Sozialpsychologie
Uni Würzburg WS 20/21. Inhalte aus Schmith&Mackie 2014
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Set of flashcards Details
Flashcards | 251 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | Other |
Created / Updated | 15.02.2021 / 09.02.2025 |
Weblink |
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reactive devaluation
Lösungsvorschlag bei Gruppenkonflikt wird als schlecht empfunden, nur weil er von der Outgroup kommt
Eskalation im Gruppenkonflikt
Es geht nicht mehr nur um Ressourcen oder Respekt, sondern darum die andere Gruppe zu unterwerfen oder zu vernichten
Voraussetzungen die Eskalation begünstigen:
- Machtgefälle zwischen den Gruppen (dadurch kann eine Gruppe Ziele erreichen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen)
- moral exclusion der einen Gruppe (va wenn Personen im Auftrag von InGroup-Autoritäten handeln)
- Routinisierung der Gewalt führt zu Desensibilisierung (durch leichten Beginn und dann Steigerung)
Soziale Unterstützung sorgt für Rechtfertigung der Handlungen gegen die Outgroup
Wie können Konflikte gelöst werden?
- Wahrnehmung und Reaktion ändern
- Normen gegen Aggression fördern
- Hinweisreize für Aggression minimieren
- Richtige Interpretation und Identifikation fördern
- Empathie fördern
- Verhandlungen (=Kommunikation und gegenseitige Beeinflussung, um eine Einigung im Konflikt zu erzielen)
- Verhandlung nutzen, um Vertrauen aufzubauen (kleine Schritte
- Mediator kann hilfreich sein (bessere Organisation, Beziehungsverbesserung, mehr Ideen, Zugeständnisse leichter möglich, Stressabbau)
- Arten von Lösungen:
- auferlegt (eher schlecht)
- distributiv (Kompromiss: jeder bekommt etwas und gibt etwas)
- integrativ (gemeinsame, kreative win-win Lösung)
- Kooperation: baut Konflikte unter bestimmten Bedingungen ab (vgl Kontakthypothese)
- Bedingungen für funktionierende Kooperation
- Übergeordnetes, gemeinsames Ziel
- Stereotpe müssen abgebaut werden können
- erfolgreiche Ergebnisse
- Augenhöhe
- durch soziale Normen gestützt
- durch Kooperation wird die soziale Identität und Selbstwert gefördert --> neue kombinierte Ingroup
- Bedingungen für funktionierende Kooperation
Def. Prosoziales Verhalten
Verhalten mit der Absicht, anderen zu helfen
Kooperation
zwei oder mehr Menschen, die zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, das allen nützt
Altruismus
Verhalten mit der Absicht anderen zu helfen, nicht motiviert durch die Aussicht auf eigenen Nutzen
Egoismus
Verhalten, das durch die Aussicht auf eigenen Nutzen motiviert ist
Unter welchen Umständen helfen wir, unter welchen nicht?
- Notwendigkeit, sie ist abhängig von
- Trauer, Ablenkung, Eile, Lärm, Gedränge,etc hindert am Erkennen der Notwendigkeit von Hilfe anderer
- Gute Stimmung und positive Emotionen fördern das Erkennen der Notwendigkeit von Hilfe
- Verdienst der Hilfe
- Kontrollierbarkeit: je weniger die andere Person selbst Schuld ist und je kontrollierter die Situation für sie ist, desto weniger helfen wir
- Norm der sozialen Verantwortung: wer für sich selbst sorgen kann, hat die Verpflichtung anderen zu helfen (z.B. Kranken, Armen, Alten, Babies,...)
Wie entscheide ich, ob ich helfe?
- Anwesenheit und Verhalten anderer (bystander-apathy)
- Normen (Hilfewahrscheinlichkeit orientiert sich am Verhalten anderer; Norm der familiären Privatsphäre: nicht in angelegenheiten anderer Familien einmischen)
- eigene Standards/Persönlichkeit (mit starkem Verantwortungsgefühl (oft erzogen von den Eltern, gläubige Menschen helfen mehr)
Warum helfen Menschen?
biologische Perspektive
- frühere Sicht: Menschen haben angeborenen Egoismus, der das Überleben sichert (FALSCH)
- moderne evolutionspsychologische Sicht: Gene müssen überleben, nicht der ganze Organismus --> führt zu prosozialem Verhalten
- Warum ist prosoziales Verhalten adaptiv?
- Verwandtenselektion: helfen sorgt fürs überleben der eigenen Gene
- Reziprozität: wenn ich helfe, wird mir auch geholfen
- Prosoziale Gruppen überleben eher als egoistische
- indirekter Nutzen: Helfende Person hat guten Ruf und ihr wird dann auch von Unbeteiligten geholfen (Lauterbach in Corona-Krise)
- Warum ist prosoziales Verhalten adaptiv?
Mastery (Kosten-Nutzen-Abwägung)
- Nutzen: Dankbarkeit, Anerkennung, guter Ruf, Helfen als Tätigkeit ansich (positive Gefühle)
- Kosten: Gefahr, Zeit, Geld, Peinlichkeit bei Fehler
- werden verringert bei Fähigkeit/Wissen, hohem Selbstvertrauen, Unterstützung
Connectedness (Empathie und Altruismus)
negative-state relief model
Menschen wollen andere nicht leiden sehen, deshalb helfen sie nicht mit dem Ziel etwas für andere zu tun, sondern um den negativen Affekt loszuwerden --> egoistisches Verhalten
--> Modell ist unvollständig: Traurige Menschen helfen normalerweise weniger)
empathy-altruism-model
Empathische Sorge ist ein Motiv für Hilfeverhalten nur um der anderen Person Willen, nicht aus Eigennutz.
2 Arten von Emotionen, wenn andere Person in Not ist:
- Personal distress (Sorge, Angst): um negativen Affekt loszuwerden entweder egoistisches Helfen oder Flucht (negativ-state relief)
- Empathic concern (Mitgefühl): man will nur, dass es dem Opfer besser geht --> altruistisches Helfen
siehe Batson (1981/2002)
Soziales Dilemma
Form von Interdependenz, in der die individuelle optimale Handlung ein schlechtes Ergebnis für die Gruppe herbeiführt, wenn diese Handlung von jeder Person frei geählt wird
- Ressource depletion dilemma: Dilemma beim Verbrauch von Ressourcen
- z.B. Kasten Spezi: kurzfristiger Vorteil, wenn man als Einzelperson mehr trinkt, dafür gehen aber die Ressourcen schneller flöten --> ressource depletion (anderes Beispiel Fischfang)
- public goods dilemma: alle müssen etwas beitragen, damit ein Gut vefügbar ist, aber wenn das welche ausnutzen, wird das gut für niemanden verfügbar sein (social distancing in Pandemie für Lockerungen)
public goods dilemma siehe Caporeal 1989
Welche Möglichkeiten gibt es um soziale Dilemmata zu lösen?
- Kooperationen belohnen und Abweichungen bestrafen (soziale Identifikation als wichtiger Faktor)
- Gruppenvorteile werden wichtiger als persönlicher Vorteil
- Überzeugung der Zusammenarbeit verstärkt individuelle Kooperation
- kooperationsfördernde Gruppennormen werden salient und steuern das Verhalten
- Vertrauen erhöhen: (Erwartung, dass sich andere auch prosozial verhalten werden)
- durch Kommunikation auf Normen einigen
- auf gleiche Ausgangslage, Chancen und Möglichkeiten hinweisen
- soziale Identifikation mit der Gruppe:
- Normen befolgen
- anderen vertrauen
- am Gemeinsamen statt am Eigeninteresse orientieren
- Persönliche Unterschiede:
- social value orientation: Die Art, wie man sich im sozialen Dilemma verhält
- prosozial: maximiert Gewinn für die Gruppe
- individualistisch: maximiert den eigenen Gewinn
- kompetitiv: maximiert die Differenz zu anderen
- siehe Experiment von Tajfel&Billig(1973) --> ingroup favoritism (Schnitt liegt zwischen fairer Verteilung und größtem Eigennutzen)
- social value orientation: Die Art, wie man sich im sozialen Dilemma verhält
Wie lässt sich prosoziales Verhalten in der Gesellschaft fördern?
- Unsicherheit reduzieren: Notwendigkeit von Hilfe klarmachen
- intrinsische Motivation stärken: hilfsbereites Selbstkonzept fördern (kein Geld für Blutspende)
- Normen lehren, die Hilfe und Kooperation unterstützen: Schule, Medien, Familie --> soziale Verantwortung und prosoziales Verhalten lehren
- prosoziale Normen aktivieren: Schilder zum Masken tragen / Abstand halten
- Verantwortung zuweisen: bei Notfall personen direkt Verantwortlichkeiten zuweisen (DU: ruf die 112)
- Identifikation mit den Bedürftigen fördern: Gefühle von Gleichheit verstärken ("einer von uns")
Def Sozialpsychologie
Sozialpsychologie ist die wissenschaftliche Untersuchung der Effekte sozialer und kognitiver Prozesse auf die Art und Weise, wie Individuen andere wahrnehmen, beeinflussen und zu ihnen in Beziehung stehen.
Soziale Prozesse
Die Art und Weise wie unsere Gedanken, Gefühle und Handlungen von den Menschen um uns herum beeinlusst werden.
Kognitive Prozesse
Die Art und Weise wie unsere Erinnerungen, Wahrnehmungen, Gedanken, Emotionen und Motive das Verständnis der Welt und unsere Handlung steuern.
8 Grundprinzipien der Sozialpsychologie
2 fundamentale Axiome
- Construction of Reality
- Pervasiveness of social influence (Soziale Einflüsse bestimmen das Sozialleben)
3 motivationale Prinzipien
- Striving for Mastery
- Seeking Connectedness
- Valuing me and mine (Streben nach positiver Bewertung von mir selbst und "meinen" Leuten)
3 Verarbeitungsprinzipien
- Conservatism principle
- Accessibility principle
- Superficiality vs. depth
Was macht eine wissenschaftliche Theorie aus?
- Sie beinhaltet Konstruke (=Abstrakte Konzepte, die nicht direkt beobachtbar sind, z.B. Aggressivität)
- Sie beschreibt kausale Beziehungen (Verhalten A verursacht Verhalten B)
- Sie besitzt eine allgemeine Gültigkeit (Gilt für alle der Zielpopulation über bestimmte Zeitpunkte und Settings hinweg
Wann stützt Forschung eine Theorie?
wenn drei Formen der Validität erfüllt sind:
- Konstruktvalidität (Abstrakte Konstrukte)
- Interne Validität (Aussagen über kausale Beziehungen)
- Externe Validität (Allgemeingültigkeit)
Konstruktvalidität
Def.: das Ausmaß, zu dem in der Forschung untersuchte UV und AV mit den beabsichtigten Konstrukten korrespondieren
Spiegeln die gemessenen (AV) / manipulierten (UV) Variablen die intendierten Konstrukte wieder?
z.B. Manipuliert das Zeigen von bedrohlichen Bildern wirklich das erleben von Angst?
--> die Messmethoden müssen tatsächlich die zu untersuchende Variable messen
Konstruktvalidität wird gefährdet durch:
- Ungewollte Einflüsse, die nicht gemessen werden (z.B. social desirability response bias, Versuchsleitereffekt)
Konstruktvalidität wird gewährleistet durch:
- Verwenden der jeweils besten Methode (z.B. Self-Report-Messung, direkte Leistungsmaße wie Schnelligkeitstests)
- Verwenden von mehreren Messungen (--> bester Weg um Konstruktvalidität zu erreichen)
Interne Validität
Def.: Das Ausmaß, zu dem die Veränderung der AV tatsächlich durch die Veränderung der UV verursacht wurde
Ist die manipulierte Variable die einzig mögliche Kausalerklärung?
z.B. Schnitt die Experimentalgruppe deshalb schlechter ab, weil die Probanden im Schnitt älter waren?
Interne Validität wird gefährdet durch:
- Verfälschung durch andere Faktoren als die, die die UV verändern sollen (wichtigste Gefahr) --> Correlation does not equal causation
Interne Validität wird gewährleistet durch:
- Experimentelles Design
- Randomisierung (VPn werden per Zufall auf unterschiedliche Experimentalgruppen aufgeteilt)
- Manipulieren (einer oder mehrerer UVs)
- Komplizen (conferedate, ein Versuchsassistent, der eine spezifische Rolle spielt, z.B. so tut als wäre er auch Proband)
Externe Validität
Def.: Das Ausmaß, zu dem Forschungsergebnisse auf anderen Personen, Zeitpunkte und Settings verallgemeinert werden können.
Ist die Schlussfolgerung auch auf andere Personen und Settings und Zeitpunkte generalisierbar?
z.B: Lässt sich dieser Effekt auch auf die Menschen in Australien übertragen?
Externe Validität wird gefährdet durch:
- untersuchte Gruppen (die nicht die gesamte Gesellschaft wiederspiegeln)
- kulturelle Unterschiede (z.B. individualistische vs. kollektivistische Gesellschaften)
- jedes Setting hat unterschiedliche Vor- und Nachteile
Externe Validität wird gewährleistet durch:
- Wenn bestimmte Zielgruppe und -setting generalisiert werden soll, müssen die VPn und das Setting die Ziele repräsentieren
- Wenn über Menschen, Orte und Zeit hinweg generalisiert werden soll, muss die Untersuchung in unterschiedlichen Settings, Vpn und Populationen (Kulturen) wiederholt werden
Soziale Erwünschtheit (social desirability response bias)
Def.: Tendenz, sih so zu verhalten wie andere es gut heißen und akzeptieren würden
Nicht-experimentelles Versuchsdesign
Nicht und AV, sondern auch UV wird gemessen.
experimentelles Versuchsdesign
- Randomisierung der Versuchsteilnehmer auf verschiedene Gruppen
- Manipulation einer oder mehrerer UV
Soziale Erwünschtheit (demand characteristics)
Verhalten im Untersuchungssetting, das die VPn dazu verleitet, Vermutungen aufzustellen, was die Versuchsleitung erwartet oder erwünscht, was sich auf das Verhalten auswirken kann. (Gefahr für Konstrukt-Validität)
Replikation
Die Durchführung zusätzlicher Studien, um die Evidenz für identische theoretisch angenommene Relationen zu erlangen, die in vorhergehenden Studien gefunden wurde. Dazu werden andere Manipulationen, Settings und Vpn genutzt
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