Klinisch-psychologische Diagnostik

Seminar "Klinisch-psychologische Diagnostik"

Seminar "Klinisch-psychologische Diagnostik"


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 13.01.2015 / 22.05.2016
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Warum betreibt man Diagnostik?

  • verbesserter Erkenntnisstand
  • Entwicklung bzw. Differenzierung klinisch-psychologischer Verfahren (Psychotherapie)
  • Verbesserte Klassifikation psychischer Störungen
    à Steigerung der prognostischen Validität
  • Qualitätssicherung & Dokumentation (Diagnostik & Indikation) in der Psychotherapie 

Welche Aufgabenfelder (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) deckt die Diagnostik ab?

  •  
  •  
  •  
  • Klärung des Verlaufs
  • Ätiologie
  • Klärung vergangener psychischer Vorgänge
  • diagnostische Beschreibung
  • Differentialdiagnose
  • Klassifikation
  • Prognose
  • Indikation
  • Evaluation

Welche Aufgabe erfüllt die Diagnostik innerhalb privater Praxen, psychiatrischen Kliniken, Beratungsstellen, berufliche Reha-Einrichtungen und allgemeinmedizinischen Kliniken?

siehe bild 

Welche Methoden nutzt die Diagnostik?

  • klinische Fragebögen
  • neuropsychologische Tests
  • klinische Interviews
  • Situations-/Wochenprotokolle, Tagebücher
  • Verhaltensbeobachtung
  • Apparative Untersuchungen
  • Erfassung der biographischen & Krankheitsanamnese
  • Funktionale Verhaltensanalyse

Was ist das Ziel psychodynamisch orientierter Verfahren?

Diagnsotische Konzepte der psychodynamischen Theorie & Psychotherapie mit möglichst großer Zuverlässigkeit zu erfassen

Welche 5 Achsen nutzen psychodynamisch orientierte Verfahren zur Abbildung theoretisch relevanter Bereiche über nichtformalisierter & standardisierte diagnostische Gespräche?

  1. Krankheitserleben & Behandlungsvoraussetzungen
  2. Beziehungsebene
  3. Zeitlich überdauernde Konflikte
  4. Psychischer Struktur
  5. Symptom- & Syndromebene

Wie läuft die Diagnostik ab?

  1. Anmeldung/ Zuweisung
  2. Vorgespräch, allgemeine Orientierung, Planung
  3. Erhebung
    1. Beschreibung der Symptome, Befund, klassifikatorische Diagnose
    2. Eigenschaftsdiagnostik
    3. Abklärung körperlicher Faktoren
    4. Analyse von Lebensbedingungen
    5. Funktionale Problemanalyse (Mikroebene)
  4. Indikationsentscheidung, Prognose, Erfolgsbeurteilung, Therapieplanung
  5. Psychotherapie
  6. Kontrollmessungen, Verlaufsdiagnostik
  7. Erfolgsbeurteilung, Zielerreichung, Wirksamkeit, Effektivität

Wie wird eine psychische Störung definiert?

Ein Syndrom oder Muster individueller Erlebens- & Verhaltensweisen, das Leiden verursacht, mit Einschränkungen in einem der mehreren Bereichen des Funktionierens, mit erhöhtem Risiko für Krankheiten, Tod oder Suizid, mit Verlust von Freiheiten oder Einschränkungen in der Lebensführung verbunden ist

Was ist das Ziel des kategorialen Klassifikationsansatzes?

Gruppierung der relevanten Merkmale & Einordnung der Gruppierung in bestimmte Kategorien

Was sind die Annahmen des kategorialen Ansatzes?

  1. Es gibt sinnvolle Gruppierungen der beobachteten Phänomene
  2. Es bestehen hinreichend qualitative Unterschiede zwischen den Gruppen um die Einteilung in diskrete Klassen zu rechtfertigen

Was ist die Annahme des dimensionalen Ansatzes?

Beobachteten Phänomenen liegen bestimmte Dimensionen zugrunde wobei die Unterschiede vor allem qualitativer Natur sind

Was sind Vor- & Nachteile von Klassifikation?

  1.  
  1.  
  • Verbesserung der Kommunikation
  • Sinnvolle Informationsreduktion
  • Ökonom. Informationsvermittlung
  • Handlungsanleitung
  • Wissensakkumulation
  • Etikettierung
  • Informationsverlust
  • Deskription ≠ Erklärung
  • Verschleierung basaler Dimensionen

Was sind zentrale Qualitätsmerkmale von Klassifikationen?

  • Relevanz
  • Reliabilität, Validität, Praktikabilität

Welche Varianzquellen existieren bei Klassifikationen?
 

  • zu klassifizierende Merkmale
  • Diagnostiker
  • Klassifikationssystem

Welche Eigenschaften haben deskriptive Klassifikationssysteme?

  • theoriefrei
  • kategorial
  • international kompatibel
  • operationalisierbare Kriterien
  • vergleichsweise hohe Reliabilität

Wie wird im DSM IV die Reliabilität maximiert?

  • explizite, ausformulierte Kriterien
  • Beschränkung auf erfassbare Symptome
  • Komorbidität möglich

Aus welchen Achsen setzt sich das multitaxiale System des DSM zusammen?

Achse I: Klinische Störung & andere klinisch relevante Probleme

Achse II: Persönlichkeitsstörungen & geistige Behinderungen

Achse III: Medizinische Krankheitsfaktoren

Achse IV: Psychosoziale 6 umgebungsbedingte Probleme

Achse V:  Globale Beurteilung des Funktionsniveaus (GAF-Skala)

Welche Störungskategorien existieren für Achse I & II?

  1. Störungen, die in Kindheit & Jugend auftreten
  2. Substanzinduzierte Störungen
  3. Schizophrenie & andere psychotische Störungen
  4. Affektive Störungen
  5. Angststörungen
  6. Somatoforme Störungen
  7. Dissoziative Störungen
  8. Sexuelle Störungen & Störung der Geschlechtsidentität
  1. Schlafstörungen
  2. Essstörungen
  3. Vorgetäuschte Störungen
  4. Anpassungsstörungen
  5. Persönlichkeitsstörungen
  6. Andere klinisch relevante Probleme
  7. Delir, Demenz & andere kognitive Störungen

Wie ist die GAF-Skala aufgebaut?

  1. optimale Funktion
  2. gute Leistungsfähigkeit
  3. höchstens leichte Beeinträchtigung
  4. leichte Beeinträchtigung
  5. mäßig ausgeprägte Störung
  6. ernsthafte Beeinträchtigung
  1. starke Beeinträchtigung mehrere Bereiche
  2. Leistungsunfähigkeit fast alle Bereiche
  3. Selbst-/Fremdgefährdung
  4. Ständige Gefahr
  5. Unzureichende Information

Welche Kategorien für psychische Störungen unterscheidet der ICD-10?

F0: organische, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen

  1. psychische & Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
  2. Schizophrenie, schizotype & wahnhafte Störungen
  3. Affektive Störungen
  4. neurotische-, Belastungs- & somatoforme Störungen
  5. Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen oder Faktoren
  6. Persönlichkeits- & Verhaltensstörungen
  7. Intelligenzminderung
  8. Entwicklungsstörungen
  9. Verhaltens- & emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit & Jugend
  10. nicht näher bezeichnete psychische Störung

Welche Angststörungen werden unterschieden?

  • Posttraumatische Belastungsstörung & akute Belastungsstörung
  • Panikstörung mit/ohne Agoraphobie & Agoraphobie ohne Panikstörung
  • Spezifische & soziale Phobie
  • Zwangsstörung & generalisierte Angststörung
  • Angststörung aufgrund eines medizinischen Krankheitsfaktors & substanzinduzierte

Was ist eine Panikattacke & was kennzeichnet sie?

eine klar abgrenzbare Episode intensiver Angst und Unbehagens, bei der mind. 4
   der nachfolgend genannten Symptome abrupt auftreten und innerhalb von 10 min 
   einen Höhepunkt erreichen:

  1. Herzstolpern, Herzklopfen oder beschleunigter Herzschlag
  2. Schwitzen
  3. Zittern oder Beben
  4. Gefühl der Kurzatmigkeit oder Atemnot
  5. Erstickungsgefühle
  6. Schmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust
  7. Übelkeit oder Magen-Darm-Beschwerden
  8. Schwindel, Unsicherheit, Benommenheit oder der Ohnmacht nahe sein
  9. Derealisation (Gefühl der Unwirklichkeit) oder Depersonalisation (sich losgelöst fühlen)
  10. Angst, die Kontrolle zu verlieren oder verrückt zu werden
  11. Angst zu sterben
  12. Parästhesien (Taubheit oder Kribbelgefühle)

Hitzewallungen oder Kälteschauer

Welche Arten von Zwangsgedanken gibt es?

  • Angst vor Ansteckung
  • Angst vor dem Ausdruck von sexuellen oder aggressiven Impulsen
  • Angst vor Körperdysfunktion
  • Ich-dyston

Was sind Zwangshandlungen?

  • Ritualisiertes Verhalten oder mentale Handlung zur Abwendung der Befürchtung aus Zwangsgedanken
  • Klar übertrieben und nicht real zweckdienlich, auch magisch
  • Waschzwang, Kontrollzwang, Ordnungszwang, Horten, Zählzwang, Wiederholungszwang, etc.

Was sind Anpassungsstörungen?

= Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im
   allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des
   Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach
   belastenden Lebensereignissen auftreten

 

  • individuelle Prädisposition oder Vulnerabilität spielt bei dem möglichen Auftreten und bei der Form der Anpassungsstörung eine bedeutsame Rolle
  • es ist davon auszugehen, dass das Krankheitsbild ohne die Belastung nicht entstanden wäre

Welche Belastung kann bei einer Anpassungsstörung vorliegen?

  • Kann das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (z.B. Trauer, Trennung)
  • Kann das weitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte beschädigt haben (z.B. Emigration, Flucht)
  • Kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (z.B. Schulbesuch, Elternschaft)

Welche Symptome kann eine Anpassungsstörung mit sich bringen?

  • Depressive Stimmung
  • Angst oder Sorge (oder eine Mischung von diesen)
  • Gefühl, mit den alltäglichen Gegebenheiten nicht zurechtzukommen, diese nicht vorausplanen oder fortsetzen zu können
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Hervorstehendes Merkmal:
    kurze oder längere depressive Reaktion oder eine Störung anderer Gefühle und des Sozialverhaltens

Welche unipolaren affektiven Störungen werden unterschieden?

  • Major Depression, einzelne Episode
  • Major Depression, rezidivierend
  • Dysthyme Störung
  • Nicht näher bezeichnete depressive Störung

Welche Schweregrade (X2) werden bei einer Major Depression unterschieden?

1: geringer Schweregrad

2: mäßiger Schweregrad

3: schwer, ohne psychotische Symptome

4: schwer, mit psychotischen Symptomen

5: in partieller Remission

6: volle Remission

0: unspezifisch

Welche Schweregrade (X2) werden bei einer Major Depression unterschieden?

1: geringer Schweregrad

2: mäßiger Schweregrad

3: schwer, ohne psychotische Symptome

4: schwer, mit psychotischen Symptomen

5: in partieller Remission

6: volle Remission

0: unspezifisch

Welche bipolaren Störungen werden unterschieden?

  • Bipolare I Störung
  • Bipolare II Störung
  • Zyklothyme Störung
  • Nicht näher bezeichnete bipolare Störung

Was bedeutet somatoform?

Körperliche Beschwerden oder Körpersymptome OHNE organische Ursache bzw. die nicht ausreichend auf organische Grunderkrankung rückführbar sind oder nicht als Sekundärfolgen einer anderen psychischen Erkrankung auftreten

Was bedeutet somatoform?

Körperliche Beschwerden oder Körpersymptome OHNE organische Ursache bzw. die nicht ausreichend auf organische Grunderkrankung rückführbar sind oder nicht als Sekundärfolgen einer anderen psychischen Erkrankung auftreten

Welche somatoformen Störungen werden unterschieden?

  • Hypochondrie
  • Somatisierungsstörung
  • Schmerzstörung
  • Konversionsstörung
  • Körperdysmorphe Störung

Was ist das Hauptmerkmal einer dissoziativen Störung?

Unterbrechung der normalerweise integrativen Funktionen des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Identität oder der Wahrnehmung der Umwelt

Welche dissoziativen Störungen werden unterschieden?

  • Dissoziative Amnesie
  • Dissoziative Fugue
  • Dissoziative Identitätsstörung
  • Depersonalisationsstörung
  • Nicht näher bezeichnete dissoziative Störung

Was kennzeichnet eine PErsönlichkeitsstörung?

  • Unflexibles, maladaptives Verhaltensmuster
  • Über Zeit und Situation stabil
  • Signifikante Beeinträchtigung des Funktionsniveaus
  • Erkennbar in der Adoleszenz und beständig im Erwachsenenalter

Um welche Art von Persönlichkeitsstörungen handelt es sich bei Cluster A Störungen & welche spezifischen Persönlichkeitsstörungen fallen unter diese Kategorie?

à exzentrisch/sonderbar

  • Paranoide Persönlichkeitsstörung
  • Schizoide Persönlichkeitsstörung
  • Schizotypische Persönlichkeitsstörung

Um welche Art von Persönlichkeitsstörungen handelt es sich bei Cluster B Störungen & welche spezifischen Persönlichkeitsstörungen fallen unter diese Kategorie?

dramatisch/emotional

  • Borderline Persönlichkeitsstörung
  • Histrionische Persönlichkeitsstörung
  • Narzisstische Persönlichkeitsstörung

Um welche Art von Persönlichkeitsstörungen handelt es sich bei Cluster C Störungen & welche spezifischen Persönlichkeitsstörungen fallen unter diese Kategorie?

ängstlich/vermeidend

  • Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung
  • Abhängige Persönlichkeitsstörung
  • Zwanghafte (anankastische) Persönlichkeitsstörung