Organisationsgestaltung und -entwicklung

Kapitel 2: Ausprägungsformen der Unternehmensorganisation

Kapitel 2: Ausprägungsformen der Unternehmensorganisation


Kartei Details

Karten 32
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.07.2016 / 23.10.2021
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Erläutern Sie die Bedeutung der Digitalisierung für die Unternehmensorganisation (6Stück)

- Wandel vom Produktverkauf zum Dienstleistungsgeschäft

- IT-Sicherheit wird immer wichtiger

- Maximierung des Wertes des Produktes für den Kd. über den Verkauf hinaus

- Parnterschaften mit anderen Unternehmen ("best practise")

- Zusammenspiel zw. den Geräten (Abstimmung)

- Fähigkeiten das Potential der Daten auszuschöpfen = Wettbewerbsfaktor

Arten von Veränderungsprozessen in Organisationen (6 Stück)

  1. Einführung neuer Organisations- und Führungsstrukturen
  2. Strategische Neuausrichtung
  3. Einführung neuer IT-Strukturen und IT-Systeme
  4. Zusammenführung von Unternehmen
  5. Einführung von Prozessmanagement
  6. Sonstiges (Unternehmenskultur, Qualitätsmanagement)

Faktoren für Unternehmenserfolg - 7-S-Modell

Harte Faktoren:

  •  Strategien
  •  Struktur
  •  Systeme

Weiche Faktoren:

  • Spezialkenntnisse
  • Selbstverständnis
  • Stammpersonal
  • Stil 

Primär- und Sekundärorganisation von Unternehmen (Übersicht)

Formen der Primärorganisation & Spezialisierungsmerkmale:

  • Funktionale Organisation: Spezialisierungsvorteil durch immer dieselben Tätigkeiten -->Verrichtungen
  • Divisionale Organisation --> Objekte (Produkte, Kunden, Regionen)
  • Matrix- oder Tensororganisation --> Verrichtungen und Objekte
  • Holdingorganisationen --> rechtlich selbständige Unternehmen

Formen der Sekundärorganisation & Problemrelevante Aspekte:

  • Produktmanagament --> Produkt
  • Kundenmanagement --> Kunden
  • Funktionsmanagement --> Funktionen
  • Projektmanagement --> Projekte
  • Strategische Geschäftseinheiten --> Strategie
  • Prozessmanagement --> Prozesse

Die Sekundärorganisation ist eine Querschnittsorganisation, die die Primärorganisation ergänzt. Sie mildert die Nachteile der einzelnen Primärorganisationsformen ab.

Interne- und Externe Einflüsse auf die Unternehmensorganisation

Interne Einflüsse:

  • Leistungsprozess-Effizienz
  • Humanressourcen-Effizienz
  • Sachressourcen-Effizienz
  • Führungsprozess-Effizienz

Externe Einflüsse:

  • Innovationsfähigkeit
  • Markt- und Wettbewerbsorientierung
  • Flexibilität

Funktionale Organisation

Übersicht:

  • Verrichtungsorganisation mit Gliederung der Aufgaben nach Funktionsbereichen
  • Einlinienprinzip
  • Entscheidungszentralisierung
  • In der Regel geringe Breite des Produktprogramms
  • geeignet für kl. und mittlere Unternehmen mit überschaubarem Leistungsprogramm in stabiler Umwelt

Vorteile:

  • einfache & überschaubare Struktur --> klar abgegrenzte und gut kontrollierbare Funktionsbereiche
  • Nutzung von Spezialisierungseffekten (Economies-of-Scale)

Nachteile:

  • Viele Schnittstellen --> Koordinationsprobleme
  • eingeschränkte Möglichkeiten der Personalentwicklung
  • Überbetonung des Spezialistentums

Divisionale Organisation

Überblick:

  • Gliederung nach Objekten (Produktorientierte Divisons, Divisons nach regionalen Merkmalen, Kundenorientierte Divisions)
  • Unterstützung der Devisons durch Zentralbereiche 
  • Einliniensystem
  • geeignet für mittlere und große Mehrproduktunternehmen mit dynamischer Umwelt

Vorteile:

  • Entlasung der Unternehmensführung
  • bessere Koordination und schnellere Entscheidungsfindung innerhalb der Devisions 
  • vielfältige Möglichkeiten der Personalentwicklung

Nachteile:

  • Mehrbedarf an Leitungsstellen
  • Zentralfunktionen zur übergreifenden Koordination erforderlich
  • Gefahr von unproduktiven Konflikten zwischen den Bereichen

Matrixorganisation (Tensororganisation)

Überblick:

  • horizontal nach Funktionen und vertikal nach Objekten gegliedert
  • Matrixschnittpunkte als gemeinsam zu bewältigende Problembereiche
  • gezielte Herbeiführung von Konflikten
  • geeignet für große Mehrproduktunternehmen in dynamischer Umwelt

Vorteile:

  • Kurze Kommunikationswege --> schnellere Abstimmung
  • ganzheitliche, innovative Problemlösungen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Standpunkte
  • Entlastung der Führung durch spezialisierte Leitungsfunktionen innerhalb der Dimensionen

Nachteile:

  • problematische Kompetenzabgrenzung --> Kompetenzkonflikte und Machtkämpfe
  • Gefahr zu vieler Kompromisse
  • hohe Informationsverarbeitungskapazität erforderlich

Produktmanagement (Formen der Sekundärorganisation)

  • stärkt marktorientierte Sichtweise der Unternehmensorganisation
  • Produkt-Markt-Querschnittsfunktion
  • vorteilhaft bei einem heterogenen Produktprogramm mit dynamischen Märkten

Kundenmanagement (Formen der Sekundärorganisation)

  • stärkt marktorientierte Sichtweise der Unternehmensorganisation
  • stärkt die Kundenbeziehung (Customer-Relationship-Management)
  • vorteilhaft bei begrenzter, heterogener Anzahl von Kunden
  • Bündelung aller kundenbezogenen Aktivitäten bei einem Kundenmanager (key-account-manager)

Funktionsmanagement (Formen der Sekundärorganisation)

  • bereichsübergreifende Koordination
  • ergänzt Primärorganisation um handlungsorientierte Querschnittsfunktionen
  • z. B. Logistik, Controlling, Qualitätsmanagement, Umweltschutz

Projektmanagement (Formen der Sekundärorganisation) 

Ziel: Effiziente Projektdurchführung

Aufgaben des Projektmanagers:

  • zielgerichtete und ordnungsgemäße Projektabwicklung
  • laufende Berichterstattung gegenüber dem Auftraggeber
  • Projektbezogene fachliche Weisungsbefugnisse
  • Entscheidung über finanzielle Projektmittel

Strategische Geschäftseinheit (SGE) (Formen der Sekundärorganisation)

Kernkompetenzen, Gestaltungskriterien, Organisatorische Einbindung

SGE formulieren für bestimmte strategische Geschäftsfelder (SGF) spezifische Strategien

Kernkompetenzen:

  • dauerhafte Fähigkeiten, die im Wettbewerb einzigartig und unverwechselbar sind
  • bietet den Kunden des Unertenhems einen wesentlichen Nutzen (Kernnutzen)
  • eröffnen den Zugang zu neuen Geschäftsfeldern

Gestaltungskriterien: 

  • externer Markt
  • Unabhängigkeit
  • Verfügungsfreiheit
  • Managementkompetenz 

Organisatorische Einbindung:

  • SGE-Einlinienkonzept (zwischen SGE und Primärorganisation)
  • SGE-Manager (fallweise Unterstützung durch Task-Forces)
  • Strategieausschüsse
  • SGE-Matrix oder Tensororganisation (SGE als zusätzliche Dimension)

Konzern

Sind ein herrschendes Unternehmen und ein oder mehrere abhängige Unternehmen unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusammengefasst, so bilden sie einen Konzern. Die einzelnen Unternehmen sind Konzernunternehmen.  

Holding (Definitionen & Grundfunktionen)

Definition: Unternehmung, die dauerhaft Beteiligungen an einem oder mehreren rechtlich selbständigen Unternehmen hält

Grundfunktionen: Beteiligungsverwaltung und Beteiligungsfinanzierung

Eine Holding kann unterschiedliche Führungsfunktionen übernehmen

Holdingtypen können in vier Archetypen eingeteilt werden (Übersicht)

Finanzholding:

  • Verwaltungsholding
  • Betreuugsholding

Management-Holding:

  • Strategische Managenentholding
  • operative Managementholding

--> Die Übergänge sind fließend! 

Verwaltungsholding

  • Reines Portfolio-Management von Finanzbeteiligungen unter Renditegesichtspunkten

Betreuungsholding

  • Management von Unternehmensbeteiligung über finanzielle Zielvorgaben sowie Bestellung / Abberufung des Managements

Strategische Managementholding

  • Leitungs des Gesamtkonzerns über finanzielle und strategische Zielvorgaben
  • Besetzung von Leitungs- und Aufsichtspositionen
  • Koordination der Unternehmensbereiche

Operative Managementholding

  • Festlegen von Konzern- und Geschäftsbereichszielen und -strategien
  • Zentralisation wesentlicher Unternehmensfunktionen
  • stark am tagesgeschäft orientiert

Aufgaben der Finanz-Holding (Betreuungsholding)

Der Aufgabenumfang wächst mit dem Grad der operativen Einbindung und Entscheidungskompetenzen der Holding

  • Verwaltung des Beteiligungsportfolios
  • Steuerliche Optimierung
  • Lenkung der Finanzströme (z. B. Investitionen)
  • Konzernentwicklung
  • Eventuell gemeinsame externe Kommunikation (Öffentlichkeitsarbeit)
  • übergreifende Verwaltungsfunktionen

 

Aufgaben der Management-Holding

Der Aufgabenumfang wächst mit dem Grad der operativen Einbindung und Entscheidungskompetenzen der Holding

  • Strategische Führung des Konzerns
  • Synergie-Management (Ressourcen, Technologien)
  • Genehmigung / Überwachung von Strategien, operativen Plänen und Budgets
  • Führungskräfteauswahl, -berufung und -entwicklung
  • Zentrale Funktionen mit fachlicher Richtlinienkompetenz

Holdingorganisation - Zentralfunktionen (4 Typen)

1. Eigenverwaltung der Holding

  • Holding = juristische Einheit und Muttergesellschaft
  • Grundfunktionen zum Betrieb der Holding als Firma
  • z. B. Holding-Geschäftsführung / Personalverwaltung Holding

2. Führung und Koordination Gruppe

  • Funktionen zur übergeordneten Führung und Entwicklung der Gruppe
  • Fokus auf Gruppenverbund und Einzelfirmen-Portfolio 
  • Richtlinien-Kompetenz
  • z. B. Öffentlichkeitsarbeit, Führungskräfte-Entwicklung

3. Standort-Dienstleistungen

  • Standortbezogene Bündelung von Dienstleistungsfunktionen
  • z. B. Kantine, Werksschutz, Instandhaltung

4. Zentrale Dienstleistungen Gruppe (Shared Services)

  • Gebündelte Dienstleistungsfunktionen mit "Service"-Auftrag für die Einzelgesellschaften
  • Ziel: Kosten- / Know-how-Synergien, Gruppenstandards
  • z. B. Recht, Steuern, Patente

Vor- und Nachteile der Holdingorganisation 

--> geeignet für mittlere und große Mehrproduktunternehmen

Vorteile

  • große strategische und strukturelle Flexibilität
  • flache Hierarchien sind möglich
  • klare Zurodnung von Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen
  • Nutzung von steuerlichen Vorteilen

Nachteile

  • latente Gefahr von Widerständen der Tochtergesellschaften gegenüber der Holding
  • Tendenz zu übertriebenen Kontrollaktivitäten der Holding
  • emotionale Spannungen zwischen den Mitarbeitern der Töchter und der Holding 

Warum Prozessorientierung?

Mängel traditioneller Organisationskonzepte

  • Funktionsbarrieren
  • Hierarchiebarrieren
  • Operative Inseln
  • funktionale Abschottung
  • Informationsfilterung
  • Koordinationsprobleme
  • Steuerungsprobleme 

Prozessmanagement (Definition und Vorteile) 

Definition: Unter Prozessmanagement sind alle planerischen, organisatorischen und kontrollierenden Maßnahmen zur zielgerichteten Steuerung der Wertschöpfungskette eines Unternehmens im Hinblick auf die Zielsetzungen, Kosten, Zeit, Qualität, Innovationsfähigkeit und Kundenzufriedenheit zu verstehen.

Vorteile: 

  • Verringerung von gegenseitigen Abhängigkeiten einzelner Tätigkeiten sowie Schnittstellenproblematiken
  • Ganzheitliche Prozessverantwortung
  • Selbstabstimmung
  • Motivationspotenziale
  • Kundenorientierung
  • ständige Optimierung der Abläufe im Sinne eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesse

Prozess (Definition & Merkmale)

Definition: Unter einem Prozess wird die zielgerichtete Erstellung einer Leistung durch eine Folge von logisch zusammenhängenden Aktivitäten verstanden, die innerhalb einer Zeitspanne nach bestimmten Regeln durchgeführt wird.

Merkmale:

  • Aufgabe und Ziele
  • Ereignis und Anstoß
  • Transformation von Input in Output 
  • Quelle und Senke können interner oder externer Natur sein
  • Transformation durch Abfolge von Aktivitäten
  • Ressourcen (menschliche Arbeitsleistung, Sachmittel, Informationen, Methode)
  • Durchlaufzeit (Zeitraum zwischen Start und Ende) 

Prozessarten

  • Managementprozesse
  • Geschäftsprozesse
  • Supportprozesse

Prozessoptimierung - Aufnahme 

Darstellungsformen, Beschreibung, Bewertung 

Flussdiagramm: skizziert den Ablauf der einzelnen Arbeitsschritte von der Auslösung bis zur Erfüllung 

  • + Arbeitsschritte klar dargestellt
  • + Zusammenhänge und Schleifen darstellen
  • - unübersichtlich bei komplexen Prozessen

Verkettungsdiagramm: Prozess Ereignis, Funktion des Prozesses und die benötigte Information werden selektiert dargestellt

  • + systematische und strukturierte Darstellung
  • + Gutes Arbeitsinstrument
  • - erhöhter Aufwand bei der erstmaligen Erstellung 
  • - hoher Pflegeaufwand

Process-Mapping: Alle an einem Prozess Beteiligten und jeder Prozesschritt wird dargestellt (geeignet für Prozesse mittlerer Komplexität)

  • +sehr strukturierte und systematische Darstellung
  • + übersichtliches Arbeitsinstrument
  • + sehr umfangreiche Information 
  • - hoher Pflegeaufwand und Erstellungsaufwand

Prozessoptimierung - Bewertung der Prozesse

Identifikation von Verbesserungspotentialen durch...

  • Identifikation und Analyse von Schwachstellen
  • Erhebung und Auswertung von quantitativen Daten
  • Identifikation und Anlayse von Kundenanforderungen 
  • Benchmarking

Prozessoptimierung - Bewertung der Prozesse

Checkliste für Fehlerquellen

  • Kommunikationsflüsse
  • System / Anwendungsfehler
  • Falsche Informationen durch Kunden
  • Auftrags- und Kapazitätsengpässe

Ansätze zur Prozessoptimierung

  • Senkung der Durchlaufzeit (parallele, überlappende Schritte)
  • Streichen nicht wertschöpfender Prozesschritte
  • Reduzierung von Abstimmungsprozessen
  • Pull-Prinzip (Output wird angefordert --> Weitergabe des Kundengedankens)
  • Räumliche Optimierung (Standort A & Standort B)
  • Systemoptimierung
  • Teamorientierung
  • Anpassung der Leistungsniveaus

--> verschiedene Ansätze und Kombinationen sind denkbar