03413 – Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen - II Gedächtnis
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Set of flashcards Details
Flashcards | 76 |
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Students | 11 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 08.08.2014 / 31.01.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/03413_lernen_gedaechtnis_wissen_sprache_denken_und_problemloesen_ii_gedaechtnis
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Fehler und Erinnerung
Fehler und Erinnerung
- je häufiger man sich an etwas erinnert, desto mehr verändert sich unbewusst die Erinnerung auch
- bei jedem Erinnern wird die vorhandene Information über das Vergangene überschrieben -> dabei schleichen sich unweigerlich „Fehler“ ein
- es als „Fehler“ zu bezeichnen ist jedoch auch nicht unproblematisch -> das setzt voraus dass man weiß wie es wirklich wahr -> man bräuchte eine Gegenerinnerung
- falsche Erinnerungen sind für den er sie hat nicht unbedingt falsch
Gedächtnisstudie von Frederik Bartlett
Gedächtnisstudie von Frederik Bartlett
- Person P1 musste eine Geschichte durch mehrmaliges Lesen lernen
- Diese wurde durch „stillePost“ weitererzählt
- Ergebnis: viele Informationseinheiten wurden weggelassen, wesentliche Ereignisse wurden am Ende anders erzählt und erinnert, vorallem Ungewöhnliches, Merkwürdiges wurde rationalisiert, eindeutiger erzählt, Unverständliches wurde weggelassen
- → Bartlett hat deutlich gemacht, dass neue Ereignisse stets auf Bekanntes und Vertrautes treffen. Lern- und Gedächtnisleistungen müssen stets relativ zu den Vorerfahrungen und dem Vorwissen interpretiert werden
- Bartletts Forschung wurde oft als ökologischer und realitätsnäher als die Forschung von Ebbinghaus bezeichnet
Flashbulbmemories (Blitzlichterinnerungen)
Flashbulbmemories (Blitzlichterinnerungen)
- klare Erinnerungen an emotional bedeutsame Momente oder Ereignisse
- können auch falsch sein
- Die Nachdrücklichkeit der Erinnerungen von emotional besetzten und einschneidenden Ereignissen führte dazu, diese Blitzlichterinnerungen zu nennen.
- Bsp.: Viele Leute erinnern sich genau wo sie waren, als sie zum ersten mal vom Terroranschlag 11.09.2001 hörten
Quellenamnesie/Quellenfehlattribution
Quellenamnesie/Quellenfehlattribution
- Tatsache, dass ein gehörtes, gesehenes oder erlebtes Ereignis nicht der richtigen Quelle zugeordnet werden kann
- Ist zusammen mit Fehlinformationseffekten der Ursprung vieler falscher Erinnerungen
- Erinnerungsquelle gilt als eines der empfindlichsten Teile einer Erinnerung
- Geht auf Piaget zurück, der verwundert war, dass seine Entführung in Kindertagen nur die Erfindung eines Kindermädchens war
- Welzer, Fehlattributionen: Erinnerungen an einen Film werden für selbst erlebte Ereignisse gehalten
Metakognition
Metakognition
- Begriff durch John H. Flavell geprägt
- Das Wissen über das Wissen
- Von Flavell & Wellman (1977) geprägte Begriff der Metakognition bezieht sich auf das Wissen über eigene Gedächtnis-, Denk- und Lernvorgänge (deklarative Komponente) und auf die Steuerung und Überwachung dieser kognitiven Vorgänge (exekutive Komponente)
Flavell, Experiment Metakognition:
Flavell, Experiment Metakognition:
- Kinder, 3-4Jahre
- Vorschulkinder, 5Jahre
- 2 und 4. Klasse
- Sukzessive Darbietung länger werdender Sequenzen von Bildern
- Kinder sollten angeben, ob sie die Bilder in richtiger Reihenfolge wiedergeben können
- Vorhersageprozess endete, wenn ein Kind die Bildserie als zu lang für die Wiedergabe beurteilte oder 10 Bilder gezeigt wurden
- Ergebnis: die jüngsten überschätzten am meisten ihre Leistung: 60%meinten, sie schafften 10 Bilder
- Nur 24% der älteren machten eine solche Vorhersage
- Erst ab 7 Jahren schätzten die Kinder sich genau ein
- Erstaunlich war aber, dass etwas 1/3 der jüngeren Kinder ihre Gedächtnisspanne richtig einschätzte
Vier Klassen des deklarativen metakognitiven Wissens
Vier Klassen des deklarativen metakognitiven Wissens
- Wissen
- 1 über die eigene Lern- und Gedächtniskompetenz,
- 2 über Anforderungen von kognitiven Aufgaben,
- 3 über kognitive Strategien,
- 4 über die Interaktion der ersten drei Variablenklassen.
- Zusätzlich wurde eine Sensitivitätskategorie unterschieden, die sich auf das Wissen um die Notwendigkeit strategischen und planvollen Handelns in bestimmten kognitiven Anforderungssituationen bezieht
Vier Klassen der exekutiven Komponente der Metakognition
Vier Klassen der exekutiven Komponente der Metakognition
- Prognose des Lernerfolgs
- Planung mit welcher Strategie welche Lernanforderung bewältigt werden kann
- Überwachung der kognitiven Aktivitäten
- Bewertung der eingesetzten Strategien und der erzielten Ergebnisse
Prozeduales Metagedächtnis
Prozeduales Metagedächtnis
- Wissen über den Erwerb und die Modifizierung von Fertigkeiten
Amnesie
Amnesie
- Gedächtnisstörungen für zeitliche oder inhaltliche Erinnerungen
- Komponente A: Beeinträchtigung der Fähigkeit zum Erlernen neuer Informationen oder des Abrufs vergangener Ereignisse
- Komponente B: Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Leistungsfähigkeit sowie eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem früheren Leistungsniveau
- Klare Abgrenzung von Demenz (Intelligenzminderung) und Aphasie (zentrale Sprachstörung)
- Hauptproblem: man kennt meist nicht die vorherigen Gedächtnisleistungen
kann auf physische (Schädel-Hirn-Traumata, Gehirnerschütterung, Epi- lepsie etc.) oder aber psychische Auslöser (Stress) zurückgeführt werden.
Retrograde Amnesie
Retrograde Amnesie
- Gedächtnisinhalte, die vor der Störung erworben wurden und nicht oder nur teilweise erinnert werden
- Rückgang der retrograden Amnesie verläuft so, dass die länger vor dem Störereignis liegen- den Ereignisse früher wiedererinnert werden als kurz vor dem Störereignis liegende Ereignisse
- Entspricht dem Ribot’sches Gesetz: früher Gelerntes ist vom Gedächtnisabbau später betroffen
Anterograde Amnesie
Anterograde Amnesie
- Ereignisse nach dem Störereignis können für eine bestimmte Zeit nicht mehr ins LZG übertragen werden, KZG ist meist intakt
- Beispiel: Patient H.M, ihm wurden Schläfenlappen entfernt – seitdem schwere anterograde Amnesie -> prozeduales Gedächtnis war aber nicht betroffen, er konnte Fähigkeiten lernen, wusste aber nicht dass er sie gelernt hat
Weitere Formen der Amnesie
Weitere Formen der Amnesie
- transiente globale Amnesie
- infantile Amnesie
- amnestische Syndrom
- Quellenamnesie.
Demenz Definition nach ICD 10
Demenz Definition nach ICD 10
- Syndrom als Folge einer meist chronischen oder fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache, Sprechen, Urteilsvermögen im Sinne der Fähigkeit zur Entscheidung
Demenz
Demenz
- Für die Diagnose müssen die Symptome 6 Monate lang aufgetreten sein
- Sinne funktionieren weiterhin normal, doch man bemerkt oft frühzeitige Veränderungen in Sozialkontakten, Veränderungen auf der motivationalen Ebene sowie emotionalen Kontrollverlust
- Alzheimer: mit 60% die meist erkrankte Demenzform
- Vaskuläre Demenz: 20%, Degeneration von Nervenzellen, da viele kleinere Blutgefäße nicht mehr durchblutet werden und platzen
- Sekundäre Demenz: Begleitsymptom anderer Krankheiten
- Diagnosemöglichkeiten: neuropsychologische und biochemische Tests und CT, fMRT, PET
- Risikofaktor: Alter → Frauenmehr betroffen, da sie länger leben
Zum Begriff Gedächtnis
Zum Begriff Gedächtnis
- Über Gedächtnis wird meist in Form von Metaphern gesprochen
- Platon: Gedächtnis sei wie Wachs, in dem ein Abdruck überdauere, der mit einem Siegelring eingeprägt worden ist
- „sich einprägen“ -> metaphorische Redeweise für Lernen
Neuronale Veränderungen
Neuronale Veränderungen
- Annahme dass Gedächtnisinhalte in Form von neuronalen Veränderungen „gespeichert“ werden
- „Speicherstellen“ werden traditionellerweise Engramme genannt
- Engramme = „Eingeschriebenes“
Gedächtnis
Gedächtnis
- psychische Funktion die es ermöglicht, dass Erfahrungen den Augenblick ihres Erlebens überdauern und künftig genutzt werden können
- Gedächtnis = Insgesamt des Gelernten
- Partizip perfekt „gelernt“ = deutet darauf hin, dass es der Abschluss des Lernens ist und das Gelernte behalten wird
- Gedächtnis ist also nicht nur ein statischer Speicher (wie Regale einer Bibliothek) sondern ein Prozess, der aus Lernen, Merken (Enkodieren), Behalten und Abrufen besteht
- Gedächtnis kann man nicht beobachten, muss anhand von Gedächtnisprüfungen erschlossen werden
Definitionskriterien des Gedächtnisses
Definitionskriterien des Gedächtnisses
- Nachwirkung von Erfahrungen (Überdauern von Informationen, Spurenbildung)
- Enkodieren (Verschlüsselung von distalen Reizen und Informationen in Repräsentationen)
- Speichern (Behalten)
- Nutzen gespeicherte Informationen (Abrufen, Dekodieren, Erinnern; indirekte Nachwirkungen wie Leistungsverbesserung, Lernersparnis, Fehlerreduktion)
Hauptproblem der Gedächtnisforschung
Hauptproblem der Gedächtnisforschung
- Kontrolle der Einflüsse auf das Behaltene in der Behaltensphase
Gedächtnisprüfung hängt von Lernmaterial und Lerngegenstand ab
Gedächtnisprüfung hängt von Lernmaterial und Lerngegenstand ab
- Gelernte Wörter wird man anders prüfen als eine geübte Fertigkeit (z.B. Hufeisen auf Nagel werfen)
- Beim Hufeisenwerfen kann Lernkriterium vorgegeben werden- z.B. dass es bei jedem fünften Wurf am Nagel hängen bleibt -> Man zählt die Durchgänge und die Erfolge (Treffer) bzw. Fehler und kann so ein Leistungsmaß bilden -> Konstruktion einer Lernkurve -> Es handelt sich um den Erwerb einer Fertigkeit, deren Lernkurve eine Potenzfunktion ist, so dass man vom „Potenzgesetz des Fertigkeitserwerbs“ spricht
Behaltensintervall
Behaltensintervall
- Prüfen des Erlernten nach einem Tag
Herrmann Ebbinghaus
Herrmann Ebbinghaus
- Pionier der experimentellen Gedächtnisforschung
- → Titel „Über das Gedächtnis“, 1885: Verwendung künstlicher Silben nach dem Schema Konsonant-Vokal-Konsonant →2057 KVK-Trigramme
- → Kombination der Trigramme zu zufälligen Reihen von z.B. 13 Silben, Zusammenfassung zu Listen von 8 Reihen
- Er lernte eine Liste in einer Lernsitzung, indem er sie laut im jambischen Versmaß zu einem Metronom on 150 Schlägen/min. vorlas
- Als Prüfmethode diente die Ersparnismethode: Anzahl der Wiederholungen Lernen t1 (L1) - Anzahl der Wiederholungen Lernen t2 (L2)
- Das Ersparnismaß: L1-L2/L1 * 100
- → Maß für die indirekten, nicht bewusst zugänglichen Nachwirkungen des Gedächtnisses
- Mit der Variation der Behaltensdauer zwischen L1 und L2 konnte er zugleich das Vergessen bzw. als Funktion der Zeit untersuchen → Vergessenskurve
Reproduktion
Reproduktion
- anderes Maß für das Behalten
- häufig bei verbalem Lernmaterial
- Freie Reproduktion: Wiedergabe in beliebiger Reihenfolge
- Gebundene, serielle Reproduktion: Beachtung der Reihenfolge
- Weitere Varianten: Reproduktion der Wörter in umgekehrter Reihenfolge oder nur die letzten/ersten drei
- Variation der Lernkriteriums
- Variation des Reproduktionsformates: mündlich, schriftlich
Methode der Reproduktion mit Hinweisreiz („cued recall“)
Methode der Reproduktion mit Hinweisreiz („cued recall“)
- Verwendung beim Paarassoziationslernen / PAL
- → Bildung von Paaren wie „Berg-Rost“, macht daraus Listen -> erstes Wort wird vorgegeben, zweites soll darauf reproduziert werden
- Variationen: Methode der Hilfen - bei Reproduktion eines komplexeren Sachverhaltes Vorgabe der Stichwörter und Zählen der Stichwörter, die nötig waren bis zur richtigen Wiedergabe
- Methode des Wiedererkennens: Präsentation der Items (z.B. Bilder) nach einem bestimmten Behaltensintervall zusammen mit der gleichen Anzahl an Distraktoren → Entscheidung der Vp, ob das Item alt oder neu ist → dazu eventuell Messen der Reaktionszeit
- -> Wiedererkenn ist zusammen mit Ersparnismethode die sensitivste Methode um Gedächtniswirkungen nachzuweisen -> Reiz muss im Gegensatz zur Reproduktion nicht erst intern generiert werden, so dass der selbstgenerierte Reiz beurteilt werden muss, oder er Teil der Lernepisode war oder nicht
Lückentext
Lückentext
- lässt sich nicht klar in eine Prüfmethode einordnen
Direkte Gedächtnisprüfung
Direkte Gedächtnisprüfung
- nach Richardson-Klavehn und Bjork
- Herstellung zu einer früheren Lernepisode in der Prüfsituation
Indirekte Gedächtnisprüfung
Indirekte Gedächtnisprüfung
- die gestellte Aufgabe hat keinen Bezug zu etwas vorher Gelerntem
- Beispiel: konzeptuelles, lexikalisches oder Fakten-Wissen (z.B. Priming), prozeduales Wissen
Explizite und implizite Gedächtnistests
Explizite und implizite Gedächtnistests
- Explizite Gedächtnistests: lassen sich den direkten Methoden der Gedächtnisprüfung zuordnen; es wird auf Lernphase Bezug genommen; Wiedererkennen, freie und gebundene Reproduktion, Reproduktion mit Hinweisreizen usw.
- Implizite Gedächtnistests: lassen sich den indirekten Methoden der Gedächtnisprüfung zuordnen; nehmen keinen direkten Bezug auf die Lernphase; Tests sind Wortfragment- und Wortstammergänzungstests
Einteilung Gedächtnis u.a. in die methodisch unterschiedliche Behandlung
Einteilung Gedächtnis u.a. in die methodisch unterschiedliche Behandlung
- Phänomenologisch-deskriptive: Beschreibungen liefern Hypothesen über eine Gedächtnistaxonomie
- Funktionelle-aufgabenorientierte: Ebene der Gedächtnispsychologie, Untersuchung von Unterschieden bei Gedächtnistests → Dissoziationsmethode
- Neuronale Ebene: unterschiedliche neuronale Korrelate
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