Rechtslehre
Recht in Marketing und Kommunikation Grundlagen für PR-Berater
Recht in Marketing und Kommunikation Grundlagen für PR-Berater
Kartei Details
Karten | 259 |
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Lernende | 16 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Recht |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 01.10.2011 / 18.05.2021 |
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Wem gehört in einem Beratervertrag im Bereich der kommerziellen Kommunikation das geistige, wem das sachenrechtliche Eigentum?
Ohne Absprache verbleibt das geistige Eigentum
beim Berater, soweit er seinerseits für das von ihm
bloss veranlasste und nicht selbst geschaffene
geistige Eigentum die Rechte erworben hat.
Üblicherweise verbleibt die Nutzung während
der Dauer des Beratungsvertrages beim Auftraggeber.
Dagegen steht das sachenrechtliche Eigentum
an den Kommunikationsmitteln dem Auftraggeber zu.
Was ist der Unterschied zwischen der Übertragung
der Urheberrechte und der Überlassung der Nutzung daran?
Bei der Übertragung der Urheberrechte wird der
Erwerber Eigentümer der Verwendungsrechte
und kann darüber – unter Berücksichtigung der Urheberpersönlichkeitsrechte – frei verfügen. Bei der Überlassung bzw. Einräumung von Verwendungsrechten
(Lizenzen) darf der Berechtigte die Verwendungsrechte nur im vertraglichen Rahmen nutzen. Er ist lediglich Berechtigter, nicht aber Eigentümer.
Die BSW- und ASW-Arbeitsgrundsätze sehen vor, dass ein Beratervertrag nur auf Jahresende unter Einhaltung einer 6-monatigen Kündigungsfrist aufgelöst werden kann. Ist diese Vorschrift konform mit dem Auftragsrecht.
Nein. Gemäss Art. 404 OR muss der Auftrag zwingend
jederzeit auflösbar sein. Immerhin kann die
Formulierung für die Berechnung der Unzeit hilfreich
sein, da die unzeitige Auflösung schadenersatzpflichtig macht.
In Insertionsbedingungen findet sich die Bestimmung, wonach eine Gewährspflicht nur insoweit übernommen wird, als Inserate mit sinnstörenden Fehlern unentgeltlich ein weiteres Mal publiziert werden. Ist diese Einschränkung zulässig?
Ja, soweit sie nicht gegen Art. 100 OR verstösst,
also der Fehler nicht auf ein grobes Verschulden
des Verlegers zurückzuführen ist. Bei grobem Verschulden
trifft den Verleger die volle Sachgewähr mit ihren Folgen.
Was ist ein Sponsorvertrag?
Mit dem Sponsorvertrag verpflichtet sich der Sponsor, dem Sponsornehmer Leistungen in Form von finanziellen Beiträgen, Sachmitteln oder Dienstleistungen zu erbringen, während der Sponsornehmer eine Tätigkeit entfaltet und dem
Sponsor Rechte an Persönlichkeiten und an immateriellen Gütern, zum Zweck der Steigerung seines Bekanntheitsgrades und seiner Imageprofilierung, überlässt.
Nennen Sie aus dem Bereich der kommerziellen Kommunikation einen Vertragstyp, der schwergewichtig vom Auftragsrecht regiert wird.
Beispiele:
a) Beratungsvertrag
b) Forschungsverträge
c) Texterverträge
d) Gestaltungsverträge
Nennen Sie aus dem Bereich der kommerziellen Kommunikation einen Vertragstyp, der schwergewichtig vom Werkvertragsrecht beherrscht wird.
Beispiele:
a) Druckvertrag
b) Insertionsvertrag
c) Produktionsverträge (Filme, Spots, Tonbildschauen, Videos, Messebau)
d) Publikation von PR-Beiträgen
In welche Bereiche lässt sich das Medienrecht unterteilen?
a) Recht der elektronischen Medien
b) Presserecht
c) Filmrecht
Welches sind die Rechtsgrundlagen von Radio und Fernsehen?
Rechtsgrundlagen für Radio und Fernsehen:
a) Art. 93 Bundesverfassung
b) Radio- und Fernsehgesetz
c) Radio- und Fernsehverordnung
d) Übereinkommen des Europarates über das grenzüberschreitende Fernsehen
Welches sind die Rechtsgrundlagen des Presserechtes?
a) Art. 17 Bundesverfassung (Medienfreiheit)
b) Persönlichkeitsschutz
c) Gegendarstellungsrecht
d) Ehrverletzungstatbestände
e) Quellenschutz
f) Impressumspflicht
Welche Bereiche des Persönlichkeitsschutzes sind aus medienpolitischer Hinsicht von besonderer Bedeutung?
a) Recht am eigenen Bild
b) Recht an der eigenen Stimme
c) Recht am eigenen Namen
d) Recht auf Geheim- und Privatsphäre
e) Recht auf Ehre
Bedarf es zur Publikation eines Fotos in der Presse der Einwilligung des Abgebildeten?
Anders als in der kommerziellen Kommunikation
ist eine Einwilligung nicht erforderlich, soweit die Aufnahme dem Öffentlichkeitsbereich zuzurechnen ist. Darunter fällt insbesondere das Verhalten in der Öffentlichkeit. Politiker, Künstler und Sportler haben einen grösseren Öffentlichkeitsbereich als normale Bürger und ihre Privatsphäre ist folglich eingeschränkter.
Welches sind die Voraussetzungen für das Recht auf Gegendarstellung?
a) Tatsachendarstellung
b) Publikation in periodischen Medien
c) Betroffenheit in der Persönlichkeit
d) Unmittelbarkeit der Betroffenheit.
Unterschied zwischen kommerziellem Kommunikationsrecht und Medienrecht?
Das Medienrecht hat die redaktionelle Information zum Gegenstand. Seine verfassungsmässige Grundlage ist die Medienfreiheit (Art. 17 BV). Die kommerzielle Kommunikation stützt sich primär auf die Wirtschaftsfreiheit (Art. 27 BV).
Was bewirkt ein Handelsregistereintrag unter anderem?
- Buchführungspflicht
- Konkurs- und Wechselbetreibung
- einen erhöhten Schutz des Gesellschaftsnamens (Firma)
- Handelsgerichtsbarkeit in den Kt. AG, BE, SG, ZH
Erklären Sie den Unterschied zwischen öffentlichem Recht und Privatrecht.
Öffentliches Recht ist zwingendes Recht und nicht unter den Parteien verhandelbar. Es regelt die Beziehung zwischen Bürger und Staat; der Einzelne steht in einem Unterordnungsverhältnis zum Staat (Subordinationstheorie). Privatrecht ist hauptsächlich im ZGB und OR geregelt (Personenrecht, Familienrecht, Erbrecht, Sachenrecht, Obligationenrecht) und regelt
die Rechtsbeziehung zwischen gleichgestellten Rechtssubjekten.
Nennen Sie zwei öffentlich-rechtliche Erlasse
(Gesetze oder Verordnungen), die für die kommerzielle
Kommunikation von Bedeutung sein
können.
Lebensmittelgesetz und -verordnung, Nationalstrassengesetz
(Plakatverbot), Alkoholgesetz, Radio- und Fernsehgesetz sowie -verordnung,
Lotteriegesetz etc.
Stützt sich die Aufschrift auf Zigarettenpackungen
«Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit» auf
öffentliches oder privates Recht? Nennen Sie die
Rechtsgrundlage.
Die Anschriftpflicht ist in der Tabakverordnung geregelt und stellt öffentliches Recht dar. Motiv: Gesundheitsschutz.
Ist das Recht der kommerziellen Kommunikation öffentliches oder privates Recht?
In der Schweiz ist das Recht der kommerziellen Kommunikation nicht in einem Erlass kodifiziert. Rechtliche Bestimmungen über die kommerzielle
Kommunikation finden sich in verschiedenen öffentlich- und privatrechtlichen Erlassen. Öffentlich-rechtliche Bestimmungen sind unter anderem
das Radio- und Fernsehgesetz, die Preisbekanntgabeverordnung,
das Lotteriegesetz, die Heilmittelbestimmungen, das Lebensmittelgesetz
inkl. Verordnung, die Verkehrssicherheitsbestimmungen, der Landschafts- und Ortsbildschutz etc. Dem Privatrecht sind insbesondere das
OR, ZGB und UWG zuzuordnen.
Stellen die Grundsätze der Lauterkeitskommission
öffentliches oder privates Recht dar?
Die Lauterkeitsgrundsätze sind dem Privatrecht zuzuordnen, sie gründen sich einerseits auf die Richtlinien der Internationalen Handelskammer,
andererseits auf die Entscheidungspraxis der Schweizerischen Lauterkeitskommission, die ein Organ der privatrechtlichen Stiftung der Schweizer
Werbewirtschaft für die Lauterkeit in der Werbung ist.
Wie ist die schweizerische Rechtsordnung aufgebaut?
Die schweizerische Rechtsordnung ist «pyramidenförmig » aufgebaut: Verfassung, Gesetze, Verordnungen auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene.
Die Gemeinde Zürich erteilt einer Werbeagentur den Auftrag, das Image der Gemeindeverwaltung zu verbessern (mehr Bürgernähe etc.). Regelt sich
das Rechtsverhältnis zwischen den Parteien nach öffentlichem oder privatem Recht?
Privatrecht; Vertragsverhältnis nach OR (Auftrag Art. 493 ff. OR).
Nach einer erfolgreichen Kampagne für die Gemeinde Zürich glaubt die beauftragte PR-Agentur, auf ihrem Terrain auch ohne Baubewilligung
eine Gartenterrasse mit einer Glaskuppel erstellen zu dürfen. Verletzt sie öff. od priv. Recht? Was kann Gde. tun?
Die PR-Agentur verletzt öffentlich-rechtliche Bauvorschriften. Die Gemeinde kann die Wiederherstellung des alten Zustandes verfügen.
Die Sekretärin des Stadtpräsidenten der Stadt Bern kauft für Gemeindezwecke bei der EPA eine Schreibmaschine. Welches Recht gelangt zur Anwendung
und welches konkrete Rechtsverhältnis liegt vor?
Privatrecht, Obligationenrecht; Kaufvertragsverhältnis.
Beim erstmaligen Gebrauch der Schreibmaschine streikt die Elektronik. Was empfehlen Sie der Sekretärin?
Sofortige Mängelrüge bei der Verkaufsstelle; Minderungs- oder Wandelungsanspruch oder Ersatz Ersatz (vgl. Gewährleistungsansprüche Art. 197 ff.
OR Kaufvertrag). Bei Verschulden Schadenersatz.
Was ist Recht?
Recht ist eine Normativordnung, die sich aus geschriebenem Recht (Verfassung, Gesetze, Verordnungen) und ungeschriebenem Recht (Gewohnheitsrecht und Richterrecht) zusammensetzt.
Weshalb unterliegt das Anbringen von Reklameanlagen auf öffentlichem Grund einer Bewilligungspflicht? Begründen Sie.
Hoheit der öffentlichen Hand. Das Plakatmonopol liegt bei den Gemeinden. Motiv: Verkehrssicherheit, Baupolizei, Landschafts- und Ortsbildschutz.
Welcher Grundlage bedarf ein Bundesgesetz (z.B. das UWG)?
Es braucht eine Grundlage (Kompetenznorm) in der Bundesverfassung. Ist die Zuständigkeit des Bundes gegeben, kann dieser generell-abstrakte
Normen über bestimmte Sachgebiete erlassen. Die verfassungsrechtliche Grundlage des UWG findet sich beispielsweise in den Artikeln 95, 97,
122 und 123 der BV.
Wie entsteht ein Bundesgesetz?
Das Initiativrecht, einen Erlass zu bilden, abzuändern
oder aufzuheben (Gesetzesinitiative) steht den Räten (Nationalrat und Ständerat), den parlamentarischen Kommissionen, jedem Ratsmitglied, dem Bundesrat sowie jedem Kanton (Standesinitiative) zu. Die Erarbeitung von Gesetzesentwürfen erfolgt entweder durch Fachbeamte oder durch Expertenkommissionen, die vom zuständigen Departementschef eingesetzt werden. Zu diesen Entwürfen wird eine Vernehmlassung durchgeführt. Ziel: möglichst referendumssicheren
Kompromiss auszuhandeln. Das Vorverfahren wird abgeschlossen durch die Botschaft und den Antrag des Bundesrates an die Bundesversammlung, die im Bundesblatt publiziert werden. Die vom Bundesrat unterbreiteten Gesetzesvorlagen
werden durch parlamentarische Kommissionen vorberaten. Hierauf folgt die Beratung und Verabschiedung im National- und Ständerat. Ein Referendum kann gegen Bundesgesetze und allgemeinverbindl. Bundesbeschlüsse ergriffen
werden. (50 000 Stimmberecht.. od. 8 Kt.)
Wer erlässt auf welcher Grundlage eine Verordnung (z.B. die Preisbekanntgabeverordnung)?
Verordnungen werden in der Regel durch die Exekutivbehörden erlassen (Bundesrat, Departement, Bundesamt). Es braucht hierzu stets eine
rechtliche Grundlage (Delegationsnorm). Die Preisbekanntgabeverordnung beruht beispielsweise auf den Artikeln 16, 17 und 20 des UWG sowie auf Art. 11 des Bundesgesetzes über das Messwesen.
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