Vorlesung
Fichier Détails
Cartes-fiches | 73 |
---|---|
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 11.01.2022 / 19.07.2023 |
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Was ist der SELLMO?
Skalen zur Erfassung der Lern- und Leistungsmotivation (Spinath, S7ensmeier-Pelster, Schöne & Dickhäuser, 2012)
- Messung der Motivation: Schüler/-innen der Klassenstufen 3 bis 10 aller gängiger Grund- und weiterführenden Schulformen sowie Studierende
- Gutes Verfahren.
- Zielorientierungen in Lern- und Leistungssituationen
- 31 Items: Lernziele, Annäherungs-Leistungsziele, Vermeidungs-Leistungsziele, Tendenz zur Arbeitsvermeidung
- Retest (6 Monate): r = .54 - .63; Split-Half r = .73 - .78
- Solche Merkmale sind in dieser Altersgruppe noch nicht so stabil.
- Validität: positive Zusammenhänge u.a. mit anderen Verfahren zur Messung von Zielen (um .50); schwache/keine Zusammenhänge mit nicht-verwandten Konstrukten (z.B. Prüfungsängstlichkeit, Besorgtheit, um .10); substanzielle Zusammenhänge zu Schulnoten - positiv mit Lernzielen, negativ mit Arbeitsvermeidung (etwa zw. .15 und .35)
- Niedrige bis mittlere Zusammenhänge. Durchaus typisch in dieser Altersgruppe.
Was ist der NFC-KIDS?
Need for Cognition – Kinderskala. Eine Skala zur Erfassung der kognitiven Motivation bei Grundschulkindern (Preckel & Strobel, 2017)
- Messung der Motivation: Schüler/-innen der Klassenstufen 1 bis 4 – Normen von 2733 Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren
- Erfassung kogniSver MoSvaSon („Freude am Denken“) im Grundschulalter mit 14 Items
- Retest (13-16 Monate): r = .46; Split-Half r = .84 - .89
- Wieder erwartungskonform für diese Altersgruppe: hohe Split-Half Reliabilität und relativ Retest.
- Validität – erwartungskonform: midlere bis hohe Zusammenhänge mit Interesse, Lernfreude, akademischem Selbstkonzept (zw. .42 und .64); niedrigere Zusammenhänge mit sozialen Variablen (um . 25); niedrige Zusammenhänge mit Intelligenz und Schulnoten (um .20) bei 3./4. Klässlern
Beschreibe die Darstellung und Auswertung der Standardisierten Testverfahren in 10 Schritten bzw. Fragen, die es zu beantworten gilt.
- Ist die Auswertung an der Fragestellung ausgerichtet?
- Werte ich das und auf die Weise aus, um meine Fragestellung auch adäquat zu beantworten? Habe ich die richtigen Verfahren ausgewählt?
- Dient die Auswertung der Beantwortung der eingangs formulierten Hypothesen/Psychologischen Fragen?
- z.B. wenn sich Fragestellung auf globales Maß bezieht darf ich keine Subskalen zurückmelden
- Wird bei der Auswertung der Stand der Wissenschaft beachtet: in der Theorieentwicklung? in der Methodenentwicklung? in der zufallskritischen Absicherung von Testauswertungen?
- Nutze ich fundierte Verfahren und nutze ich sie konform des Manuals und der Normierung?
- Zuverlässigkeit der Testung wird mit Berücksichtigung relativiert, also es wird ein Konfidenzintervall gebildet und kein Punktwert zurückgemeldet.
- Also zu 95% liegt der Wert in dieser Klassifizierung (z.B. weit überdurchschnittlich).
- Ist bei jedem Testwert der Bereich berechnet, in dem mit 90%iger Wahrscheinlichkeit der wahre Wert eines Probanden liegt? (Konfidenzintervall)
- Ist der Bereich für den wahren Wert richtig klassifiziert?
- Werden zur Klassifizierung von Bereichen für die wahren Werte nur die Bereichsklassifikationen verwendet?
- Ist vor jedem Verfahren das Verhalten beschrieben, das bei seiner Durchführung beobachtet wurde und das für die Fragestellung von Bedeutung ist?
- Ist die Darstellung jedes Ergebnisses relativiert auf: den Test? den Untersuchungszeitpunkt? die Vergleichsstichprobe?
------------------------------------------------------------------------------------------------ - Sind die Ergebnisse im Ergebnisteil des Gutachtens getrennt nach Informationsquellen dargestellt?
- Sind im Ergebnisteil des Gutachtens noch keine Beziehungen zwischen verschiedenen Ergebnissen angesprochen?
Was gehört zur Darstellung der Testergebnisse? (5)
- Nennung des Testnamens
- Verhaltensbeobachtung zum Test
- Rela6vierung auf den Testzeitpunkt (Präteritum)
- Klassifizierung des Testergebnisses => Erklärung (vor allem bei Persönlichkeitsfragebögen – zutreffend + freundlich)
- Vergleichss6chprobe
Beschreibe den Zugang projektiver Verfahren. (6)
- umstrittener Zugang: ergiebige, einzigartige Informationsquelle vs. psychometrisch nicht haltbare Verfahren
- verschiedene Verfahren verschiedener Güte liegen vor
- Verzicht auf Selbstberichte
- aus Verhalten einer Person in einer standardisierten Testsituation wird auf deren Persönlichkeitseigenschaften geschlossen
- Test für Probanden weitgehend undurchschaubar
- Reaktionen auf Testmaterial kommen durch Projektion eigener EigenschaIen in mehr oder weniger diffuses Testmaterial zustande
Beschreibe Hintergrund und eine gebräuchliche EInteilung projektiver Verfahren.
Projektive Verfahren: Verfahren, die außerhalb der Psychologie am meisten in Medien, Filmen, populärwissenschaftlichen Erzeugnissen etc. Eingang gefunden haben. Dort meist in relativ überspitzten Form, oder leicht ironisch mit Augenzwinkern.
Hintergrund
- basierend auf Ansatz von Freud/ Psychodynamischer Ansatz
- Projektion = Verlegung einer Eigenschaft, die das Ich bedroht und an der eigenen Person nicht wahrgenommen wird, auf eine Person der Außenwelt
- Projektive Verfahren - Reaktionen auf Testmaterial, welches verschieden deutbar ist
- Projektionen sollen durch mehrdeutige Reize provoziert werden und Auskunft über nichtbewusste Aspekte der Persönlichkeit geben
Gebräuchliche Einteilung
- Formdeuteverfahren (Beispiel: Rorschach-Test)
- verbal-thematische Verfahren (Beispiel: TAT)
- zeichnerische- und Gestaltungsverfahren (Beispiel Familie in Tieren)
Was ist der Rohrschach-Test? (inhalt, Güte, Fazit)
Rorschach-Test (Rorschach, 1921)
- ursprünglich zur Diagnose von Schizophrenie entwickelt
- Testperson werden nacheinander zehn Klecksbilder vorgelegt werden - Frage immer „Was könnte das sein?“
- Tafeln dürfen gedreht werden, Zahl der Antworten beliebig, jede Antwort wird protokolliert, anschließend nach Kategorien mehrfach signiert
- nach Rorschach Beurteilung der Antworten nach vier Gesichtspunkten: Erfassungsmodus (Ganz- oder Detaildeutung), Determinanten (Form, Farbe, Bewegung), Inhalt (z. B. Tier, Mensch, Anatomie), Grad der Originalität + weitere Indikatoren
- Interpretation bedarf eingehender Schulung und langjähriger Erfahrung
- Güte:
- Auswertungsobjektivität problema;sch (u.a. Korrelation bestimmter Kategorien mit Anzahl der Antworten) - Inter-Rater-Reliabilität bei unterschiedlichen Stichproben und Kategorien: 52 bis 98 %
- deutliche Verbesserung durch Comprehensive System (Exner, 2003, dt. Exner, 2010) - Handbuch mit detaillierten Anweisungen für Durchführung und Auswertung + Normen für Kinder und Erwachsene
- Validität: teilweise keine Validitätsbelege (z.B. korrektes Erkennen von Psychopathien), teilweise Zusammenhänge ähnlich wie bei MMPI oder höher (um .30 u.a. für Zusammenhänge mit objektiven Kriterien wie „Gefängnisinsasse oder nicht“)
- Fazit: Deutliche Schwächen, zwar verbessern durch Comprehensive System, aber dennoch kommt es nur in die Näher der Güte klassischer Fragebögen. Dazu allerdings deutlich aufwendiger in Durchführung und Auswertung.
Was ist der Thematischer Apperzeptionstest? (inhalt, Güte, Fazit)
Thematischer Apperzeptionstest (Murray, erstmals 1943)
- basierend auf Murray, Erfassung von Bedürfnissen
- Bildtafeln mit mehrdeutigen Zeichnungen von Szenen, Personen sollen dazu eine Geschichte erzählen
- Fragen an Person: Wie kam es zu der Szene? Was passiert im Moment? Wie geht es weiter? Was denken und fühlen die Akteure?
- Anwendung in zwei Sitzungen à ca. 1h (Zeitaufwendig: Man muss sich immer fragen, ob sich Aufwand auch lohnt)
- Es gibt sehr viele Tafeln, aber nur 10 Tafeln werden vorgelegt, verschieden je nach Fragestellung, Alter, Geschlecht der untersuchten Person (Zuordnung ist auf Rückseite der Karte vermerkt)
- Güte:
- Objektivität der Durchführung und Auswertung deutlich eingeschränkt – keine hinreichend standardisierte Auswertung, in Praxis meist intuitiv
- Es gibt oft verschiedene Instruktionen für die Probanden. Also Intransparenz.
- keine Normen – Interpretationsobjektivität fraglich
- interne Konsistenz (Antworten über die Tafeln hinweg.) selten über .30 - .40 (Entwisle, 1972), Retest-Reliabilität (Fineman, 1977) – Median von .32
- mangelnde Validitätsbelege
- Nicht Objektiv, nicht reliabel > deshalb auch nicht valide. Sollte eigentlich nicht angewendet werden. Schneidet noch schlechter ab als Rohrschach-Test.
- Objektivität der Durchführung und Auswertung deutlich eingeschränkt – keine hinreichend standardisierte Auswertung, in Praxis meist intuitiv
Gibt es eine Weiterentwicklugn projektiver Verfahren? (+Beispiel)
Weiterentwicklung: Semiprojektive Verfahren
- Optimierung durch standardisierten Auswertungsschlüssel (McClelland et al. 1953)
- Funktioniert zwar deutlich besser durch Standardisierung, aber Validität kommt nicht an Fragebögen ran.
- Beispiele: Leistungsmo0v-GiQer (Schmalt et al., 2000) Mul0-Mo0v-GiQer (Sokolowski et al., 2000)
- die Antworten auf mehrdeutige Reize werden hoch standardisiert erfasst und ausgewertet, Anzahl der zu jedem der Motive passenden Antworten wird ausgezählt
- Verfahren z.T. in Computerversion verfügbar
Beschreibe den Test: Familie in Tieren.
Familie in Tieren (Brem-Gräser, 2001)
- Kind wird aufgefordert, sich seine Familie als Tiere vorzustellen und aufzumalen
- keine theoreDsche Fundierung, keine ausreichenden Durchführungs- und Auswertungshinweise
- keine Angaben zu Reliabilität und Validität
- maximal als GesprächseinsDeg, nicht aber als diagnosDsches Verfahren zu empfehlen!
- Fazit:
- Komm relativ häufig zum Einsatz, ist allerdings keine gute Idee.
- Alles wird gedeutet - Tiere, wurde jemand vergessen, Schraffur, Strichstärke, Darstellung, etc.
- Aber man weiß schlichtweg nicht, warum Darstellungsweise gewählt wird. Keine Fundierung und Hinweise für Durchführung und Auswertung, deshalb taugt es nicht für Diagnostik.
Welches Fazit kann man zu projektiven Verfahren ziehen? (4 Punkte)
- Projektive Verfahren haben die auf sie gesetzte Hoffnung, man könnte mit ihrer Hilfe verdrängte Bewusstseinsinhalte ermitteln zu können, nicht erfüllen können
- Durch direkte Befragungen lassen sich bewusste Informationen meist leichter gewinnen als mittels projektiver Techniken
- Lediglich bei Kindern könne projektive Verfahren als Explorationshilfen dienen
- Die Messqualität von Tests ist in der Regel nur durch hohen konstruktorischen und prozeduralen Aufwand zu erreichen
Definiere: Objektive Verfahren
- Objektive Tests (T-Daten) zur Messung der Persönlichkeit und Motivation sind Verfahren, die unmittelbar dass Verhalten eines Individuums ein einer standardisierten Situation erfassen, ohne dass dieses sich in der Regel selbst beurteilen muss.
- Die Verfahren sollen für den Probanden keine mit der Messintention übereinstimmende Augenscheinvalidität haben.
- Das kann durch die Aufgabenauswahl oder bestimmte Auswertungsmethoden erreicht werden.
- Um als Test zu gelten, müssen auch die objektiven Verfahren den üblichen Gütekriterien psychologischer Tests genügen.
- Leistungsprüfverfahren, die persönlichkeitsspezifisch ausgewertet werden – Kubinger (2006): „experimentalpsychologische Verhaltensdiagnostik“
- von Arbeitsgruppe um Cattell ursprünglich bereits viele Verfahren vorgelegt
- aktuelle Ansätze: computergestützt, möglichst hoch standardisiert
Was ist der AHA Arbeitshaltungen?
AHA Arbeitshaltungen
- Kurze Testbatterie: Anspruchsniveau, Frustrationstoleranz, Leistungsmotivation,, Impulsivität/ Reflexivität (Kubinger & Ebenhöh, 1996)
- „Flächengrößen Vergleichen“ erfasst I/R. Größenbeurteilung zweier gleichzeitig dargebotener Flächen anhand dreier Möglichkeiten. Kennwerte: Exaktheit, Entschlussfreudigkeit, Impulsivität/Reflexivität
- „Symbole Kodieren“ erfasst A/F. Zuordnung abstrakter Figuren zu Symbol anhand vorgegebenem Kodierschlüssel + Prognose hinsichtlich eigener nächster Leistung, Kennwerte: Leistungsniveau, Anspruchsniveau, Frustrationstoleranz, Zeitpunkt der Leistungsspitze, Zieldiskrepanz
- „Figuren Unterscheiden“ erfasst LM. Identifikation der nicht passenden Figur in einer Symbolreihe. Kennwert: Leistungsmotivation
- Güte
- Normen liegen vor
- Reliabilitätsbes=mmung lt. Angaben der Autoren nicht möglich
- bisher nur wenige Validitätsbelege, vornehmlich zu Inhaltsvalidität und in Ansätzen zu Kriteriumsvalidität (korrekte Diskrimina=on erfolgreicher/weniger erfolgreicher Mitarbeiter)
- integriert in Wiener Testsystem (Schuhfried Verlag)
Was ist der Objektive Leistungsmotivationstest?
Objektive Leistungsmotivationstest (OLMT, Schmidt- Atzert, 2004)
- Bsp. für einfache Aufgabe: durch Drücken zweier Tasten eine Straße auf dem Bildschirm abfahren; 100 Felder lange Straße führt abwechselnd nach rechts und links.
- Erklärung/Vorhersage motivationsabhängiger Leistungen, die durch Anstrengung und Ausdauer beeinflusst werden
- 3 Untertests, kognitiv wenig anspruchsvolle Aufgabe
- Aufgabenbezogene Anstrengung
- Sehr hohe interne Konsistenz.
- Motivation durch Ziele und Anspruchsniveau
- Veränderung Subtest 2 zu 1 wird gemessen
- Motivation durch Konkurrenz
- Motiv, andere zu übertreffen wichtig im Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt. Findet sich in vielen Testbatterien bei Einstellungsverfahren. Gut fundiert im Konzept der Leistungsmotivation.
- Aufgabenbezogene Anstrengung
- Bedingungen: ohne zusätzliche Anreize/unter Feedback mit Zielsetzung/unter Konkurrenzdruck
- klare Zielsetzung (möglichst viele Felder in 10 s zurücklegen), alleine für das Ergebnis verantwortlich sein (Anzahl zurückgelegter Felder liegt allein bei Proband), Feedback über erzielte Leistung (kontinuierlich: zurückgelegte Felder färben sich grau + schri]lich am Ende eines Durchgangs)
- Einsatz: Ausbildungs- und Berufsberatung, arbeits-, organisations- und sportpsychologische Untersuchungen bei Jugendlichen ab 15 Jahren und Erwachsenen
- Güte:
- Normen vorhanden
- Objektivität und Reliabilität gegeben
- Validität: Positive Zusammenhänge in Größenordnung um r = .30 fanden sich in mehreren Untersuchungen
- Luft nach oben, aber Größe des Zusammenhangs ist in Ordnung. Deshalb Anforderungen des TBS-TK weitgehend bis voll erfüllt.
- zwischen Kennwerten des OLMT und Leistungen in verschiedenen kognitiven Leistungstests und Abiturnoten.
Was ist der Implizite Assoziationstest?
Implizite Assoziationstest (Greenwald, McGhee & Schwarz, 1998)
- reaktionszeitgestützte Verfahren = Rückschlüsse auf Einstellungen - Persönlichkeitsmerkmale durch Vergleich von Reaktionszeiten innerhalb einer Verfahrens. z.B. Troop-Test, Impliziter Assoziationstest, Priming-Verfahren.
- Diese Verfahrensgruppe gibt es noch nicht in der Individualdiagnostik, sondern ausschließlich im Gruppensetting.
- IAT = Eines der am Besten untersuchten Verfahren im Bereich der reaktionszeitgestützten Verfahren.
- ursprünglich zur Erfassung von Einstellungen genutzt, inzwischen auch erweitert auf u.a. Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen
- Erfasst über Reaktionszeitdifferenzen Assoziationsstärke zwischen mentalen Repräsentationen im Gedächtnis
- Metaanalyse u.a. zu prädiktiver Validität (Greenwald et al., 2009) – z.B. für Verhalten und soziale Urteile IAT r = .27, explizite Maße r = .36
- besonders bei Themen, in denen sozial erwünschtes Antwortverhalten in expliziten Abfragen wahrscheinlich war, IAT bessere Verhaltensvorhersage
- am aussagekrätigsten: Kombination IAT und explizite Maße (wechselseitige inkrementelle Validität)
- Mit beiden Zugängen kann man Realverhalten etwa gleich gut vorhersagen. Aber man erfasst wohl unterschiedliche Varianzanteile. Also IAT erfasst anderen Teil als explizite Maße. Deshalb bringt Kombi Mehrwert.
- Beispiel: Leistungsmotivation (Adjektive zuordnen zu Ich vs. Ich nicht)
- Fazit:
- implizit-explizit-Konsistenz: Zusammenhänge maximal bei .30 (.24 - Hofmann et al., 2005; .37 - Nosek, 2005), häufig auch Nullkorrelationen (z.B. Ziegler et al., 2010, Journal of Individual Differences)!
- IAT ist vielversprechend, aber kein Ersatz für Fragebögenverfahren (allein schon weil keine Einzeldiagnostik).
- Was man sich merken muss: Man bekommt quasi ein anderes Abbild - deshalb hängen die Verfahren kaum oder auch gar nicht zusammen und wechselseitige inkrementelle Validität.
- implizit-explizit-Konsistenz: Zusammenhänge maximal bei .30 (.24 - Hofmann et al., 2005; .37 - Nosek, 2005), häufig auch Nullkorrelationen (z.B. Ziegler et al., 2010, Journal of Individual Differences)!
Wie ist die Definition von "Diagnostischer Prozess"?
Der diagnostische Prozess umfasst das „wissenschaftliche als auch professionelle Vorgehen bei der Erhebung, Bewertung und Integration von Informationen über einen Probanden unter Verwendung möglichst verschiedener Informationsquellen; es folgt einem vorher festgelegten Plan, um Fragen eines Auftraggebers zu beantworten“. (Westhoff, Hornke & Westmeier, 2003)
- wissenschaftliches und professionelles Vorgehen (Empirisch)
- Erhebung, Bewertung und Integration von Infos über Probanden
- verschiedene Informationsquellen
- Standardisierung
Wie ist der idealtypische Ablauf des diagnostischen Prozzesses? (9)
DP als Serie unvermeidbarer Entscheidungen
- Klären der Fragestellung und des Aufrags
- Erstellen eines Anforderungsprofils
- Entwickeln von Psychologischen Fragen (= Hypothesen)
- Analysieren der A-priori-Strategie
- Planen der Untersuchungsstrategie
- Beurteilen von standardisierten und teilstandardisierten Verfahren zur Gewinnung von direkten Beobachtungen (= Verhaltensbeobachtungen) und indirekten Beobachtungen (= Gespräch)
- Darstellen von Untersuchungsergebnissen
- Integrieren aller relevanten Informa\onen im Befund
- Formulieren von Empfehlungen
Weshalb sind Regeln & Struktur so wichtig und haben sich etabliert?
Erkläre kurz anhand der Ergebnisse von Meehl (1954), Sawyer (1966) und Grove, et al. (2000) (von was ist Vorteil nicht beeinflusst? - 7 Punkte).
Meehl (1954):
- Erste wesentliche Befunde zu Datenkombination: statistische Datenkombination im Mittel besser als klinische Datenkombination
- Problem:
- nur Vergleich von Datenkombinationen: bestimmte Informationen ausgeschlossen, z. B. Daten klinischer Interviews
- Kliniker kann Daten erheben, die anders nicht zugänglich sind
Sawyer (1966)
- Untersuchung von Datensammlung UND Datenkombination
- Meta-Analyse mit 45 Studien, Vergleich von mindestens zwei Vorhersagemethoden
Grove, et al. (2000)
- Umfassende Metanalyse zu klinischem vs. statistischen Vorgehen 136 Studien aus Medizin und Psychologie und mit beiden Vorhersagearten
- Bessere Datenkombination: klinisch in 8 Studien, gleich in 65 Studien, statistisch in 63 Studien
- Explizite Regel im Mittel um 9-10% besser als klinisches Urteil
- Vorteil mechanischer Kombination nicht beeinflusst von:
- Publikationsjahr
- Stichprobengröße
- Zeitschrift vs. anders publiziert
- Feld der Vorhersage: Bildung, Finanzen, Forensik, Medizin, Klinisch/Persönlichkeit, andere
- Urteiler: medizinische vs. psychologische Ausbildung
- Training oder Erfahrung des Urteilers
- mehr Daten beim Kliniker als in der mechanischen Vorhersage
- Vorteil beeinflusst von:
- Einbezug von Interviewdaten – Vorteil mechanischer Vorhersage größer, als wenn keine Interviewdaten einbezogen werden!
1. Welche Kombinationen von Datensammlung und Datenkombination unterscheidet Sawyer (1966)? (8)
2. Wie ist die Trefferquote der verschiedenen Kombis?
3. Welche 3 Schlussfolgerungen lassen sich daraus ziehen?
4. Was ist der Wert der Synthesen?
- Datensammlung: klinisch, Datenkombi: klinisch = rein klinisch = 20%
- Datensammlung: klinisch, Datenkombi: statistisch = Eigenschaftsurteile = 43%
- Datensammlung: statistisch, Datenkombi: klinisch = Profilinterpretation = 38%
- Datensammlung: statistisch, Datenkombi: statistisch = rein statistisch = 63%
- Datensammlung: statistisch&klinisch, Datenkombi: klinisch= klinische Zusammensetzung = 26%
- Datensammlung: statistisch&klinisch, Datenkombi: statistisch= mechanische Zusammensetzung = 75%
- Datensammlung: Synthese, Datenkombi: klinisch= klinische Synthese = 50%
- Datensammlung: Synthese, Datenkombi: statistisch= statistische Synthese = 75%
Fazit:
- Statistische Datenkombination ist der klinischen immer überlegen.
- nur statistische Daten liefern aussagekräftigere Informationen als nur klinische Daten
- Kombination beider Datenarten ist nur bei statistischer KombinaQon ein Gewinn
Wert der Synthesen?
- klinische Synthese (also klinischer Datenkombi) ist allen Formen statistischer Datenkombi bis auf EG-Urteilen unterlegen
- statistische Synthese (also statistische Datenkombi) ist klinischer Datenkombi überlegen
Beschreibe die kurz die Studie zur Thematik Personalauswahl von Kuncel et al (2013) + grundlegendes Ergebnis.
- Fragestellung: prädiktve Validität mechanischer vs. klinischer Vorhersage bezogen auf verschiedene arbeitsrelevante bzw. akademische Kriterien:
- Job performance
- Advancement criteria
- Training outcomes
- Grade Point Average
- Nongrade measures of academic achievement
- Basis = 25 Stchproben aus 17 Studien bzw. Überblicksarbeiten, in denen Angaben zu klinischem sowie sta6s6schem Vorgehen verfügbar waren (N pro Vorgehensweise jeweils zwischen 2000 und 3000)
Ergebnisse:
- in den meisten Kriterien deutlicher Vorteil für mechanische Kombination
- kein Kriterium mit Vorteil für klinisches Vorgehen
Was sind Kriminalprognosen und ihre Schwierigkeiten?
Was bedeutet Nomothetische/ ideografische Prognose?
- Prognose zukünfigen Verhaltens eines Strafäters hat erhebliche Bedeutung für Auswahl und Bemessung der Strafe o.a. Maßnahmen
- Rückfallprognose: Entscheidung über vorzeitge Haftentlassung auf Bewährung oder auch Prüfung der Notwendigkeit einer Sicherungsverwahrung
- Prognosen sind schwer zu stellen (vgl. Dahle, 2000)
Schwierigkeiten:
- vorherzusagendes Verhalten tritt in vielen Fällen nur selten auf
- Verhalten auch stark situatonsabhängig (günstge oder erschwerende Randbedingungen können sich ändern)
- Geltungszeitraum der Prognose (v.a. bei jungen Straftätern) sehr lang
- grundsätzlich nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich! („es ist zu erwarten, dass ...“)
Was bedeutet Nomothetische/ ideografische Prognose?
- Nomothetisch
- Nutzen statistischer Erkenntnisse über Rückfallrisiken vergleichbarer Fälle, keine Berücksichtigung individueller Besonderheiten
- z.B. standardisierte Verfahren, Regressionsanalytische Modelle, Kriminalprognosetafeln (enthalten relevante Merkmale wie Art der Straftat, Alter, Geschlecht möglich = Risikoabschätzung, nicht möglich = Erklärung, weshalb jemand rückfällig wird!)
- Ideografisch
- Finden eines individuellen Erklärungsmodells für die betreffende Person, ohne Rückgriff auf o.g. Daten
- Daten können aus Akten, früheren Gutachten, Interview oder auch Testverfahren stammen
- z.B. Unter welchen Bedingungen wurde die Straftat begangen? Wie kann die Entstehung der damaligen Straftat erklärt werden? Welche Lebensperspektiven hat der Delinquent?
Beschreibe die Checkliste HCR-20 (Historical, Clinical, and Risk Management-20, Webster et al., 1997)?
Nenne die historischen Items (12), die klinischen Items (5) und Risiko-Management (5).
- Standardisiertes Verfahren
- Beurteilung von 20 Risikofaktoren auf dreistufiger Skala (0 = Item trifft definitiv nicht zu; 1 = Item trifft möglicherweise/teilweise zu; 2 = Item trifft sicher zu)
- Rückgriff auf alle verfügbaren Informationsquellen + ergänzendes Interview möglich
- Skalenwerte plus Gesamtwert werden gebildet
(H) Historische Items: Risikofaktoren aus der Vorgeschichte
- H1: Frühere Gewaltanwednung
- H2: Geringes Alter bei erster Gewalttat
- H2a: Geringes Alter bei Erstdelinquenz
- H3: Instabile Beziehungen
- H4: Probleme im Arbeitsbereich
- H5: Substanzmissbrauch
- H6: (Gravierende) Seelische Störung (DSM oder ICD)
- H7: Psychopathie (mit PC-C erhoben)
- H8: Frühe Fehlanpassung
- H8a: Inadäquater Erziehungsstil
- H8b: Fehlverhalten in der Kindheit und Jugend
- H9: Persönlichkeitsstörung (DSM und ICD)
- H10: Frühere Verstöße gegen Auflagen
(C) Klinische Items
- Mangel an Einsicht
- Negative Einstellungen
- Aktive Symptome (DSM und ICD)
- Impulsivität (ICD - 20)
- Fehlender Behandlungserfolg
(R) Risiko-Management (Vorhersage des zukünftigen Verhaltens unter den zu erwartenden äußeren Umständen)
- R1: Fehlen realisierbarer Pläne
- R2: Destabilisierende Einflüsse
- R3: Mangel an Unterstützung
- R4: Fehlende Compliance
- R5: Stressoren
Beschreibe die Metaanalyse zur prädiktiven Validität von Hanson & MortonBourgon (2009).
- Auswertung von Studien über Sexualstraftäter aus 16 Staaten (N entlassener Strafgefangener > 45.000)
- empirisch aktuarischer Ansatz anderen Ansätzen überlegen, führt zu besten Vorhersagen
- Bereichsspezifik: Verfahren besonders gut für den Bereich geeignet, für den sie konstruiert wurden
- Effektstärken/Validitäten auch bei konservativer Schätzung relativ groß (z.B. für Sexualdelikte r = .32, Gewaltdelikte r = .36)
- Allgemeine Aussage: nomothetischer Ansatz dem ideografischen überlegen, Kombination beider Ansätze (ideografisch nach zunächst nomothe2scher Verrechnung) verschlechtert Vorhersage
1. Was bedeutet klinisches, was statistisches Vorgehen?
2. Nennen Sie drei wesentliche Befunde aus den Metaanalysen zur klinischen vs. statistischen Urteilsbildung!
1. Was bedeutet klinisches, was statistisches Vorgehen?
- klinisch = ohne explizite Regeln
- statistisch = mit expliziten Regeln (meistens statistisch, muss es aber nicht sein)
2. Nennen Sie drei wesentliche Befunde aus den Metaanalysen zur klinischen vs. statistischen Urteilsbildung!
- Vorgehen in Urteilsbildung: statistisches Vorgehen ist in den meisten Befunden überlegen.
- Rein statistische Erhebung ist rein klinischen Erhebung überlegen. Wenn statistische Kombi mit klinischer Erhebung = beste Ergebnisse (aber nur bei statistischer Kombi, also nach expliziten Regeln.)
- Bei klinischer Synthese der Infos verschlechtert sich i.d.r. sogar die Güte der Urteile.
Der 1. Schritt des diagnostischen Prozesses ist die Klärung der Fragestellung und des Auftrags.
Anhand welcher 10 Regeln, die als Fragen formuliert sind, entscheidet ein Psychologe, ob er eine Fragestellung bearbeitet?
- 1.1 Ist die Fragestellung eindeutig formuliert?
- 1.2 Ist ein Psychologe der zuständige Experte?
- 1.3 Liegt prinzipiell genügend Wissen in der Psychologie zur Beantwortung vor?.
- 1.4 Ist die Bearbeitung der Fragestellung nach den geltenden Gesetzen und der Rechtsprechung zu vertreten?
- 1.5 Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten? Verstößt die Fragestellung gegen die guten Sitten
Ist die Informationserhebung ohne sachliche Notwendigkeit eingeschränkt?
- 1.6 Wird nur ein Teil der in Frage kommenden Alternativen genannt, obwohl es weitere zu beachten gibt?
- 1.7 Wird nur ein Teil der möglichen Bedingungen in der Fragestellung genannt, die für das zu untersuchende Verhalten von Bedeutung sind?
- 1.8 Werden nur bestimmte Arten der Datenerhebung genannt, obwohl weitere sinnvoll in Frage kommen?
- 1.9 Lässt die Fragestellung offen, was das Ergebnis der Diagnostik sein wird?
- 1.10 Lässt die Fragestellung dem Psychologen hinreichend Entscheidungsspielraum, wie nach der Diagnostik interveniert werden kann?
Beschreibe folgende 5 Regeln etwas näher:
1.1 Ist die Fragestellung eindeutig formuliert?
1.2 Ist ein Psychologe der zuständige Experte?
1.3 Liegt prinzipiell genügend Wissen in der Psychologie zur Beantwortung vor?
1.1 Ist die Fragestellung eindeutig formuliert?
- Wer soll im Hinblick worauf untersucht werden?
- nicht zu schwammig oder weit gefasste Fragestellungen.
1.2 Ist ein Psychologe der zuständige Experte?
- Ein Psychologe kann alle Aspekte der Fragestellung beantworten.
- Es kann auch nötig sein, dass dieser Psychologe bei einer bestimmten Stelle arbeitet oder eine besondere Zusatzausbildung oder -qualifikation hat.
- Ist es z.B. eher medizinische Zuständigkeit? - dann Verweis an zuständige Stelle.
1.3 Liegt prinzipiell genügend Wissen in der Psychologie zur Beantwortung vor?
- Erfüllt, wenn die Frage von irgendeinem Psychologen beantwortet werden kann
- Nicht erfüllt, wenn Fragen prinzipiell niemand beantworten kann, z.B. weil man dazu in die Zukunft sehen können müsste, oder weil sich bestimmte Zustände in der Vergangenheit nicht mehr abschätzen lassen.
Beschreibe folgende 5 Regeln etwas näher:
- 1.4 Ist die Bearbeitung der Fragestellung nach den geltenden Gesetzen und der Rechtsprechung zu vertreten?
- 1.5 Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten? Verstößt die Fragestellung gegen die guten Sitten?
- 1.7 Wird nur ein Teil der möglichen Bedingungen in der Fragestellung genannt, die für das zu untersuchende Verhalten von Bedeutung sind?
- 1.9 Lässt die Fragestellung offen, was das Ergebnis der Diagnostik sein wird?
- 1.10 Lässt die Fragestellung dem Psychologen hinreichend Entscheidungsspielraum, wie nach der Diagnostik interveniert werden kann?
1.4 Ist die Bearbeitung der Fragestellung nach den geltenden Gesetzen und der Rechtsprechung zu vertreten?
- Die (Grund)Rechte von Personen dürfen durch die Fragestellung nicht eingeschränkt werden. Dies gilt auch für die (Grund)Rechte des Auftraggebers.
- Beispiel: z.B. Auftrag zu einem Gutachten von Auftraggebern, die das gar nicht dürfen.. z.B. Oma will Gutachten zu ihrem Enkel, obwohl nicht Sorgeberechtigte.
1.5 Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten? Verstößt die Fragestellung gegen die guten Sitten?
- Keine Einschränkung der Rechte Dritter oder der Rechte des Auftraggebers
- in der Regel bereiten diagnostische Entscheidungen vor; nur selten treffen Sie die Entscheidungen selbst (wir geben Prognosen/ Wahrscheinlichkeitsaussagen).
- Eine Person kann sich das Recht und die Pflicht, selbst über ihr Leben zu entscheiden, nicht abnehmen lassen.
- Beispiel: Wenn das Ergebnis schon in der Fragestellung/ dem Auftrag fest steht, ist es ethisch nicht vertretbar. "Können Sie feststellen, dass ..."
1.7 Wird nur ein Teil der möglichen Bedingungen in der Fragestellung genannt, die für das zu untersuchende Verhalten von Bedeutung sind?
- z.B., wenn nur Vorteile oder nur Nachteile betrachtet werden sollen - nur eine Seite der Medaille.
1.9 Lässt die Fragestellung offen, was das Ergebnis der Diagnostik sein wird?
- Diese Regel ist verletzt, wenn das Ergebnis zumindest zum teil vorgegeben wird.
- Diese Regel ist nicht unbedingt verletzt, wenn Regel 1.6 bis 1.8 verletzt ist, denn die beziehen sich auf den diagnostischen Prozess, Regel 1.9 auf das Ergebnis.
- Beispiel: Können Sie feststellen, dass unser Kind hochbegabt ist? = nicht ergebnisoffen, nicht ethisch (Regelverstoß auf mehreren Ebenen)
1.10 Lässt die Fragestellung dem Psychologen hinreichend Entscheidungsspielraum, wie nach der Diagnostik interveniert werden kann?
- Diese Regel ist verletzt, wenn die Intervention, die nach der Diagnostik vorgenommen werden soll, schon in der Fragestellung vorgegeben ist.
- Diese Regel ist nicht unbedingt verletzt, wenn nur untersucht werden soll, ob einer mögliche Intervention eingesetzt werden kann, obwohl auch andere sinnvoll möglich sind; dann ist allerdings Regel 1.9 verletzt.
Welche weiteren Fragen, muss man sich vor der Übernahme einer Fragestellung betreffend Objektivität (3), Wissen (6) und Darstellung (5) zusätzlich stellen?
- Objektivität:
- Welche Einstellungen und Wertmaßstäbe habe ich zu den zu untersuchenden Verhaltensweisen?
- Bin ich befangen und neutral?
- Kann ich die Fragestellung objektiv betrachten?
- Wissen:
- Weiß ich genug, um die Fragestellung zu bearbeiten?
- Ist mein Fachwissen in dem Bereich der Fragestellung auf dem neuesten Stand? Wenn nein: Kann ich mir das noch fehlende Fachwissen in angemessener Zeit und mit angemessenem Aufwand aneignen?
- Welche Berufserfahrung habe ich zur Bearbeitung der Fragestellung?/Welche Alltagserfahrung habe ich zur
Bearbeitung der Fragestellung? - Ist mein Wissen hinreichend konkret?
- Ist mein Wissen nachprüfbar?
- Besteht mein Wissen aus gültigen Informationen?
- Darstellung
- Ist der Auftraggeber genannt?
- Ist der Auftragnehmer genannt?
- Ist die Fragestellung vollständig wiedergegeben?
- Ist die Fragestellung wörtlich wiedergegeben?
- Ist der Wortlaut der Fragestellung als Zitat gekennzeichnet?
Der zweite Schritt im diagnostischen Prozess ist das Erstellen eines Anforderungsprofils.
Was ist eine Anforderungsanalyse (DIN 33430, 2002)?
- Merkmale eines Arbeitsplatzes, einer Ausbildung, eines Berufs, die für beruflichen Erfolg und berufliche Zufriedenheit bedeutsam sind
- Eignungsmerkmale werden abgeleitet, die zur Erfüllung der Anforderungen nötig sind - Ergebnis = Anforderungsprofil = Menge aller Anforderungen
- Abgleich mit persönlichen Voraussetzungen des Bewerbers
- Basis für Eignungsbeurteilung: Gespräch, AC, Test-/FBAuswahl
- Kriterien sollten immer klar sein!
- Beispiel: Intransparente Personalauswahl – Weshalb die Anforderungen bekannt sein sollten: Sowohl für die Bewerber als auch für die Arbeitgeber wichtig- denn die wissen auch nicht woran es liegen könnte, wenn bestimmte Anforderungen nicht gezeigt werden. Weil sie nicht vorhanden sind oder weil die Bewerber die Kriterien nicht kannten?
Was sind Befunde bezüglich einer Anforderungsanalyse (DIN 33430, 2002)? Worauf kommt es also bei guter Anforderungsanalyse an?
- Inhalt und Detailliertheitsgrad
- arbeitsplatzspezifisch, aus konkreten, beobachtbaren, erfolgskritischen Verhalten ableiten
- zusätzlich notwendiges Wissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten erfassen
- Zeitperspektive und Teilnehmer
- gegenwarts- und zukunftsorientiert kombinieren
- mindestens Stelleninhaber und Führungskräfte einbeziehen
- Verschiedene Zeit und Personen-Perspektiven erfassen um ein umfassendes Bild zu erhalten.
- Beispiel: Anforderungen an Psychologie-Studentinnen: Perspektive der Studentinnen + Dozentinnen + zukünftige Arbeitgeber kombinieren
- Auswahl der Methode
- methodische Ansätze kombinieren à Nachteile ausgleichen
- Durchführung einer AA - Validität der Eignungsdiagnostik erhöht
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