Dyslipidämie
unibas
unibas
Set of flashcards Details
Flashcards | 23 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Medical |
Level | University |
Created / Updated | 10.12.2019 / 28.05.2020 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20191210_dyslipidaemie
|
Embed |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191210_dyslipidaemie/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Create or copy sets of flashcards
With an upgrade you can create or copy an unlimited number of sets and use many more additional features.
Log in to see all the cards.
Begriffe:
- Arteriosklerose
- Dyslipidämie
- AGLA
- LDL
- TC
- HDL
- Non-HDL-Cholesterin
- Arteriosklerose: krankhafte Veränderung der Arterien durch Fetteinlagerungen und entzündliche Prozesse
- Dyslipidämie: Fettstoffwechselstörung, Verschiebung der Zusammensetzung der Blutfettwerte
- AGLA: ArbeitsGruppe Lipide und Artheriosklerose (CH-Gesellschaft für Kardiologie)
- LDL: low densitiy lipoprotein, "böse". Kardiovaskuläres Risiko wird an LDL-C abgelesen!
- TC: Gesamtcholesterin
- HDL: high density lipoprotein, "gut". Kein Zielwert, je höher desto besser.
- Non-HDL-Cholesterin: generell empfohlen, zumal im Lipidstatus ohne Mehrkosten leicht zu rechnen und verfügbar (TC-HDL).
Non-HDL-Cholesterin
Non-HDL-Cholesterin: generell empfohlen, zumal im Lipidstatus ohne Mehrkosten leicht zu rechnen und verfügbar (TC-HDL).
Speziell relevant bei metabolisch bedingten Dyslipidämien wie:
- Hypertriglyzeridämie, vor allem wenn LDL-C nicht mehr berechnet werden darf (wenn Triglyceride > 4.6mmol/l)
- Metabolisches Syndrom, Diabetes mellitus Typ 2
Bessere Einschätzung des atherogenen Risikos (Gesamtheit aller atherogenen Lipoproteine, also LDL inkl. VLDL und IDL-Lipoprotein.)
Zielwerte gemäss CH-Guidelines für die Dyslipidämie (Agla 2018)
LDL-Cholesterin:
- sehr hohes Risiko
- hohes Risiko
- intermediäres Risiko
- tiefes Risiko
Non-HDL-C (ca. LDL + 0.8mmol/l); Berechnung TC - HDL
- sehr hohes Risiko
- hohes Risiko
- intermediäres Risiko
- tiefes Risiko
LDL-Cholesterin (so tief wie möglich, je nach Risiko unterschiedlich streng!):
- sehr hohes Risiko; < 1.8mmol/l
- hohes Risiko; < 2.6mmol/l
- intermediäres Risiko; < 3.0mmol/l
- tiefes Risiko; Lifestylemodifikation
Non-HDL-C (Zielwerte: LDL + 0.8mmol/l); Berechnung TC - HDL (möglichst tief!)
- sehr hohes Risiko; < 2.6mmol/l
- hohes Risiko; < 3.4mmol/l
- intermediäres Risiko; < 3.8mmol/l
- tiefes Risiko; kein Zielwert
Dyslipidämie: Zielwerte gemäss CH-Guidelines (AGLA 18)
- Apo-B
- HbA1c
- Blutdruck
Was ist das und wieviel beträgt der Wert?
ApoB: Apolipoprotein B, sollte beachtete werden bei:
- Metabolisches Syndrom
- Diabetes Mellitus Typ 2
- Hypertriglyzeridämie (dadurch wird die LDL-C Messung ungenau)
- Non-HDL-C ist gleichwertig, aber kostengünstiger
Zielwerte:
- Apo-B: Sehr hohes Risiko; < 0.8g/l und bei hohem Risiko <1g/l
- Diabetes: HbA1c <7% (in der Geriatrie 8%)
- Patienten < 60 Jahre <140/90mmHg, ältere Patienten mit Ausgangswerten >= 160mmHg ev Reuktion auf 140-150mmHg.
Dyslipidämie: Lifestyle Massnahmen
Oftmals braucht es gar nicht unbedingt Medikamente, wenn der Lifestyle gut angepasst wird!
Körpergewicht: mögl. Normalgewicht, Tallienumfang <94cm (Mann), resp <80cm (Frau)
Ernährung: Ausgewogene Ernährung, Transfette meiden, Kardioprotektion mit Omega-3-FS, weniger als 5g Kochsalz/d
Bewegung: 30' Ausdauertraining/d wäre ideal
Rauchen: Abstinenz
Alkohol: max 2 Glas/d für Männer und 1 Glas/d für Frauen, Patienten mit Hypertriglyceridämie sollten auf Alkohol verzichten.
Dyslipidämie und Ernährung: Go's und NoGo's
Gesättigte FS: tierische Fette, Kokosnuss,- Palmöl
TransFS: industrielle LM: Popcorn, Gebäck, Chips
Früchte, Gemüse, Nüsse, Nahrungsfasern, Omega-6-FS, Omega-3-FS, (Alkohol)
Medikamente und Lipidspiegel
Verschiedene Medikamente können eine Dyslipidämie verursachen!
Bsp: Testosteron, Glukokortikoide, Protease-Hemmer, Östrogen, Ciclosporin, Amiodaron...
Statine
- Einnahmeempfehlung
- Wirkmechanismus
- Wirksamkeit
- Plateau-Effekt
Einnahmeempfehlung: Einnahme abends, unabhängig von der Mahlzeit (nicht für Atorva-, Pita- und Rosuvastatin). Kurze HWZ, circadianer Rhytmus.
Wirkmechanismus: Hemmung der HMG-CoA-Reduktase in Hepatozyten (kompetitiv, reversibel), Hemmung der endogenen Cholesterol-Biosynthese, vermehrte Synthese von LDL-Rezeptor-Proteinen, gesteigerte Rezeptorvermittelte LDL-Aufnahme, Abnahme des LDLs im Blut
Wirksamkeit: Reduktion der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität (Klasseneffekt). LDL-Senkung höher als mit anderen Lipidsenkern. LDL -30-50%; TG -10-20%; HDL +10%. Pleiotrope* Wirksamkeit (klinische Relevanz unklar).
*Pleiotropie oder Polyphänie ist ein Begriff der Genetik. Darunter versteht man die Ausprägung mehrerer phänotypischer Merkmale, die durch ein einzelnes Gen hervorgerufen wird. Das Gegenstück hierzu ist die Polygenie.
Plateau-Effekt: Absolute LDL-CHolesterin-Reduktion in Abhängigkeit von der Statin-Dosierung. Wirkung bei max. Dosierung: Rosuvastatin > Atorvastatin > Pitavastin > Simvastatin > Fluvastatin > Pravastatin.
Statine UAWs (allgemein) und Schwangerschaft
- Leber: Anstieg der ALT (Serumtransaminasen; Therapiestopp oder Dosisreduktion wenn ALT > 3 ULN [upper normal limit], Kontrolle in 4-6 Wochen
- Skelettmuskel: Muskelbeschwerden (Myalgie)
- Tendinopathie: nicht-entzündliche Sehnenerkrankung, meist degenerativ durch Überbelastung
- Diabetes
- Kopfschmerzen
- GIT-Beschwerden
- Schwanterschaft: KONTRAINDIZIERT! (Plazentagängigkeit!)
Statine: Muskuläre UAWs
Was wird unternommen?
Risikofaktoren für Nebenwirkunfen (muskulär und hepatisch) von Statinen
--> an Medis denken!
Patient: höheres Alter, v.a. >80 Jahre; chronische Erkrankung (Nieren-/Leberinsuffizienz)
Behandlung: Hohe Dosis, Anfangsstadium der Behandlung (erste 3 Monate)
Medikament-Interaktionen: Inhibition von CYP3A4 [Makrolid-AB, Azol-Antimykotika, Proteaseinhibitoren, Antiarrythmika wie Amiodaron, Diltiazem, Verapamil, Immunsuppressiva wie Cyclosporin, Tacrolimus]. Inhibition von CYP2C9 [Fluconazol].
Weitere lipidsenkende Medis: Niacin, Fibrate (Gemfibrozil > Bezafibrat = Fenofibrat)
Interaktionen mit Statinen
- Verstärkung der muskulären UAW mit anderen Lipidsenkern (bsp Hydrate)
- AUC î, cmax î der Statine
- Unterschiede der CYP-Metabolisierung (3A4, 2C9, 2C8, 2D6); NICHT über CYPs abgebaut werden Fluvastatin und Pravastatin.
- Viele Statine sind Substrate von p-Gp oder OATP, IA mit zb Digoxin, Ciclosporin, Fibrate
- Antazida senken Plasmakonzentration der Statine: Einnahme 2h versetzt!
- Erhöhtes Blutungsrisiko bei Kombination von Statinen mit Vit. K Antagonisten; INR î, Überwachung ist nötig!
Cholesterinresorptions-Hemmer: Übersicht
Medikament der 300er Liste
Ezeterol (Ezetimib): orale Tagesdosis 10g, 1x/d alleine oder mit einem Statin oder Fenofibrat, Einnahme unabhängig von Tages- und Mahlzeit
Inegy (Ezetimib + Simvastatin): Simvastatin wirkt relativ schwach. Cholesterinresorptionshemmer mit Statin. 10mg + 10/20/40/80mg.
Cholesterinresorptions-Hemmer (im Bezug auf das Präparat der 300er Liste)
- Allgemeines
- Wirksamkeit
- UAW
- Interaktionen
Allgemeines: Ezeterol hemmt die intestinale Resorption von Cholesterin und verwandten Phytosterinen
Wirksamkeit: LDL (-15-22%), TG (-8%), HDL (+3%); Reduktion der kardiovaskulären Morbidität in Studien gezeigt
UAW: (sehr ähnlich wie Statine, aber weniger Interaktionen!)
- Myalgien und Muskelschwäche, selten Rhabdomyolyse
- Anstieg der Serumtransaminasen
- Allergische Hautreaktionen
- Kopfschmerzen, abdominale Schmerzen, Diarrhö
- Gallensteine, Pankreatitis
Interaktionen: bedenke UAW!
- Addition muskulärer UAW mit Statinen (Risiko Statin+Ezetimib < Statin+Fibrat)
- Addtition des Gallensteinrisikos mit Fibraten
- Cyclosporin: erhöhte Ezetimib-Plasmaspiegel möglich -> Kontrollen
- Vit. K Antagonisten: INR Erhöhung möglich -> Kontrolle
Fibrate: Übersicht
Medi der 300er Liste
Gevilon (Gemfibrozil): Dmax=1.35g, HWZ= 1.5h, unzerkaut einnehmen
Wenn nach 3Mt keine ausreichende Wirkung -> Therapiestopp!!!
Andere: Benzafibrat, Fenofibrat etc.
Fibrate
- Allgemeines
- Wirksamkeit und Evidenz
- UAW
- Interaktionen
Allgemeines: Fibrate binden an intrazelluläre Rezeptoren für nukleäre Transkriptionsfaktoren wie den PPAR-a-Rezeptor und beeinflussen durch dessen Aktivierung den Lipidstoffwechsel.
Wirksamkeit: LDL (-20%), TG bis-50%, daher Therapie der Wahl bei schwerer Hypertriglyceridämie. Effekt auf Morbidität, nicht aber auf Mortalität gezeigt.
UAW:
- Myopathie, Myalgie, selten: Rhabdomyolyse
- anormale Leberfunktionswerte (Transaminasen î)
- selten Gallensteine (Cholelithiasis)
- Überempfindlichkeitsreaktionen, Hautausschläge, Ekzeme, Haarausfall
- GIT-Beschwerden, Kopfschmerzen
Interaktionen:
- Verstärkung der muskulären UAW der Statine (und anderen Lipidsenkern!)
- Gemfibrocil (Gevilon): OATP-Hemmung -> AUC Statine î. Kombination vermeiden, Fenofibrat bevorzugen!
- Erhöhtes Risiko für Gallensteine in Kombination mit Ezetimib
- Kontrolle und Dosisanpassung:
- starke Albuminbindung der Fibrate (>99%). Verdrängung anderer Medikamente aus der Proteinbindung. (Vit. K Antagonisten [INR î] überwachen!, Verstärkte Wirkung oraler Antidiabetika (v.a. Sulfonylharnstoffe) und Insulin möglich [Risiko Hypoglykämien, zu Therapiebeginn mehr BZ-Kontrollen]
- in Kombination mit Ciclosporin (Nephrotoxizität)
Anionenaustauscherharze
Präparat der 300er Liste
Übersicht, Wirkmechanismus, Allgemeines, UAW, IA
Quantalan (Cholestyramin): 8-16g/d (max 24g/d), Initial 2x4g/d (1-0-1) und langsame Dosissteigerung 2x8g/d
Wirkmechanismus: Bindung von Gallensäuren (Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufs), Vermehrte Bildung von Gallensäuren aus körpereigenem Cholesterin: LDL-Rezeptoren î, LDL-Elimination aus Blut î, Cholesterin sinkt
Allgemeines: zur Einnahme in Flüssigkeiten oder Joghurt aufschwemmen
UAW: v.a. GIT (Obstipation bis 50%, Nausea, Blähungen, Diarrhö, Erbrechen) -> Einschleichen!
IA: viele, andere Medikamente unbedingt 1h vor oder 4h nach Anionenaustauscherharzen einnehmen, damit keine Interaktionen auftreten!
Stellenwert von Nikotinsäure (Olbetam: Acipimox)? Wirkmechanismus? UAW?
Keinen Stellenwert mehr in den Therapieguidelines!
Wirkmechanismus: nicht vollständig geklärt
Keine Daten zur Morbidität und Mortalität
UAW:
- Flush: Patient informieren
- Häufig: GIT-Probleme
- Myopathie
- Erhöhung der Transaminasen, Lebertoxizität
- Hyperurikämie
Interaktionen:
- verstärkung der Flush-Reaktion
- Addition des Myopathie-Risikos mit Statinen
- Vit. K Antagonisten: Kontrolle
- Nikotinsäure erhöht den Bedarf an Insulin und oralen Antidiabetika
Alternative Behandlung zu Fibraten, Cholesterinresorptionshemmern, Anionenaustauscherharzen
Fischöl-Präparate: mögliche Diätergänzung bei Hypertriglyceridämie (TG sinken). Effekt auf Morbidität und Mortalität nicht belegt.
Burgerstein EPA-Kapseln (Liste D): Als diätetische Ergänzung der Nahrung bei erhöhten Blutfettwerten und zur Sicherstellung des Bedarfs an essentiellen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.
Nicht empfohlen aufgrund der aktuellen Datenlage sind:
- Folsäure / Vit. B6/ Vit. B12/ Vit. E
- Q10
- Knoblauch-Präparate
PCSK9-Inhibitoren
Wie funktionieren sie? Kosten? Indikation? Wirksamkeit? UAW?
• PCSK9 wird als inaktive Enzymvorstufe in der Leber synthetisiert.
• Nach der Freisetzung bindet es sofort an LDLRezeptoren und wird mit diesen durch Endozytose in die Endosomen und Lysosomen aufgenommen. -> dieser Komplex (LDL-Rezeptor und PCSK9) wird abgebaut und nur wenige LDL-Rezeptoren werden recycelt und an der Zelloberfläche exprimiert.
• Humane monoklonale PCSK9-Antikörper binden an einer benachbarten Bindungsstelle von PCSK9 und verhindern die Bindung von PCSK9 an die LDLRezeptoren
• Nach der Endozytose wird der LDL-Rezeptor zurück an die Zelloberfläche befördert; nur wenige Rezeptoren werden in den Lysosomen abgebaut.
• -> höhere LDL-Rezeptor Expression -> tiefere LDLPlasma-Spiegel
SREBP: Sterol regulatory element-binding protein 2
=> ganz neue Medikamente, viel teurer als Statine!
Indikation: primäre Hypercholesterinämie oder gemische Dyslipidämie + Diät, ab 12 Jahren bei homozygoter familiärer Hypercholesterinämie
Wirksamkeit: LDL -60%, TG -26%, HDL +4% bisher leichter Effekt auf Morbidität gezeigt. Mortalität noch nicht nachgewiesen. Es werden mehr Studien benötigt.
UAW: bisher recht gut verträglich, aber keine Daten zur Langzeitsicherheit!
- Reaktionen an der Injektionsstelle (meist mild)
- Hypersensitivitätsreaktionen
- Allfällige Wirkungsabschwächung durch Entwicklung von Autoantikörper wird diskutiert
Dyslipidämie-Therapie in Spezialfällen:
- Kinder
- Schwangerschaft
- Stillzeit
Kinder:
- 1. Wahl: Lebensstilveränderungen
- Medikamentöse Therapie der Wahl (NICE): Statine ab 10 Jahren, bei hohem Risiko evt. auch früher
- Alternativen: Ezetimib, Fibrate, Harze
Schwangerschaft:
- 1. Massnahme: Therapiestopp: nach Möglichkeit 3Mt vor der Konzeption
- Anionenaustauscherharze: bei zwingender Indikation
- Ezetimib, Fibrate, Nikotinsäure: Keine Therapieoption
- Statine kontraindiziert
Stillzeit:
- keine lipidsenkende Therapie (Ausnahme: Harze)
Familiäre Hypercholesterinämie
Was ist das? Prävalenz? Folgen?
Therapie?
-
- 1 / 23
-