Klinische Kinder- und Jugendpsychologie
Fütterungs- und Essstörungen (Anorexia Nervosa)
Fütterungs- und Essstörungen (Anorexia Nervosa)
Set of flashcards Details
Flashcards | 25 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 17.12.2016 / 18.12.2016 |
Weblink |
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1. Fütterungsstörungen
Wissensstand zu Fütterungs- und Essstörungen im Kindesalter
- Variabilität der Symptomatik, uneinheitliche Definition: bisher sehr schwer zu erfassen
- Verlauf ungeklärt, da noch keine Langzeitdaten
- Keine Evidenz zur Behandlung
- Keine überprüften präventiven Konzepte
1. Fütterungsstörungen
Emotionales Essen und chronischer Stress
1. Fütterungsstörungen
Klassifikation nach DSM-5: Von Fütterungs- zu Essstörungen
Neuerungen DSM-5:
- Pica (307.52)
- Essen von nicht-essbaren Substanzen
- Rumination Disorder (307.53)
- «Erbrechen» von Nahrung gefolgt von erneutem Kauen, herunterschlucken oder ausspucken
- Störung mit Einschränkung oder Vermeidung der Nahrungsaufnahme (engl. Avoidant/restrictive Food intake Disorder, ARFID (307.59)
- Ausreichende Nahrungszufuhr nicht möglich, z.B. selektives Essen, funktionelle Dysphagie, Nahrungsvermeidung mit emotionaler Störung
- Anorexia Nervosa (307.1)
- Bulimia Nervosa (307.51)
- Binge-Eating-Störung (307.51)
- Feeding or Eating Disorder Not Elsewhere Classified (FED-NEC, 307.59)
- Unspecified Feeding or Eating Disorders (307.50)
1. Fütterungsstörungen
Störung mit Vermeidung oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme: Diagnostische Kriterien (F50.8)
siehe Psychopathologie
können nicht unter AN klassifiziert werden
Restriktion entsteht aus Vermeidung oder Angst vor negativen Folgen gewisser Nahrungsmittel --> ähnlich wie spezifische Phobie
1. Fütterungsstörungen
Ruminationsstörung: Diagnostische Kriterien (F98.21)
siehe Psychopathologie
1. Fütterungsstörungen
Epidemiologie: frühkindliche Essstörungen
- 13% unter-, ca. 80% normal- und 7 % übergewichtig/adipös
- Bei ca. 30%: Symptome (früh-) kindlicher Essstörung
- selektives Essen (20.3%)
- Nahrungsvermeidung mit emotionaler Störung (7.9%)
- Avoidant and Restrictive Food Intake Disorder (ARFID, DSM- 5) bei ca. 3.2%
- keine Geschlechtsunterschiede
2. Anorexia Nervosa
Erscheinungsbild: Klassifikation des Körpergewichts Gewicht-Längen-Index
2. Anorexia Nervosa
Erscheinungsbild: Anorexia Nervosa („nervöse Appetitlosigkeit“)
- Selbst herbeigeführtes, deutliches Untergewicht
- Intensive Furcht zuzunehmen
- Bewertung der eigenen Person übermässig von Gewicht und Figur abhängig
- Verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers
- Hormonelle Veränderungen (Mädchen: Ausbleiben der Menstruation; Jungen: Interesseverlust an Sex u. Potenzverlust)
- Bizarre Verhaltensweisen im Umgang mit Nahrung (Essen verkrümeln und in der Kleidung verreiben) Essrituale
- Hyperaktivität (Dauerlauf, stundenlanges Spazierengehen oder Gymnastik)
- Übermässige Beschäftigung mit Kochen für andere Auswendiglernen von Rezepten
2. Anorexia Nervosa
Erscheinungsbild: psychische Symptome
...gehen weit über Veränderungen des Essverhaltens hinaus
- Störungen des Körperbildes
- Selbstwertprobleme
- Psychosoziale und sexuelle Probleme
- Depressionen
- Ausgeprägte Leistungsorientierung (asketische Ideale)
2. Anorexia Nervosa
Erscheinungsbild: AN: Kinder vs. Erwachsene
- Ähnlicher Phänotyp
- Mehr Gewichtskontrollverhalten
- Sorgenvolles Fokussieren auf das Essen
- Schuldgefühle bezogen auf das Essen
- Angst, mit anderen zusammen zu essen
- Geringerer Selbstwert
2. Anorexia Nervosa
Erscheinungsbild: AN bei Jungen
- Sorgenvolles Fokussieren auf Fitness und Gesundheit
- Restriktives Essen, um möglichst gesund zu essen
- Figur wichtiger als Gewicht
- Häufig exzessive körperliche Aktivität
- Assoziation mit Zwangsstörungen häufig
2. Anorexia Nervosa
Epidemiologie: Anorexia und Bulimia Nervosa
- Lebenszeitprävalenz ca. 1% --> in nicht industriealisierten Ländern noch viel geringer
- 95% Mädchen und Frauen
- Zwischen 14 und 35 Jahren sind 5% der Frauen von einer Anorexie oder Bulimie betroffen.
2. Anorexia Nervosa
Epidemiologie: Verlauf bei AN und BN
Mortalitätsrate:
- ca. 0.5-1.5% pro Jahr Beobachtungszeitraum
- 12x höhere jährliche Mortalitätsrate als bei einer altersparallelisierten Kontrollgruppe (bei Anorexie)
- Todesursachen:
- Suizid
- Infektionen
- gastrointestinale Komplikationen, Auszehrung
2. Anorexia Nervosa
Diagnostik: AN
sie Psychopathologie
2. Anorexia Nervosa
Diagnostik: Differentialdiagnostische Überlegungen
Anorexie und Bulimie: Körpergewicht
2. Anorexia Nervosa
Ätiologie: Körperbild
- multidimensionales Konstrukt (Körperempfindungen, Erfahrungen, Norm-, Wertvorstellungen)
- Bewertung und Vergleich Ideal und eigenes Erscheinungsbild
- individueller kognitiver Stil
- Frauen mit gestörtem Essverhalten:
- stark abweichendes Ideal
- deutliche Überschätzung des eigenen Körpervolumens
2. Anorexia Nervosa
Ätiologie: Zwei-Faktoren-Modell (Connors, 1996)
2. Anorexia Nervosa
Ätiologie: Aktuelles hypothetisches Modell gestörten Essverhaltens
- Moderatoren:
- Kognitive Faktoren --> Kognitive Verzerrungen à Diätieren und Kontrollverlust
- Emotions- und Impulsregulation --> Emotionserkennung, -strategie und Impulskontrolle --> negativer Aspekt
- Soziokulturelle Faktoren: können zu einem negativen Körperbild führen.
- Schönheitsideal
- Erziehungsstil
- Stress: akut/chron.
- Biolog. Faktoren:
- Sättigigungshormone
- Pubertät
- Geschlecht
2. Anorexia Nervosa
Ätiologie: Medien und Körperbild
Alltäglich wiederholte Konfrontation mit unrealistischen Körperidealen führt zu:
- moderater Effekt (d = .30 bis .40)
- Prädiktoren für Präferenz schlanker Idealfiguren und Körperunzufriedenheit bei Frauen
- Körperbild bei Frauen: schlankheitsorientiert
- bei Männern: Gewicht und Muskularität
- Internalisierung des Schönheitsideals, unrealistische innere Repräsentation
- Informationsverarbeitung: selektive körperbezogene Wahrnehmung und Verzerrte mentale Repräsentation des Selbst
--> Selbst – Ideal – Diskrepanz
--> Tendenz zu kognitiven Verzerrungen mediiert den Zusammenhang zwischen Körperbildunzufriedenheit und gestörtem Essverhalten bei jungen Frauen und Männern
2. Anorexia Nervosa
Behandlung: Mythen
"It is widely thought that there is good evidence regarding the treatment of adolescents with AN, the assumption being that family-based treatment (FBT) has a strong body of empirical support. This ist not the case.“
2. Anorexia Nervosa
Behandlung: Behandlungswirksamkeit bei AN
Die Studien erlauben jedoch keine Aussage darüber, welche Therapiemethode zu bevorzugen ist. Eine störungsspezifische, auf die AN ausgerichtete Psychotherapie ist einem unspezifischen Vorgehen vorzuziehen...“
- S3-Leitlinien zur Behandlung von Essstörungen (2011)
- Kontrollierte Studien liegen unter anderem
- zur kognitiven Verhaltenstherapie (KVT)
- zur interpersonellen Psychotherapie (IPT)
- zur psychodynamischen Therapie (PT) und zur Familientherapie vor.
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