STOWE - Stockwerkeigentümerversammlung und ihre Organe (Kapitel 5)

Versammlung der Stockwerkeigentümer, Beschlussfähigkeit und Stimmrecht, Protokoll, Ausschuss/Delegierte/Revisoren

Versammlung der Stockwerkeigentümer, Beschlussfähigkeit und Stimmrecht, Protokoll, Ausschuss/Delegierte/Revisoren


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Langue Deutsch
Catégorie Matières relative au métier
Niveau École primaire
Crée / Actualisé 01.11.2014 / 07.08.2024
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Welches ist einzig zwingende Organ?

Stockwerkeigentümerversammlung (oberste Gewalt der Gemeinschaft)

Wo sind die Vorschriften geregelt?

  • im Gesetz (Stockwerkeigentum, Miteigentum, Verein
  • im Reglement

Wer ist berechtigt an der Versammlung teilzunehmen?

Jeder Stockwerkeigentümer ist Mitglied der Gemeinschaft und ist deshalb berechtigt, an der Versammlung teilzunehmen.

Für was dient die Versammlung?
 

Diskussions- und und Verhandlungsplattform zwischen den Eigentümern

Welches ist eines der wichtigsten Handlungen eines Bewirtschafters?

Vorbereitung der Versammlung

Kann sich ein Stockwerkeigentümer vertreten lassen? Wenn ja, durch wen?

Ja. durch einen anderen Stockwerkeigentümer oder einen Dritten. (Vertretungsbefugnisse können im Reglement eingeschränkt werden)

Dürfen Nutzniesser und Wohnungsberechtigte an der Versammlung teilnehmen?

Ja, sofern nichts anderes vertraglich geregelt ist.

Welche Ansprüche lassen sich vom Mitwirkungs- und Teilnahmerecht ausgliedern?

  • Teilnahmerecht
  • Stimmrecht
  • Einberufungsrecht
  • gestalterische Mitwirkung (Diskussionsrecht)
  • Antragsrecht innerhalb der angekündigten Traktanden
  • Kontrollrecht

Wer beruft grundsätzlich eine Versammlung ein?

Bewirtschafter

Wer kann die Einberufung der Versammlung vornehmen, wenn kein Bewirtschafter bestellt wurde?

jeder Stockwerkeigentümer

Wie oft muss eine Versammlung stattfinden?

zwingend mind. einmal im Jahr

Wie lange im Voraus muss die Einladung an die Eigentümer zugestellt werden?

  • Das Gesetz schreibt keine Frist zur Einberufung vor.
  • In den meisten Reglementen ist eine Einladungsfrist vorgesehen.
  • Einladungsfrist von 10 Tagen üblich in der Praxis.

Was enthält eine Einladung zur Versammlung?

eine vollständige Traktandenliste

Es können nur Beschlüsse über "gehörig angekündigte" Geschäfte gefasst werden. Was heisst dies?

Beschlüsse müssen rechtzeitig mitgeteilt werden

Wann ist eine Stockwerkeigentümerversammlung beschlussfähig?

die Hälfte aller Stockwerkeigentümer (mind. 2) und die Hälfte aller Wertquoten (anteilsberechtig) anwesend oder vertreten sind

Wie ist die Beschlussfähigkeit bei der zweiten Versammlung, welche nicht vor Ablauf von 10 Tagen seit der ersten Versammlung stattfinden darf?

  • mind. ein Drittel der Stockwerkeigentümer anwesend oder vertreten ist (mind. 2)
  • Wertquote spielt keine Rolle

Wann hat ein Stockwerkeigentümer kein Stimmrecht?

Wenn die übrigen Stockwerkeigentümer über seinen Ausschluss beschliessen

Wie können Beschlüsse gefasst werden?

  • an einer Stockwerkeigentümerversammlung
  • durch einen Zirkularbeschluss im Sinne von Art. 66 Abs. 2 ZGB
  • durch die Urabstimmung im Sinne von Art. 880 OR

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um Beschlüsse an einer Versammlung fassen zu können?

  • rechtzeitige Einladung
  • ordnungsgemässe Traktandierung
  • Beschlussfähigkeit in Bezug auf Köpfe und Wertquoten

Welche 3 Arten von Beschlussfassungen gibt es? Was braucht es für die Beschlussfähigkeit?

  • Einstimmigkeit:
    alle Stockwerkeigentümer müssen anwesend oder vertreten sein
  • Qualifiziertes Mehr:
    - Kumulierung der Mehrheit nach Köpfen mit der Mehrheit nach Anteilen
    - Grundlage bei Köpfen: anwesend/vertreten / Grundlage bei Anteilen: gesamtes STWE
  • Einfaches Mehr:
    einfaches Mehr nach Köpfen (Berechnung der anwesenden/vertretenen an der Versammlung)

Nenne Beispiele, welche Einstimmig beschlossen werden?

  • räumliche Ausscheidung von gemeinschaftlichen Teilen und Sonderrechten
  • Begründung und Aufhebung von Vorkaufsrechten
  • Veränderung aller Wertquoten
  • Anordnung luxuriöse Baumassnahmen (unter Vorbehalt Art. 647e Abs. 2 ZGB)
  • Änderung der Zweckbestimmung der Liegenschaft
  • Aufhebung des Stockwerkeigentums

Nenne Beispiele für das qualifizierte Mehr!

  • Erlass des Reglements
  • Anordnung wichtiger Verwaltungshandlungen
  • Anordnung nützlicher baulicher Massnahmen

Was sind gewöhnliche Verwaltungshandlungen?

Diejenigen Massnahmen, die für die Erhaltung des Wertes oder der Gebrauchsfähigkeit der Sache zwingend erforderlich sind.

Wie werden die Verwaltungshandlungen unterscheidet bzw. unterteilt?

  • gewöhnliche Verwaltungshandlungen (dringliche und notwendige Massnahmen)
  • wichtigere Verwaltungshandlungen
  • bauliche Massnahmen (notwendige, nützliche und luxuriöse)

Mitz welcher Mehrheitsform werden gewöhnliche Verwaltungshandlungen gefasst?

relatives oder einfaches Mehr

Nenne Beispiele für dringliche und notwendige Massnahmen?

  • dringliche:
    - Reparatur einer zerbrochenen Fensterscheibe
    - Feuerlöschen, eine gebrochene Wasser- oder Gasleitung reparieren
    - Instandstellen einer defekten allgemeinen Beleuchtung
  • notwendige:
    - Vornahme von Ausbesserungen oder ständig wiederkehrenden Kleinreparaturen
    - Ausübung der Befugnisse aus Miet-, Pacht- oder Werkverträgen
    - Bezahlung von Versicherungsprämien, Baurechtszinsen, Liegenschaftssteuer etc.

Was wird mit dem einfachen Mehr beschlossen? Nenne Beispiele!

  • Wahl des Bewirtschafters
  • Erlass der Hausordnung, Genehmigung von Budget, Jahresrechnung und Kostenverteilung, Schaffung eines Erneuerungsfonds, Abschluss von Versicherungen
  • Anordnung der notwendigen baulichen Massnahmen
  • Beschluss über die Einleitung einer Ausschlussklage

Mit welcher Mehrheitsform werden wichtigere Verwaltungshandlungen gefasst?

qualifiziertes Mehr

Nenne Beispiele für wichtigere Verwaltungshandlungen!

  • Änderung der Benutzungsweise z. B. die Umgestaltung eines Stockwerkeigentums, wenn Schrebergärten in Parkplätze umgewandelt werden
  • Erwerb von teurem Betriebsmaterial
  • Abschluss und Aufhebung von Miet- und Pachtverträgen; betreffend Verträge der Stockwerkeigentümergemeinschaft mit Stockwerkeigentümern oder Dritten für die Benutzung gemeinschftlicher Teile (Parkplätze, Hauswartwohnung)

Was sind bauliche Massnahmen?

Es sind Verwaltungshandlungen baulicher Natur, welche die im gemeinschaftlichen Interesse liegenden Bauteile betreffen. Es betrifft Unterhalts-, Erneuerungs- und Umbauarbeiten.

Wie werden die baulichen Massnahmen unterteilt bzw. unterschieden?

notwendige, nützliche und luxuriöse bauliche Massnahmen

Was versteht das Gesetz unter notwendige bauliche Massnahmen?

Es sind Massnahmen, die für die Erhaltung des Wertes und der Gebrauchsfähigkeit der Sache notwendig sind.

Mit welcher Mehrheitsform werden notwendige bauliche Massnahmen gefasst?

einfaches oder relatives Mehr

Nenne Beispiele für notwendige bauliche Massnahmen!

  • Ergreifen von Massnahmen gegen Naturereignisse in einer gefährdeten Zone (Lawinen-Hochwasserschutz)
  • die Reparatur defekter gemeinschaftlicher Teile (tragende Wände, Dach, Lift etc.)
  • Massnahmen, um Dritte vor Schäden zu bewahren (Befestigung Ziegel usw.)
  • Ersatz einer beschädigten Isolation

Was versteht man unter nützliche bauliche Massnahmen?

Es sind Massnahmen, die ohne notwendig zu sein, eine Wertsteigerung, eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit oder der Gebrauchsfähigkeit bezwecken. Nur eine Voraussetzung muss vorliegen. Es entsteht kein Schaden.

Mit welcher Mehrheitsform werden nützliche bauliche Massnahmen gefasst?

qualifiziertes Mehr

Nenne Beispiele für nützliche bauliche Massnahmen!

  • Verbesserung der Wärme- und Schallisolation
  • Ausbau des bisher ungenutzten Dachgeschosses
  • Erneuerung einer funktionierenden Heizungsanlage, um den Energieverbrauch zu senken
  • Einbau einer modernen Waschküche
  • Errichtung eines zweiten Gebäudeeinganges

Welche baulichen Massnahmen sind luxuriös?

Wenn sie lediglich der Verschönerung, der Ansehnlichkeit oder der Bequemlichkeit im Gebrauch dienen.

Mit welcher Mehrheitsform werden luxuriöse bauliche Massnahmen beschlossen?

  • Einstimmigkeit
  • Mit qualifiziertem Mehr muss kumulativ
    - allfällige Gegner nicht in ihrem Nutzungs- und Gebrauchsrecht dauernd beeinträchtigt
    - übrige Stockwerkeigentümer für vorübergehende Beeinträchtigung Ersatz leisten
    - übrige Stockwerkeigentümer den Kostenanteil der/des Gegner/s der geplanten Massnahmen übernehmen

Nenne luxuriöse bauliche Massnahmen!

  • Einbau eines Lifts in ein zweistöckiges Gebäude
  • Ausschmückung der Fassade eines normalen Mehrfamilienhauses mit Mosaik
  • Einbau eines Hallenschwimmbades in ein Wohnhaus, das in einer unattraktiven Wohngegend steht und älteren Baujahres ist
  • Erneuerung des Treppenhauses in der Eingangshalle eines gewöhnlichen Bürohauses mit echtem Marmor