Personalführung
Wirtschaftsfachwirt IHK
Wirtschaftsfachwirt IHK
Kartei Details
Karten | 61 |
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Lernende | 30 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Berufskunde |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 17.02.2015 / 11.03.2025 |
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Führungsgrundsätze
Sind generelle Verhaltensempfehlungen für das Zusammenarbeiten von Mitarbeitern im Unternehmen. Sie sollen eine einheitliche Grundlage für das unternehmensweit gewünschte Führungsverhalten schaffen.
Führungsaufgaben:
- Information: ausreichende Informationen an Mitarbeiter geben
- Kontrolle: z.B. anhand der Ergebnisse der Mitarbeiter
- Motivation: Vorbild sein, Lob und Anerkennung, Untersttzung,...
- Verantwortungsbernahme: Verantwortung bertragen, befhigen,...
- Beurteilungsprozess
- Entscheidungen
- Verbesserung der Kommunikation
- Trainings- und Schulungsmaßnahmen
Personalführung ist die Führung der Mitarbeiter im Sinne der Ziele des Unternehmens. Diese muss methodisch durchdacht sein, sie muss gut geplant und kontrolliert ausgeführt werden.
Anforderungen an eine Führungskraft
- Fähigkeit zur Kommunikation: Austausch von Informationen mit Vorgesetzen und Mitarbeitern, Delegieren von Aufgaben, Motivation der Mitarbeiter
- Fähigkeit zur Koordination: unterschiedliche Tätigkeiten der Mitarbeiter abstimmen und verbessern, Randbedingungen berücksichtigen
- Fähigkeit zur zielgerichteten Arbeit: Überwachung der Mitarbeiter, dass Ziele des Unternehmens eingehalten werden
- Fähigkeit zur Mitarbeiterorientierung: Gewährleistung nachhaltiger Entwicklung der Mitarbeiter
- Führungsautorität, Konfliktlösungsfähig, Delegationsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Empathie, Lernfähigkeit, Anpassungsfähigkeit
Interne und Externe Einflussfaktoren auf die Personalplanung
Interne Einflussfaktoren auf die Personalplanung:
- Auslastung
- Arbeitsbedingungen
- Fluktuation
- Altersstruktur
Externe Einflussfaktoren auf die Personalplanung:
- Fachkräftemangel (Arbeitsmarktsituation)
- Gesetzgeber (Arbeitsvertrag, Mindestlohn, Arbeitszeit)
- Tarifliche Entwicklung (Flexibilisierung im Alter/Teilzeit)
- Demographische Entwicklung (Alterung der Bevlkerung)
Arten der Führung Management-by-Techniken
- Führen durch Zielvereinbarung (Management by Objectives)
- Aufgabenbezogenes Führen (Management by Delegation)
- Führen nach dem Ausnahmeprinzip (Management by Exception)
- Führen nach Entscheidungsregeln (Management by Decision Rules)
Führen über Motivation
Eine wichtige Aufgabe der Führungskräfte ist die Unterstützung der Motivation ihrer Mitarbeiter.
Bedürfnispyramide:
1. körperliche Grundbedürfnisse: Basis der Motivation: Wunsch nach gerechter Entlohnung.
2. Sicherheit: Wunsch nach sicherer Arbeit mit bestimmten sozialen Leistungen.
3. Soziale Beziehungen: Wunsch nach Arbeit in der Gruppe und nach sozialen Kontakten.
4. Soziale Anerkennung: Wunsch nach verantwortungsvoller Tätigkeit.
5. Selbstverwirklichung: Wunsch nach Arbeit, die zustzlich Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit ermöglicht.
Positive Motivation: bereinstimmung mit Zielen des Unternehmens, der Abteilung und des Teams.
Negative Motivation: Furcht vor Kritik, Bestrafung, Versetzung oder Arbeitsplatzverlust.
Intrinistische Motivation: eigene innere Motivation die durch selbstgesteckte Ziele und den persnlichen Wertvorstellungen der Mitarbeiter entstehen. Frderung durch Anreize oder bertragung von Verantwortung. Extrinistische Motivation: entsteht durch Verhaltensanreize wie Anreize, die auf Sicherheit und Anerkennung abzielen, gutes Fhrungsverhalten und finanzielle Anreize.
Führen durch Zielvereinbarung
Die Ziele eines Unternehmens oder einer Abteilung sollen gemeinsam festgelegt und von allen Mitarbeitern akzeptiert werden. Aus den Zielen der jeweils bergeordneten Einheiten werden die Ziele der kleineren Einheiten (Team, Mitarbeiter) abgeleitet.
SMART:
- Spezifisch: das Ziel muss auf die Aufgaben des Mitarbeiters zugeschnitten werden.
- Messbar: das Ziel muss messbar sein (Absolute Zahlen oder relative Zahlen %)
- Akzeptiert: das Ziel muss von beiden Seiten akzeptiert werden.
- Realistisch: das Ziel muss wirklich erreichbar sein.
- Terminiert: das Ziel muss an einen Termin gebunden sein.
Vorteile:
- Aus globalen Zielen des Unternehmens können Teilziele für die MA abgeleitet werden
- Die Ziele können Motivierend wirken (SMART)
- Die Leistungsbeurteilung ist transparent und nachvollziehbar
- Eigenverantwortliches Handeln wird untersttzt => Verantwortungsbertragung
- Quantifizierbare Ziele können sehr gut ausgewertet werden
Nachteile:
- MA werden bei der Zielformulierung kaum einbezogen (Top-Down-Ansatz)
- Die Ziele können Demotivierend wirken (nicht SMART)
- Hoher Zeitaufwand für Zielvereinbarung und Kontrolle
- Leistungsdruck für manche MA zu hoch
- Nicht quantifizierbare Ziele können schwer ausgewertet werden
Aufgabenbezogenes Führen
Die Entscheidungskompetenzen werden an unterstellte MA übertragen bzw. delegiert. Dazu werden die wichtigen von unwichtigen Aufgaben getrennt und zeitverschwendende Aufgaben aufgespürt.
Vorteile:
- Entlastung der Führungskraft
- Nachwuchsförderung
- Motivation steigt
- Neuer Blickwinkel für Aufgaben
Nachteile:
- Überforderung mit den Aufgaben
- Motivation sinkt
- Hoher Koordinationsaufwand
Autoritärer Führungsstil
Eine Führungskraft mit autoritärem Führungsstil gibt die Anordnungen und Aufgaben der höheren Führungsebene an die Mitarbeiter weiter und erwartet eine widerspruchslose Erfüllung. Sie trifft ihre Entscheidungen, ohne die Mitarbeiter einzubeziehen. (Befehl und Gehorsam)
Vorteile:
- Führungskraft kann effizient planen, schnell entscheiden und gut kontrollieren
- Klar und Übersichtlich
Nachteile:
- Schnell Fehlentscheidungen (nur eine Person)
- Mangelnde Motivation
Kooperativer Führungsstil
Gegenteil des autoritären Führungsstils. Führungskräfte beziehen die Mitarbeiter in Entscheidungen ein, lassen Diskussionen zu und Übertragen Verantwortung.
Vorteile:
- Hohe Motivation der MA
- Ausnutzung des kreativen Potenzials der MA
- Führungskräfte können Zeit sparen
Nachteile:
- Entscheidungsprozesse erfordern mehr Zeit
- Zeitverlust durch Diskussionen
- Disziplinschwierigkeiten der MA
Laissez-faire-Führungsstil
Ein Führungsstil, der den Mitarbeitern sehr viele Freiheiten lässt. Die Mitarbeiter bestimmen ihre Arbeitsaufgaben und ihre Arbeitsorganisation selbst.
Vorteile:
- Eigenständige Arbeitsweise
- Individuelle Arbeitsweise und Ideen selbst umsetzen
Nachteile:
- Mangelnde Disziplin
- Schwache Mitarbeiter sind stark benachteiligt
Verhaltensgitter nach Blake und Mouton
Zweidimensionale Führungsstile (Verhaltensgitter)
- 1.1-Führungsstil: Laissze-faire-Führungsstil
- 9.1-Führungsstil: Autoritrer Führungsstil
- 1.9-Führungsstil: ausgeprägte Mitarbeiterorientierung, wenig Umsatzorientierung
- 9.9-Führungsstil: Kooperativer Führungsstil
- 5.5-Führungsstil: Gleichgewicht zwischen Umsatz- und Mitarbeiterorientierung
Situativer Führungsstil nach Hersey und Blanchard
Dreidimensionaler Führungsstil
- Hoher Reifegrad mit hoch entwickelter Kompetenz und guter Motivation
- Mittlerer Reifegrad mit gut entwickelter Kompetenz, aber noch mangelnder Motivation
- Mittlerer Reifegrad mit gut entwickelter Motivation, aber noch mangelnder Kompetenz
- Niedriger Reifegrad mit noch nicht ausreichend entwickelter Motivation und Kompetenz
Stil 1: autoritrer Führungsstil
Stil 2: integrierender Führungsstil
Stil 3: partizipativer Führungsstil
Stil 4: delegierender Führungsstil
Umgang mit Fehlern der Mitarbeiter
Autoritär: Der Mitarbeiter wird bestraft und in Zukunft (noch) schärfer kontrolliert.
Kooperativ: Dem Mitarbeiter wird geholfen, und seine Arbeit wird kurze Zeit später wieder überprft. Mitarbeiterorientiert: Der Mitarbeiter wird nach möglichen Ursachen des Fehlers gefragt. Die Beseitigung des Fehlers wird nicht sehr wichtig genommen. Die Führungskraft interessiert sich eher für die Befindlichkeit des Mitarbeiters.
Produktorientiert: Die Führungskraft interessiert sich nicht für die Ursachen des Fehlers beim Mitarbeiter. Der Mitarbeiter wird auf die Folgend des Fehlers hingewiesen und muss den Fehler müglichst schnell beseitigen. Laissez faire: Der Fehler wird übergangen, und es findet auch weiterhin keine Kontrolle statt.
Situativ: Auf den Fehler wird je nach dem Reifegrade des Mitarbeiters reagiert. Eine Kontrolle findet statt, wenn es im jeweiligen Fall notwendig ist.
Gruppenkohäsion
= Zusammenhalt einer Gruppe. Kann durch Cliquenbildung beeinflusst werden => Cliquenbildung sollte von Führungskräften verhindert werden.
Kohäsionsfaktoren:
- Art der Arbeit
- Attraktivität der Gruppe nach außen
- Gruppenklima
- bilaterale Beziehungen der Gruppenmitglieder
Rollen in einer Gruppe
- Gruppenführer
- informelle Gruppenführer
- Mitläufer
- Sündenböcke
Signale für Gruppenstörungen
- unproduktiv
- Zeitaufwand für nebensächliche Diskussionen unverhältnismäßig hoch
- Unpünktlichkeit
- Krankheit
- Qualität sinkt
- Beschwerden
- fehlende Mitarbeit
Störungen im Gruppenprozess
- Persönlichkeit des Einzelnen => FK: Einzelgespräche
- Zwei Gruppenmitglieder untereinander => FK: Konfliktbearbeitung
- Der Einzelne und die Gruppe => FK: Einzelgespräche
- Gruppe mit Moderator/Führungskraft => FK: Teamrunde
- Gruppe zu Gruppe => FK: Teamrunden
- Gruppe zur Gesamtorganisation => FK: (-) => Betriebsversammlung, Geschäftsleitung
Grundbegriffe Gruppenführung
- Die soziale Rolle: Summe der Erwartungen, die an den Inhaber gerichtet werden.
- Status: den Platz / die Stellung in einem sozialen System
- Normen: verbindliche, relativ starke Regelungen
- Gruppenschub: Gruppen neigen dazu stärker ins Risiko zu gehen
- Gruppendynamik: Kräfte, die von einer Gruppe nach außen wirken
- Gruppendruck: Abweichende Meinungen werden unterdrückt
Konflikte im Team
Ein Konflikt ist ein Spannungsverhältnis, an der mindestens zwei Personen oder Gruppen beteiligt sind.
Konflikte können aus Konkurrenz, unterschiedlichen Meinungen und Werten, der Kompetenzverteilung oder Unsicherheit resultieren. Aber auch zu anspruchsvolle Projektziele und Leistungsunterschiede imTeam können zu Konflikten führen.
Ursachen von Konflikten
- individuelle Unterschiede: unterschiedliche Werte, Normen und Vorstellungen oder persönliche Abneigung, Rivalität oder Eifersucht.
- Veränderungen und Umstrukturierungen: Furcht vor Veränderungen zB Wechsel der Führungsebene, Fusion mit anderen Unternehmen, Entlassungen, Einstellungen oder Umstrukturierungen.
- Strukturen im Team: ungerechte Verantwortungsverteilung
Arten von Konflikten
- Beurteilungskonflikte: mangelnder Zugang zu Informationen, unterschiedliche Informationsstände oder unterschiedliche Auffassungen.
- Zielkonflikte: Vermeidung durch gute Zielformulierungen, Terminziel, Kostenziel und Sachziel stehen in Konkurrenz
- Verteilungskonflikte: Begrenzung von Ressourcen, zB Budgeverteilung.
- Beziehungskonflikte: Kompetenzstreitigkeiten, Antipathie, Misstrauen und Vorurteile.
- Werte- und Normenkonflikte: Weltanschauung oder Moral
Folgen ungelöster Konflikte
- sichtbare Unzufriedenheit im Team
- sinkende Umsätze
- sinkende Motivation
- hoher Krankenstand
- innerliche oder tatsächliche Kündigung der Mitarbeiter
Mobbing
= betrieblicher Konflikt durch bewusstes Ausgrenzen oder erniedrigen.
Ursachen des Mobbings
- Unter- oder Überforderung
- schlechte Arbeitsbedingungen
- unzureichende Kommunikation der Führungskräfte
- Mängel in der Organisation
Vorbeugung gegen Mobbing
- Aufgabe der Führungskräfte
- Mobbing rechtzeitig erkennen und dagegen vorgehen
- Vorbeugung: kein Nährboden für Mobbing
- gutes Betriebsklima
- angemessener Umgang der Mitarbeiter im Team
- zeitige Beteiligung der Mitarbeiter
Grundsätze zur Förderung des angemessenen Umgangs
- Respekt und Vertrauen als Basis der Zusammenarbeit
- Ärger und Frust werden oft angesprochen
- Konflikte werden nicht unter den Teppich gekehrt
- in der Diskussion wird aktiv zugehört und geantwortet
- Kritik wird konstruktiv formuliert
- Konsens wird angestrebt, Entscheidungen werden von allen getragen
- Projektbesprechungen sind gut vorbereitet und beginnen pünktlich
- wetestgehende Transparenz der Informationen
Kooperatives Verhalten
- grundsätzliche Achtung gegenüber jedem anderen Mitarbeiter
- grundsätzliche Toleranz gegenüber den Ansichten und Werten der anderen Mitarbeiter
- nur mit festgelegtem Leitbild möglich
Konfliktentstehung
- unter hohem Leistungsdruck
- beim Auftreten von Fehlern
- bei der Zielsetzung und Planung
- in der Endphase eines Projektes
Ablauf eines Konflikts
- Konfliktentstehung: entstehen auf Sach- oder Beziehungsebene, eigentlicher Anlass ist meist nicht mehr auszumachen
- Konfliktwahrnehmung: unterschiedliche Wahrnehmung, Wahrnehmung der Konflikte durch Prägung dereigene Erfahrung, übernommene Erfahrung oder verarbeitete Erfahrung, Konfliktsignale: Aggresivität oder Mobbing.
- Konfliktanalyse: wer ist beteiligt, Konfliktgegenstand, Art des Konflikts und Gemeinsamkeiten unter den Konfliktparteien
- Konflikthandhabung:
- Durchsetzung (nur eine Partei kann gewinnen)
- Kompromiss (Interessenausgleich)
- Vermeidung (scheidet meist aus)
- kooperative Strategie (beiderseitig vorteilhafte Lösung)
Mediation
Die Mediation ist ein strukturiertes Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konflikts. Dabei handeln bei Parteien freiwillig und in Eigenverantwortung. (außergerichtlich)
Der Mediator unterstützt die Konfliktparteien um einen Interessenausgleich und eine gemeinsame Vereinbarung zu finden. Der Mediator ist unabhängig und wird allen Parteien gleichermaßen gerecht.
Personalplanung
Unternehmen betreiben Personalplanung, um den qualitativen und quantitativen Personalbedarf zu decken. Die Personalplanung dient der Vorbereitung von Entscheidungen und Handlungen und hat folgende Aufgaben:
- Planung der Personalbeschaffung
- Planung des Personaleinsatzes
- Planung der Personalentwicklung
- Planung der Personalkosten
- Planung des Personalabbaus
Personalbedarfsplanung
- Bruttopersonalbedarf:
gegenwärtig vorhandene Stellen
+ Anzahl der neuen Bedarfsstellen
- Anzahl der entfallenden Stellen
= Bruttopersonalbedarf
- Fortgeschriebener Personalbestand:
Istpersonalbestand
- Abgänge
+ feststehende Zugänge
= fortgeschriebener Personalbestand
- Nettopersonalbedarf:
Bruttopersonalbedarf
- Istpersonalbestand
+ Abgänge
- feststehende Zugänge
= Nettopersonalbedarf
Ablauf eines Vorstellungsgesprächs
- Begrüßung:
-> Vorstellung der Gesprächsteilnehmner
-> Ablauf des Gespräches (Struktur, Dauer) - Vorstellung des Bewerbers:
-> Motiv der Bewerbung
-> persönliche Situation
-> beruflicher Werdegang - Besprechnung des beruflichen Werdegangs:
-> Berufliche Veränderung
-> Berufliche Funktionen/Tätigkeiten
-> Berufliche Ziele/Pläne - Vorstellung des Unternehmens:
-> Bedeutung des Unternehmens
-> Vorstellung der Abteilung
-> Vorstellung der Stelle - Vertragsverhandlungen:
-> Ist-Einkommen
-> Soll-Einkommen
-> Kündigungsfristen
-> Rückzahlungsvereinbarung - Abschluss des Gesprächs:
-> zeitliche Schiene (Entscheidung des Unternehmens und des Bewerbers)
-> Dank an den Bewerber