Rettungsdienst Pathologie
Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen
Auswahl der im RD vorkommenden Erkrankungen/Verletzungen
Fichier Détails
Cartes-fiches | 397 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Médecine/Pharmacie |
Niveau | Autres |
Crée / Actualisé | 17.04.2016 / 09.04.2025 |
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Herzinsuffizienz
Ursachen
- KHK, akutes Koronarsyndrom, abgelaufener Herzinfarkt
- entzündliche Herzerkrankungen und ihre Komplikationen
- Lungenerkrankungen (Asthma bronchiale)
- Volumenbelastung (Vorlast erhöht): Überdosierung mit Infusionen oder eine zu hohe Trinkmenge bei bestehen- der Herzinsuffizienz (betrifft vor allem alte Menschen) und Herz-klappeninsuffizienz
- Druckbelastung (Nachlast erhöht): Hypertonie, Lungenembolie
- Herzbeuteltamponade
- Herzrhythmusstörungen mit hämodynamischer Auswirkung (z.B. ventrikuläre Tachykardie)
Herzinsuffizienz
Symptome
Die Symptome sind abhängig von der betroffenen Herzhälfte:
- Linksherzinsuffizienz:
- Vorwärtsversagen: Leistungsminderung, Schwindel, Synkopen, zerebrale Leistungs-störungen
- Rückwärtsversagen: Dyspnoe bei Belastung und in Ruhe, Orthopnoe, Zyanose, Rasselgeräusche, Husten, rötlich gefärbter schaumiger Auswurf (Sputum), Kaltschweißigkeit, Blutdruckabfall, Tachykardie
- Rechtsherzinsuffizienz:
- gestaute Halsvenen
- Knöchel- und Unterschenkelödeme
- Gewichtszunahme
- Leber- und Milzvergrößerung
- Aszites
Herzinsuffizienz
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, 12-Kanal-EKG, SaO2
- Auskultation Lunge (Rasselgeräusche?)
- Inspektion Hautkolorit (Zyanose?)
Herzinsuffizienz
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 8–10 Liter/Min.
- keine aktiven Bewegungen des Patienten zulassen (z.B.zum RTW gehen); Umlagerung z.B. mit Tragetuch
- OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte), Beine herabhängen (halbsitzend)
- Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. absaugen)
Herzinsuffizienz
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- bei Atemerschöpfung Intubation und Beatmung mit PEEP
Herzinsuffizienz
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- zur Vorlastsenkung: Nitroglyzerin initial 2 Hübe (je 0,4 mg) s.l. wenn RRsystol. > 100 mmHg bzw. Nitro-Perfusor entsprechend RR
- Diuretika: Furosemid (Lasix®) 20–80 mg i.v.
- Sedativa: Midazolam (Dormicum®) 2–3 mg i.v.
- Analgetika: Morphium 5–10 mg i.v.
COPD
Ursachen
Jahrelange Belastung der Lunge bzw. Bronchial-schleimhaut durch eingeatmete Schadstoffe
COPD
Symptome
- produktiver Husten (überwiegend morgens, „Raucherhusten“)
- Belastungsdyspnoe, Zyanose an den Lippen und Fingern (Akrozyanose)
- später auch Ruhedyspnoe
- verlängerte Ausatmung mit Giemen und Brummen
- leises Atemgeräusch
COPD
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, EKG, SaO2
- Auskultation Lunge (Giemen, Brummen)
- Inspektion Hautkolorit (zunehmende Zyanose?)
COPD
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–4 Liter/Min.
- keine aktiven Bewegungen des Patienten zulassen (z.B. zum RTW gehen); Umlagerung z.B. mit Stuhl
- OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte) oder Patient sitzend mit nach hinten gestützten Armen (Unterstützung der Atemhilfsmuskulatur)
- Freihalten der Atemwege (ggf. Patient abhusten lassen)
COPD
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
COPD
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- Inhalative β2-Sympathomimetika (Berotec®) erweitern die Atemwege und werden von den Patienten auch bei akuter Atemnot oft selbst eingenommen
- Kortisonpräparate (Solu-Decortin®-H) wirken abschwellend und entzündungshemmend an den Schleimhäuten der Atemwege
- Schleimlösende Präparate, Mukolytika (NAC®), verbessern das Abhusten des zähen Schleims
Asthma bronchiale
Ursachen
- allergisches (extrinsic) Asthma
- Allergenkontakte (inhalativ, per os, perkutan oder parenteral)
- Medikamente, z.B. Azetylsalizylsäure (ASS)
- Nahrungsmittel, insbesondere Eiweiße und Konservierungsmittel
- Insektengifte, z.B. von Bienen und Wespen
- nichtallergisches (intrinsic) Asthma
- Atemwegsinfekte
- körperliche Belastung
- Kälteexposition, Rauch, Nebel
- Angst, Stress
Asthma bronchiale
Symptome
- Orthopnoe (höchste Atemnot)
- Tachypnoe (beschleunigte Atmung)
- Hustenattacken
- Giemen, Brummen
- Unruhe, Angst
- Zyanose
Asthma bronchiale
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, EKG, SaO2
- Auskultation Lunge (Giemen, Brummen)
- Inspektion Hautkolorit (zunehmende Zyanose?)
- Inspektion Atembewegungen (zunehmende Erschöpfung?)
Asthma bronchiale
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
- keine aktiven Bewegungen des Patienten zulassen (z.B. zum RTW gehen); Umlagerung z.B. mit Stuhl
- OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte) oder Patient sitzend mit nach hinten gestützten Armen (Unterstützung der Atemhilfsmuskulatur)
- Freihalten der Atemwege (ggf. Patient abhusten lassen)
Asthma bronchiale
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- bei Atemerschöpfung Intubation und Beatmung mit PEEP
Asthma bronchiale
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- inhalative β2-Sympathomimetika (Berotec® 2 Hübe)
- Theophyllin: 2–5 mg/kg KG i.v.
- Kortison (Solu-Decortin®-H) 250 mg i.v.
- Terbutalin (Bricanyl®) 0,25 mg s.c.
- Sedierung: Midazolam (Dormicum®) 5 mg i.v.
- Flüssigkeitszufuhr i.v. (zur Sekretverflüssigung)
- Salbutamol-Vernebler
- wenn Narkose erforderlich, dann Narkoseeinleitung mit
- Ketamin (0,5–1 mg Ketanest® S pro kg KG langsam i.v.) und Dormicum® 2–5 mg i.v.
Akutes Koronarsyndrom
Ursachen
KHK, arteriosklerotische Veränderungen der Herzkranzarterien führen zu:
- Verkrampfung (Spasmus) oder kurzzeitigem, reversiblem Verschluss einer Herzkranzarterie ohne Herzmuskelnekrose (Angina pectoris) oder
- Verschluss einer oder mehrerer Herzkranzarterien mit Herzmuskelnekrose (Myokardinfarkt)
Akutes Koronarsyndrom
Symptome
- Thoraxschmerz mit Ausstrahlung in verschiedene Körperregionen
- vegetative Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, kaltschweißige Haut, Mundtrockenheit, fahle Blässe
- Dyspnoe
- Todesangst, Vernichtungsgefühl durch Sympathikus-Stimulation
- Tachykardie und Hypotonie (selten Bradykardie oder Blutdruckanstieg)
Akutes Koronarsyndrom
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, 12-Kanal-EKG, SaO2
- Auskultation Lunge (Giemen, Brummen)
- Inspektion Hautkolorit (Zyanose, kaltschweißig, fahle Blässe)
Akutes Koronarsyndrom
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
- keine aktiven Bewegungen des Patienten zulassen (z.B. zum RTW gehen); Umlagerung z.B. mit Tragetuch
- OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte)
- beengende Kleidungsstücke werden geöffnet
- Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. Patient absaugen)
Akutes Koronarsyndrom
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- bei Atemerschöpfung Intubation und Beatmung
Akutes Koronarsyndrom
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- Nitroglyzerin-Spray bei RRsystol. > 100 mmHg 2 Hübe (je 0,4 mg) s.l. alle 5 Minuten zur Vorlastsenkung
- Analgesie: Morphium 2–10 mg i.v.
- Antiemetika: Metoclopramid (MCP) 10 mg i.v.
- Sedierung: Midazolam (Dormicum®) 1–5 mg i.v.
- Thrombozytenaggregationshemmer: Azetylsalizylsäure (ASS, Aspirin®) 300–500 mg i.v. und Clopidogrel 600 mg p.o.
- Antikoagulantien: Heparin 5.000 I.E. i.v.
- Diuretikagabe bei Zeichen der Linksherzinsuffizienz: Furosemid (Lasix®) 20–80 mg i.v.
- β-Blocker: Metoprolol (Beloc®) 5 mg i.v.
- Antihypertensiva: Urapidil (Ebrantil®) 25–50 mg i.v.
- Antiarrhythmika je nach HRST: Verapamil (Isoptin®) 2–5 mg i.v., Atropin 0,5–3 mg i.v., Amiodaron (Cordarex®) 150–300 mg i.v.
- Narkose: Etomidat (Hypnomodate®) 20 mg i.v., Mida-zolam (Dormicum®) 5 mg i.v. und Fentanyl 0,1–0,3 mg i.v.
- Lyse abhängig vom Patientengewicht: z.B. Tenecteplase (Metalyse® 1.000 I.E. pro 10 kg) bei KG 70 kg = 7.000 I.E. als Bolus (5 Sek.)
Lungenödem
Ursachen
Dekompensierte Linksherzinsuffizienz
- kardiale Ursache: KHK, akutes Koronarsyndrom, entzündliche Herzerkrankung, Herzrhythmusstörung, Mitralklappeninsuffizienz
- extrakardiale Ursache: Überdosierung mit Infusionen oder zu hohe Trinkmenge bei bestehender Herz-insuffizienz, hypertensive Krise, Drogennotfälle
Lungenödem
Symptome
- erst Dyspnoe in Ruhe und bei Belastung, später Tachypnoe, Orthopnoe
- anfangs Hypertonie, später Blutdruckabfall
- Zyanose und Rasselgeräusche über der Lunge mit teils rötlich gefärbtem, schaumigem Auswurf (Sputum)
- Todesangst
- Tachykardie, Herzrhythmusstörungen
Lungenödem
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, 12-Kanal-EKG, SaO2
- Inspektion Hautkolorit (Zyanose, Kaltschweiß)
Lungenödem
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 8–10 Liter/Min
- keine aktiven Bewegungen des Patienten zulassen (z.B. zum RTW gehen); Umlagerung z.B. mit Tragetuch
- OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte) , Arme und Beine herabhängen lassen (halbsitzend)
- Freimachen und Freihalten der Atemwege (ggf. absaugen)
Lungenödem
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
- unblutiger Aderlass zur mechanischen Vorlastsenkung
- bei Atemerschöpfung Intubation und Beatmung mit PEEP
Lungenödem
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- zur Vorlastsenkung: Nitroglyzerin initial 2 Hübe (je 0,4 mg) s.l. wenn RRsystol. > 100 mmHg bzw. Nitro-Perfusor entsprechend RR
- Diuretika: Furosemid (Lasix®) 20–80 mg i.v.
- Sedativa: Midazolam (Dormicum®) 2–3 mg i.v.
- Analgetika: Morphium 5–10 mg i.v.
- Verapamil (Isoptin®) 5 mg bei supraventrikulärer Tachykardie
- Amiodaron (Cordarex®) 150–300 mg bei ventrikulärer Tachykardie
- Dopamin/Dobutamin (Dopamin/Dobutrex®) 5–10 mg/kg KG/Min. über Perfusor
Hypertensiver Notfall
Ursachen
- Organische Ursachen:
- Nierenerkrankungen
- Schilddrüsenerkrankungen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Arteriosklerose, Herzinsuffizienz)
- reaktive Ursachen:
- Alkohol- oder Drogenentzug
- Harnverhalt
- Reaktion auf Schmerzen
- eigenmächtiges Absetzen einer Regelmedikation
Hypertensiver Notfall
Symptome
- hochroter Kopf
- Kopfschmerzen, Schwindel, Sehstörungen
- Übelkeit, Erbrechen
- Angst
- Bewusstseinsstörungen bis zu zerebralen Krämpfen
Hypertensiver Notfall
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, 12-Kanal-EKG, SaO2
Hypertensiver Notfall
Basismaßnahmen und Lagerung
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 4–6 Liter/Min.
- OHL (30–70° Drehpunkt Hüfte)
Hypertensiver Notfall
Erweiterte Maßnahmen
- i.v. Zugang und Laborblutentnahme
Hypertensiver Notfall
Medikamente und Dosierungsempfehlungen
- Nitroglyzerin 2 Hübe (je 0,4 mg) s.l.
- 1–2 Kps. Adalat® zu 10 mg s. l.
- Urapidil i.v. (z.B. Ebrantil® 25–50 mg)
Akuter Gefäßverschluss
Ursachen
- Embolie:
- Verschleppung körpereigener oder fremder Substanz
- Entstehungsort nie Verschlussort
- Emboliequellen im Herz oder den großen Blutgefäßen
- Thrombose:
- Blutpfropfbildung an vorgeschädigtem Blutgefäß
- Entstehungsort gleich Verschlussort
- Entstehungsort große Bein- und Beckenvenen
Akuter Gefäßverschluss
Symptome
- Arterieller Gefäßverschluss:
- die sechs Ps (Pain: Schmerz, Pallor: Blässe, Paralysis: Bewegungsunfähigkeit, Pulselessness: Pulslosigkeit, Paresthesia: Taubheit und Prostration: schweres Krankheitsgefühl)
- unterhalb des Gefäßverschlusses ist Extremität kalt und nicht geschwollen
- Venöser Gefäßverschluss:
- Unterhalb des Gefäßverschlusses ist die Extremität geschwollen (Ödem), druck-schmerzhaft; die Haut ist livide verfärbt und warm.
- Bei der Beckenvenenthrombose reicht das Ödem bis in die Leiste.
Akuter Gefäßverschluss
Maßnahmen/Monitoring
- RR, Puls, EKG, SaO2
Akuter Gefäßverschluss
Basismaßnahmen und Lagerung
- Arterieller Gefäßverschluss:
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–4 Liter/Min.
- betroffene Gliedmaße tief lagern
- betroffene Gliedmaße mit Watte unterpolstern
- Venöser Gefäßverschluss:
- strikte Immobilisation des Patienten
- O2-Gabe über Maske oder Nasensonde 2–4 Liter/Min
- betroffene Gliedmaße horizontal lagern