3423-Grundlagen & Methoden der Arbeits- und Organisationspsychologie
Fern-Universität Hagen
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Utilisateurs | 13 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 05.08.2019 / 22.10.2023 |
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1. Arbeits- und Organisationspsychologie - Definition
Wissenschaft vom Verhalten & Erleben von Menschen in (Arbeits-) Organisationen. Auswirkungen der Arbeit können Freizeitbereich und Arbeitslosigkeit mit ein schließen
2. Arbeits- und Organisationspsychologie - Gegenstand
- Arbeit: psychologische Aspekte der Arbeitsaufgabe selbst. Weitgehende Abstrahierung von individuellen Arbeitenden & deren unterindividuellen Unterschieden. (—> Allgemeine Psychologie)
- Personal: Interindividuelle Differenzen zwischen Arbeitenden (—> Differentielle Psychologie & Diagnostik)
- Organisation: Beziehungen & Interaktionen der Individuen untereinander in sozialen Einheiten von der Dyade bis zur interorganisationalen Beziehungen. (—> angewandte Sozialpsychologie)
3. Strukturierung des Fachs in USA (Organizational psychology, Industrial psychology, human factors/ occupational, health psychology, Vocational psychology)
Organizational psychology
- deckt sich weitgehend mit deutscher Organisationspsychologie
Industrial psychology
- deckt sich weitgehend mit deutschen Anteilen der Arbeits-/Personalpsychologie
human factors/ occupational health psychology
- Teile der Arbeitspsychologie
Vocational psychology
- Berufspsychologie (Berufsinteressen, Berufsklassifikation, Berufslaufbahn
4. Stakeholder-Ansatz der Managementlehre:
Zahlreiche Gruppen können Ansprüche an Unternehmensentscheidungen anmelden.
Auftraggeber für AO.Projekte meist Unternehmensleitung (Interessen werden durch Organisations-Perspektive beschrieben).
Unmittelbar betroffen von AO-Maßnahmen sind die meist Mitarbeiter.
AO-Psychologen müssen Interessen der Betroffenen auch dann berücksichtigen, wenn es einem
expliziten Wunsch des Auftraggebers widerspricht.
5. Effizienzziele
- ökonomisches Ziel
- verbesserung der Effizienz von Organisationen
6. Humanisierungsziele
- soziales Ziel
- Humanisierung der Arbeitswelt
7. Humankapital
- Gleichzeitige Verfolgung von Humanisierungs- und Effizienzzielen.
- Begriff aus BWL
8. 1997: Patterson, West, Lawthorn, Nickell Impact of people management practices on business performance
- 17% der Unterschiede in Profitabilität & Produktivität mittelständischer britischer Industriebetriebe, lassen sich auf Unterschiede in den Personalpraktiken zurückführen
- 1-8% der Unterschiede lassen sich auf Unternehmensstrategien und Technologien zurückführen
9. 2006: West, Guthrie, Dawson, Borrill, Carter Reducing patient mortality in hospitals: The role of human resource management
Einfluss verschiedener Praktiken des HR-Management auf Sterblichkeitsraten im Krankenhaus
mittels multipler Regressionsanalyse ließen sich 8% Varianz durch Personalpraktiken erklären
- Arbeitsplatzsicherheit
- Zertifizierung des KH als „Investor in people“
- Professionalität des Leistungsbeurteilungssystems (erklärte allein 6% Varianz auf)
10. Selbstverständnis der Arbeits-/ Organisationspsychologie
Mainstream der AO-Forschung ist nicht streng experimentell & nicht im eigentlichen Sinne
naturwissenschaftliche, aber dennoch quantitativ-empirisch an Popperschen Idealen von
Hypothesenbildung & Falsifikation orientiert.
11. evidenzbasierte
Entscheidungsfindung
- Kombination individueller klinischer Expertise mit „the best available external clinical evidence from systematic research“.
- Anspruch die Anwendung der Methoden für praktische Fragestellungen durch quantitativ möglichst umfassende und qualitativ möglichst hochwertige empirische Belege zu begründen.
12. Scientist-Practitioner-Modell
Definition des Verhältnisses zwischen Wissenschaft & Praxis als wechselseitigen Austausch
- Prinzip der Reziprozität: Probleme die in Forschung untersucht werden, werden vorwiegend in der Praxis identifiziert. Praxis ist aufgerufen auf bestmöglichen Kenntnisstand der Forschung zurückzugreifen.
Professionelles Rollenideal. Scientist-Practitioner als Praktiker der wie Wissenschaftler vorgeht.
13. Kernkompetenzen des Scientist-Practitioner
- Sach-/ vereinbarungsgemäße Durchführung von Diagnostik & Intervention
- Recherche & Integration wissenschaftlicher Befunde zur Entscheidungsfindung
- Hypothesen formulieren & prüfen
- Effektive Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Professionen
- Forschungsbasierte Trainings und Unterstützung für andere Professionen
- Beiträge zu anwendungsbezogener Forschung zur Weiterentwicklung der Disziplin
14. Forschungsphasen
Schritte des Forschungsprozesses
- Fragestellung & Hypothesenbildung
- Untersuchungsplanung & Durchführung
- Datenanalyse & Interpretation
Schritte in Praxisprojekten
- Phase der Diagnose
- Phase der Intervention
- Phase der Evaluationekten
15. Kardinalfehler der Praxis:
- Konzentration aller Ressourcen auf Intervention
- Aufwand für Diagnostik minimal halten
- Einsparung systematischer Evaluation
16. Beispiele von AO-Praktiken
(A) Arbeitsgestaltung
- Diagnose mittels Arbeitsanalyse
- Intervention mittels Job Design
- Evaluation durch Messung von Produktivität/ Motivation/ Zufriedenheit
(P) Personalauswahl
- Eignungsdiagnostik
- Intervention mittels Auswahlentscheidungen
- Evaluation mittels Validierung
(O) Partizipatives Produktivitätsmanagement
- Diagnose mittels Kontingenzfunktionen
- Intervention durch Gruppenarbeit
- Evaluation durch Messung & Rückmeldung der Produktivität
17. Berufsfelder, Organisationen & Informationsquellen für Arbeits-/ Organisationspsychologen
Haupttätigkeitsbereiche
- Forschung & Lehre an Hochschulen
- externe Unternehmensberatung
- interne Beschäftigung im Personalbereich
Fachverbände
- berufsbezogene Informationen, Erarbeitung von Richtlinien, Vertretung berufsständischer Interessen gegenüber dem Gesetzgeber & anderen staatlichen Organisationen
- National
- DGPs (akademisch)
- BDP (praktisch)
- SGAOP (akademisch & praktisch)
- BÖP (praktisch)
- International
- SIOP (akademisch & praktisch)
- IAAP (akademisch)
- EAWOP (akademisch & praktisch)
Fachzeitschriften
- Journal of Applied Psychology
- Personnel Psychology
18. Geschichte & Zukunft der Arbeits-/ Organisationspsychologie - 1513 Machiavelli
Der Fürst: 2 klassische Untersuchungsgegenstände der Organisationspsychologie:
- 1. Bild des Menschen
- 2. daraus erwachsende Implikationen für Organisation & Führungsstil
19. Geschichte & Zukunft der Arbeits-/ Organisationspsychologie - frühes Mittelalter
China
- meritokratisches Beamtensystem: Basis ist individuelle Leistung anstelle von Erbadel
- Grundlage waren Examina mit deutlichen Parallelen zu modernen Assessment-Center-Verfahren
20. Einteilung nach Greif - Pionierzeit (bis WK1)
Pionierzeit (bis 1WK)
- 1901 Vortrag von Walter Dill Scott
- Patrizi, Mosso: Anwendung der Psychophysik auf arbeitspsychologische Fragestellungen
- 1911 Taylor: arbeitswissenschaftliche Analysen mittels Zeit-/Bewegungsstudien (gehen zurück auf REFA-Studien von Gilbreth)
- Weber: Begründer der eigentlichen Organisationstheorie. Der historisch fortschreitende Prozess führt schließlich zum Idealtypus der bürokratischen Organisation. Aufgaben werden streng arbeitsteilig, reglementiert & hierarchisch organisiert erledigt (—> Bürokratietheorie)
- 1903 Stern: praktische psychologische Intervention im Sinne einer Psychotechnik als Abgrenzung zur analytisch-verstehenden Psychognostik
- 1914: Army alpha/ Army Beta Test
- Münsterberg: Berufseignungsdiagnostik. Soziale Psychotechnik
21. Einteilung nach Greif - Phase der Expansion (bis 1970)
Phase der Expansion (bis 1970)
- 1920 Moede: Industrielle Psychotechnik (deckt sich weitgehend mit industrial psychology)
- 1927 Giese: Subjektpsychotechnik (als Zusammenfassung von Berufsberatung, Training, Führung) vs. Objektpsychotechnik (Anpassung der Bedingungen an den Menschen)
- Weltwirtschaftskrise führt zu Niedergang der Psychotechnik
- 1922 Lang & Hellpach: Frühes Konzept der Gruppenfabrikation enthielt einige Attribute autonomer Arbeitsgruppen
- 1924 Mayo: Hawthorne-Studie
- Lewin: Aktionsforschung, Entwicklung von Selbstverständnis & Vorgehensweise bei der Organisationsentwicklung, gruppendynamische Trainings, Survey Feedback, experimentelle Untersuchungen von Erziehungs-/ Führungsstilen, Gründung des Research Center on Group Dynamics
- 1931 Jahoda: Marienthal-Studie
22. Einteilung nach Greif - Periode der Stabilisierung & Professionallisierung (seit 1970)
Periode der Stabilisierung & Professionalisierung (seit 1970)
- USA: Emanzipation von Führungsforschung zu personenzentriertem Ansatz. Richten der Aufmerksamkeit auf Verhalten von Führungskräften
- Coch & French: gruppendynamische Konzepte zur Team-/ Organisationsentwicklung (—> Lewin)
- Katz & Kahn: systemtheoretische Organisationstheorie (—> Lewin)
- Human-Relations: Betonung des Menschen als soziales Wesen —> Konzentration auf soziale Beziehungen bei der Arbeit
- 1946: Tavistock Institue of human Relations
- Humanistische Psychologie: Fokus auf stetem Streben nach Selbstverwirklung (—> self-actualizing man).
- trotz mangelnder empirischer Bestätigung wirkt Motivationstheorie (Maslow) u.a. in Managementlehre der Theorie Y (McGregor)
- Konzept der begrenzten/ der subjektiven Rationalität
- entscheidungsorientierte Organisationstheorie (March, Simon, Cyert)
- motivationstheoretische Konzepte auf Grundlage von Austausch-/ Wahlhandlungstheorien
- Interaktionismus:
- Kontingenzmodelle der Führung & Organisation
- Wechselwirkung zwischen Person & Situation
- 1954 Flanagan: Critical Incident Technique (—> methodische Basis der 2-Faktorentheorie der Arbeitsmotivation)
- 1956 Bray: Management Progress Study (—> Grundlegende Erkenntnisse über moderne Assessment Center)
- 1960 Kirkpatrick: grundlegendes System zur Klassifikation von Evaluationskriterien
- 1959 Holland: Theorie beruflicher Interessen (—> Zuordnung beruflicher Umfelder zu individuellen Persönlichkeitstypen
- Vygotski & Leontjew: Entwicklung tätigkeitsorientierter Konzepte
- Dresdner Schule: von Kybernetik beeinflussten Theorien der Handlungsregulation Gemeinsamer Nenner: Erweiterung des Handlungsspielraums der Arbeiter & Arbeitsgruppen
23. Taylor: Wissenschaftliche Betriebsführung
- Pionierzeit
- Grundlage: systematische Bewegungsstudien bei Arbeitern (—> Vorläufer moderner Arbeitsanalyseverfahren)
- Ziel: langfristig angemessenes Arbeitspensum, dass sich ohne Beeinträchtigung der Gesundheit der Arbeitnehmer erzielen lässt.
- „One Best Way“
- Prinzip der Trennung von Hand- und Kopfarbeit
- Prinzip des Pensumlohns
- Prinzip der Versöhnung zwischen Arbeitern & Management
- Prinzip der Auslese & Anpassung
- naiv-mechanistische Betrachtung von Arbeitsvorgängen & extreme Partialisierung der Arbeit
24. Münsterberg: Berufseignungsdiagnostik
- Pionierzeit
- Verständnis von Psychotechnik als teleologische (zielgerichtete) Psychologie
- Hauptbereiche: Werbepsychologie, Arbeitspsychologie, Berufseignungsdiagnostik
- Konstruktion von Auswahlverfahren für Telefonistinnen & Straßenbahnfahrern
- Aufgabe der Teilnehmer: Stelle des kritischen Gleisübertritts möglichst schnell & fehlerfrei herausfinden.
- Frühes Beispiel für empirisch-validiertes simaltionsorientiertes Auswahlverfahren
25. Mayo: Hawthorne-Studie
- Expansionsphase
- Einfluss der Beleuchtungsstärke im Gruppenakkord bezahlter Arbeitsgruppen
- besonders intensiv wurde eine Gruppe Arbeiterinnen untersucht, die unter ständiger Beobachtung Relais zusammensetzte.
- Leistungssteigerung stellt sich fast unabhängig von der experimentellen Variation ein —> Beleg für den überragenden Einfluss sozialer Faktoren
- einseitige Interpretation & bewusste Manipulation
- Hawthorne-Effekt: Teilnehmerinnen war bewusst dass sie unter besonderer Beobachtung standen
26. Jahoda: Marienthal
- Expansionsphase
- Arbeitslosenrate von 80%
- Untersuchung der sozialen, psychologischen & medizinischen Langzeitwirkungen von Arbeitslosigkeit
- Methodenvielfalt: Dokumentenanalysen, non-reaktive Verfahren, teilnehmende Beobachtung, Art feldexperimenteller Untersuchung der Wirkung eigener Intervention
- Langzeitarbeitslosigkeit führt zu Verlust der Zeitstruktur, psychosomatischen Beschwerden & Abnahme sozialer Kontakte
- ca. 1/4 „Ungebrochen“
- Großteil „Resignierten“
- kleiner Teil „Verzeifelte“ & „Apathische“
27. Tavistock Insititute
- Professionalisierung & Stabilisierung
- fühlt sich der Lewinschen Aktionsforschung verpflichtet
- besonders bedeutsam: Studien von Trist et al. im englischen Kohlebergbau
- nach Umstellung auf teilmechanisiertes System kam es zu Leistungsrückgängen/ Fehlzeiten/ Unfall- & Fluktuationsraten
- soziale Selbstregulation der Gruppen im alten System führte zu wechselseitigem Vertrauen & individuellem Gefühl der Verantwortlichkeit
- frühen Studien bilden Grundlage für Soziotechnischen Systemansatz der Arbeitspsychologie (—> Verzahnung zwischen Technologie & individuellen/sozialen Bedürfnissen der Mitarbeiter
28. Trends im 21. Jahrhundert
Globalisierung
- verstärkte Internationalisierung der Beziehungen innerhalb/ zwischen Organisationen
- steigende Bedeutung nach Fragen unterkultureller Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse
- Messung & Passung von Organisationskulturen
- Entwicklung organisationaler Identifikation
- Gestaltung ‚gerechter‘ organisationaler Prozesse
- Überwindung von Widerständen gegen Veränderung
Technologie
- allgemeine Verschiebung der beruflichen Anforderungen
- Betonung von Wissen & Bildung als wichtigste betriebliche & gesellschaftliche Ressource
- enorme Beschleunigung der Vermehrung & Verlagerung des Wissensbestands & Qualifikationen
Arbeitsorganisation
- Outsourcing & Just-in-Time
- Optimierung von Fertigungsprozessen im Lean-Management bei möglichst gleichzeitiger Konzentration auf Kundenbedürfnisse & Qualitätsmanagement
- Business Process Reengeneering: radikales Managementkonzept
- Effizienzsteigerung meist verbunden mit Höherqualifizierung & Aufgabenerweiterung der Mitarbeiter & Abbau der Hierarchiestufen
Demografische Entwicklung
- Auflösung der traditionelle Rollenverteilung
- Work-Life-Balance
- Veränderung der Altersstruktur
29. Arbeit
- zielgerichtete, aufgabenbezogene menschliche Tätigkeit
- Hacker: Einbezug von ehrenamtlichen Tätigkeiten & Eigenarbeit
- Nerdinger: Planmäßigkeit; Einsatz geistiger/ körperlicher/ technischer Ressourcen
30. Arbeitsprozess (Hacker)
- Arbeitender
- Arbeitstätigkeit
- Antizipierten Ziele/ Arbeitsergebnisse
- Arbeitsmittel
- äußere Arbeitsbedingungen
- vom Menschen unabhängige, automatisierte Prozesse
31. Tätigkeitstheoretische Makrostruktur
- psychologische Aspekte der Arbeitsbedingungen
- Gestaltung der Arbeitsmittel
- psychische Regulation von Tätigkeiten
32. Tätigkeiten
- hierarchisch strukturiert
- oberste & abstrakteste Einheit des Verhaltens
- Anregung & Regulierung durch nicht unbedingt bewusste Motive
33. Hierarchische Tätigkeitsstruktur (Leontjew)
- Tätigkeit <----------------------------------> Motiv
- Handlung <----------------------> Ziel
- Operation <------------> Bedingung
- Bewegungen
- Operation <------------> Bedingung
- Handlung <----------------------> Ziel
Auftrag
- subjektiv übernommener Arbeitsauftrag als Aufgabe
Task
- einer Handlung (einschließlich deren Ziel) vergleichbare, abgeschlossene Verhaltenssequenz
Task Elements
- Gliederung der Verhaltenssequenzen in (den Operationen analoge) Aufgabenelemente
Positions
- Zusammenfassung verschiedener Tasks auf einer höheren Ebene und Zuweisung einer Person —> Entstehung einer Stelle
Jobs
- Gruppen von Stellen
Berufskategorien
- gruppieren von jobs nach gradueller Ähnlichkeit
34. Handlungsregulationstheorie (Hacker)
Basis
- Versuch einfache behavioristische Reiz-Reaktionsmodelle zu überwinden
- Rückgriff auf TOTE (test-operate-test-exit) - Modell: Soll-Ist-Vergleich des Verhaltens & Beschreibung der wahrgenommenen Diskrepanzen regulierter Prozesse
Ausgangspunkt
- VVR-Einheiten (Vergleich- oder Vorwegnahme-Veränderungs-Rückkopllungs-Einheiten)
- zyklisch aufgebaute Sequenzen werden fortgesetzt wenn Fortschritt mit Zielen übereinstimmt. Sonst Wiederholung
- Handlungen sind sowohl hierarchisch, als auch sequentiell strukturiert
- hierarchische Struktur ähnelt der Makrostruktur bei Leontjew
- Sequentielle Struktur fügt horizontale Aufgliederung zu: einzelne Teilaufgaben werden nacheinander abgearbeitet
- korrespondiert mit allgemeinem prozessualen Charakter von Handlungen: Phasen der Vorbereitung, Ausführung, Kontrolle, Feedback-verarbeitungen, Zielerreichung des Handlungsziels
Vollständige Handlungen
- Handlungen die alle Elemente des allgemeinen prozessualen Charakters mit einschließen
- gewähren nötigen Handlungsspielraum für Persönlichkeitsentwicklung
Regulationsebenen
- intellektuell: komplexe Probleme erfordern bewusstseinspflichtige Lösungsstrategien
- perzeptiv-begrifflich: Routineaufgaben mittlerer Komplexität. Prinzipiell bewusstseinsfähig
- sensumotorisch: einfache, automatisierte Bewegungen. Nichtbewusstseinsfähig
Operatives Abbildungssystem
- Wissenskomponente des Handelns. Relativ stabile kognitive Repräsentation aller relevanten Ziele, Handlungselemente & Randbedingungen
Was fehlt?
- ein inhaltlich motivaitonales & soziales Element
35. Arbeitsanalyse
Arbeitsanalyse
- grundlegende Funktion/ Fundament für weitere darauf aufbauende Aktivitäten
- beschäftigt sich mit konkreten, beobachtbaren, zumindest objektivierbaren Verhaltensweisen im Sinne von Handlungen/ Arbeitsaufgaben
- beschäftigt sich ferner mit physischen/ sozialen/ technologischen Arbeitsbedingungen einschließlich der Arbeitsmittel & Auswirkungen der Aufgaben/ Bedingung auf den Mensch
Anforderungsanalyse
- beschäftigt sich mit individuellen Verhaltens-/ Leistungsvoraussetzungen erlernbarer Fertigkeiten & dispositiver Fähigkeiten
work-oriented job analysis
- bezieht sich auf arbeitsplatzspezifische Aufgabenelemente. Verhaltensnahspezifisch. Fließender Übergang zwischen beiden Analysearten.
worker-oriented job analysis
- Bezieht sich auf Verhaltensweisen mit einem höheren Abstraktionsgrad. abstrakt-anfroderungsnahe Methoden. Fließender Übergang zwischen beiden Analysearten.
bedingungsbezogen
- von objektiv-beobachtbaren Merkmalen von Inhalt auf Kontext der Tätigkeit auf deren Regulationserfordernisse schließend
personenbezogen
- auf subjektiven Wahrnehmungen & Bewertungen basierend. Methodischer Zugang mittels Beurteilung durch die arbeitende Person
36. Funktionen der Arbeitsanalyse
Arbeitsbewertung
- materiell vs. immateriell
Arbeitsbeschreibung
- Leistungsmessung
- Aufgabengestaltung
- Arbeitsmittelgestaltung (Ergonomie)
- Arbeits-/ Gesundheitsschutz
- Trainings
- Baustein der Organisationsdiagnose
Anforderungsanalyse
- Rekrutierung
- Platzierung/ Laufbahnplanung
- Personalentwicklung
- Berufsklassifikation & -Beratung
37. Arbeitsanalyse - Methodische Rahmenkonzepte
hypothetico-deduktives Vorgehen (Hacker): vorgehen nach OTKA-Schema
- —> kausal-konditional vom allgemeinen zu spezifischen
- Aufträge werden als abhängig von organisatorischen und technologischen Rahmenbedingungen, sowie Merkmalen der Kooperation betrachtet
Mensch-Technik-Organisation (Ulich): Betonung der wechselseitigen Abhängigkeit der Subsysteme. Vorschlag eines mulit-modal gestützten Vorgehens, bei dem 7 Schritte durchlaufen werden müssen
38. Theoretische Fundierung divierser AA
Tätigkeits-/Handlungstheoretisch
- TBS
- TAI
- RHIA/ VERA
Aufgabenbezogen
- Functional Job Analysis (eher Rahmenkonzept)
Anforderungsbezogen
- Position Analysis Quesitionaire (im Kern ein Beobachtungsinterview)
- Job Descriptive Survey (subjektives Fragebogenverfahren)
Competency Models
- Trend, das Problem zu geringer Flexibilität klassicher Arbeitsanalysen durch generalisierende competency Models zu lösen. —> gravierende Probleme mit Validität
39. O*Net
- Occupational Information Network
- umfassendster Versuch einer arbeitsplatzübergreifenden Analyse beruflicher Tätigkeiten & Anforderungen
- wurde vom US Department of Labor als elektronischer Nachfolger des Berufsklassifikationssystems Dictionary of Occupational Titles in Auftrag gegeben
- Verbindung diverser Taxonomien von Tätigkeiten/ Fähigkeiten/ Fertigkeiten & Berufsinteressen/ Persönlichkeitsmerkmalen mit Analyse der Arbeitsbedingungen & Arbeitsmarktdaten zu umfassender Datenbank
- Beschreibung der Dimensionen durch grundlegendes Inhaltsmodell
40. Materielle Arbeitsbewertung
Job evaluation: Bewertung von Arbeitsplätzen in Geldeinheiten als Grundlage von Entgeltsystemen
- direkte Ableitung aus PAQ (Position Analysis Questionnaire)
- Punktmethode:
- 1. Identifikation von compensable factors der Berufstätigkeit.
- 2. Bewertung der compensable factors durch Experten nach einem einheitlichen Punktsystem