Veränderungsmanagement und Organisationstechniken

Veränderungsmanagement in der öffentlichen Verwaltung Organisationsmethoden und Organisationstechniken

Veränderungsmanagement in der öffentlichen Verwaltung Organisationsmethoden und Organisationstechniken

Julia Voss

Julia Voss

Set of flashcards Details

Flashcards 24
Students 12
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level University
Created / Updated 23.03.2013 / 08.03.2025
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Nennen Sie zwei spezifische Rahmenbedingungen öffentlicher Verwaltung, welche diese von privaten Organisationen unterscheiden.

- gemeinwohlorientiert

- Handeln nach gesetzlichem / politischen Auftrag

Erläutern Sie das Phasenmodell des Veränderungsmanagements nach Lewin

Phase 1 - unfreezing / auftauen

= Identifizierung des Anlasses zur Veränderung und Kommunizierung an Betroffene

Phase 2 - moving o. changing / Übergangsphase

Durchführung der eigentlichen Veränderung. Leistungsabfall zunächst normal (Teil der Arbeitsenergie für Durchführung der Veränderung verwendet..). Erfolgt Implementierung der Veränderung erfolgreich, steigt Leistungsniveau optimalerweise über vorheriges Niveau hinaus an.

Phase 3 - refreezing / einfrieren

Veränderungen werden stabilisiert und in Unternehmenskultur aufgenommen...

 

 

 

Welche Gemeinsamkeiten haben alle Phasenmodelle zum Veränderungsmanagement?

  • Wandlungsprozess kann in mehrere Phasen unterschieden werden
  • expliziter Einstieg in den Wandel ist erforderlich
  • jeglicher Wandel erzeugt Widerstand, der überwunden werden muss und erreichte Veränderungen müssen verfestigt werden

Personenbedingte Widerstände

  • Mangelndes Verständnis für Veränderung notwendig machende Probleme
  • kein Vertrauen in Kompetenz und Versprechungen der Führungskraft
  • Festhalten an gewohnten Arbeitsabläufen
  • Ängste: schlechtere Arbeitszeiten, Verlust von Macht, Verlust von Sicherheit
  • ....

Organisationsbedingte Widerstände

  • systembedingte hohe Beharrungskraft gegen Veränderungen - Festhalten an Althergebrachtem, hohe Regelungsdichte...
  • von außen herangetragene Neuerungen lösen verletzten "Systemstolz" aus; Bedürfnis nach eigener Profilierung
  • ungenügende Ressourcen (Unterschätzung des Aufwandes...)

3 mögliche Ansätze, wie man Widerstände abbauen kann

  • Frühzeitige, umfassende und vorbehaltlose Informaton über Ursachen + Ziele der geplanten Veränderung
  • gemeinsames Verständnis über die grundsätzliche Notwendigkeit des Veränderungsprozesses mit den Betroffenen sollte erreicht werden
  • Möglicher Nutzen für Betroffene sollte besonders betont werden. Persönlich und fachlich besonders betroffene Personen müssen identifiziert und unterstützt werden (Fortbildung, Einbeziehung der Wünsche...)

Strategien des organisatorischen Wandels

  • Organisationsgestaltung (Reorganisation)
    Fokus: organisatorische Strukturen
    berücksichtigt unzureichend Erscheinungen wie Ablehnung, Widerstände und Machtlämpfe
  • Organisationsentwicklung
    Fokus: die Betroffenen
    Ziel ist die Beeinflussung der Betroffenen durch geschicktes Informationsmanagement und Personalentwicklungsmaßnahmen
    (Top-down-Ansatz, Bottom-up-Ansatz, Multiple-Nucleus-Ansatz, Both directions)
  • Organisationsmanagement
    =verhaltenstheoretischer Ansatz
    Synthese aus vorgenannten Strategien
    zielgerichtete Ausgestaltung unter Festlegung von Terminen, Ressourcen, Kompetenzen, dabei aber die Beteiligung der Betroffenen und umfangreiches Informationsmanagement
  • (Change Manager)
  • Ansatz der lernenden Organisation

Vor- und Nachteile externer Change Manager

Vorteile:

  • Methodenexpertise
  • Erfahrungen aus anderen Veränderungsprozessen
  • neue Perspektiven
  • weniger eigener Personaleinsatz
  • Verhinderung von Interessenkonflikten / mehr Objektivität
  • evtl. höhere Akzeptanz, da Neutralität anerkannt ist

Nachteile:

  • wenig Kenntnisse über vorhandene Organisationsstruktur und -kultur
  • Kompetenzen und Wissen gehen wieder verloren
  • ggf. hohe Kosten
  • Wandel als generelles Problem
  • Evtl. Akzeptanzprobleme, da Externe nicht über organisationsspezifisches Wissen verfügen

Single-loop-learning

1. Ebene

lernen erfolgt innerhalb der gesetzten Rahmenbedingungen, eine Art Korrektur der Abläufe

"Anpassungslernen" "doing the things right"

Double-loop-learning

2. Ebene

reicht lernen auf erster Ebene nicht aus, weil Arbeitsergebnis dennoch nicht gewünschtem Ergebnis entspricht, kann es notwendig sein, die Rahmenbedingungen zu ändern.

"Veränderungslernen" - "doing the right things"

Deutro-Lernen

3. Ebene

Lernen des Lernens, Reflexion von Lernprozessen...

Wesentliche Unterschiede zwischen der klassischen Veränderungsstrategie und dem Ansatz der lernenden Organisation

Konventioneller organisatorischer Wandel:

  • Wandel als zeitlich befristeter Sonderfall
  • Wandel als spezielles Problem
  • zumeist zentrale Steuerung des Wandels
  • Wandel durch interne und/oder externe Experten - Organisationsmitglieder als Klienten

Organisationales Lernen:

  • Wandel als Normalfall
  • Wandel als generelles Problem
  • Indirekte, dezentrale Gestaltung des Wandels
  • Wandel als Kompetenz aller Organisationsmitglieder

Umsetzungswerkzeuge des organisatorischen Wandels

  1. Kommunikation
    Interne Infoveranstaltung, externe Öffentlichkeitsarbeit, pers. Kontakte...
  2. Führungsinstrumente
    Controlling, professionelles Projektmanagement, geschicktes Konfliktmanagement...
  3. Partizipationsinstrumente
    Leitbildentwicklung, MA-Befragung, Arbeitskreise, Ideenmanagement...
  4. Weiterbildung
    Training on the job, interne Workshops...
  5. sonstige Instrumente
    Pilot, Quick wins, best practise, Wissensmanagement...

Welche Schritte umfasst umfassende Vorhabenplanung für einen Veränderungsprozess?

  1. Vorüberlegungen/Planung der Veränderung
    Konzepterstellung, Veränderungsdiagnose, Veränderungsstrategie, Betroffenheits- Widerstandsanalyse
     
  2. Phasen des Veränderungsprozesses
    Auftauen - Informationsphase
    Bewegen - Implementierungsphase
    Stabilisieren - Verfestigunngsphase
     
  3. Evaluation des Veränderungsmanagements
    Bereits in Stabilisierungsphase Evaluation. Kann sinnvoll sein, auch Veränderungsmanagement selbst zu evaluieren (Auswertung, ob Maßnahmen die Durchführung der Veränderung im gewünschten Sinn beeinflusst haben)

Aufgabenkritik

= Überprüfung der wahrgenommenen Aufgaben unter der Fragestellung

  • ob die Aufgabe überhaupt oder nur noch teilweise wahrgenommen werden muss (Zweckkritik)
  • ob die Aufgabenwahrnehmung sachgerecht und wirtschaftlich ist (=Vollzugskritik)

Welche Erhebungstechniken gibt es?

  • Dokumentenanalyse
  • Befragung
    - Interview
    - Fragebogen
    - Workshops
  • Selbstaufschreibung
    - Stellen- bzw. Arbeitsplatzbeschreibung
    - Tägliche Arbeitszeitaufzeichnungen
    - Laufzettelverfahren
  • Beobachtung
    -Verweilen am Arbeitsplatz
    - Zeitaufnahme
  • Vereinfachte Verfahren (z.B. Zeitschätzverfahren)

Wann wenden Sie Dokumentenanalyse an?

  • zur Einarbeitung in eine Problemstellung
  • zur Kontrolle und Ergänzung von Informationen, welche mit anderen Techniken erhoben wurden

Wann greifen Sie auf die Form des Interviews zurück?

  • zur Erhebung qualitativer Einflussgrößen
  • zur Ermittlung von Aufgabenfeldern und Tätigkeitsstrukturen, insbesondere bei Stellenausschreibungen
  • zur Erhebung von Prozessabläufen
  • zur Ermittlung von Informationsflüssen

Wann greifen Sie auf die Form des Fragebogens zurück?

  • bei einer großen Zahl von zu Befragenden
  • zur groben Erfassung von Grundtatbeständen

Wann sind Workshops/Gruppenbefragungen sinnvoll?

  • zur Erhebung und Strukturierung von Schwachstellen
  • zur Erhebung von Prozessabläufen und -strukturen
  • zur Erfassung von subjektiven Einschätzungen und Meinungen
  • immer, wenn Betroffene an der Problemlösung mitwirken sollen

Wann ist die Durchführung einer täglichen Arbeitsplatzaufschreibung sinnvoll?

  • Grundlage für Stellenbewertung (Arbeitsplatzbeschreibung) und Stellenbemessung (mBZ)
  • Untersuchungen zu Aufgaben, Arbeitsabläufen, Bearbeitungszeiten, Mengen, Auslastung

Wann wenden Sie ein Laufzettelverfahren an?

  • Untersuchung von Prozessen / Arbeitsvorgängen
  • Ermittlung von Schnittstellen und Liegezeiten
  • Ermittlung von Häufigkeit von Ablaufvarianten
  • Ermittlung von Bearbeitungs- und Durchlaufzeiten

Wann ist eine Multimomentaufnahme sinnvoll?

  • zur Erfassung der Tätigkeit der MA
  • zur Ermittlung der Zeitanteile von Tätigkeiten
  • zur Ermittlung vom Auslastungsgrad
  • vorwiegend bei materiellen Arbeitsprozessen

Wann wenden Sie das Schätzverfahren an?

  • unregelmäßig auftretende Aufgaben in geringer Häufigkeit und mit geringem Zeitbedarf
  • Aufgaben, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken oder erst in der Zukunft anfallen werden
  • Aufgaben, die überwiegend mit kreativen oder dispositiven Anforderungen verbunden sind