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Kartei Details
Karten | 113 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 19.05.2020 / 16.06.2020 |
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Auf welche vier Arten erklärt Kaluza (2011) wie Stress zur Entstehung von Krankheiten beitragen kann?
1. nicht verbrauchte Energie: In Stresssituationen wird Energie bereitgestellt, um mit Angriff oder Flucht zu reagieren. Viel Energie wird nicht verbraucht, Fett, Zucker und verklumpende Blutplättchen verstopfen Blutbahn --> regelmässige Körperaktivität um bereitgestellte Energie zu verbrauchen
2. chronische Belastung: dauerhafte Aktivierung der HHNA-Achse, chronisch erhöhter Kortisolspiegel, negative Auswirkungen auf körperliche Prozesse--> Ausgleich planen und entspannen!
3. geschwächte Immunkompetenz: Dauerstress führt zu nachhaltiger Schwächung des Immunsystems, Ausbruch der Krankheit, wenn Einfluss von Kortisol nachlässt --> gesunde Ernährung und Lebensweise, Bewegung und Schlaf
4. gesundheitliches Risikoverhalten: gesundheitsschädigende Verhaltensweisen für Bewältigung von Belastungen (Rauchen, Alkohol), erhöht Erkrankungsrisiko langfristig, verringert persönliche Belastbarkeit --> alternative Aktivitäten zur Stressreduktion, Beruhigungsstrategien
Was ist mit Salutogenese gemeint?
= Konzept zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Gesundheit
wie zB Resilienz oder gute Bewältigung von Krankheiten als andere
Aus welchen drei Komponenten besteht der „Sense of Coherence“ (Kohärenzsinn) nach Antonovsky?
mit einem hohen Kohärenzsinn kann man besser mit widrigen Umständen umgehen
Verstehbarkeit (kognitiv): Erfahrungen/Anforderungen sind vorhersehbar und erklärbar
Handhabbarkeit (kognitiv-emotional): ausreichend Ressourcen, um den Anforderungen zu begegnen
Bedeutsamkeit, Sinnhaftigkeit (affektiv-motivational): Anstrengung und Engagement lohnt sich
Was ist mit Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention gemeint?
Unterteilung nach Zeitpunkt der Intervention
Primärprävention setzt zeitlich vor dem Auftreten von Symptomen ein und versucht, deren Auftreten zu verhindern (Ziel: durch z.B. Lebensstiländerungen Neuerkrankungen verhindern)
Sekundärprävention befasst sich mit der frühzeitigen Erkennung einer Krankheit und zielt auf eine Beendigung oder Verbesserung der Problematik (Ziel: durch vorzeitige Behandlung die Prognose verbessern; Chronifizierung verhindern)
Tertiärprävention: Behandlung und Rückfallprophylaxe bei bereits manifest Erkrankten (Ziel: Folgeschäden und Rückfälle verhindern)
Was ist mit universeller, selektiver und indizierter Prävention gemeint?
Prävention nach Zielgruppe:
Universelle Prävention: Gesamtbevölkerung, Unselegierte Personengruppe -> breite Zielgruppe; z.B. gesunde Ernährung, Tabakprävention, Sicherheitsgurt beim Autofahren etc.
Selektive Prävention: Gefährdete Risikogruppe -> ansprechen von Gefährdeten; z.B. Aidsprävention bei Risikogruppen, Vermeiden von Alkohol bei Schwangeren
Indizierte Prävention: Personen mit manifestiertem Problemverhalten; z.B. Depressionsprävention bei Personen mit depressiven Symptomen -> ist sehr gezielt, spricht Personen an, die schon gewisse Symptome (erhöhte Werte) aufweisen, aber trotzdem noch tief genug sind, als dass sie schon einer Störung leiden
Nenne einige typische verhaltensmedizinische Interventionen
• Psychoedukation über allgemeine psychische Prozesse (z.B. Zusammenhang von Gedanken, Gefühlen und Verhalten), krankheitsspezifische Informationen (Betroffene zum Experten seiner Erkrankung machen), negative Konsequenzen von Verhalten (z.B. Raucherentwöhnung)
• Vermittlung von Selbstmanagementkompetenzen (z.B. Entspannungstechniken, Problemlösestrategien, Schmerzbewältigungstechniken, Stressmanagement, Kognitive Techniken)
• Förderung der Krankheitsakzeptanz, Integration der Erkrankung in die eigene Biografie
• Aufbau sozialer Kompetenzen und Mobilisierung sozialer Unterstützung
• Einbezug von Angehörigen
• Förderung der Behandlungsmotivation und -adhärenz
Klassische und operante Konditionierung können auch Phänomene in der Verhaltensmedizin erklären. Nenne je ein Beispiel für klassische und operante Konditionierung.
klassische K: Krebspatient muss in Spital für Behandlung (CS). Diese Behandlung löst Übelkeit aus (UR). Dadurch schon nur beim Gedanken an eine Behandlung = Übelkeit (CR)
operante K: Krankheitsverhalten wie Schmerzäusserungen bewirken in der sozialen Umgebung im Normalfall Zuwendung und Hilfeleistung = positive Verstärkung des Krankheitsverhaltens --> chronische Schmerzpatienten halten Schmerz weniger lange aus, wenn verbal unterstützender Partner dabei ist.
Warum sind soziale Beziehungen für unser psychisches Wohlbefinden wichtig?
Bindung ist angeborenes biologisches Grundbedürfnis
Menschen brauchen Beziehungen genau so wie Essen, Trinken, Sexualität = nicht nur als Kind, auch im Erwachsenenalter
Beziehungen als externe Regulationshilfe bei Angst und Verunsicherung
Bindungsperson als sichere Basis, um Explorationsverhalten zeigen zu können
Selbstwerterhöhung: soziale Umgebung ist wertschätzend, traut einem was zu, damit man sich selbst als gut/kompetent wahrnehmen kann
Lustbedürfnis / Unlustvermeidung: viele erfreuliche Erfahrungen in Kindheit = optimistische Lebenseinstellung
Orientierung und Kontrolle: Entwicklung von Grundüberzeugungen, inwieweit Leben Sinn macht und wie viel Kontrolle man über Leben hat
--> Nicht Befriedigung der Grundbedürfnisse (=hohe Inkongruenz = Wie schlecht es einen Menschen gelingt, wichtige Ziele zu erreichen) ist eine wesentliche Ursache psychischer Störungen
Was können Gründe sein, weshalb psychische Erkrankungen in unteren Sozialschichten besonders stark verbreitet sind?
Kausalität nicht klar! Führt die niedrige Sozialschicht zu psychischen Störungen oder führen psychische Störungen zu weniger Erfolg in Bildung und Beruf = wechselseitige Beeinflussung
- höhere Inkongruenz = weniger Möglichkeiten Grundbedürfnisse wie Selbstwert- und Kontrollbedürfnis zu befriedigen
- niedrige Sozialschicht als chronischer Stressor, erhöht Risiko akuter Stressoren (finanzielle Probleme) und Umgang mit den Stressoren durch soziale Unterstützung begrenzt (=kleineres soziales Netz)
- geringere Kontrolle über die Umwelt und schlechterer Zugang zu präventiven und therapeutischen Angeboten
- Arbeitslosigkeit als Stressor = sagt Anstieg psychischer Störungen vorher
Was sind mögliche Erklärungen, weshalb psychische Erkrankungen bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern?
- Frauen haben mehr soziale Stressoren (Familie-Beruf-Rollenkonflikt)
- schlechtere Entwicklungschancen im Beruf
- unterschiedliches Coping mit Stresssituationen = Frauen distanzieren sich mehr, während Männer mehr aktives Problemlösen
- Frauem berichten offener über Gefühle und psychische Probleme
- Frauen angstsensitiver (biologische Erklärung)
Was sind mögliche Mechanismen wie Medien auf Körperbild und psychisches Befinden Einfluss nehmen?
Medieneinflüsse = distale Faktoren
- Theorie des sozialen Vergleiches (Festinger): Bedürfnis sich zu bewerten und nimmt andere Person als Massstab, Vergleiche mit Personen, die besser abschneiden = ungünstig für den Selbstwert (sozialer Aufwärtsvergleich)
- Verinnerlichung des Schönheitsideals (Frederickson): schlank = anerkannt, geliebt, erfolgreich --> Mädchen glauben immer stärker, dass nur schlank sein zu Erfolg und Glücksein führt
- biologische Faktoren
- lebensgeschichtliche Risikofaktoren: belastender Kindheitserlebnisse
- familiäre Einflüsse: Eltern als Modelle, überbehüteter Erziehungsstil
- individuelle Faktoren: mangelndes Selbstwertgefühl
Können psychische Störungen zu einer Erosion des sozialen Netzwerkes führen?
Ja!
Kurzfristig steigt die Anzahl Personen, zu denen die Betroffenen eine gute Beziehung haben an
langfristig: Bei psychisch Erkrankten beginnt sozialer Rückzug und zunehmende Isolation = soziales Netz erodiert!
Was ist mit dem Konzept Expressed Emotion (EE) gemeint und wie hängt EE mit psychischen Störungen zusammen?
Das emotionale Klima in der Familie, in die ein Schizophreniepatient zurückkehrt nach Behandlung, Einstellung und Gefühle ggü. Patient. 3 Skalen:
- Kritik: Ausdruck von Missbilligung, Ärger, Abneigung, Groll ggü. Patienten, verbale und nonverbale Aspekte
- Feindseligkeit: generalisierende und persönlich abwertende Äusserungen, Patient wird wegen überdauernder Persönlichkeitseigenschaften missbilligt, nicht wegen Verhaltensweisen
- Emotional Overinvolvement: ausgeprägte Sorge und Fürsorge, Aufopferugn (ich tue alles für sie), Intrusives Verhalten (Tagebuch lesen)
High expressed emotions = hohe Werte auf diesen Skalen = Vorhersage erhöhter Rückfallwahrscheinlichkeit von Schizo-Patienten (ähnlich hohe Rückfallquoten bei Patienten mit affektiven Störungen und Essstörungen)
--> unspezifischer Vulnerabilitätsfaktor! (da nicht nur für Schizophrenie, sondern auch für andere Krankheiten)
Nennen Sie zwei Beispiele von dysfunktionalen Verarbeitungsprozessen sozialer Informationen
Auch die Art und Weise, wie soziale Informationen verarbeitet werden, ist für die psychische Gesundheit von Bedeutung.
1. sozialer Aufwärtsvergleich: sich mit Personen in besseren Umständen vergleichen = Risikofaktor für depressive Verstimmung, FB-Nutzung hat negativen Effekt auf Stimmung und Wohlbefinden
2. exzessive selbstgerichtete Aufmerksamkeit: Aufmerksamkeit auf sich selbst führt dazu, dass man seine Leistungen mit den eigenen Ansprüchen vergleicht, Menschen mit zu hohen Standards, löst dieser Vergleich negative Affekte aus, erhöhte Selbstaufmerksamkeit = nachgewiesen bei ver. Störungen (Angst, Depression), kann Alkoholkonsum verstärken
Welche drei Typen sozialer Kompetenzen werden typischerweise in sozialen Kompetenztrainings unterschieden? (nach Hinsch und Pfingsten)
Mangelnde soziale Fähigkeiten werden bei verschiedenen Störungen als Vulnerabilitätsfaktoren diskutiert. Müssen daher folgende Typen trainieren = Psychoedukation:
- Typ R (Recht): eigene Rechte und berechtigte Interessen in Anspruch nehmen und durchsetzen, Forderungen stellen, unberechtigte Forderungen anderer ablehnen
- Typ B (Beziehung): Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche in die Beziehung zu nahestehenden Personen einbringen, Kompromisse finden
- Typ K (Kontakt): Kontakte aufnehmen und gestalten (insbesondere zu fremden Personen), Menschen für sich gewinnen, um Sympathie werben
Nenne zwei Schwächen des traditionellen medizinischen Krankheitsmodells
1. Kausalitätsdenken: bestimmte biologische Ursache muss zur "Heilung" einfach behoben werden = oft zu einfach = Realität ist komplexer (Komplexe Wechsekwirkungen im Gehin und äussere / soziale Einflüsse spielen auch eine Rolle)
2. Vernachlässigung der Wechselwirkung zwischen biologischen und psychologischen Prozessen
--> Psychologische Therapie wirkt auch auf biologische Parameter und umgekehrt medikamentöse Therapie auf psychologische Parameter
Was bilden die eingefärbten Hirnbereiche, die mit bildgebenden Verfahren vom Gehirn gewonnen werden ab?
Grundlage für bildgebende Verfahren sind lokale Durchblutungsveränderungen = Korrelat neuronaler Aktivität
erfassen auf verschiedene Weise Veränderungen der lokalen Blutversorgung
Gehirnaktivität ist mit einer Erhöhung des Bedarfs an Sauerstoff und Glukose verbunden-> Erhöhung der lokalen Durchblutung
--> die eingefärbten Hirnbereiche zeigen auf, wo viel viel Aktivität aufgetreten ist.
--> Bestimmung lokaler Aktivierungsanstiege (fMRI)
Was ist der mögliche Nutzen neurobiologischen Wissens über psychische Störungen und Psychotherapie?
- besseres Verständnis der Ätiologie = Ursache psychischer Störungen
- Hilft Subtypen bestimmter Störungen zu identifizieren (zB ver. Formen der Depression; bei Subtypen andere Hirnbereiche betroffen)
- generiert Wissen, wie Psychotherapie im Hirn funktioniert und bei wem Psychotherapie wirkt = neurobiologische Marker als Entscheidungshilfe ob eher medikamentöre oder psychotherapeutische Intervention
- Statusgewinn der Psychotherapie = Therapie wirkt wie Medikamente auf psychische Prozesse
- Kann zur Enttabuisierung und Destigmatisierung psychischer Störungen beitragen (Psychische Störungen wie andere Krankheiten mit organischen Ursachen verbunden)
Nenne die drei Instanzen des Strukturmodell nach Freud!
1. ES: Triebe (Eros= Libido = Bindung, Thanatos =Destrudo = Todestrieb), unbewusst & primärprozesshaft = impulsives und analoges Denken, folgt dem Lustprinzip = unmittelbare Befriedigung der triebhaften Impluse
2. ICH: Realitätsprinzip, sekundärhaftes logisches Denken, bewusst/vorbewusst, vermittelt zwischen Triebansprüchen des ES und moralischen Ansprüchen des Über-Ich, ES = Pferd das Energie liefert und ICH = Reiter der versucht zu lenken --> Ich nicht immer Herr des ES (Pferd kann auch Kontrolle übernehmen)
3. ÜBER-ICH: Moralische Instanz, Gewissen, Kontrollinstanz, enthält moralische Normen und verinnerlichte Wertvorstellungen, eigenes Verhalten muss mit Idealbild übereinstimmen
Nenne Beispiele von Abwehrmechanismen
1. Verdrängung: unerwünschte oder gefährliche Triebimpulse werden aus dem Bewusstsein ins Unbewusste abgeschoben
2. Projektion: Eigene nicht akzeptable Impulse werden anderen zugeschrieben = Aggressive Impulse gegenüber einer Person werden abgewehrt, indem von der anderen Person behauptet wird, sie wäre aggressiv.
3. Rationalisierung: Ein problematisches Verhalten wird dadurch gerechtfertigt, dass scheinbar vernünftige, aber „fadenscheinige“ Gründe dafür angegeben werden = Muss Kind hauen, damit es schon früh weiss wie hart Leben ist.
4. Sublimierung: Triebenergie wird in sozial und kulturell hoch bewertete Handlungen umgewandelt = Künstler malen Sexzeug.
Was ist mit Übertragung und Gegenübertragung gemeint?
Übertragung: Gefühle, Affekte, Erwartungen, Wünsche, Befürchtungen, Beziehungsmuster aus der Kindheit werden unbewusst auf neue soziale Beziehungen übertragen und reaktiviert.
Gegenübertragung: Therapeut reagiert auf die Übertragung des Patienten und richtet seinerseits seine Gefühle etc. auf den Patienten
--> Therapeut deutet diese Phänomene, was dazu führen soll, dass dem Patienten verborgene Sinneszusammenhänge allmählich klarer werden!
Was sind die drei rogerianischen Variablen?
= Grundhaltungen der Therapeuten in klientenzentrieten Therapie = non-direktiv = Ziel ist die Selbstaktualisierung
1. unbedingte Wertschätzung: Nicht an Bedingungen geknüpfte Wertschätzung, uneingeschränktes Akzeptieren, positive Zuwendung
2. Empathie: einfühlend, nicht wertend, echtes Verständnis einer Person
3. Kongruenz / Echtheit: Authentizität, Übereinstimmung mit sich selbst
--> dies sind notwendige und hinreichende Bedingungen für Therapierfolg
Wird die Annahme von Rogers, dass die drei Basisvariablen/Grundhaltungen notwendige und hinreichende Bedingungen für den Therapieerfolg sind, von der Empirie gestützt?
Studien insbesondere zur Therapiebeziehung deuten darauf hin, dass die drei Kernvariablen nach Rogers (Empathie, Wertschätzung, Kongruenz) zwar wichtig, aber weder notwendige noch hinreichende Bedingungen für den Therapieerfolg sind.
nur ca. 5% von Therapieerfolg wird durch die Therapienbeziehung beschrieben = relativ kleiner Faktor
Beschreiben Sie die zentralen Komponenten von Vulnerabilitäts-Stress-Modellen
- Vulnerabilität: erhöhte Anfälligkeit für die Entwicklung einer psychischen Störung, kann genetisch bedingt oder erlernt sein, führt alleine noch nicht zu der psychischen Störung (braucht Auslöser) = Risikofaktoren
- Stress: Belastungen / kritische Lebensereignisse, in welcher Person Anpassungsreaktion zeigen muss, die Herausforderung von traumatischen Ereignissen, aber auch Alltagssituationen zu bewältigen --> erst durch Stress und Vulnerabilität tritt Störung auf!
- Resilienz: protektive Faktoren, Fähigkeit auch in ungünstigen Lebenssituationen / Auseinandersetzung mit extremen Belastungsfaktoren adaptiv und proaktiv zu handeln.
- Coping / Coping Skills: Bewältigungskompetenz, Fähigkeit, über ver. Situationen hinweg flexibel und effizient zu reagieren.
Beschreiben Sie ein Beispiel eines Vulnerabilitäts-Stress-Modells
1. Auslösung von Panikattacken: Jeder Mensch hat eine allgemeine Anspannung oder ein allgemeines Level von chronischem Stress, welches unterschiedlich hoch ist. Dazu können alltägliche Stressoren kommen, auch diese können unterschiedlich hoch sein. Jeder Mensch hat zudem eine Schwelle für unkontrollierbare Ängste und Sorgen, was als Vulnerabilität gilt. Diese Schwelle kann höher oder tiefer liegen. Irgendeinmal wird bei jedem Menschen die Linie überschritten und man kann eine Panikattacke bekommen. Wann dies ist hängt von der Vulnerabilität ab.
2. kognitives Modell der Depression: Frühe Erfahrungen und die Entwicklung dysfunktionaler Grundüberzeugungen sind die Vulnerabilität. Sobald man Stress erlebt werden diese aktiviert. Kritische Lebensereignisse, Stress oder auch soziale Kompetenzdefizite können die Aktivierung der dysfunktionalen Grundüberzeugungen auslösen. Dies führt dann zu negativen automatischen Gedanken und dies wiederum zu Rückzug, Passivität, Niedergeschlagenheit und somatischen Symptomen.
Welches sind wichtige Merkmale heutiger Klassifikationssysteme?
- Kriteriumsorientiert: Klare Kriterien, die möglichst exakt exploriert und beobachtet werden können (z.B. „Vorliegen einer depressiven Verstimmung die meiste Zeit über mindestens 14 Tage“ als ein Kriterium zur Diagnose einer depressiven Episode)
- Operationalisiert: Bezeichnet die explizite Vorgabe von Ein- und Ausschlusskriterien und von diagnostischen Entscheidungs- und Verknüpfungsregeln (z.B. für die Diagnose einer Panikstörung müssen mindestens 4 von 12 Kriterien vorliegen)
ICD und DSM = atheoretische, deskriptive Ansätze: möglichst umfassend beschreiben, aber nicht erklärend, keine ätiologischen Erklärungen, Prototypen-Modell = Diagnosen bilden prototypische Konstellation ab, aber in der Realität variieren Patienten
Was ist ein Symptom, Syndrom und eine Diagnose?
Symptom/Befund: Ausgwählte spezifisch und explizit definierte Aspekte = Niedergeschlagenheit
Syndrom: überzufällig häufige, theoretisch und empirisch sinnvole Symptomkombination = depressives Syndrom
Diagnose: Störung / Krankheit, Einbezug von Zusatzkriterien wie Beginn, Verlauf, Auschlusskriterien
Was sind Ziele (Vorteile) diagnostischer Klassifikationssysteme?
- Verbesserung der Indikationsstellung: Welche Interventionen soll man machen? Welche nicht?
- Verbesserung Kommunikation zwischen Forschern, Praktikern, Einrichtungen
- Informationsreduktion: von Diagnosen kann aus Störungsmerkmale/typische Symptome geschlossen werden
- Verbesserung der Prognose: zu erwartender Verlauf, Begründung und Rechfertigung der Behandlung (KK)
- Wissenschaft: Bildung von Klassen ermöglicht empirische Analysen
Was sind die wichtigsten Probleme (Nachteile) der klassifikatorischen Diagnostik?
- diagnostische Etiketten fördern / bewirken Stigmatisierung
- Informationsverlust durch ungenügende Beschreibung des Einzelfalls
- Diagnosen bieten keine Erklärung ( beschreiben nur)
- Konstrukte / künstliche Einheiten
- Klassen / Typologien verdecken zugrundeliegende Dimensionen
- mangelnde Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität (Genauigkeit)
Was sind zentrale Aufgaben der Epidemiologie für die Klinische Psychologie und Psychotherapie (Unterschied deskriptive und analytische Epidemiologie)?
= die Lehre über das Volk, ursprünglich zum Verständnis vom Epidemien übertragbarer Krankheiten
Deskriptive Epidemiologie: Festellung von Häufigkeiten von Krankheien und der Verteilung von Krankheiten über Raum und Zeit
Analytische Epidemiologie: Erkenntnisse über Ursachen, Risiko- und Auslösefaktoren psychischer Störungen gewinnen (geht über Beschreibung = deskriptiv hinaus)
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