«Sporttheoretische Grundlagen FS14» | 03: Sportmotorisches Konzept
Sporttheoretische Grundlagen FS14, Primarstufe und Sekundarstufe 1, PH Zürich
Sporttheoretische Grundlagen FS14, Primarstufe und Sekundarstufe 1, PH Zürich
Fichier Détails
Cartes-fiches | 11 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Sport |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 23.03.2014 / 19.03.2023 |
Lien de web |
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Sportmotorisches Konzept
Sportmotorisches Konzept
Mit dem sportmotorischen Konzept soll aufgezeigt werden, wie Bewegung und Leistung im Sport zustande kommen. Dabei geht es um die Frage, wie die Voraussetzungen für gesundheitsorientiertes Sporttreiben sowie erlebnisreichen Freizeit-, Schul- und Leistungssport entwickelt werden können. Das Leistungsmodell veranschaulicht die vier Komponenten der sportlichen Leistung. Sporttreibende können diese durch Training aktiv verbessern - im Gegensatz zu den äusseren Einflussfaktoren wie personale Rahmenbedingungen oder situative Rahmenbedingungen wie Regen, Hitze oder Spielregeln, welche nur bedingt kontrolliert und verändert werden können. Die verschiedenen Leistungsanteile stehen in allen Sportarten in einem engen Beziehungsgefüge. In der folgenden Matrix, welche die physischen und psychischen Aspekte mit den Energie- und Steuerungsakzenten verbindet, wird dieses Beziehungsgefüge veranschaulicht. Ausdruck dieses Zusammenspiels ist die Qualität der ausgeführten Bewegung.
Leistung dank Physis und Psyche
Leistung dank Physis und Psyche
In allen Sportarten setzt sich die sportliche Leistung aus physischen und psychischen Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten des Handelns zusammen. Physis und Psyche sind Begriffe, welche die beiden Hauptbereiche des Menschen ganzheitlich umschreiben. Unter der Physis werden vor allem die körperlichen oder körperbezogenen Aspekte verstanden, während unter der Psyche all jenes zusammengefasst wird, was umgangssprachlich das Emotionale und das Geistige betrifft (z.B. intellektuelle, kognitive und mentale Prozesse).
Leistung dank Energie und Steuerung
Leistung dank Energie und Steuerung
Die Leistungskomponenten einer Sportart können in zwei Kategorien eingeteilt werden: Im physischen wie im psychischen Bereich gibt es Energieakzente und Steuerungsakzente. Energieakzente sind konditionelle und emotionale Substanz, als Steuerungsakzente werden koordinative und mental-taktische Kompetenzen bezeichnet.
Optimales Timing im Sport
Optimales Timing im Sport
Die Leistungskomponenten tragen im Zusammenspiel mit weiteren Einflussfaktoren dazu bei, dass die sportliche Leistung zur rechten Zeit, am richtigen Ort energetisch optimal dosiert erbracht werden kann.
Betrachten wir im Folgenden die einzelnen Komponenten der sportlichen Leistung.
Physische Energie: die konditionelle Substanz
Physische Energie: die konditionelle Substanz
Die konditionelle Substanz umfasst alle Energie liefernden physischen Aspekte der sportlichen Leistung: Kraft Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Alle Aspekte müssen im Grundlagentraining möglichst ausgewogen trainiert werden.
Genauer beschrieben werden diese Aspekte der sportlichen Leistung im Kapitel Kondition.
Physische Steuerung: die koordinative Kompetenz
Physische Steuerung: die koordinative Kompetenz
Die koordinative Kompetenz ermöglicht, sportartspezifische Bewegungen präzise zu steuern, subtil zu dosieren und zunehmend erfolgreich zu gestalten. Sie ist eine bedeutende Voraussetzung für das Bewegungslernen.
Genauer beschrieben werden diese Aspekte der sportlichen Leistung im Kapitel Koordination.
Psychische Energie: die emotionale Substanz
Psychische Energie: die emotionale Substanz
Die emotionale Substanz umfasst die energieliefernden psychischen Aspekte der sportlichen Leistung: Motivation, Selbstvertrauen und die Ursachenklärung nach Erfolg und Misserfolg. Positive Gefühlszustände anzustreben oder die Entstehung von negativen zu verhindern, kann als zentraler Antrieb des Menschen bezeichnet werden.
Motivation
Motivation
Oft wird zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation unterschieden.
Von intrinsischer Motivation im Sport wird gesprochen:
- Wenn die Tätigkeit aus Spass betrieben wird oder sie Bewegung beinhaltet, die als lustvoll empfunden werden wie zum Beispiel ein Kind, das aus Spass schaukelt oder klettert.
Als extrinsische Motivation bezeichnet man eine Person, die im Austausch mit anderen Personen:
- Das Bedürfnis nach Kompetenz befriedigen kann, z.B. wenn eine Person Lob erhält für etwas, das sie gut oder besser kann als vorher.
- Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit befriedigen kann, z.B. wenn Sport in der Gruppe stattfindet und die Sportler Gelegenheit haben sich zu bewegen und untereinander auszutauschen.
- Das Bedürfnis nach Autonomie befriedigen kann, z.B. wenn die Sportler eine gewisse Mitbestimmung haben und sich einzigartig und unabhängig fühlen.
- Externe (materielle) Belohnung anstreben oder Bestrafungen vermeidet (z.B. Pokal oder gelbe Karte).
Selbstvertrauen
Selbstvertrauen
Eine realistische Selbsteinschätzung ist die Grundlage für das Entwickeln von Selbstvertrauen. Die Sportlerin muss erkennen, wozu sie fähig ist und wozu nicht. Selbstvertrauen ist entscheidend dafür, ob eine Sportlerin sich eine Leistung zutraut. Sich der eigenen Ziele, Vorstellungen, Stärken, Schwächen und Grenzen bewusst zu werden und diese zu akzeptieren, stärkt einerseits das Selbstbewusstsein, ist andererseits aber auch ein wichtiges Merkmal der Persönlichkeitsentwicklung und der Bildung eines stabilen Selbstwertgefühls.
Ursachenerklärung
Ursachenerklärung
Eine sportliche Leistung wird in der Regel bewertet. Die Sportlerin vergleicht sich mit anderen Personen oder mit früher erbrachten Leistungen. Unabhängig von Erfolg oder Misserfolg wird nach den Ursachen einer Leistungssteigerung bzw. eines Leistungsabfalls gefragt. Dabei ist eine realistische Ursachenerklärung entscheidend für den Aufbau von Selbstvertrauen und die Motivation für das weitere Training.
Für Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, das Entstehen von positiven Gefühlen wie Spass, Freude und Zufriedenheit zu fördern. Dies wird begünstigt durch:
- Das Erarbeiten von realistischen Zielen
- Das Gewähren von Mitspracherecht
- Das Fördern von Erlebnissen in der Gruppe
- Immer wieder positives unterstützendes Feedback geben
- Ein Unterrichtsklima, das Fehler zulässt und damit das Erproben unbekannter Bewegungen sowie das Ausloten der persönlichen Grenzen ermöglicht
- Betonung des Lernfortschrittes der einzelnen Kinder und Jugendlichen
- Belohnung von Einsatz und Teamgeist
Psychische Steuerung: die mental-taktische Kompetenz
Psychische Steuerung: die mental-taktische Kompetenz
Die mental-taktische Kompetenz ermöglicht die psychischen Energieanteile optimal zu steuern.
Es werden grundlegende (wahrnehmen, verarbeiten), weiterführende (Psyche regulieren, Willen steuern, antizipieren und kommunizieren) und komplexe kognitive Prozesse (Taktik, Strategie) unterschieden. Werden diese Prozesse gezielt ausgerichtet, spricht man von Konzentration.