VL 4: Rückenprobleme

Chronische Erkrankungen M3, HS 2014 Universität Basel

Chronische Erkrankungen M3, HS 2014 Universität Basel


Set of flashcards Details

Flashcards 20
Language Deutsch
Category Sports
Level University
Created / Updated 12.01.2015 / 12.01.2015
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Was charakterisiert lumbale Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen zwischen Rippenbogen + Sakrum

Ausstrahlung über Gesäss bis in Kniekehle

nicht dem Ausbreitungsgebiet von Nerven zuzuordnen

neurologische Ausfälle nicht im Vordergrund

häufig ohne Nervenwurzelaffektion, Stenosen oder schwere Deformität

Epidemiologie lumbale Rückenschmerzen

Punktprävalenz bis 33%

Einjahresprävalenz bis 73%

Inzidenz jährlich 10 bis 15%

Invalidität selten

Verlauf Verbesserung lumbale Rückenschmerzen

akute Rückenschmerzen (3-6 Wo) verbessern sich meist innert weniger Wochen

Rezidive (Rückfälle) nicht ungewöhnlich

leichtgradige Symptome oft noch nach Jahren

Was lässt sich bezüglich Identifikation für chronische (>3-6 Monate) behindernde Rückenschmerzen aussagen?

Risikofaktoren sind identifiziert

In welche 3 Kategorien von Ursachen lassen sich Rückenschmerzen einteilen?

mechanische (Rücken/Bein) 97%

nichtmechanische (1%)

Viszerale (2%)

Welches sind die häufigsten mechanischen Ursachen von Rückenschmerzen?

unspezifische Lumbago (70%), statisch, funktionell, muskulär

Degenerative Prozesse an Bandscheiben + Facetten, altersbedingt (10%)

Kompressionsfraktur bei Osteoporose (4%)

Bandscheibenvorfall (4%)

Was ist das Ziel bei der Erstuntersuchung bei Rückenschmerzen?

Ausschluss spezifischer Ursachen

Was sind Warnzeichen ("red flags") bei Rückenschmerzen?

Alter < 20 oder > 50 Jahre
Malignom in der Anamnese
Unerklärter Gewichtsverlust
Adäquates Trauma
Zunehmender Schmerz
Dauerschmerz, keine Besserung mit Bettruhe
Vorwiegender Nachtschmerz
Fieber/ Entzündungszeichen
Morgensteifigkeit > 1 Stunde
Primäre Therapieresistenz
Intravenöser Drogenkonsum
Langdauernde Kortisontherapie
Chronische Infektion, gleichzeitige Urin- oder Hautinfektion
Blasen- und Mastdarm-Funktionsstörung (Inkontinenz)
Rasch progrediente Lähmung

Was sind spezifische Rückenschmerzen?

Spondylodizitis (Infektion)

Metastasen (Primärtumor)

Spondyloarthritiden (entzündlich)

Osteoporose Frakturen

mehrsegmentale (erosive) Osteochondrose

Was bedeuten radikuläre Syndrome (sensibel, sensomotorisch, motorisch)?

neurokompressive Diskushernie

Syndrom der Cauda equina Kompression (v.a. bei schweren Bandscheibenvorfällen oder im Rahmen von Metastasen im Bereich der unteren Wirbelsäule)

Neoplasie (Neubildung von Körpergewebe)

Was ist Ischialgie?

nicht der Ischiasnerv

Schmerzzustände im Versorgungsbereich des N. ischiadicus.


 

Wie fällt der Lasègue-Test bei Nervenkompression aus?

oft positiv

Für welche Therapieformen gibt es eine starke Evidenz bzgl. Effektivität?

acute low back pain:

  • Aktiv bleiben
  • Muskelentspannung
  • NSAIDS (nichtsteroidales Antirheumatika)

chronic low back pain:

  • multidisziplinäre Programme
  • Bewegungstherapie

Was sind Mythen der Rückenschmerzen?

Diskushernie immer operieren

Chirurge weiss genau, wer zu operieren ist

Ursache radiologisch immer feststellbar

immer bagatellisieren

Heben schwerer Gegenstände als Ursache

machen immer Probleme

brauchen immer Röntgen

Bettruhe wichtig

Risikofaktoren für Chronifizierung ("yellow flags")

  • Persönliche Krankheitsvorstellung
  • Persönliches Verhalten (aktiv/passiv, Gesundheitsbewusstsein)
  • Arbeitsplatz („Zufriedenheit“, Sicherheit, Einkommen, Bildungsstatus/Selbstbestimmung)
  • Soziales Umfeld (Versicherungen, Anreizsystem)
  • Emotionale Probleme (Angst, Depression)
  • Familiäre Probleme (Überprotektion, Ablehnung)
  • Medizinisches System (diagnostische Unsicherheiten, medizinische Anweisungen)

Therapieansatz bei Rückenschmerzen

rasche Diagnose

  • unspezifisch/spezifisch

rasche Behandlung

  • Medikamente, physikalische Massnahmen
  • Bewegungstherapie, Trainingstherapie
  • ergonomische Beratung

rasches Erkennen der Chronifizierung

  • Verlauf >4 Wochen
  • Risikofaktoren

Worum geht es in der Nord-Trondelag Health Study?

Untersuchung des Zusammenhangs zwischen körperlicher Aktivität, BMI und Risiko von chronischen Schmerzen in Rücken/Nacken/Schultern

Hauptbefunde der Nord-Trondelag Health Study

tieferes Risiko zu chronischen Schmerzen in Zusammenhang mit bereits wenig körperlicher Aktivität in der Woche

Grundlagen für die Entscheidung zur postoperativen Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten

  • Radiologisch orthotop einliegendes Implantat
  • Knöcherne Konsolidierung im Falle einer Fusion
  • Physiologisches Wirbelsäulenalignement
  • Schmerzfreiheit bzw. Schmerzen von nicht mehr einschränkender Intensität
  • Physiologischer Bewegungsumfang
  • Keine einschränkenden neurologischen Defizite

Welche Sportarten sind nach Wirbelsäulenoperationen ungünstig?

wenn repetitiv

hohe Maximalbelastungen

axiale Stauchung

Asymmetrische Belastung

Torsionsbewegung und forcierte Re- und Inklination