3423-Grundlagen & Methoden der Arbeits- und Organisationspsychologie
Fern-Universität Hagen
Fern-Universität Hagen
Kartei Details
Karten | 131 |
---|---|
Lernende | 13 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 05.08.2019 / 22.10.2023 |
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117. Untersuchunganlage
Kontrolle der Versuchsbedingungen durch die grundsätzlichen Forschungsstrategien
- Manipulation der Ausprägungen der UV
- Aufteilung der Teilnehmer auf Versuchsbedingungen
- Verzerrungen durch nicht erfasste interindividuelle Unterschiede
- Konstanthalten weiterer äußerer Störeinflüsse
118. Untersuchungskontext
Laborstudie: Setting wird für die Forschung künstlich erzeugt. Störeinflüsse können relativ umfassend kontrolliert werden.
Feldstudie: Setting wird natürlich vorgefunden. Forschungsergebnisse sind besser übertragbar
119. Messzeitpunkt
Querschnitt: ein Messzeitpunkt
Längsschnitt: Messwiederholungen mit größerem zeitlichen Abstand
Auch in nicht-experimentellen Studien, lässt sich Kausalität annähern: Umkehrung von Ursache-Wirkungs-Beziehungen kann ausgeschlossen
werden, wenn sowohl angenenommener Effekt als auch Ursache zu mindestens 2 Zeitpunkten beobachtet werden kann
120. Stichproben
Größe: je größer, je besser. Mit zunehmendem N steigt Teststärke und Zufallsfehler nimmt ab
erfoderliche Stichprobengröße lässt sich mittels Poweranalyse bestimmen
Zusammensetzung der Stichprobe hat unmittelbar Einfluss auf mehrere Validitätsarten
121. Quasi-Experiment & Validitätsbedrohungen
Ursprung Quasi- Experiment Campbell, Cook, Stanley untersuchten Vielzahl quasi-experimenteller Versuchspläne hinsichtlich des Einflusses auf 4 Arten der Validität
Validitätsbedrohungen
- Zeitgeschehen: history
- Reifung: maturation
- Testwiederholung: Testing
- Teständerung: instrumentation
- Regression zur Mitte: statistical Regression
- Vorauswahl: selection
- Ausfälle: mortality
122. Beispiele Quasi-experimenteller Versuchspläne
Zeitreihenanordnung
- Längsschnittstudie mit mehreren Vor-/ Nachmessungen
- erlaubt Bestimmung eines generellen Trends
- wird Aussagekräftiger durch Erweiterung auf eine/ mehrere Kontrollgruppen
Kohortenuntersuchung
- Man macht sich den Umstand zu Nutze, dass bestimmte Gruppen einer natürlichen Fluktuation unterliegen und zwischen den Jahrgängen typischerweise systematische Unterschiede bestehen
- Vormessung: ältere Kohorte
- Treatment & Nachmessung in 2ter Kohorte
Regressions-Diskontinuitäts-Designs
- Variante für den Spezialfall, dass der Gruppenbildung eine kontinuierlich verteilte Variable zugrunde liegt und das Treatment aufgrund des Erreichen eines Cut-off-Wertes dieser Variable zugewiesen wird.
- Bei Berechnung der Regression der Nachleistung auf Vorleistungswerte, sollte sich ein Treatment-Effekt in der Diskontinuität der Regressionsgeraden zeigen.
- An Stelle des Cut-Offs im Prädiktor sollte die Regressionsgerade um einen konstanten Betrag verschoben sein (Mittelwertseffekt) und sich evtl. die Steigung ändern (differentieller Effekt)
123. Arten der Validität kausaler Schlüsse (Campbell)
- Interne Validität
- Externe Validität
- Konstruktvalidität: trifft inhaltliche Interpretation von Ursache & Wirkung zu?
- Statistische Validität: Hängen Ursache & Wirkung bedeutsam zusammen? (Kovarianz, Signifikanz)
124. Datenerhebung (reaktive, non-reaktive, quantitive, qualitative)
reaktive Verfahren gemessenes Verhalten ist durch Untersucher veranlasst
non-reaktive Verfahren gemessenes Verhalten ist nicht durch Untersucher veranlass. Ethisch bednkelich ist verdeckte Beobachtung, bei der die Datenerhebung bewusst verschleiert wird
quantitative Erhebung Aufzeichnung des Verhaltens in Form standardisierter Messungen
qualitative Erhebung
Aufzeichnung des Verhaltens in Form (weitgehend) umstandardisierter Messungen. Eignung qualitativer Methoden hängt davon ab
- wie wenig exploriert ein Thema ist
- ob es auf Reichhaltigkeit & Tief des Datenmaterials ankommt
- ob Interpretation der Teilnehmer wichtig ist
- ob genaue Kenntnis der Umstände entscheidend für Beantwortung der Forschungsfrage ist
125. Datenerhebung (Befragung, Beobachtung, Beobachtungs-Interview)
Befragung
- Fragebogen: schriftliche Befragung
- Interview: mündliche Befragung
- psychometrische Tests: hoch standardisierte Befragung
Beobachtung
- relativ häufig im Rahmen von Simulationen: zwischen Labor & Feld stehende künstliche Herstellung möglichst realistischer Untersuchungssituationen, die im Ergebnis eine quasi-/ experimentelle Versuchsanordnung ersetzen können
Low-Fidelity: einige wesentliche Elemente werden umaufwendig nachgebildet High-Fidelity: möglichst umfassende Nachbildung des realen Elemente
Beobachtungsinterview
- Besonderheit der AO-Psychologie. Arbeitsanalyse
- in mehrstufigem Prozess der Tätigkeitenanalyse kommt BI in frühem/ explorativem Stadium zum Einsatz
- Analytiker beobachten stichprobenartig bei erfahrenen Stelleninhaber die Tätigkeit und stell begleiten/ unmittelbar im Anschluss Fragen zu Teilaspekten
- Ziel: Erstellung eines Kategoriesystems für die weitere Beobachtung
126. Datenauswertung
Auswertung qualitativer Studien
- sinnvolle Strukturierung der Daten & Reduktion auf handhabbares Maß —> Inhaltsanalyse
- meaning condensation: Kern des Sinngehaltes der Inhalte herausarbeiten
- oft wird in mehrstufigem Prozess ein System sinnvoller Kategorien zu Klassifikation erstellt (Zuordnung sollte intersubjektiv überprüfbar sein)
- Konzept der Validität ist auf qualitative Studien nur mit Schwierigkeiten übertragbar
Auswertung quantitativer Studien
- deskriptive Datenanalyse
- inferenzstatistische Verfahren zur Prüfung von Hypothesen im Mittelpunkt (nachdem die Daten abgesichert wurden)
- multivariater Fall: quasi-/ experimentelle Versuchspläne werden varianzanalytisch ausgewertet. Nicht-experimentelle Versuchspläne werden korrelativ mitteles Regressionsanalyse ausgewertet
127. Lineare Strukturgleichungsmodelle
- wesentlich in 60/70er Jahren entwickelt, Verbreitung erst in letzten beiden Jahrzehnten angesprungen.
- Möglichkeit zur Prüfung zuvor spezifizierter Modell
- LSG sind vielen Designs/ Fragestellungen angemessener als explorative Analysen, da über die genauen Zusammenhänge zwischen mehreren Variablen häufig theoretische Vorstellungen vorliegen
128. Metaanalysen
Verfahren der quantitativen Zusammenfassung bereits vorliegender Datenauswertungen
129. Auswertung von Längsschnittstudien
- typische Fragestellungen: Auswirkungen mittel-/ langfristiger Interventionen, Prüfung alternativer Annahmen über Kausalbeziehungen zwischen Variablen
- einfache Analyse: Berechnung von Differenzwerten
- komplexere Analysen: erlauben explorative Verfahren wie VA mit Messwiederholung, multiple Regression, Zeitreihenanalysen
- Latent growth Models (LSG): Möglichkeit zur Untersuchung interindividueller Differenzen in der intraindividuellen Veränderung (z.B. wie stark und in welcher Form der Gruppenwert (Trainingseffekt) vom Individualwert (Ausgangswert der Leistung) abhängt)
130. Kongruenz bei mehreren Datenquellen
- Mutlitrait-Multimethod-Analysen (LSG): Erhebung komplexerer Modelle, mit mehreren Konstrukten und mehreren Quellen. Erlaubt Modellierung getrennter Konstrukt-/ Methodenfaktoren
- Profilvergleiche: Vergleich von Daten aus unterschiedlichen Quellen über mehrere gemessen Indikatoren hinweg um Profilähnlichkeit festzustellen (PE-Fit: Passung zwischen Person und Umwelt)
- Polynomiale Regression: Variante der moderierten Regression, bei der ein Effekt der Konkurrenz auf eine Kriteriumsvariable untersucht wird: Berechneung der Regression des Kriteriums auf alle beteiligten Variablen beider Quellen/ deren Interaktion/ quadrierte Werte um dann die Haupteffekte der beteiligten Variablen & Effekte der Kongruenz getrennt berechnen zu können
131. Auswertung von Daten auf mehreren Analysenebenen (HLM)
- es liegen Daten auf mehreren Analyse-/ Aggregationsebene vor, und die Effekte der spezifischen Ebenen sollen getrennt werden (Trennung der Effekte auf Individuum/ Gruppe oder intraindividuellen Veränderungen/ unterindividuellen Differenzen)
- Berechnung mittels latenter Modelle für Längsschnittanalysen
- Gruppeneffekt aus individuellen Messwerten herausstechen
- Kontrolle von Gruppenunterschieden bei Berechnung individueller Effekte nach dem Prinzip der Partialisierung
- Mehrebenenanalysen: simultane Berechnung von Regressionsgleichungen auf mehreren Ebenen, wobei die Prädiktoren der ersten Ebene auf der nächsten Ebene wieder als AV modelliert werden. Voraussetzung: Nestung der Analysenebenen & ausreichende Anzahl von Analyseneinheiten auf den beteiligten Ebenen
1. Arbeits- und Organisationspsychologie - Definition
Wissenschaft vom Verhalten & Erleben von Menschen in (Arbeits-) Organisationen. Auswirkungen der Arbeit können Freizeitbereich und Arbeitslosigkeit mit ein schließen
2. Arbeits- und Organisationspsychologie - Gegenstand
- Arbeit: psychologische Aspekte der Arbeitsaufgabe selbst. Weitgehende Abstrahierung von individuellen Arbeitenden & deren unterindividuellen Unterschieden. (—> Allgemeine Psychologie)
- Personal: Interindividuelle Differenzen zwischen Arbeitenden (—> Differentielle Psychologie & Diagnostik)
- Organisation: Beziehungen & Interaktionen der Individuen untereinander in sozialen Einheiten von der Dyade bis zur interorganisationalen Beziehungen. (—> angewandte Sozialpsychologie)
3. Strukturierung des Fachs in USA (Organizational psychology, Industrial psychology, human factors/ occupational, health psychology, Vocational psychology)
Organizational psychology
- deckt sich weitgehend mit deutscher Organisationspsychologie
Industrial psychology
- deckt sich weitgehend mit deutschen Anteilen der Arbeits-/Personalpsychologie
human factors/ occupational health psychology
- Teile der Arbeitspsychologie
Vocational psychology
- Berufspsychologie (Berufsinteressen, Berufsklassifikation, Berufslaufbahn
4. Stakeholder-Ansatz der Managementlehre:
Zahlreiche Gruppen können Ansprüche an Unternehmensentscheidungen anmelden.
Auftraggeber für AO.Projekte meist Unternehmensleitung (Interessen werden durch Organisations-Perspektive beschrieben).
Unmittelbar betroffen von AO-Maßnahmen sind die meist Mitarbeiter.
AO-Psychologen müssen Interessen der Betroffenen auch dann berücksichtigen, wenn es einem
expliziten Wunsch des Auftraggebers widerspricht.
5. Effizienzziele
- ökonomisches Ziel
- verbesserung der Effizienz von Organisationen
6. Humanisierungsziele
- soziales Ziel
- Humanisierung der Arbeitswelt
7. Humankapital
- Gleichzeitige Verfolgung von Humanisierungs- und Effizienzzielen.
- Begriff aus BWL
8. 1997: Patterson, West, Lawthorn, Nickell Impact of people management practices on business performance
- 17% der Unterschiede in Profitabilität & Produktivität mittelständischer britischer Industriebetriebe, lassen sich auf Unterschiede in den Personalpraktiken zurückführen
- 1-8% der Unterschiede lassen sich auf Unternehmensstrategien und Technologien zurückführen
9. 2006: West, Guthrie, Dawson, Borrill, Carter Reducing patient mortality in hospitals: The role of human resource management
Einfluss verschiedener Praktiken des HR-Management auf Sterblichkeitsraten im Krankenhaus
mittels multipler Regressionsanalyse ließen sich 8% Varianz durch Personalpraktiken erklären
- Arbeitsplatzsicherheit
- Zertifizierung des KH als „Investor in people“
- Professionalität des Leistungsbeurteilungssystems (erklärte allein 6% Varianz auf)
10. Selbstverständnis der Arbeits-/ Organisationspsychologie
Mainstream der AO-Forschung ist nicht streng experimentell & nicht im eigentlichen Sinne
naturwissenschaftliche, aber dennoch quantitativ-empirisch an Popperschen Idealen von
Hypothesenbildung & Falsifikation orientiert.
11. evidenzbasierte
Entscheidungsfindung
- Kombination individueller klinischer Expertise mit „the best available external clinical evidence from systematic research“.
- Anspruch die Anwendung der Methoden für praktische Fragestellungen durch quantitativ möglichst umfassende und qualitativ möglichst hochwertige empirische Belege zu begründen.
12. Scientist-Practitioner-Modell
Definition des Verhältnisses zwischen Wissenschaft & Praxis als wechselseitigen Austausch
- Prinzip der Reziprozität: Probleme die in Forschung untersucht werden, werden vorwiegend in der Praxis identifiziert. Praxis ist aufgerufen auf bestmöglichen Kenntnisstand der Forschung zurückzugreifen.
Professionelles Rollenideal. Scientist-Practitioner als Praktiker der wie Wissenschaftler vorgeht.
13. Kernkompetenzen des Scientist-Practitioner
- Sach-/ vereinbarungsgemäße Durchführung von Diagnostik & Intervention
- Recherche & Integration wissenschaftlicher Befunde zur Entscheidungsfindung
- Hypothesen formulieren & prüfen
- Effektive Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Professionen
- Forschungsbasierte Trainings und Unterstützung für andere Professionen
- Beiträge zu anwendungsbezogener Forschung zur Weiterentwicklung der Disziplin
14. Forschungsphasen
Schritte des Forschungsprozesses
- Fragestellung & Hypothesenbildung
- Untersuchungsplanung & Durchführung
- Datenanalyse & Interpretation
Schritte in Praxisprojekten
- Phase der Diagnose
- Phase der Intervention
- Phase der Evaluationekten
15. Kardinalfehler der Praxis:
- Konzentration aller Ressourcen auf Intervention
- Aufwand für Diagnostik minimal halten
- Einsparung systematischer Evaluation
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