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Timothy Endut

Timothy Endut

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Flashcards 61
Language Deutsch
Category German
Level University
Created / Updated 04.06.2013 / 15.08.2014
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Zwei theoretische Ansätze der Stilistik

  • normative Stilistik
    Lehre eines (wie auch immer umrissenen) „richti- gen“ oder „guten“ Stils, als Anweisung, wie ein Text in einem konkreten Kontext auszugestal- ten sei. 
  • deskriptive Stilistik

    versucht, den Stil von Texten (wertneutral) zu beschreiben, die unterschiedlichen Ausprägungen sprachlichen Stils zu systematisieren und Elemente des Stils allenfalls zu text-externen Faktoren (z. B. zur Kommunikationssituation) in Beziehung zu set- zen.

 

Betrachtungsfokus 

 

  • Die Mikrostilistik geht von der Wort- und Satzebene aus und leitet daraus Aussagen zum Stil von Texten ab. 
  • Die Makrostilistik betrachtet zusätzlich das Textganze und die situative Einbettung eines T extes. 

 

Stilelemente sind…

 

… sprachliche Elemente, die zur Charakteristik eines Textes beitragen. Grundsätzlich kann jede sprachliche Ausprägung eines Textes die Funktion eines Stilelements übernehmen. Es gibt z. B. lautliche Stilelemente, syntaktische Stilelemente, lexikalische Stilelemente etc. Stilelemente werden in der Regel mit Hilfe grammatikalischer oder rhetorischer Termini bezeichnet. 

 

Stilmerkmale (Stilzüge) 

 

Stilmerkmale sind charakteristische Eigenschaften der sprachlichen Ausgestaltung eines Textes. Sie beruhen auf der Wiederholung oder Kombination einzelner Stilelemente und bündeln deren stilistische Wirkung zu abstrakten Beschreibungsgrössen.
So kann ein Text, der die Stilelemente „zahlreiche Fachwörter“, „komplexe Satzgefüge“, „zahlreiche Passivkonstruktionen“ und ähnliche Stilelemente aufweist, z. B. durch das Stilmerkmal „wissenschaftlich“ charakterisiert werden. 

 

Satzlänge 

 

  • kurze Sätze (3-5 Satzglieder; <10 Wörter)
  • mittlere Sätze (4-7 Satzglieder; 10-20 Wörter)
  • lange Sätze (>7 Satzglieder; >20 Wörter)

Satzbau 

 

  • Hypotaxe
    unterordnender Satzbau, geprägt durch Nebensätze unter- schiedlichen Grades 
  • Parataxe
    nebenordnender Satzbau, geprägt durch die Aneinanderreihung von gleichwertigen Gliedsätzen, meist von Hauptsätzen 

 

Satzreduktionen 

 

  • Satzabbruch (Aposiopese) 
    situativ bedingt, andeutend 
  • Ellipsen
    aufgrund sprachlicher Ökonomie oder in spontaner Rede Auslassung von Satzgliedern, die inhaltlich redundant sind oder aus dem Kontext erschlossen werden können 

 

Unterbrechungen der Satzkonstruktion 

 

  • Prolepse (konstruktionskonformer Neuansatz)
  • Anakoluth (konstruktionsfremder Neuansatz)
  • Apposition (ergänzender Einschub)
  • Parenthese (ergänzender Einschub)
  • Nachtrag (Ausgliederung)

Prolepse (konstruktionskonformer Neuansatz)

 

Satzglied wird durch ein Pronomen oder ein Pronominaladverb wieder aufgegriffen (Bsp. „In einem kühlen Grunde, da geht ein Mühlenrad“, „Und der Haifisch, der hat Zähne“) 

 

Anakoluth (konstruktionsfremder Neuansatz)

 

Wiederholung stimmt in Kasus, Numerus oder in anderen grammatischen Bezügen nicht mehr mit den Vorgaben überein (Bsp.: „Dieser Kerl, dem werde ich es schon zeigen.“)

 

Apposition (ergänzender Einschub)

 

nachgestellte Ergänzungen im selben Kasus und Numerus (Bsp.: „Er, diese Seele von einem Mensch, gab dem Einbrecher das Geld zurück.“) 

 

Parenthese (ergänzender Einschub)

 

semantisch-begrifflich abweichender Einschub, der oft nur assoziativ zum Bezugssatz gehört, oft in Gedankenstrichen (Bsp.: „Ottilie ward einen Augenblick – wie soll man’s nennen – verdriesslich, ungehalten, betroffen.“)

 

Nachtrag (Ausgliederung)

 

Satzglieder werden ausserhalb des Satzrahmens (nach Punkt oder Komma) angehängt (Bsp.: „In Burma darf jeder seine Meinung sagen. Einmal.“) 

 

Wortstellung (Besonderheiten der Wortstellung)

 

z. B. vorangestellte Genitivattribute bei Nomen (Bsp.: „des Kaisers neue Kleider“, „des Pudels Kern“), Nachstellung unflektierter Adjektive (Bsp.: „ein armes Mädel jung“) etc. 

 

Satzklammer

 

  • Hilfsverb + Partizip:
    Bsp.: „Er hat ... geschlafen“,
  • Hilfs- verb + Infinitiv:
    Bsp.: „Er wird ... kommen“,
  • Hilfsverb + Prädikativ:
    Bsp.: „Die Burg war ... sichtbar“,
  • trennbaresVerb + Verbzusatz, Verb + Adjektiv:
    Bsp.: „Das Licht leuchtete ... hell“,
  • finites Funktionsverb + Funktionszusatz:
    z. B.: „Der Zug setzte sich ... in Bewegung“)

 

Ausklammerung (Inversion)

 

der eingeklammerte Satzteil wird nach- oder vorgestellt: Bsp.: „Er wird kommen zu allen Treffen.“ 

 

Satzarten

 

  • Aussagesatz (Deklarativsatz)
  • Aufforderungssatz (Imperativsatz)
  • Wunschsatz (Desiderativsatz)
  • Fragesatz (Interrogativsatz)
  • Ausrufesatz (Exklamativsatz) 

 

Aussagesatz (Deklarativsatz)

 

Breite Verwendung, von der nüchternen Feststellung bis zum Ausdruck von Empfindungen 

 

Aufforderungssatz (Imperativsatz) 

 

Aufforderung, mit Verb im Impera- tiv (meist in Erststellung) 

 

Wunschsatz (Desiderativsatz) 

 

Wünsche, Begehren mit Verb im Konjunktiv 

 

Fragesatz (Interrogativsatz) 

 

Frage, mit Personalform an erster oder (falls an erster Stelle ein Fragewort steht) zweiter Stelle und dem Subjekt an der folgenden Stelle 

 

Ausrufesatz (Exklamativsatz) 

 

Mit Nachdruck geäussert, entspricht der Form nach dem Fragesatz, wobei das finite Verb teils an zweiter, teils an letzter Stelle steht. 

 

Grammatikalische Kategorien 

 

  • Tempus: z. B. episches Präteritum, Dominanz des Perfekts in Mundarten
  • Modus: z. B. Umschreibung mit „würde“ im Konjunktiv
  • Kasus: z. B. häufiger Einsatz des Genitivs
  • Numerus: z. B. Pluralis Majestatis4
  • Genus verbi (Handlungsrichtung): z. B. Häufung von Passivkonstruktionen
  • Genus: z. B. bewusste Abweichung vom grammatikalisch korrekten Geschlecht 

 

Wortbildung (5)

 

  1. Neologismen
  2. Okkasionalismen 
  3. Archaismen
  4. Kontamination
  5. Katachrese

 

Neologismen

 

Neu eingeführte Wörter, die regelmässig verwendet, aber noch als neu wahrgenommen werden (Bsp.: „Ramsch- Hypotheken“)

 

Okkasionalismen 

 

Gelegenheitsbildungen: Spontane, meist stark kon- textgebundene Wortneubildungen zur Bezeichnung von neuen oder bisher nicht benannten Sachverhalten

Bsp.: „Maus-Arm“ als Bezeich- nung für einen Arm, der nach der Arbeit mit einer Computer-Maus schmerzt

 

Archaismen

 

Stilistisch bewusste Verwendung altertümlichen Sprachgutes (Wortschatz oder syntaktische Mittel).

Bsp.: „Minne“, „Wonne“, „wie weiland [früher] üblich“

 

Kontamination

 

Bewusste oder unabsichtliche Verschmelzung von zwei Wörtern oder Fügungen

Bsp.: „tragikomisch“ aus „tragisch“ und „komisch“, „Gebäulichkeiten“ aus „Gebäude“ und „Baulichkeiten“

 

Katachrese

 

Verknüpfung logisch oder kontextuell unpassender Sprachbilder in Abweichung von der eigentlichen Redeweise. Nur stilis- tisch markiert auch als Kuriosum

„Nun gut, wenn alle Stricke reissen, hänge ich mich auf!“ 

 

Wortarten

 

  • Substantiv: Wechsel des Kasus, Numerus und Genus
  • Adjektiv: attributiv vs. prädikativ („der gute Mann“ vs. „der Mann ist gut“), Komparativ („kleiner als ein Sandkorn“), Komparativ ohne Ver- gleichsform („O hellerer Stern!“), Elativ (absoluter Superlativ ohne Vergleich, z. B. „teuerster Vater“), Wortbildung mit Vergleichswort („steinreich“, „bitterkalt“)
  • Verben: semantischer Gehalt, Valenz5, Morphologie
  • Partikel: Modalpartikel (Modifikation von Aussagen; Bsp.; „wohl“ als Ausdruck einer Vermutung)
  • Artikel: bestimmt, unbestimmt, fehlend
  • Personal- und Possessivpronomen: Du vs. Sie vs. Ihr, pluralis majestatis vs. pluralis modestiae6 

 

Lexikalische Stilmittel:

Synonyme:

 

Bedeutungsähnlichkeit, denotative und konnotative Synonymie 

 

Lexikalische Stilmittel 

Homonymie und Polysemie: 

 

  • Homonyme 
    Wörter mit gleicher Lautung, aber unterschiedlicher Bedeutung; z.B. „Ton“, „Bank“
  • Polyseme 
    Wörter mit unterschiedlichen Bedeutungen, die auf eine gemeinsame Grundbedeutung zurückgeführt werden können; 

z.B. „Brücke“ (Brücke über einen Fluss / Zahnbrücke / Turnübung; gemeinsame Grundbedeu- tung: Überbrückung eines Zwischenraumes) 

 

Lexikalische Stilmittel 

Antonyme: 

 

Gegenwörter zu vorhandenen Wörtern, oft in Zwillingsformeln 

 

Lexikalische Stilmittel 

Wortfamilien: 

 

Zugehörigkeit zu einem Basislexem7 bei Um- und Ablautung (spiel-: Spielfeld, abspielen, Spieler) 

 

Lexikalische Stilmittel 

Wortfeld: 

 

Wörter der gleichen Wortart, die sich semantisch nahestehen (trippeln, trappeln, tänzeln) 

 

Lexikalische Stilmittel 

Konkreta und Abstrakta: 

 

Wörter mit gegenständlicher Bedeutung (Eigennamen, Gattungsnamen, Stoffnamen)

vs.

Wörter mit ungegenständlicher Bedeutung (Empfindungen, Konzepte, Vorstellungen) 

 

Lexikalische Stilmittel 

Geläufigkeit und Seltenheit 

 

im Text (und in der Sprache) häufig bzw. selten vorkommende Wörter 

 

Lexikalische Stilmittel 

Wortschatz der Alltagssprache oder Fachwortschatz

 

Anteil von alltagssprachlichen Wörtern vs. Begriffe der Fachsprache 

 

Lexikalische Stilmittel

Neutraler oder ideologisch gefärbter Wortschatz 

neutraler, wer- tungsfreier Wortschatz oder politisch-gesellschaftlich gebundener Wortschatz („Finanzier“ vs. „Finanzhai“; „Abzocker“) 

 

Lexikalische Stilmittel

Spracheigene Wörter oder Fremdwörter

 

soziale, kontextuelle und intentionale Funktion der Fremdwortverwendung