Neuropsychologie
Vertiefung in Neuropsychologie
Vertiefung in Neuropsychologie
Fichier Détails
Cartes-fiches | 22 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 07.01.2014 / 07.02.2020 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/neuropsychologie
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Intégrer |
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Definition: Neuropsychologie...
ist eine Teildisziplin der klinischen Neurowissenschaften, die sich mit den Veränderungen psychischer Funktionen nach angeborener oder erworbener Hirnschädigung bzw. bei Hirnfunktionsstörungen beschäftigt.
Funktion der Neuropsychologie
Das Studium neuropsychologischer Störungen leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und damit zum Verständnis der zentralnervösen Grundlagen und der funktionellen Organisation menschlichen Verhaltens und Erlebens.
Perspektive der Neuropsychologie
vom Verstehen der Pathologie psychischer Funktionen zum Verständnis der "Normalität" psychischer Funktionen und ihrer Organisation bzw. von der neuopsychologischen zur neurowissenschaftlichen Ebene.
Consensus Document on European Brain Research
- from developmental disorders ... to basic mechanisms of development
- from learning and memory to ... basic cellular mechanisms
- from coma ... to mechanisms of alertness
- from rehabilitation ... to [brain] plasticity
Untersuchungs- und Interpretationsebenen
- Neuropsychologische Ebene
- morphologische/ funktionelle Ebene
Neuropsychologische Ebene
- spezifische vs. unspezifische Funktionsstörungen
- selektive/dissoziierte Funktionsausfälle
- assoziierte Funktionsausfälle
- spezifische Störungsmuster
- Dynamik (z. B. Spontanrückbildung, Funktionswiederherstellung durch Lernen, Progredienz von Funktionseinbußen)
morphologische/ funktionelle Ebene
- Ort und Ausmaß der Hirnschädigung (Morphologie/ Struktur)
- Veränderungen von Hirnaktivitäten (z. B. Aktivierungsmuster; Restfunktion) lokal oder im Netzwerk
- raum-zeitliche Verteilung von Hirnaktivierungsmustern im Verlauf (z. B. funktionelle Kompensation; Progredienz von morphologischen/ funktionellen Abbauprozessen)
Neuropsychologische Untersuchungsmethoden
- systematische, standardisierte Befragung (Anamnese): subjektives Erleben und subjektive Einschätzung von Veränderungen psychischer Funktionen
- systematische Verhaltensbeobachtung unter standardisierten Bedingungen (Kontextabhängigkeit!)
- standardisierte Untersuchungsverfahren (Testgütekriterien, insb. Validität!)
- experimentelle Verfahren
Hirnkartographie/ "brain mapping"
- zytoarchitektonische Karten (Hirnrinde - "graue Substanz"; Kriterium: Zelltypen)
- Myeolarchitektonische Karten ("weiße Substanz"; Faserverbindungen)
- Chronoarchitektonische Karten (zeitliche Verteilung von Aktivitätsmustern)
Messung von Hirnaktivitäten
- EEG (elektrische Aktivität, spontan oder ausgelöst)
- EP (evozierte Potentiale; reizabhängig)
- MEG (funktionelle Aktivität, reizabhängig)
- fMRT (funktionelle Aktivität; spontan oder ausgelöst)
- PET (funktionelle Aktivität; spontan oder ausgelöst)
- TMS: "virtuelle" Läsionen (gezielte transiente Beeinflussung von ausgewählten Bereichen des Gehirns, vor allem kortikal)
Organisationsmodelle des Gehirns
- Lokalisationsmodell von Kleist ('34)
- Holistische Organisation nach Lashley (-51)
- Regionale Lokalisation von Funktionen nach Hebb und Lurie ('49, '73)
- Konnektionismus nach Geschwind ('65)
- Modularitätshypothese von Fodor ('83)
- Name, Jahr
- Definition
- Kleist, '34
- einzelne Hirnfunktionen werden mit den zytoarchitektonischen Feldern von Brodmann verknüpft, d. h. die Störung bzw. der Verlust einer psychischen Funktion kann einem definierten Schädigungsort im Gehirn (Hirnrinde) zugeordnet werden.
- Name, Jahr
- Definition
- Lashley, '51
- Die Elemente eines Systems werden vollständig durch ihre Strukturbeziehungen bestimmt, d. h. sie existieren nicht unabhängig vom Ganzen. Die Störung bzw. der Verlust einer psychischen Funktion kann daher nur im Rahmen des Ganzen verstanden werden.
- Name, Jahr
- Definition
- Hebb, '49 und Lurie '73
- Das Gehirn ist in Form regionaler Funktionssysteme organisiert; Funktionsstörungen werden deshalb als Systemstörungen interpretiert.
- Name, Jahr
- Definition
- Geschwind, '65
- Die Faserverbindungen (Marklager/ weiße Substanz) sind für die Weitergabe und den Austausch von Informationen unerlässlich; ihre Unterbrechung führt ebenso zu Funktionseinbußen.
- Name, Jahr
- Definition
- Fodor, '83
- Das Gehirn weist eine neurobiologische Spezialisierung in Form (genetisch) vorgegebener Module (relativ unabhängige Systeme/ Funktionseinheiten) auf. Grenzen der Plastizität wegen (zu) geringer Beeinflussbarkeit durch Lernprozesse?
- Synonym
- 2 wesentliche Konzepte
- Antilokalisationismus
- mass action und equipotentiality
Definition "mass action"
Kortex operiert bei vielen Arten des Lernens als Einheit. Verschiedene Gehirnareale sind am Lernen beteiligt und die Gedächtnisspuren sind über den ganzen Kortex verbreitet.
Definition "equipotentiality"
Wenn bestimmte Teile des Gehirns beschädigt werden, können andere Teile die Funktion des beschädigten Anteils übernehmen. Der Ort ist demnach nicht ausschlaggebend.
- zentrale Annahmen
- angeboren
- hoch spezialisiert
- adaptiv (Entstehung: steinzeitliche Umwelt)
Modularitätshypothese
- Merkmale der Module
- spezifischer Input
- hohe Autonomie (wenig/keine Interaktion)
- keine bewusste Kontrolle
- schnelle, parallele Prozesse
- in abgrenzbaren Regionen des Gehirns lokalisiert
- unabhängig voneinander störbar (Dissoziation)