PS2 Seminar VA 4
Messen von Einstellungen
Messen von Einstellungen
Kartei Details
Karten | 12 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.07.2016 / 20.07.2016 |
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Messung von Einstellung
nicht direkt beobachtbar, muss aus Reaktionen erschlossen werden
explizite Einstellungsmaße:
die Befragten werden direkt nach ihrer Einstellung gefragt
implizite Einstellungsmaße:
die Einstellungen werden erfasst, ohne dass eine direkte Befragung stattfindet
Explizite Einstellungsmaße:
Likert-Skalen
- Likert (1932): Einstellungsmaß, das auf aufsummierten Einstufungen beruht
- strikt positive oder negative Formulierung der Items
- bei jedem Item sollen die Befragten angeben, wie sehr sie zustimmen (z.B. von 1 = starke Ablehnung bis 5 = starke
Zustimmung)
- einige Items sollten auch in umgekehrter Richtung gepolt sein
- am Ende kann summiert werden
Auswertung von Likert-skalierten Fragen
- Umpolung negativ formulierter Items (1=5; 2=4; etc.)
- 5 = stark positive Einstellung, 1 = stark negative Einstellung
- über Korrelationen zwischen Items wird auf Stärke der Einstellung geschlossen
Explizite Einstellungsmaße:
Das semantische Differenzial
Osgood, Suci & Tannenbaum, 1957:
Einstellungen zu vielen Einstellungsgegenständen können auf gemeinsamen Skalen gemessen werden
- eine Reihe bipolarer Adjektivskalen dienen zur Bewertung einzelner Einstellungsobjekte
- Auswertung über Korrelationen
Probleme bei der Anwendung
expliziter Messverfahren
- manche Menschen sind sich ihrer Einstellung nicht bewusst
- Art und Weise, wie Items präsentiert werden, kann die Antwort beeinflussen
- Motivation von Menschen zur sozial erwünschten Beantwortung von Fragen
Implizite Einstellungsmaße:
„Evaluatives Priming“
Fazio (1995): Eine Einstellung ist „eine im Gedächtnis abgespeicherte Assoziation zwischen einem Einstellungsgegenstand und einer zusammenfassenden Bewertung“
(zit. n. Haddock & Maio, 2007, S. 210)
- Assoziationen variieren in der Stärke und die Stärke bestimmt die Zugänglichkeit der Einstellung
- Präsentation von Bildern und zu bewertenden Adjektiven: Reaktionszeit zentral
„Evaluatives Priming“ - Ablauf
-kurze Präsentation eines Einstellungsgegenstandes (z.B. „Milchreis“) auf Computer
- Präsentation eines Adjektivs (z.B. „ekelhaft“)
- zu bewerten: Valenz des Adjektivs, nicht des Einstellungsobjektes
- je stärker Assoziation, umso schneller die Reaktionszeit (z.B. schnellere Reaktion auf „ekelhaft“ als „lecker“ bei Milchreis-Hassern)
- Anwendung u.a. in der Vorurteilsforschung
Implizite Einstellungsmaße:
Der Implicit Association Test (IAT)
Greenwald et al. (1998): Implicit Association Test
Üblicherweise wird in 5 Blöcken am Computer getestet ;
entscheidend ist die Reaktionszeit in Blöcken 3 und 5 (Instruktion: „Antworte so schnell wie möglich!“)
Bsp. Einstellungen zu Geschlechtern
Anmerkungen zur Anwendung
impliziter Messverfahren
- sehr beliebt, da man davon ausgeht, die soziale Erwünschtheit so auszuhebeln
-Kritik: Zum Teil werden große Unterschiede bei der impliziten und expliziten Erfassung des selben Gegenstandes erzielt => Erfassen sie tatsächlich das gleiche Phänomen?
Reliabilität:
der Grad, in dem Testwerte frei von Messfehlern sind
− Items sollen das gleiche Konstrukt erfassen
− Items sollen auch über die Zeit hinweg die gleichen Ergebnisse zeigen (es sei denn, es hat eine Einstellungsänderung stattgefunden)
− hohe Werte vor allem bei expliziten Einstellungstests
Validität:
der Grad, in dem das Maß das Konstrukt erfasst, zu dessen Erfassung es entwickelt wurde
− explizite wie auch implizite Verfahren sind valide
Fazit
- Einstellungen sind wissenschaftlich messbar
- explizite und implizite Verfahren
- grundsätzliche Probleme der Einstellungsforschung:
*soziale Erwünschtheit *Bewusstheit/Unbewusstheit von Einstellungen