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Medikamente richten und verabreichen
Medikamente richten und verabreichen
Kartei Details
Karten | 55 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 21.02.2024 / 15.10.2024 |
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Feste Arzneimittel
Pulver
Pulver sind feinstverteilte Arzneiformen, die zum Beispiel als Basis zur Herstellung von Injektionslösungen oder Säften verwendet werden, aber auch zur Inhalation in besonderen Geräten bei Atemwegserkrankungen.
Feste Arzneiformel
Suppositorien (Zäpfchen)
Suppositorien (Zäpfchen) ermöglichen das Einführen in den Mastdarm. Sie enthalten Wirkstoffe in Verbindung mit einem Gleitmittel und müssen kühl gelagert werden. Bei Körpertemperatur wird der Wirkstoff freigesetzt. Sie dienen sowohl der äusseren, lokalen Behandlung, zum Beispiel bei Obstipation, als auch der systemischen Behandlung, zum Beispiel bei Fieber.
Feste Arzneimittel
Ovulva
Ovula (Vaginalzäpfchen) werden in die Vagina eingeführt und dienen in der Regel der lokalen Behandlung, beispielsweise bei Vaginapilz (Vaginalmykose).
Halbfeste Arzneiformen
- Salben
- Cremes.
- Paste
Salben sind streichfähig und werden lokal aufgetragen. In dieser wasserfreien Arzneiform ist der Wirkstoff mit Fett, Paraffin oder Vaseline vermengt. Durch Zugabe von Wasser entstehen streichfähige Cremes. Ein hoher Anteil an Wirkstoffpulver oder anderem Pulver lässt eine Paste entstehen
Halbfeste Arzneiformen
Gel
Ein Gel besteht aus einem Wasser-Wirkstoff-Gemisch und einem Gelbinder, der als Verdickungsmittel dient. Durch die Verdunstung des Wassers haben Hautgele eine kühlende Wirkung
Halbfeste Arzneiformen
Arzneimittelpflaster erleichtern die Anwendung. Da der Wirkstoff über die Haut aufgenommen wird, heissen sie auch transdermale therapeutische Systeme (TTS). Arzneimittelpflaster ermöglichen eine kontinuierliche Wirkstoffaufnahme unter Umgehung der oralen Aufnahme. Sie werden u. a. zur Vorbeugung der Osteoporose (Östrogen), als Schwangerschaftsverhütungsmittel («die Pille»), bei der Raucherentwöhnung (Nikotin), gegen Seekrankheit sowie in der Schmerztherapie (Opiate) eingesetzt.
Flüssige Arzneiformen
Tinkturen
Tinkturen sind Pflanzenauszüge mit Alkohol. Das heisst, zur Herstellung von Tinkturen werden Pflanzenteile in Alkohol eingelegt
Flüssige Arzneiformen
Tropfen
Tropfen sind wässrige Lösungen mit oder ohne Alkohol, in denen der Wirkstoff gelöst vorliegt. Ihre Dosierung ist einfach, und sie wirken rasch, da die Inhaltsstoffe schon gelöst sind.
Flüssige Arzneiformen
Säfte
Säfte sind Lösungen, die entweder als Suspension gut verteilte Feststoffe enthalten oder als Sirup einen hohen Zuckeranteil haben. Aus Gründen der Haltbarkeit werden Antibiotika auch als Trockensäfte hergestellt. Die Suspension in Wasser erfolgt direkt vor der Einnahme
Flüssige Arzneiformen
Emulsionen
Emulsionen bestehen aus schwer oder nicht mischbaren Flüssigkeiten. Zur Verbesserung der Mischbarkeit werden sogenannte Emulgatoren beigefügt. Emulsionen können eingenommen oder äusserlich angewendet werden.
Flüssige Arzneiformen
Injektionslösung
Injektionslösungen sind steril und bis auf wenige Ausnahmen, zum Beispiel Insulin, klar. Meist kann die Injektionslösung zum sofortigen Gebrauch entnommen werden, teilweise sind Wirkstoff und Lösungsmittel getrennt und müssen vor Gebrauch vermischt werden.
Flüssige Arzneiformen
Infusionslösungen
Infusionslösungen sind grössere Mengen steriler Lösungen in Glas- oder Plastikbehältern. Diese reichen von Kurzinfusionen mit 100 Millilitern, zum Beispiel für Antibiotika, bis zu Mengen von 1000 Millilitern, zum Beispiel Lösungen zum Flüssigkeitsersatz bei Austrocknung. Infusionslösungen werden über besondere Infusionssysteme verabreicht
Gasförmige Arzneiformen
Sauerstoff
Sauerstoff dient der unterstützenden Inhalation bei Lungenerkrankungen oder in Notfällen. Die Anwendung erfolgt über ein System, das den Sauerstoff anfeuchtet
Gasförmige Arzneiformen
Narkosegase
Narkosegase werden bei Narkosen eingesetzt und über spezielle Narkoseapparate verabreicht
Gasförmige Arzneimittel
Aerosole
Aerosole sind feinstverteilte flüssige Wirkstoffe. Ein Zerstäuber dient zum Aufbringen auf Haut, Schleimhäute oder zur Hilfe bei der Inhalation. Je nach Grösse der Tröpfchen gelangen sie nur bis in den Rachenraum, bis in die Bronchien oder bis in den Bereich der Lungenbläschen (Alveolen). Sind die Teilchen sehr gross, spricht man von Spray, zum Beispiel Pflasterspray, Desinfektionsspray und Nitrospray.
Arzneimittel Definition
Arzneimittel sind Produkte chemischen oder biologischen Ursprungs zur Erkennung, Verhütung oder Behandlung von Krankheiten, Verletzungen und Behinderungen. Zu den Arzneimitteln gehören auch Blut und Blutprodukte.
Arzneimittelabhängigkeit
Es gibt Arzneimittel mit einem hohen Potenzial, Abhängigkeiten hervorzurufen. Dazu gehören Schmerz- und Schlafmittel sowie Beruhigungs- und Stimulationsmittel, die eine Wirkung auf das zentrale Nervensystem aufweisen. Der Umgang mit Arzneimitteln, die ein besonders hohes Abhängigkeitspotenzial aufweisen, wird durch das Betäubungsmittelgesetz reguliert. Nimmt jemand Arzneimittel ohne medizinische Notwendigkeit oder aber in übermässiger Dosierung, wird von Missbrauch (Abusus) gesprochen. Längerer Missbrauch kann zur Abhängigkeit führen
Adhärenz Definition
Adhärenz bedeutet die Einhaltung der gemeinsam von Klienten und Behandelnden gesetzten Therapieziele im Rahmen des Behandlungsprozesses.
Insgesamt gilt, dass die Adhärenz umso schlechter ist:
- je weniger aufgeklärt die Klientin über ihre Krankheit ist,
- je mehr Medikamente sie einnehmen muss,
- je öfter am Tag eine Einzeldosis erforderlich ist,
- je länger die Krankheit andauert,
- je weniger spürbar die Verbesserung der Situation durch das Medikament ist,
- je gefährlicher das Medikament erscheint, zum Beispiel durch Angaben auf dem Beipackzettel, und
- je unangenehmer, belastender die unerwünschten Wirkungen sind.
Besonders schwer fällt die regelmässige Einnahme also bei Krankheiten, die keine grossen Beschwerden verursachen, zum Beispiel der Hypertonie. Die Aufklärung und die stete Erinnerung an die Notwendigkeit der Einhaltung von Dosierungsvorschriften sind daher eine der Hauptaufgaben der FaGe.
Wieso fällt es einige Patienten schwer regelmässig die Medikamente einzunehmen und was ist die Aufgabe von einer Fage?
Nehmen Klientinnen und Klienten die verordneten Medikamente nicht korrekt ein, muss geklärt werden, ob es an der Adhärenz liegt oder ob sie aus anderen Gründen nicht in der Lage dazu sind.
Mögliche Gründe sind:
- Hinweise auf den Packungen oder Dosieranweisungen sind zu klein geschrieben.
- Schluckbeschwerden führen zu unzureichender Aufnahme oder Unterlassung der Einnahme.
- Das Lesen des Beipackzettels führt zu Angst vor unerwünschten Wirkungen oder Misstrauen gegenüber dem Nutzen der Therapie.
- Gestörte Feinmotorik der Hände verursacht zum Beispiel Probleme beim Öffnen von Dosen und Fläschchen, beim Abmessen von Tropfen oder bei der Entnahme aus Durchdrückpackungen (Blister).
- Es wird vergessen, ob die Tablette schon genommen wurde.
- Wechselnde Namen und verändertes Aussehen der Medikamente bei gleicher Grundsubstanz erschweren die Zuordnung.
Eine wichtige Aufgabe der FaGe ist der sachgerechte, verantwortungsvolle Umgang beim Lagern, Richten und Verabreichen der Medikamente.
Beim Richten und Verabreichen wird die 6-R-Regel eingehalten:
- Die Richtige Person
- Das Richtige Medikament
- Die Richtige Dosierung
- Die Richtige Verabreichungsart
- Der Richtige Zeitpunkt
- Die Richtige Dokumentation
Vor der Verabreichung werden die Medikamente nach dem 4-Augen-Prinzip von einer zweiten Person kontrolliert.
Lagerung von Medikamenten
Bei der Lagerung von Arzneimitteln ist vor allem auf die
- richtige Lagertemperatur,
- den Ausschluss von Feuchtigkeit und
- den Lichtschutz durch Belassen der Arzneimittel in der Originalverpackung zu achten.
Sie werden in einem verschliessbaren Medikamentenschrank aufbewahrt.
Betäubungsmittel werden zusätzlich in einem Separandum im Medikamentenschrank verschlossen
Richten der Medikamente
Medikamente werden von der Ärztin verordnet. Es müssen der Name der Klientin, das Medikament mit exakter Dosierungsangabe, die Verabreichungsart und der Zeitpunkt der Verabreichung in schriftlicher Form in der Klientendokumentation vorliegen. Beim Richten der Medikamente wird die 6-R-Regel umgesetzt.
Richten der Medikamente
Es müssen zudem die hygienischen Vorschriften eingehalten werden. Ein ruhiger Arbeitsplatz sowie Medikamententabletts erleichtern die Aufgabe. Zu beachten sind?
- Medikamente nicht mit den Händen berühren.
- Tropfen und Säfte erst direkt vor der Verteilung umfüllen. Viele sind lichtempfindlich und/oder verdunsten.
- Infusionslösungen unter Beachtung der Sterilität maximal eine Stunde vor Verabreichung richten.
- Injektionen erst kurz vor der Verabreichung richten. Die Ampulle neben der Spritze belassen oder an dieser fixieren, um eine Kontrolle zu ermöglichen.
- Tropfflaschen oder Stechampullen nach dem ersten Gebrauch mit einem Datum versehen. Die Haltbarkeit nach Anbruch ist begrenzt.
- Äusserlich veränderte Arzneimittel nicht richten
Verabreichen der Medikamente
Was muss man nach der Verabreichung des Medikamentes machen?
Nach der Verabreichung muss der Vorgang dokumentiert werden. Der Eintritt der Wirkung wird dokumentiert, zum Beispiel «Linderung der Schmerzen». Besonderheiten wie unerwünschte Wirkungen sowie die anschliessenden Massnahmen sind zusätzlich aufzuführen.
Verabreichen der Medikamente
Was macht man wenn ein Patient den Medikament nicht verträgt?
Bei jeder Unverträglichkeit oder beobachteten unerwünschten Wirkung ist der Arzt zu informieren. Eine erneute Gabe des Medikaments darf erst nach Rücksprache erfolgen.
Verabreichen der Medikamente
Wie gibt man ein Medikament an einem Patient?
Die Medikamentengabe muss immer angekündigt werden. Die Klientinnen und Klienten werden bei der Medikamenteneinnahme wenn notwendig unterstützt, und die Einnahme wird kontrolliert.
Verabreichem der Medikamente
Besonders bei Umstellung oder Neuverordnung von Medikamenten ist die Beobachtung wichtig.:
- Akut kann es zu Luftnot oder deutlichen Blutdruck- und Pulsveränderungen kommen.
- Verzögert können Übelkeit, Erbrechen, Schwindel mit Kopfschmerzen auftreten.
- Bis zu Tagen nach Verabreichung sind Durchfälle und Allergien möglich.
Verabreichen der Medikamente
Was tun wenn man einer f Bew, das falsche Medikament abgegeben hat?
Wird festgestellt, dass ein falsches Medikament oder eine falsche Medikamentendosis verabreicht wurde, muss dies unverzüglich der zuständigen Ärztin gemeldet werden. Die betroffene Klientin muss auf allfällige unerwünschte Wirkungen überwacht werden. Verfügt die Institution über ein Fehlermeldesystem, soll das Ereignis dort dokumentiert werden. Das hilft bei zukünftiger Fehlervermeidung, denn die Einträge sollten ausgewertet werden, um daraus entsprechende Massnahmen abzuleiten
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