VWL III - Kapitel 1
Grundlagen der Außenwirtschaft HTW Berlin, BWL(B) 4. Semester, Hess Silva
Grundlagen der Außenwirtschaft HTW Berlin, BWL(B) 4. Semester, Hess Silva
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Cartes-fiches | 67 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Gestion d'entreprise |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 13.03.2016 / 08.01.2020 |
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Grundlagen des Außenhandels
- umfasst die grenzüberschreitenden Transaktionen von Sachgütern und Dienstleistungen eines Landes
- Formen: Export/Ausfuhr von Sachgütern und Dienstleistungen, Import/Einfuhr von Sachgütern und Dienstleistungen, Transithandel/Duchführhandel
- Gründe für das Betreiben:
-> Möglichkeit zum Kauf von billigeren Produkten (Preisunterschiede)
-> größere Auswahl durch mehr Vielfalt (Angebotsunterschiede)
-> Arbeitsteilung
-> Schaffung von Arbeitsplätzen durch Export
-> Wechselkursvorteile
-> Produktivitätsunterschiede
-> unterschiedliche Möglichkeiten der Ausstattung mit Produktionsfaktoren
-> Präferenzunterschiede
-> Kaufkraftniveauunterschiede
Autarkie
= eine Volkswirtschaft strebt nach/ erreicht maximale Unabängigkeit vom Ausland durch Selbstversorgung
-> Bsp.: im NS-Regime (nicht erfolgreich, da Erdöl benötigt wurde), Albanien unter der Regierung von Enver Hoxha (1944-1985), Nordkorea seit 1945, Japan bis 1854, Kontinentalchina unter der Regierung von Mao Tse-Tung (1949-1959)
absoluter Kostenvorteil
= Länder haben unterschiedliche Kosten bei der Erstellung von gehandelten Gütern
-> Lösung: Spezialisierung auf die Prodution des Gutes, bei dem das Land den absoluten Kostenvorteil besitzt und Export des Überschusses; Import der Güter aus Ländern, die sie kostengünstiger produzieren (2-Länder-Modell)
-> Anreiz zum Handel
-> so können beide Länder ihr Produktangebot vergrößern, ohne die Produktionskosten zu erhöhen
komparativer/relativer Kostenvorteil
= Betrachtung zweier Güter, Kosten Gut1/Kosten Gut 2 -> >1 heißt komparativer Kostevorteil, <1 heißt komparativer Kostennachteil
-> Lösung: Spezialisierung auf das Gut mit dem komparativen Kostenvorteil und Export des Überschusses; Import der anderen Güter aus Ländern, die dafür einen komparativen Kostenvorteil haben -> bessere Versorgung
Verfügbarkeit von Gütern
- auch ein Grund für Außenhandel
- Ursachen für Nichtverfügbarkeit: natürliche Bedingungen, unzureichende QUalifikationen der Bevölkerung, unzureichende Technologien, fehlendes Sachkapital
Verfügbarkeit von Produktionsfaktoren
- führt zu unterschiedlichen Preisen der Produktionsfaktoren
- mögliche Folge: Verlagerung von Prozessen an andere Standorte mit einem Überangebot des jeweiligen Produktionsfaktors, z.B. Billiglohnländer
-> Überangebot an Arbeitskraft in den Billiglohnländern sinkt, Preise dieses Produktionsfaktors steigen
-> in Ländern, die die Arbeit importieren, sinken die Lohnsätze, vor allem bei gering qualifizierten Arbeitskräften
-> tendenzielle Angleichung der Löhne
Vorteile Deutschlands gegnüber Außenhandelspartnern
- kapitalintensive Bereiche
- Bereiche mit fortgeschrittener und komplexer Technologie
- Bereiche, die hoch qualifizierte Arbeitskräfte erfordern
Nachteile Deutschlands gegenüber Außenhandelspartnern
- Bereiche der arbeitsintensiven Massenproduktion
- rohstoffintensive Bereiche (geringe Verfügbarkeit, hohe Gewinnkosten durch Beschaffung)
- umweltschonende Produktionsbereiche
Terms of Trade
= Austauschverhältnis von Mengenverhältnissen
= Messgröße für die Entwicklung der Austauschrelationen im Außenhandel
-> gibt an, in welchem Maße der durchschnittliche Erlös je Mengeneinheit von Exportgütern sich günstiger oder ungünstiger als der durchschnittliche Aufwand je Mengeneinheit von Importgütern entwickelt hat
- Formel: ToT= PI(ex)/PI(im)x100 -> bei verschiedenen Währungen und Angabe in eigener Währung: ToT=PI(ex)/PI(im)/WKx100
-> Frage: Wie viel Einheiten eines Gutes muss ich exportieren, um eine Einheit eines anderen Gutes zu importieren?
-> wenn die ToT steigen, stellt dies eine Verbesserung für das eigene Land dar (für eine Einheit des gleichen Exportgutes bekommt man nun mehr Einheiten des Importguts)
-> Veränderungen der ToT können auch bei unveränderten Preisindizes, also nur durch unterschiedliche WK stattfinden (WK steigt = Verbesserung, WK sinkt = Verschlechterung)
unterschiedliche Nachfragepräferenzen
- interindustrieller Handel = Austausch von Leistungen unterschiedlicher Branchen
- intraindustrieller Handel = Austausch von Leistungen derselben Branch
-> Voraussetzung: unterschiedliche Konsumpräferenzen
-> ermöglicht: Agieren von inländischen Herstellern auf globalen Märkten, inländische Nachfrager können aus einer breiten, differenzierten Produktpalette auswählen
internationaler Kapitalverkehr
- Finanzmarkt = Ort des Aufeinandertreffens von Kapitalangebot und -nachfrage
-> typische Kapitalanbieter: private Haushalte, Unternehmen, Ausland
-> typische Kapitalnachfrager: Staat, Unternehmen, Ausland
- FM funktionieren entweder nach festgelegten Regeln oder aufgrund von Handelsgewohnheiten
-> Primärmärkte = Banken stellen für Nachfrager Kapital zur Verfügung und fungieren für Anbieter als Vermittler bei der Ausgabe von Wertpapieren
-> Sekundärmärkte = Wertpapiere können vor Fälligkeit weiter gehandelt werden, um liquide Mittel zu erhalten und zu spekulieren
- Finanzierungsüberschuss = mehr gespartes, als investiertes Kapital -> kann auf internationalen Finanzmärkten angeboten werden
- Unterscheidungsmerkmale zwischen nationalen und internationalen Kapitalbewegungen: Währung, Standort des Kontrahenten (nicht Nationalität!)
Bestimmungsgründe für internationalen Kapitalverkehr
- wesentliche Ursache des rasanten Wachstums internationaler Finanztransaktionen = Liberalisierung des Kapitalverkehrs, elektronische Medien (zur Datenverarbeitung und -vermittlung)
- Einteilung nach der Entstehung: induzierte Finanztransaktionen aus internationalem Handel von Sachgütern und Dienstleistungen, reine Finanztransaktionen aus Portfolioentscheidungen (bilden größeres Volumen)
- ausschlaggebende Kriterien für Portfolioentscheidungen: internationale Zinsdifferenzen, unterschiedliche Geldbeschaffungskosten, Zinsentwicklungserwartungen, Wechselkursschwankungen
-> betreffen sowohl Kapitalanleger als auch Kreditnehmer
-> bestimmen die Entstehung von internationalen Kapitalbewegungen
-> bestimmen die Auswahl der Anlageformen/Finanzinstrumente
Zahlungsbilanz
= kontenmäßige statistische Gegenüberstellung von grenzüberschreitenden, wirtschaftlichen Transaktionen im Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr zwischen Inländern und Ausländern innerhalb einer Periode -> Grundlage zur Bewertung der außenwirtschaftlichen Entwicklung
-> Inländer/Ausländer bezieht sich nicht auf Nationalität, sondern auf Schwerpunktsort der wirtschaftlichen Aktivität -> Unterscheidung zwischen gebietsansässig und gebietsfremd
-> in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, vom Statistischen Bundesamt erstellt und veröffentlicht, seit 1993 Unterscheidung zwischen Intrahandel (zwischen Dtl. und anderen EU-Ländern) und Extrahandel (zwischen Dtl. und Drittländern)
-> Transaktionsarten: Leistungs- (Güterstrom und Forderungsstrom) und Finanztransaktionen (zufließender und abfließender Förderungsstrom)
Aufbau Zahlungsbilanz
- Aktiva: Leistungsbilanz -> Außenhandel, Dienstleistungen, Erwerbs- und Vermögenseinkommen, laufende Übertragungen (z.B. Rente, also Leistungen ohne unmittelbare Gegenleistung, unentgeltliche Leistungen) => Summe aus Handels- und Dienstleistungsbilanz = Außenbeitrag
Bilanz der Vermögensübertragungen
- Passiva: Kapitalbilanz -> Direktinvestitionen, Wertpapiere, Kreditverkehr, sonstige Anlagen
Veränderung der Währungsreserven (auch Devisenbilanz)
Saldo der statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen (Restposten -> Transit, Koffergeschäfte, illegale Geschäfte)
Leistungsbilanz
- Kategorien: Handelsbilanz, Dienstleistungsbilanz, Bilanz des Erwerbs- und Vermögenseinkommens, Bilanz der laufenden Übertragungen
-> Außenhandel/Handelsbilanz: Warenaustausch, Lohnveredelung, bestimmte Reparaturarbeiten, Lieferung von Schiffs- und Flugzeugteilen -> Gegenüberstellung von Importen und Exporten => Exporte wertmäßig > Importe = aktive Handelsbilanz, Exporte wertmäßig < Importe = passive Handelsbilanz
-> Dienstleistungen: Auslandsreiseverkehr, Transportleistungen, Telekommunikationsleistungen, Wertschöpfung der Versicherungen und Transithandel -> Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben => Einnahmen>Ausgaben = aktive Dienstleistungsbilanz, Einnahmen<Ausgaben = passive Dienstleistungsbilanz
-> Erwerbs- und Vermögenseinkommen: Arbeitseinkommen und Kapitalerträge -> Gegenüberstellung von Zuflüssen an Inländer aus dem Ausland und Abflüssen an Ausländer aus dem Inland
Bilanz der Vermögensübertragungen
- Schenkungen
- Erbschaften
- einmalige Zahlungen der EU an die Bundesregierung
- einmalige Transfers (z.B. Schuldenerlasse)
- Vermögensmitnahmen von Ein- und Auswanderern
Kapitalbilanz
- Einnahmen: kurzfristige Zahlungen aus dem Ausland, entstandene Forderungen gegenüber Ausland, Begleichungen von Verbindlichkeiten
- Ausgaben: kurzfristige Zahlungen an das Ausland, entstandene Verbindlichkeiten gegenüber Ausland, Begleichungen von Forderungen
Direktinvestitionen
- im Rahmen der Kapitalbilanz als langfristige Beteiligung i.S. einer Vermögensanlage zur Schaffung dauerhafter Wirtschaftsbeziehungen zu verstehen
- insbesondere durch Erwerb von Aktien und Anleihen und Unternehmensanteilen
-> Voraussetzung = spürbarer Einfluss auf Geschäftspolitik (Beteiligung > 10% des Grundkapitals)
Außenbeitragsquote
= (Exporte-Importe)/BIPx100
Export-Streit
- Ausland ist besorgt über den starken deutschen Exportüberschuss (z.B. USA, IMF)
-> Kritikpunkte: Handelsüberschuss belastet EU, viel zu großer Handelsüberschuss wurde während €-Krise angehäuft, zeitweise sogar größerer Handelsüberschuss als China, erhöht den Druck auf andere €-Länder, trägt zur schleppenden wirtschaftlichen Erholung des restlichen €-Raums), hohe Abhängigkeit vom Ausland
-> Möglichkeiten: Belebung der Binnennachfrage z.B. durch Staatsausgaben
-> Gegenkritik: deutsche Exportindustrie schafft durch Nachfrage von Vorleistungsprodukten in anderen EU-Ländern 3,5 Mio. Arbeitsplätze, bei Verlust von internationaler Wettbewerbsfähigkeit würden auch Handelspartner mittelfristig darunter leiden
Devisen
= auf ausländische Währung laufende und im Ausland zahlbare Geldforderungen =/= Sorten (Bargeld)
-> Handel möglich, mit Risiken verbunden
-> Devisenmarkt = weltweites System telefonischer, telegrafischer und elektronischer Kontakte, die permanent zwischen Devisendisponenten von Nicht-Banken und Devisenhändlern bei Banken sowie Devisenhändlern untereinander stattfinden, dort bilden sich Devisen- und Wechselkurse heraus
-> Unterschied Devisen-/Wechselkurs: WK = Mengennotierung (x$ für 1€), DK = Preisnotierung (x€ für 1$)
Wirkung von WK-Veränderungen
- WK steigt -> Aufwertung der eigenen Währung, z.B. 1$/€ -> 2$/€ -> heißt, man bekommt mehr $ pro €
WK sinkt -> Abwertung der eigenen Währung, z.B. 2$/€ -> 1$/€ -> heißt, man bekommt weniger $ pro €
-> WK ist der Kehrwert vom DK, wenn der WK um 25% steigt, sinkt der DK um 20%
wirtschaftliche Aktivitäten bezüglich Devisen
- €-Nachfrage = Devisenangebot -> Unternehmen außerhalb des EWR, die Waren aus Deutschland importieren oder dt. Unternehmen, die Fremdwährungen bei Exporten akzeptieren
- €-Angebot = Devisennachfrage -> dt. Unternehmen, die aus Nicht-EWR-Ländern importieren oder Nicht-EWR-Exporteure, die € akzeptieren
Ursachen für Devisenströme
- Außenhandel
- Spekulationen
- Risikoabsicherungen (Währungs-, Länder- und Zinsrisiken) -> durch Konjunktur, Inflation, Geldpolitik
- verschiedene Preisniveaus / Preisgefälle -> Produktionskosten und Binnennachfrage
Wirkung von Impulsen am Devisenmarkt
- Rückgang von Güterexporten aus dem €-Raum in die USA -> weniger $-Angebot, da weniger UN bei uns weniger € nachfragen -> Angebots-Kurve verschiebt sich nach links -> WK sinkt -> Nachfrageüberhang
- Rückgang der Güterimporte des €-Raus aus den USA -> weniger $-Nachfrage, da weniger €-Unternehmen in den USA kaufen -> Nachfragekurve verschiebt sich nach links -> WK steigt -> Angebotsdefizit
- Verbesserung der Produktivität im €-Raum gegenüber USA -> Stückkosten sinken -> Preise sinken -> Binnennachfrage steigt + Exporte steigen -> $-Angebot steigt -> Angebotskurve verschiebt sich nach rechts + Importe sinken -> $-Nachfrage sinkt -> Nachfragekurve verschiebt sich nach links -> WK steigt, aber Nachfrage und Angebot relativ ausgeglichen
-> eventuelle Rückkopplungseffekte: WK steigt -> $-Angebot sinkt -> Exporte sinken + $-Nachfrage steigt -> Importe steigen -> WK sinkt wieder (aber in abgeschwächter Form)
Wechselkurserwartungen
-> Aufwertung der eigenen Währung = geringe Devisennachfrage, hohes Devisenangebot
-> Abwertung der eigenen Währung = hohe Devisennachfrage, geringes Devisenangebot
Umtauschsysteme
- freie Konvertibilität = keine gesetzlichen oder sonstigen Einschränkungen bei Umtausch
- innere Konvertibiltät = beliebige Devise kann in die Inlandswährung umgetauscht werden, aber nicht umgekehrt
- gespaltene Konvertibilität = Währungstausch nur bis zu bestimmten Höchstgrenzen, darüber hinaus meist zu schlechteren Konditionen oder gar nicht
- Auslandskonvertibilität = nur Ausländer dürfen die Inlandswährung in beliebige Fremdwährungen umtauschen, meist auf bestimmte Auslandsinvestoren beschränkt
importierte Inflation
- fixe Wechselkurse: Staat ist gezwungen Wirtschaft zu stützen um WK aufrecht zu halten
- flexible Wechselkurse: bei Gütern mit einer unelastischen Nachfrage,keine Substitutionsgüter (z.B. Öl) -> wird auf dem Weltmarkt teurer, also auch gezwungenermaße in Dtl.
Außenwirtschaftstheorie
= wirtschaftliche Beziehungen zwischen mehreren Volkswirtschaften bzw. Währungsgebieten
-> Unterscheidung zwischen realen (Güter- und Produktionsfaktorenströme) und monetären Außenwirtschaftstheorie
- Zweck: Verstehen und entsprechende Reaktion von/auf Folgen von Impulsen aufgrund zunehmender internationaler Verflechtung -> Beurteilung der Wirksamkeit von Impulsen und Entscheidungsfindung
reale Außenwirtschaftstheorie
= Problematik der internationalen Allokation der Ressourcen -> Untersuchung der Ursachen internationaler Handelbeziehungen und damit verbundener Wohlfahrtswirkungen
-> Fragen: Welche Faktoren führen zu internationalem Handel (außer WK-Entwicklungen)? Welche Faktoren führen zu Spezialisierung einer Volkswirtschaft für den Export bestimmter Leistungen?
Ausstattungsmerkmale der einzelnen Volkswirtschaften
- Verfügbarkeit natürlicher Resourcen (kein Vorkommen oder nur sehr teure Gewinnung möglich)
- unterschiedliche Produktionsbedingungen (z.B. Arbeitsbedingungen)
- technologische Lücken (auch mangelnde Qualifikation der Arbeiterschaft)
- unterschiedliche Ausstattung mit Produktionsfaktoren (quantitativ und/oder qualitativ -> knappes Vorkommen führt zu hohen Kosten, Wirkung auf Preise)
- Kaufkraftniveau (höhere Kaufkraft -> Güter können teurer verkauft werden)
- Skalenerträge (Economies of Scale -> Spezialisierung und Massenproduktion -> Kostenvorteile auf Binnenmärkten, die auch bei der Ausdehnung der Produktion auf ausländischen Märkten genutzt werden können)
- Präferenzen und Qualitätsunterschiede (z.B. Made in Germany)
- staatliche Eingriffe (Zölle, Subventionen, nichttarifäre Hemnisse..)
Faktorproportionentheorem Heckscher/Ohlin
= Ansatz zur Erklärung der Spezialisierungsmuster im internationalen Handel
-> Basis = Theorie der komparativen Kostenvorteile
-> Aussage: wenn Volkswirtschaften mit einer unterschiedlichen relativen Ausstattung mit Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital und Umwelt) Handel betreiben, spezialisieren sich Volkswirtschaften mit viel Kapital auf die Produktion kapitalintensiver Güter und Volkswirtschaften mit vielen Arbeitskräften auf die Herstellung arbeitsintensiver Güter
-> welche Güter importiert oder exportiert werden, hängt von der quantitativen Verfügbarkeit der Produktiosfaktoren, also den Kosten der Produktionsfaktoren ab
- relative Ausstattung bestimmt den vergleichbaren Vorteil eines Landes -> je mehr von den Produktionsfaktoren vorhanden ist, desto größer ist der Vorteil -> Güter preiswerter zu erstellen
- Auswirkungen auf den Welthandel: Industrieländer verfügen über viele Produktionsfaktoren -> Spezialisierung auf kapitalintensive Leistungen -> Exportgüter -> arbeitsintensive Prozesse werden ausgelagert oder durch Rationalisierung in kapitalintensive Verfahren umgewandelt, Entwicklungsländer verfügen über viele wenig qualifizierte Arbeitskräfte -> Spezialisierung auf arbeitsintensive minderwertige Leistungen -> Export des Großteils
-> Ursache für die Richtung und den Umfang des Außenhandels
-> exportiert werden die Güter, bei deren Herstellung reichlich vorhandene Produktionsfaktoren intensiv eingesetzt werden
monetäre Außenwirtschaftstherorie
-> Beziehung zwischen Zahlungsbilanz, gesamtwirtschaftlicher Leistung, Wechselkurs, Preise und Zinsen
- Zusammensetzung der Zahlungsbilanz
- Transmissionsmechanismen der Auswirkungen von geldwirtschaftlichen Effekten auf die reale Wirtschaft, Folgen auf die Wettbewerbsfähigkeit, Handelsbilanzssalden, Wechselkurse, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung
- Analyse des internationalen Kapitalverkehrs (Kapitalbilanz)
- Merkmale betroffener Währungssysteme
- Vor-und Nachteile unterschiedlicher Wechselkurssysteme + Bestimmungsgründe der WK
- WK-Theorie und WK-Verhalten flexibler WK-Systeme
- Wirksamkeit der Stabilitätspolitik in Volkswirtschaften, die miteinander interagieren (Güter- und Kapitalmärkte unter Berücksichtigung unterschiedlicher WK-Systeme)
- wirtschaftspolitische Impulse des Auslands auf die Binnenwirtschaft
- Währungskrisen
=> Betrachtung von Geldströmen, stammen z.T.aus Abwicklung von Güter- und DL-Strömen, aber zum größten Teil aus dem internationalen Kapitalverkehr (Kauf und Verkauf von Wertpapieren, Devisen usw.)
nominaler und realer Wechselkurs
- nominal = reine Währungsrelation
- real = Kaufkraftrelation, neben WK auch Herannahme von in- und ausländischen Preisen
-> wird für Warenkörbe berechnet und nicht für einzelne Güter
-> WKr = WK x PI(€)/PI($)
-> zur Beurteilung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit
-> Aussage: Preis von €-Raum-Gütern in Einheiten von USA-Gütern (Wie USA-Hamburger bekommt man für einen deutschen Hamburger?)
-> relative hoher WKr => ausländische Güter im Verhältnis für uns relativ billig
-> relativ niedriger WKr => ausländische Güter im Verhältnis für uns relativ teuer
Auf- und Abwertungseffekte
- Aufwertung der eigenen Währung = zunächst Verschlechterung der eigenen Wettbewerbsposition -> je größer der Außenhandelsanteil und je höher die Preiselastizität der international gehandelten Güter ist, desto größer ist die Beeinträchtigung der eigenen Wirtschaft
- positive Effekte aus Aufwertung der eigenen Währung: Exporte sinken und Importe steigen -> zunächst schlechtere Wettbewerbsfähigkeit -> Importprodukte billiger als Binnenprodukte -> Preisindex sinkt -> höhere Kaufkraft, da mehr Geld für andere Güter übrig ist -> höhere Konsumgüternachfrage -> Beschäftigung steigt -> Einkommen steigt; Spielraum der Zentralbank für Leitzinssätze -> bei Weitergabe an private Haushalte höhere Kosnum- und Investitionstätigkeit -> höhere Beschäftigung; Staatsschulden in Fremdwährung können besser bedient werden, da weniger Einheiten der eigenen Währung zur Tilgung/Zinszahlung aufgebracht werden müssen
- Abwertung der eigenen Währung = zunächst Verbesserung der internationalen Wettbewerbsposition -> je größer der Außenhandelsanteil und je höher die Preiselastizität derinternational gehandelten Güter ist, desto stärker sind die Vorteile; auch in einer Deflationphase können durch eine Abwertung die Importpreise erhöht werden und somit dazu beitragen, dass die Deflation gestoppt wird
- negative Effekte aus Abwertung der eigenen Währung: Exporte steigen, Importe sinken -> zunächst Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit -> Importprodukte werden teurer -> Preisindex steigt (da Nicht-Substitutionsgüter wie Öl ja auch teurer werden) -> geringere Kaufkraft, da weniger Geld für andere Güter übrig ist -> Beschäftigung sinkt -> Einkommen sinkt; bei hinreichend hoher Inflation Veranlassung für Zentralbanken zur Leitzinserhöhung -> bei Weitergabe an private Haushalte geringere Kosum- und nvestitionstätigkeit -> Beschäftigung sinkt; Staatsschulden in Främdwährung sind schwerer zu bedienen, da man für Tilgung/Zinszahlung mehr Einheiten der eigenen Währung aufbringen muss
dynamische Analyse -> Auswirkung einer Abwertung auf das Leistungsbilanzsaldo
- durch höheres Exportvolumen und geringeres Importvolumen verbessert sich die Leistungsbilanz -> normale Reaktion der Leistungsbilanz (nur als Endergebnis im Rahmen einer komparativ-statischen Analyse, also Vergleich t0 und t1, aber nicht dazwischen)
-> differenzierteres Ergebnis durch dynamische Analyse
- zu erwartende Folgen einer Abwertung auf Leistungsbilanz treten i.d.R. mit einer gewissen Verzögerung auf -> Grund: Auseinanderfallen von Preis- und Mengeneffekten
- Preiseffekte erfolgen annähernd unmittelbar nach der Abwertung (Exportpreise gemessen in Fremdwährung fallen, Importpreise gemessen in eigener Währung steigen)
- Mengeneffekte erfolgen verzögert, da Kaufverträge (Mengen und Preise) meist Monate im Voraus abgeschlossen werden -> bei kurzfristigen Abwertungen auf Exporte keine Auswirkungen, aber vorher festgelegte Importmengen müssen nun "teurer" bezahlt werden (Preiseffekt) und es kommt zunächst zu einem Rückgang des Außenbeitrags/ Verschlechterung der Leistungsbilanz
-> also: Mengenreaktionen erfolgen erst, wenn neue Export- und Importverträge geschlossen werden können
- danach steigen dann die Exporte (eigene Güter sind in Fremdwährung gemessen billiger) und sinken die Importe (ausländische Güter in eigener Währung gemessen teurer) -> Leistungsbilanz verbessert sich über den ursprünglichen Wert hinaus, wenn die positiven Effekte des Exports auf die Leistungsbilanz schließlich die negativen Effekte des Imports überwiegen
dynamische Analyse -> Auswirkung einer Aufwertung auf das Leistungsbilanzsaldo
- Aufwertung der eigenen Währung -> Exporte sinken und Importe steige -> normale Reaktion
-> normale Reaktion nur Endergebnis der komparativ-statischen Analyse (Vergleich t0 mit t1)
-> Auswirkungen auf Leistungsbilanzsaldo erst verzögert, da Preis- und Menegeneffekte auseinander fallen
-> Preise und Mengen m Außenhandel in der Praxis meist Monate im Voraus vereinbart
-> für die Exporte in Inlandswährung bewertet kurzfristig keine Veränderung, Importe in Inlandswährung bewertet werden billiger -> für die fest vereinbarten Importe müssen weniger Einheiten der inländischen Währung aufgebracht werden -> zunächst Verbesserung der Leistungsbilanz
-> wenn die Export- und Importverträge neu geschlossen werden, fallen die Exporte, die da inländischen Güter gemessen in Fremdwährung teurer geworden sind und die Importe steigen, da ausländische Güter gemessen in inländischer Währung billiger geworden sind -> Verschlechterung der Leistungsbilanz
-> Fazit: im Zeitverlauf fallen die Exporte und die Importe steigen; wenn dann die negativen Effekte der Importe auf die Leistungsbilanz die positiven der Exorte übersteigen, verschlechtert sich die Leistungsbilanz über den ursprünglichen Wert hinaus
Fundamentalfaktoren der monetären Außenwirtschaftstheorie
Auswirkungen von:
- Güterpreise
- Zinsen
- Wirtschaftswachstum
-> auf die WK
> i.d.R. haben diese WK-Änderungen langfristigen Charakter
Theorie der Kaufkraftparitäten von Währungen
- allgemeine Kaufkraftparität = 1/p (Kaufkraft einer Währung) -> Was und wie viel kann man für eine Einheit der Währung kaufen?
- Änderungsraten der Güterpreise haben aber auch Auswirkung auf den WK (wenn Preise im €-Raum weniger steigen, als in den USA, importieren die USA mehr aus dem €-Raum und €-Raum importiert weniger aus den USA, Nachfrage nach € steigt/Nachfrage nach $ sinkt, Angebot von € sinkt/Angebot von $ steigt -> WK steigt, € wird aufgewertet)
-> diese Anpassung des WK gleicht inflationsbedingte Kaufkraftunterschiede zwischen den Währungsräumen ausgeglichen
- absolute Variante: Bestimmung des WK durch das Verhältnis vom Inlandspreisniveau in Fremdwährung zum Auslandspreisniveau in eigener Währung -> WK = PI($)/PI(€)
-> wenn PI(€) x WK = PI($) -> Kaufkraft des Geldes in beiden Volkswirtschaften gleich
-> wenn PI(€) x WK < PI($) -> € ist unterbewertet und/oder Güter im €-Raum sind billiger, für USA lohnt sich Import aus €-Zone
-> wenn PI(€) x WK > PI($) -> € ist überbewertet und/oder Güter im €-Raum sind teurer, für €-Raum lohnt sic Import aus den USA
-> also diese Ungleichgewichte lösen Arbitrageprozesse aus (Preisunterschiede für gleiche Leistungen werden ausgenutzt, werden auf "teureren" Märkten verkauft und auf "billigeren" Märkten gekauft) -> diese führen den WK wieder an das Gleichgewichtsniveau, also gleicher Preis für in- und ausländische Leistungen -> Voraussetzungen: freie Märkte, keine Transportkosten, internationaler Handel von Gütern
-> Ä(WK) = Ä(PI($)) - Ä(PI(€)) bei gleicher Kaufkraftparität -> positiv = € stärker, WK steigt -> negativ = € schwächer, WK sinkt
-> Aussage der absoluten Variante: Konstanz der realen WK (WK(r) = PI(€)/PI($) ) -> bei Arbitrage WK(r) = 1
-> Annahmen für die absolute Kaufkraftparität in der Praxis unrealistisch, da Handelskosten, Transportkosten, protektionistische Maßnahmen und Güter, die nur national gehandelt werden, existieren
- relative Kaufkraftparität berücksichtigt noch den Inhomogenitätsfaktor p
Theorie der Zinssatzparitäten von Währungen
- internationale Zinsdifferenzen führen zu Portfolioanpassungen und internationionalen Kapitalbewegungen, also Veränderungen von Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt
->Zinsparitäentheorie = in der Außenwirtschaft genutztes kurzfristiges Erklärungsmodell für WK-Bewegungen, liefert Erklärungsansatz für das Anlegerverhalten (Kapitalanleger investieren dort, wo die Rendite-Erwartungen am höchsten sind)
-> Modellannahmen: vollkommener Kapitalmarkt (Transparenz und homogene Anlagemöglichkeiten), vollkommene Kapitalmobilität (jederzeit uneingeschränkte Transferierung in de gewünschte Anlageform möglich), vollkommene Substituierbarkeit zwischen inländischen und ausländischen Anlagen (keine Hindernisse oder Transferkosten bei internationalen Transferaktionen, Anlagen risikoneutral, Vergleich nur anhand der zu erwartenden Renditen), Devisenmarkteffizienz (WK spiegelt jederzeit alle relevanten zur Verfügung stehenden Informationen zur Kursbildung wider)
- wenn Zinsniveau im €-Raum attraktiver ist als in den USA -> US-Bürger legen mehr Geld im €-Raum an, Anlagen laufen auf € -> €-Nachfrage und $-Angebot steigen -> WK steigt -> € aufgewertet
- Zinsparität = wenn die Differenz zwischen dem inländischen und ausländischen Zinssatz der Differenz zwischen aktuellen (effektiven) und dem erwarteten WK entspricht + die inländischen und ausländischen Anlagen unter Berücksichtigung des WK renditegleich sind, Indifferenz bezüglich einer in- oder ausländischen Anlage
-> 1 + i(€) = (1 + i($)) x WK(0)/WK(e1)
-> umgestellt ergeben sich:
- i($) = i(€) + Ä(WK(e1)) -> wenn i($) größer ist -> Anlage in USA
- i(€) = i($) - A(WK(e1)) -> wenn i(€) größer ist -> Anlage im €-Raum
- Ä(WK(e1)) = i($) - i(€) -> >0 -> Anlage in USA, <0 -> Anlage im €-Raum
-> je höher die erwartete Änderungsrate des WK eines Landes ist, desto niedriger ist laut Zinsparität der nominale Zinssatz des Landes (bei gegebenem Zinssatz des Auslandes)