3400.2.1 Geschichte der Psychologie

3400.2.1 Geschichte der psychologie

3400.2.1 Geschichte der psychologie


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Flashcards 85
Students 24
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 01.06.2013 / 30.01.2025
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Psychologiegeschichte als...

1) Selbstvergewisserung

- wie weit ist man gekommen?

-Argumente sammeln um weiter zu forschen

-Erkenntnisfortschritt dokumentieren

 

2) Legitimation

-meist in Hand-.Lehrbüchern und Enyklopädien

- A hat herausgefunden,B hat es weiter entwickelt....

 

3) Traditionsstiftung

-Lehrbuchgeschichte

-Ahnenreihe

- Bsp: Wilhelm Wundt als Gründerpersönlickeit der naturwissenschaftlichen Psychologie

Warum Psychologiegeschichte?

Kritische Funktion (Zentral)

  • verborgene Voraussetzungen von Theorien herausarbeiten


Jede Forschung historisch situiert

In letzten 150 Jahren Geschichte der Kontroversen darüber "wie Psychologie als Wissenschaft zu betreiben ist" (Benetka)

Welche Typen von Psychologiegeschichtsschreibung gibt es?

1) Psychologiegeschichte als Geschichte der großen Männer

2) Psychologiegeschichte als Ideengechichte

3) Psychologiegeschichte als Problemgeschichte

4) Psychologiegeschichte als Sozialgeschichte

(Lück 2009)

1) Psychologiegeschichte als Geschichte der großen Männer

  • legtimatorische,
  • traditionsstiftende Funktion

2) Psychologiegeschichte als Ideengeschichte

  • Überzeugung das bestimmte wissenschaftliche Grundüberzeugungen eher ein Denkkollektiv als einzelne Individuen kennzeichnet. 
  • chronologische Gesichtspunkt
  • selbstvergewissernde Funktion

3) Psychologiegeschichte als Problemgeschichte

  • ahistorische Sichtweise
  • systematische Betrachtung
  • nicht chronologisch, sondern synoptisch
  • Problem umfasst (im Gegensatz zu Idee) mehrere Begriffe, Theorien, Forschungspraxen, Methoden...
  • Worum geht es in Wissenschaft? (Pogratz 1984)
  • Nach Pongratz: 3 Themenkreise:
  •     a) Problem des Gegenstandes (angemessene Begriffe)    b) Problem der Theorie    c) Problem der Methode
  • selbstvergewissernde Funkion

4) Psychologiegeschichte als Sozialgeschichte

  • Hier: Gesellschafts-und Kulturgeschichte
  • Soziale Bindungen und Bedingungen
  • Korrektiv der anderen 3 Typen
  • Kritische Selbstvergewisserung (nicht nur Legitimation)
  • Kritische Funktion

Primärquellen

  • nonreaktiv
  • werden nicht gezielt für die Nachwelt hergestellt
  • stehen interessierendem Ereignis zeitlich und inhaltlich näher

Sekundärquellen

  • reaktiv
  • werden für Nachwelt erstellt
  • Informationen auf Primärquelle werden interpretiert und zusammengefasst

Psychologie als Hilfswissenschaft der Geschichte

genutzt zur

  • Quellenkritik
  • Interpretation kultureller Artefakte, die keine Texte sind

Historische Psychologie

  • nach Juttemann (1988) besondere Stellung
  • Keiner psycholog. Strömung verpflichtet
  • im Mittelpunkt: psych. Verfassung der Menschen als Produkt historischer Wandlungen
  • Seele ist nicht gesichtslos

Mentalitätsgeschichte

-Selbstverständnis,Weltanschauungen,soz.Normen und Regeln die historische Gruppierungen (Kollektiv) ausmachen
- bsp: Mentalität des mittelalterlichen  Menschen
-lehnt "Geschichte der großen Männer" ab

Wer entwickelte die ersten Testreihen für Kinder?

Alfred Binet und Theodor Simon entwickelten 1904 die ersten kurzen Testreihen für Kinder zwischen 3 und 15 Jahren, wobei diese Arbeiten weniger in Frankreich als in den USA und Deutschland aufgegriffen wurden und der Entwicklungspsychologie und Diagnostik allgemein zugute kamen.

Sie entwickelten somit den ersten Intelligenztest

Begriff Psychologie

  • 1520 Marcus Maurulus "psychologie de ratione animae"
  •     - Anlehnung an "peri psyches" (Aristoteles)
  • ~ 1720 Christian Wolff "Psychologie" als Seelenkunde
  • spätes 18. Jahrhundert ins Französische
  • frühes 19. Jahrhundert ins Englische
  • letztes Drittel des 19. Jahrhunderts Institutionalisierung als eigenständige Wissenschaftsdisziplin

nicht-textuelle Quellen vor Platon

  • seit 150 000 Jahren homo sapiens
  • 12 000 Sesshaft
  • Seele als Hauch
  • Unterscheidung zwischen lebendingen / nichtlebendigen Körpern
  • Unterschied zwischen Mensch und Tier

Psychologie-Hinweise aus Texten VOR Platon

  • im Alten Testament und bei Homer: Seele als Hauchseele
  • bei Homer: vielseitiger,mehrdeutiger Gebrauch des Wortes Psyche- kann auch etwas materielles sein
  • Hauch= materiell
  • Seele=Körperseele
  • Pneumalehre (Anaximines, 550 v. Chr.) -feinstoffliches Fluidum
  • Erst Platon/Aristoteles Versuch einer systematischen Seelentheorie

Philosophen vor Platon

  • Pythagoras
  • Heraklit v. Ephesos
  • Thales von Milet
  • (Homer)
  • Anaximines 550v. Chr.
  • Sokrates

Platon Lebensdaten

427-347 v.Chr.

Platon Ideenlehre

» Dualistische Auffassung:

– Trennung von Körper und Seele

– Trennung von Diesseits und Jenseits

» Idealistische Auffassung:

– Das „Wesen der Dinge“ ist eine Idee

– Annahme eines außerirdischen Reichs der Ideen

(Ideenwelt vs. Körperwelt)

– Sinnliche Erfahrung liefert keinen Aufschluß über

das Wesentliche

– Nur Denken erlaubt Anschauung der Ideen, wahres Erkennen

» Höhlengleichnis (aus „Der Staat“):

– Menschen befinden sich in dunkler Höhle (Körperwelt), Licht ist außerhalb

– vorbeigetragene Gegenstände werfen Schatten, nur diese werden gesehen--->nur Abbilder der "wahren Ideen", nicht sie selbst

Platon Seele

  • mythologische Vorstellung
  •   - Bsp. Wanderung der Seele (Sokrates, Platon)
  • transzendent
  • normativer Begriff
  • Seele aus Reich der Ideen
  • Dualität Sein(Ideen)/Schein(Schatten) entspricht Seele/Körper
  • Unterscheidung Seele(Alle Seelenteile)/Geist(Vernünftiger Seelenteil)
  • Seelenteile im sozialen Kontext -> Tugenden

Platon Gleichnis

- Gerechtigkeit höchste und allen gemeinseme Tugend

  • Hält alle Tugenden zusammen


- Nur Vernünftige Seele unsterblich

Schrift über die Seele

peri psyches ( de anima)

Unterschied von Aristoteles zu Platon

  • eigene Wissenschaft von der Seele
  • Seele keine eigenständige Substanz
  •    - naturwissenschaftlicher Rahmen   - kein reduktionistischer Naturalismus/Materialismus   - ethisch-normative Relevanz psychischer Fähigkeiten
  • alle Lebewesen beseelt

Zweckmäßig arbeitendes System

  • Busche 2001
  • "psychê" (Aristoteles) = Zweckmäßig arbeitendes System innerhalb des Leibs, das aufgrund innerer Bewegung Arbeit verrichtet
  • technomorphes Seelenkonzept
  • Weder anima (Christentum/Mittelalter) noch mens/mind (Neuzeit)
  • Leibliches Funktionsgefüge erzeugt emergente Phänomene (Leben, Wahnehmen, Vorstellen, Denken)
  • Bündelt:
  •     - Zweck (telos)    - arbeiten (energein)    - Wirk/Aushaltpotential (entelecheia)    - funktionale Struktur (eidos) aus        - Organen (organa)        - Leistungen (erga)
  • verwirklichendes Wirken (energeia) erzeugt aus systemischen Wirkpotential des Körpers (dynamis) tatsächliche Leistung
  • Seele = "arbeitende systemische Struktur, welche die Kräfte und Kapazitäten allererst hervorbringt"

Seelenteile

1. Nährseele
2. Sinnenseelle
3. Geistseele

Aufgaben der Seelenteile

Nährseele (ernährender,vegetativer) : Nahrungsverwertung,Zeugung,Reifung,Wachstum,Zerfall

Sinnesseele (sensumotorische,sinnliche,imaginale): Bewegung,Schlaf,Sinnesvermögen,Streben nach Lust
Vermeidung von Schmerz

Geistseele( denkender,vernünftiger, "anima rationales"): denken,entscheiden...

Nährseele

  • threptikê psychê    |    anima vegetativa
  • Differenz des Lebendigen zum Leblosen
  • Pflanzen (und Tiere, Menschen) sind lebende Wesen

Sinnenseele

  • aisthêtikê psychê    |    anima sensitiva
  • Schlafen, Wachen, Bewegungsvermögen (kinêtikon),
  • Sinnvermögen (aisthêtikon)
  •     - Außenwahrnehmung    - Lust-/Schmerzempfinden    - Strebeermögen (orektikon)    - Vorstellungsvermögen (phantastikon)
  • Tiere (und Menschen) sind Lebewesen

Geistseele Schema

Geistseele Schema

Geistseele

- umfasst

theoretisch-wissenschaftliches Vermögen (epistêmonikon)

praktisch-abwägendes Vermögen (logistikon)

 

- mentale Fähigkeiten (nicht alle aufzählbar) Bsp:

Entscheidung (prohairesis)

durch Überlegen gesteuertes Streben

 

- nicht Vermögen, sondern erworbene Haltung:

diatonische Tugenden

 

- "Form der gedachten Formen"

- Nicht autark

Muss mit allen Elementen (Leib), nicht nur mit dem göttlichen Äther verbunden sein

Hierarchische Struktur seelischer Phänomene

- kausale Bedingungshierarchie

  • Denken setzt Vorstellen setzt Wahrnehmen setzt Ernähren voraus
  • finale Zweckhierarchie


- Seele ist alle Dinge

- Denkseele höchster und wertvollster Seelenteil

  • Denkt mit Hilfe des Äthers (göttliche Materie)

Göttliche Weltseele

  • tätiger Verstand operiert mit Klümpchen Äther
  • unsterblich


  => göttliche Weltseele, an der Individuen aus Lieb und Seele temporär partizipieren aber als Individuen eben sterblich sind.

(Bursche 2001)

Fünf Grundvermögen

  • Nähr-
  • Sinnes-
  • Strebe-
  • Bewegungs-
  • Denk-


- Vermögen

Operative Zentrale

  • Aristoteles bezieht Grundvermögen auf körperliche Zentren
  • Operative Zentrale = Abstimmungsbereich seelischer Funktionen, nicht ihr Sitz
  • Durchbrechung der Gleichsetzung von Hauch und Seele

Theophrastos

  • 372 - 287 v. Chr.
  • Aristoteles Nachfolger
  • Charaktere der Menschen
  • frühe Quelle der Persönlichkeitspsychologie

Hippokrates

    - sind Ursachen seelischer Erkankungen somatischer Art oder gibt es auch seelische Ursachen?

  • 460 - 377 v. Chr.
  • Temperamentenlehre
  •     -  Vier Basistemperamente
  • beschrieb psychische Erkrankungen
  • für Psychosomaik relevant

römische Antike

- Marcus Tullus Cicero (106 - 43 v. Chr.)

  • Eklektizismus
  •     - Philosophie als Mittel zum Zweck praktischer Problemlösung


- Lucius Annaeus Seneca (1 - 65 n. Chr.)

  • de vita beata
  •    - tugendhafte Lebensführung
  • de ira
  •    - Wut (emotionspsychologisch)


- Marc Aurel (121 - 180 n. Chr.)

  • Selbstbetrachtung (Ratgeber)
  • röm. Kaiser

de officiis

- Cicero
- Rollentheorie (Bsp. für Aklektizismus)
- Jeder Mensch durch 4 Masken/Rollen bestimmt

  • Gattungsmerkmale aller Menschen
  • spezifische Konstitution- und Charaktertypen jedes Menschen
  • aktuelle Umstände, Milieu
  • eigene Entscheidung/Wahl

- Frühes Bsp. einer personalpsychologischer Theorie

Christliche Spätantike - Beginn Mittelalter

- von Platon/Spätplatoniker dominiert
- Seelenlehre mit Christentum kompatibler

  • Pro unsterbliche Seele
  • Tugendlehre/Ethik


- Schwehrpunkte

  • Seele im chritlichen Zusammenhang
  • Seele im medizinisch/lebenspraktisch/naturkundlichen Zusammenhang


- Entdeckung des "ineren Menschen"

  • Mensch muss sich vor Gott verantworten
  • => Taten allein ihm zurechenbar

Augustinus Seele

- anima rationalis

 

Geist (mens)

Wille (voluntas)

 

- anoma irrationalis

 

Triebe (appetitus)

Sinnliche Wahrnehmung (sensus)

Gedächtnis (memoria)

 

- anima vegetativa

 

 

- Erkennende Funktion der Seele

- Gottgeschaffen aber nicht göttlich

- Trotz Einheit mit Leib unsterblich und Leib regierend