Fern-Universität Hagen


Set of flashcards Details

Flashcards 131
Students 13
Language Deutsch
Category Psychology
Level University
Created / Updated 05.08.2019 / 22.10.2023
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1. Arbeits- und Organisationspsychologie - Definition

Wissenschaft vom Verhalten & Erleben von Menschen in (Arbeits-) Organisationen. Auswirkungen der Arbeit können Freizeitbereich und Arbeitslosigkeit mit ein schließen

2. Arbeits- und Organisationspsychologie - Gegenstand

  • Arbeit: psychologische Aspekte der Arbeitsaufgabe selbst. Weitgehende Abstrahierung von individuellen Arbeitenden & deren unterindividuellen Unterschieden. (—> Allgemeine Psychologie)

 

  • Personal: Interindividuelle Differenzen zwischen Arbeitenden (—> Differentielle Psychologie & Diagnostik)

 

  • Organisation: Beziehungen & Interaktionen der Individuen untereinander in sozialen Einheiten von der Dyade bis zur interorganisationalen Beziehungen. (—> angewandte Sozialpsychologie)

3. Strukturierung des Fachs in USA (Organizational psychology, Industrial psychology, human factors/ occupational, health psychology, Vocational psychology)

Organizational psychology

  • deckt sich weitgehend mit deutscher Organisationspsychologie

Industrial psychology

  • deckt sich weitgehend mit deutschen Anteilen der Arbeits-/Personalpsychologie

human factors/ occupational health psychology

  • Teile der Arbeitspsychologie

Vocational psychology

  • Berufspsychologie (Berufsinteressen, Berufsklassifikation, Berufslaufbahn

4. Stakeholder-Ansatz der Managementlehre:

Zahlreiche Gruppen können Ansprüche an Unternehmensentscheidungen anmelden.

Auftraggeber für AO.Projekte meist Unternehmensleitung (Interessen werden durch Organisations-Perspektive beschrieben).

Unmittelbar betroffen von AO-Maßnahmen sind die meist Mitarbeiter.

AO-Psychologen müssen Interessen der Betroffenen auch dann berücksichtigen, wenn es einem
expliziten Wunsch des Auftraggebers widerspricht.

5. Effizienzziele

  • ökonomisches Ziel

 

  • verbesserung der Effizienz von Organisationen

6. Humanisierungsziele

  • soziales Ziel

 

  • Humanisierung der Arbeitswelt

7. Humankapital

  • Gleichzeitige Verfolgung von Humanisierungs- und Effizienzzielen.

 

  • Begriff aus BWL

8. 1997: Patterson, West, Lawthorn, Nickell Impact of people management practices on business performance

  • 17% der Unterschiede in Profitabilität & Produktivität mittelständischer britischer Industriebetriebe, lassen sich auf Unterschiede in den Personalpraktiken zurückführen

 

  • 1-8% der Unterschiede lassen sich auf Unternehmensstrategien und Technologien zurückführen

9. 2006: West, Guthrie, Dawson, Borrill, Carter Reducing patient mortality in hospitals: The role of human resource management

Einfluss verschiedener Praktiken des HR-Management auf Sterblichkeitsraten im Krankenhaus

mittels multipler Regressionsanalyse ließen sich 8% Varianz durch Personalpraktiken erklären

  • Arbeitsplatzsicherheit
  • Zertifizierung des KH als „Investor in people“
  • Professionalität des Leistungsbeurteilungssystems (erklärte allein 6% Varianz auf)

10. Selbstverständnis der Arbeits-/ Organisationspsychologie

Mainstream der AO-Forschung ist nicht streng experimentell & nicht im eigentlichen Sinne
naturwissenschaftliche, aber dennoch quantitativ-empirisch an Popperschen Idealen von
Hypothesenbildung & Falsifikation orientiert.

11. evidenzbasierte
Entscheidungsfindung

  • Kombination individueller klinischer Expertise mit „the best available external clinical evidence from systematic research“.

 

  • Anspruch die Anwendung der Methoden für praktische Fragestellungen durch quantitativ möglichst umfassende und qualitativ möglichst hochwertige empirische Belege zu begründen.

12. Scientist-Practitioner-Modell

Definition des Verhältnisses zwischen Wissenschaft & Praxis als wechselseitigen Austausch

  • Prinzip der Reziprozität: Probleme die in Forschung untersucht werden, werden vorwiegend in der Praxis identifiziert. Praxis ist aufgerufen auf bestmöglichen Kenntnisstand der Forschung zurückzugreifen.

Professionelles Rollenideal. Scientist-Practitioner als Praktiker der wie Wissenschaftler vorgeht.

13. Kernkompetenzen des Scientist-Practitioner

  • Sach-/ vereinbarungsgemäße Durchführung von Diagnostik & Intervention

 

  • Recherche & Integration wissenschaftlicher Befunde zur Entscheidungsfindung

 

  • Hypothesen formulieren & prüfen

 

  • Effektive Zusammenarbeit mit Vertretern anderer Professionen

 

  • Forschungsbasierte Trainings und Unterstützung für andere Professionen

 

  • Beiträge zu anwendungsbezogener Forschung zur Weiterentwicklung der Disziplin

14. Forschungsphasen

Schritte des Forschungsprozesses

  1. Fragestellung & Hypothesenbildung
  2. Untersuchungsplanung & Durchführung
  3. Datenanalyse & Interpretation

Schritte in Praxisprojekten

  1. Phase der Diagnose
  2. Phase der Intervention
  3. Phase der Evaluationekten

15. Kardinalfehler der Praxis:

  • Konzentration aller Ressourcen auf Intervention

 

  • Aufwand für Diagnostik minimal halten

 

  • Einsparung systematischer Evaluation

16. Beispiele von AO-Praktiken

(A) Arbeitsgestaltung

  • Diagnose mittels Arbeitsanalyse
  • Intervention mittels Job Design
  • Evaluation durch Messung von Produktivität/ Motivation/ Zufriedenheit

(P) Personalauswahl

  • Eignungsdiagnostik
  • Intervention mittels Auswahlentscheidungen
  • Evaluation mittels Validierung

(O) Partizipatives Produktivitätsmanagement

  • Diagnose mittels Kontingenzfunktionen
  • Intervention durch Gruppenarbeit
  • Evaluation durch Messung & Rückmeldung der Produktivität

17. Berufsfelder, Organisationen & Informationsquellen für Arbeits-/ Organisationspsychologen

Haupttätigkeitsbereiche

  • Forschung & Lehre an Hochschulen
  • externe Unternehmensberatung
  • interne Beschäftigung im Personalbereich

Fachverbände

  • berufsbezogene Informationen, Erarbeitung von Richtlinien, Vertretung berufsständischer Interessen gegenüber dem Gesetzgeber & anderen staatlichen Organisationen
  • National
    • DGPs (akademisch)
    • BDP (praktisch)
    • SGAOP (akademisch & praktisch)
    • BÖP (praktisch)
  • International
    • SIOP (akademisch & praktisch)
    • IAAP (akademisch)
    • EAWOP (akademisch & praktisch)

Fachzeitschriften

  • Journal of Applied Psychology
  • Personnel Psychology

18. Geschichte & Zukunft der Arbeits-/ Organisationspsychologie - 1513 Machiavelli

Der Fürst: 2 klassische Untersuchungsgegenstände der Organisationspsychologie:

  • 1. Bild des Menschen
  • 2. daraus erwachsende Implikationen für Organisation & Führungsstil

19. Geschichte & Zukunft der Arbeits-/ Organisationspsychologie - frühes Mittelalter
China

  • meritokratisches Beamtensystem: Basis ist individuelle Leistung anstelle von Erbadel

 

  • Grundlage waren Examina mit deutlichen Parallelen zu modernen Assessment-Center-Verfahren

20. Einteilung nach Greif - Pionierzeit (bis WK1)

Pionierzeit (bis 1WK)

  • 1901 Vortrag von Walter Dill Scott
  • Patrizi, Mosso: Anwendung der Psychophysik auf arbeitspsychologische Fragestellungen
  • 1911 Taylor: arbeitswissenschaftliche Analysen mittels Zeit-/Bewegungsstudien (gehen zurück auf REFA-Studien von Gilbreth)
  • Weber: Begründer der eigentlichen Organisationstheorie. Der historisch fortschreitende Prozess führt schließlich zum Idealtypus der bürokratischen Organisation. Aufgaben werden streng arbeitsteilig, reglementiert & hierarchisch organisiert erledigt (—> Bürokratietheorie)
  • 1903 Stern: praktische psychologische Intervention im Sinne einer Psychotechnik als Abgrenzung zur analytisch-verstehenden Psychognostik
  • 1914: Army alpha/ Army Beta Test
  • Münsterberg: Berufseignungsdiagnostik. Soziale Psychotechnik

21. Einteilung nach Greif - Phase der Expansion (bis 1970)

Phase der Expansion (bis 1970)

  • 1920 Moede: Industrielle Psychotechnik (deckt sich weitgehend mit industrial psychology)
  • 1927 Giese: Subjektpsychotechnik (als Zusammenfassung von Berufsberatung, Training, Führung) vs. Objektpsychotechnik (Anpassung der Bedingungen an den Menschen)
  • Weltwirtschaftskrise führt zu Niedergang der Psychotechnik
  • 1922 Lang & Hellpach: Frühes Konzept der Gruppenfabrikation enthielt einige Attribute autonomer Arbeitsgruppen
  • 1924 Mayo: Hawthorne-Studie
  • Lewin: Aktionsforschung, Entwicklung von Selbstverständnis & Vorgehensweise bei der Organisationsentwicklung, gruppendynamische Trainings, Survey Feedback, experimentelle Untersuchungen von Erziehungs-/ Führungsstilen, Gründung des Research Center on Group Dynamics
  • 1931 Jahoda: Marienthal-Studie

22. Einteilung nach Greif - Periode der Stabilisierung & Professionallisierung (seit 1970)

Periode der Stabilisierung & Professionalisierung (seit 1970)

 

  • USA: Emanzipation von Führungsforschung zu personenzentriertem Ansatz. Richten der Aufmerksamkeit auf Verhalten von Führungskräften
  • Coch & French: gruppendynamische Konzepte zur Team-/ Organisationsentwicklung (—> Lewin)
  • Katz & Kahn: systemtheoretische Organisationstheorie (—> Lewin)
  • Human-Relations: Betonung des Menschen als soziales Wesen —> Konzentration auf soziale Beziehungen bei der Arbeit
  • 1946: Tavistock Institue of human Relations
  • Humanistische Psychologie: Fokus auf stetem Streben nach Selbstverwirklung (—> self-actualizing man).
    • trotz mangelnder empirischer Bestätigung wirkt Motivationstheorie (Maslow) u.a. in Managementlehre der Theorie Y (McGregor)
  • Konzept der begrenzten/ der subjektiven Rationalität
    • entscheidungsorientierte Organisationstheorie (March, Simon, Cyert)
    • motivationstheoretische Konzepte auf Grundlage von Austausch-/ Wahlhandlungstheorien
  • Interaktionismus:
    • Kontingenzmodelle der Führung & Organisation
    • Wechselwirkung zwischen Person & Situation
  • 1954 Flanagan: Critical Incident Technique (—> methodische Basis der 2-Faktorentheorie der Arbeitsmotivation)
  • 1956 Bray: Management Progress Study (—> Grundlegende Erkenntnisse über moderne Assessment Center)
  • 1960 Kirkpatrick: grundlegendes System zur Klassifikation von Evaluationskriterien
  • 1959 Holland: Theorie beruflicher Interessen (—> Zuordnung beruflicher Umfelder zu individuellen Persönlichkeitstypen
  • Vygotski & Leontjew: Entwicklung tätigkeitsorientierter Konzepte
  • Dresdner Schule: von Kybernetik beeinflussten Theorien der Handlungsregulation Gemeinsamer Nenner: Erweiterung des Handlungsspielraums der Arbeiter & Arbeitsgruppen

23. Taylor: Wissenschaftliche Betriebsführung

  • Pionierzeit

 

  • Grundlage: systematische Bewegungsstudien bei Arbeitern (—> Vorläufer moderner Arbeitsanalyseverfahren)

 

  • Ziel: langfristig angemessenes Arbeitspensum, dass sich ohne Beeinträchtigung der Gesundheit der Arbeitnehmer erzielen lässt.

 

  • „One Best Way“
    • Prinzip der Trennung von Hand- und Kopfarbeit
    • Prinzip des Pensumlohns
    • Prinzip der Versöhnung zwischen Arbeitern & Management
    • Prinzip der Auslese & Anpassung
  • naiv-mechanistische Betrachtung von Arbeitsvorgängen & extreme Partialisierung der Arbeit

24. Münsterberg: Berufseignungsdiagnostik

  • Pionierzeit

 

  • Verständnis von Psychotechnik als teleologische (zielgerichtete) Psychologie

 

  • Hauptbereiche: Werbepsychologie, Arbeitspsychologie, Berufseignungsdiagnostik

 

  • Konstruktion von Auswahlverfahren für Telefonistinnen & Straßenbahnfahrern
    • Aufgabe der Teilnehmer: Stelle des kritischen Gleisübertritts möglichst schnell & fehlerfrei herausfinden.
    • Frühes Beispiel für empirisch-validiertes simaltionsorientiertes Auswahlverfahren

25. Mayo: Hawthorne-Studie

  • Expansionsphase

 

  • Einfluss der Beleuchtungsstärke im Gruppenakkord bezahlter Arbeitsgruppen

 

  • besonders intensiv wurde eine Gruppe Arbeiterinnen untersucht, die unter ständiger Beobachtung Relais zusammensetzte.
    • Leistungssteigerung stellt sich fast unabhängig von der experimentellen Variation ein —> Beleg für den überragenden Einfluss sozialer Faktoren
    • einseitige Interpretation & bewusste Manipulation
    • Hawthorne-Effekt: Teilnehmerinnen war bewusst dass sie unter besonderer Beobachtung standen

26. Jahoda: Marienthal

  • Expansionsphase

 

  • Arbeitslosenrate von 80%

 

  • Untersuchung der sozialen, psychologischen & medizinischen Langzeitwirkungen von Arbeitslosigkeit

 

  • Methodenvielfalt: Dokumentenanalysen, non-reaktive Verfahren, teilnehmende Beobachtung, Art feldexperimenteller Untersuchung der Wirkung eigener Intervention

 

  • Langzeitarbeitslosigkeit führt zu Verlust der Zeitstruktur, psychosomatischen Beschwerden & Abnahme sozialer Kontakte
    • ca. 1/4 „Ungebrochen“
    • Großteil „Resignierten“
    • kleiner Teil „Verzeifelte“ & „Apathische“

27. Tavistock Insititute

  • Professionalisierung & Stabilisierung

 

  • fühlt sich der Lewinschen Aktionsforschung verpflichtet

 

  • besonders bedeutsam: Studien von Trist et al. im englischen Kohlebergbau
    • nach Umstellung auf teilmechanisiertes System kam es zu Leistungsrückgängen/ Fehlzeiten/ Unfall- & Fluktuationsraten
    • soziale Selbstregulation der Gruppen im alten System führte zu wechselseitigem Vertrauen & individuellem Gefühl der Verantwortlichkeit
  • frühen Studien bilden Grundlage für Soziotechnischen Systemansatz der Arbeitspsychologie (—> Verzahnung zwischen Technologie & individuellen/sozialen Bedürfnissen der Mitarbeiter

28. Trends im 21. Jahrhundert

Globalisierung

  • verstärkte Internationalisierung der Beziehungen innerhalb/ zwischen Organisationen
  • steigende Bedeutung nach Fragen unterkultureller Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse
  • Messung & Passung von Organisationskulturen
  • Entwicklung organisationaler Identifikation
  • Gestaltung ‚gerechter‘ organisationaler Prozesse
  • Überwindung von Widerständen gegen Veränderung

Technologie

  • allgemeine Verschiebung der beruflichen Anforderungen
  • Betonung von Wissen & Bildung als wichtigste betriebliche & gesellschaftliche Ressource
  • enorme Beschleunigung der Vermehrung & Verlagerung des Wissensbestands & Qualifikationen

Arbeitsorganisation

  • Outsourcing & Just-in-Time
  • Optimierung von Fertigungsprozessen im Lean-Management bei möglichst gleichzeitiger Konzentration auf Kundenbedürfnisse & Qualitätsmanagement
  • Business Process Reengeneering: radikales Managementkonzept
  • Effizienzsteigerung meist verbunden mit Höherqualifizierung & Aufgabenerweiterung der Mitarbeiter & Abbau der Hierarchiestufen

Demografische Entwicklung

  • Auflösung der traditionelle Rollenverteilung
  • Work-Life-Balance
  • Veränderung der Altersstruktur

29. Arbeit

  • zielgerichtete, aufgabenbezogene menschliche Tätigkeit
  • Hacker: Einbezug von ehrenamtlichen Tätigkeiten & Eigenarbeit
  • Nerdinger: Planmäßigkeit; Einsatz geistiger/ körperlicher/ technischer Ressourcen

30. Arbeitsprozess (Hacker)

  • Arbeitender
  • Arbeitstätigkeit
  • Antizipierten Ziele/ Arbeitsergebnisse
  • Arbeitsmittel
  • äußere Arbeitsbedingungen
  • vom Menschen unabhängige, automatisierte Prozesse

31. Tätigkeitstheoretische Makrostruktur

  • psychologische Aspekte der Arbeitsbedingungen
  • Gestaltung der Arbeitsmittel
  • psychische Regulation von Tätigkeiten

32. Tätigkeiten

  • hierarchisch strukturiert
  • oberste & abstrakteste Einheit des Verhaltens
  • Anregung & Regulierung durch nicht unbedingt bewusste Motive

33. Hierarchische Tätigkeitsstruktur (Leontjew)

  • Tätigkeit <----------------------------------> Motiv
    • Handlung <----------------------> Ziel
      • Operation <------------> Bedingung
        • Bewegungen

Auftrag

  • subjektiv übernommener Arbeitsauftrag als Aufgabe

Task

  • einer Handlung (einschließlich deren Ziel) vergleichbare, abgeschlossene Verhaltenssequenz

Task Elements

  • Gliederung der Verhaltenssequenzen in (den Operationen analoge) Aufgabenelemente

Positions

  • Zusammenfassung verschiedener Tasks auf einer höheren Ebene und Zuweisung einer Person —> Entstehung einer Stelle

Jobs

  • Gruppen von Stellen

Berufskategorien

  • gruppieren von jobs nach gradueller Ähnlichkeit

34. Handlungsregulationstheorie (Hacker)

Basis

  • Versuch einfache behavioristische Reiz-Reaktionsmodelle zu überwinden
  • Rückgriff auf TOTE (test-operate-test-exit) - Modell: Soll-Ist-Vergleich des Verhaltens & Beschreibung der wahrgenommenen Diskrepanzen regulierter Prozesse

Ausgangspunkt

  • VVR-Einheiten (Vergleich- oder Vorwegnahme-Veränderungs-Rückkopllungs-Einheiten)
  • zyklisch aufgebaute Sequenzen werden fortgesetzt wenn Fortschritt mit Zielen übereinstimmt. Sonst Wiederholung
  • Handlungen sind sowohl hierarchisch, als auch sequentiell strukturiert
    • hierarchische Struktur ähnelt der Makrostruktur bei Leontjew
    • Sequentielle Struktur fügt horizontale Aufgliederung zu: einzelne Teilaufgaben werden nacheinander abgearbeitet
      • korrespondiert mit allgemeinem prozessualen Charakter von Handlungen: Phasen der Vorbereitung, Ausführung, Kontrolle, Feedback-verarbeitungen, Zielerreichung des Handlungsziels

Vollständige Handlungen

  • Handlungen die alle Elemente des allgemeinen prozessualen Charakters mit einschließen
  • gewähren nötigen Handlungsspielraum für Persönlichkeitsentwicklung

Regulationsebenen

  • intellektuell: komplexe Probleme erfordern bewusstseinspflichtige Lösungsstrategien
  • perzeptiv-begrifflich: Routineaufgaben mittlerer Komplexität. Prinzipiell bewusstseinsfähig
  • sensumotorisch: einfache, automatisierte Bewegungen. Nichtbewusstseinsfähig

Operatives Abbildungssystem

  • Wissenskomponente des Handelns. Relativ stabile kognitive Repräsentation aller relevanten Ziele, Handlungselemente & Randbedingungen

Was fehlt?

  • ein inhaltlich motivaitonales & soziales Element

35. Arbeitsanalyse

Arbeitsanalyse

  • grundlegende Funktion/ Fundament für weitere darauf aufbauende Aktivitäten
  • beschäftigt sich mit konkreten, beobachtbaren, zumindest objektivierbaren Verhaltensweisen im Sinne von Handlungen/ Arbeitsaufgaben
  • beschäftigt sich ferner mit physischen/ sozialen/ technologischen Arbeitsbedingungen einschließlich der Arbeitsmittel & Auswirkungen der Aufgaben/ Bedingung auf den Mensch

Anforderungsanalyse

  • beschäftigt sich mit individuellen Verhaltens-/ Leistungsvoraussetzungen erlernbarer Fertigkeiten & dispositiver Fähigkeiten

work-oriented job analysis

  • bezieht sich auf arbeitsplatzspezifische Aufgabenelemente. Verhaltensnahspezifisch. Fließender Übergang zwischen beiden Analysearten.

worker-oriented job analysis

  • Bezieht sich auf Verhaltensweisen mit einem höheren Abstraktionsgrad. abstrakt-anfroderungsnahe Methoden. Fließender Übergang zwischen beiden Analysearten.

bedingungsbezogen

  • von objektiv-beobachtbaren Merkmalen von Inhalt auf Kontext der Tätigkeit auf deren Regulationserfordernisse schließend

personenbezogen

  • auf subjektiven Wahrnehmungen & Bewertungen basierend. Methodischer Zugang mittels Beurteilung durch die arbeitende Person

36. Funktionen der Arbeitsanalyse

Arbeitsbewertung

  • materiell vs. immateriell

Arbeitsbeschreibung

  • Leistungsmessung
  • Aufgabengestaltung
  • Arbeitsmittelgestaltung (Ergonomie)
  • Arbeits-/ Gesundheitsschutz
  • Trainings
  • Baustein der Organisationsdiagnose

Anforderungsanalyse

  • Rekrutierung
  • Platzierung/ Laufbahnplanung
  • Personalentwicklung
  • Berufsklassifikation & -Beratung

37. Arbeitsanalyse - Methodische Rahmenkonzepte

hypothetico-deduktives Vorgehen (Hacker): vorgehen nach OTKA-Schema

  • —> kausal-konditional vom allgemeinen zu spezifischen
  • Aufträge werden als abhängig von organisatorischen und technologischen Rahmenbedingungen, sowie Merkmalen der Kooperation betrachtet

Mensch-Technik-Organisation (Ulich): Betonung der wechselseitigen Abhängigkeit der Subsysteme. Vorschlag eines mulit-modal gestützten Vorgehens, bei dem 7 Schritte durchlaufen werden müssen

38. Theoretische Fundierung divierser AA

Tätigkeits-/Handlungstheoretisch

  • TBS
  • TAI
  • RHIA/ VERA

Aufgabenbezogen

  • Functional Job Analysis (eher Rahmenkonzept)

Anforderungsbezogen

  • Position Analysis Quesitionaire (im Kern ein Beobachtungsinterview)
  • Job Descriptive Survey (subjektives Fragebogenverfahren)

Competency Models

  • Trend, das Problem zu geringer Flexibilität klassicher Arbeitsanalysen durch generalisierende competency Models zu lösen. —> gravierende Probleme mit Validität

39. O*Net

  • Occupational Information Network

 

  • umfassendster Versuch einer arbeitsplatzübergreifenden Analyse beruflicher Tätigkeiten & Anforderungen
  • wurde vom US Department of Labor als elektronischer Nachfolger des Berufsklassifikationssystems Dictionary of Occupational Titles in Auftrag gegeben
  • Verbindung diverser Taxonomien von Tätigkeiten/ Fähigkeiten/ Fertigkeiten & Berufsinteressen/ Persönlichkeitsmerkmalen mit Analyse der Arbeitsbedingungen & Arbeitsmarktdaten zu umfassender Datenbank
  • Beschreibung der Dimensionen durch grundlegendes Inhaltsmodell

40. Materielle Arbeitsbewertung

Job evaluation: Bewertung von Arbeitsplätzen in Geldeinheiten als Grundlage von Entgeltsystemen

  • direkte Ableitung aus PAQ (Position Analysis Questionnaire)
  • Punktmethode:
    • 1. Identifikation von compensable factors der Berufstätigkeit.
    • 2. Bewertung der compensable factors durch Experten nach einem einheitlichen Punktsystem