M7 Intelligenztheorien

M7 Persönlichkeitspsychologie und Differentielle Psychologie, Fernuni Hagen Kurs 3419, Kapitel 1.2.: Intelligenztheorien

M7 Persönlichkeitspsychologie und Differentielle Psychologie, Fernuni Hagen Kurs 3419, Kapitel 1.2.: Intelligenztheorien


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Catégorie Psychologie
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Crée / Actualisé 23.01.2016 / 25.02.2024
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Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz nach Cattell: Grundannahmen

  • integriert die Modelle von Thurstone und Spearman: verbindet die Primärfaktoren mit dem g-Faktor
  • g-Faktor lässt sich in zwei unabhängige Bestandteile zerlegen: fluide und kristalline Intelligenz (welche sich in die Primärfaktoren zerlegen lassen)
  • fluide: Fähigkeit zum Problemlösen und zur Anpassung an neue Situationen, unabhängig von erworbenem Wissen, von kulturellen und sozialen Einflüssen, mit der Geburt determiniert (induktives Schließen, intellektuelle Geschwindigkeit), erfasst durch Matrizen
  • kristalline: Fähigkeiten, die sich durch Lernerfahrung gebildet haben (verbales Verständnis, mechanische Kenntnisse), erfasst durch Wissensfragen
  • Die fluide Intelligenz ist Voraussetzung für die kristalline -> Matthäus-Effekt

Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz (Cattell): Tests und Messung

  1.  Culture-Fair-Test: kulturfairer Test, misst die fluide Intelligenz, sprachliche Bestandteile werden vermieden, CFT 20-R (Grundintelligenztest Skala 2, für 8 - 60jährige); CFT-1 (Grundintelligenztest Skala 1 - für 5-9jährige)
  2. Intelligenz-Struktur-Test (IST-2000 R): Primärfaktoren, gf + gc

Facetten-Modell der Intelligenz nach Guilford (Structure of Intellect Model)

  • 120 verschiedene, unabhängige Fähigkeiten (wg. Kombination verschiedener, theoretisch angenommener Bereiche)
  • drei verschiedene Dimensionen, unterschiedlicher Qualität: Inhalte: figural, symbolisch, semantisch, behavioral; Operationen: Bewertung, konvergente + divergente Produktion, Gedächtnis, Erkenntnis; Produkte: Einheiten, Klassen, Beziehungen, Systeme, Transformationen, Implikationen
  • Problem: keine Validierung möglich
  • 7082 Korrelationen: 24% nicht signifikant -> Guilfords Beweis gegen G-faktor; aber fehlerhaft (Korrelationen lagen alle übere über r = 0, mittlere Korrelation bei r = .45)
  • Modell ist historisch, aber Stimulanz für die empirische Forschung

Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz (Cattell): Revision

  • Intelligenzfaktoren gf und gc sind nicht unabhängig (r = .50) -> Einführung eines übergeordneten Faktors Gf(h)
  • Modell basiert auf Faktorenanalysen, deren Ausgangspunkt einzelne Testergebnisse sind (kulturfaire Einzeltests und kognitive Einzeltests)
  • Faktoren 1. Ordnung: gf2 + verschiedene Fähigkeitsdimensionen (ergeben gc)
  • Faktoren 2. Ordnung: gf1 + gc
  • Faktor 3. Ordnung: Gf(h): übergeordneter Faktor, allgemeine geistige Veranlagung (nicht G-Faktor Spearman); Faktor schulische und familiäre Einflüsse -> beeinflusst gc
  • Modell kombiniert empirische Befunde mit hypothetisch-theoretischen Vorstellungen

Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS) von Jäger

  • basiert auf theoretischen Überlegungen, begleitet von empirischen Untersuchungen
  • hierarchisch
  • übergeordnete Ebene: ALLGEMEINE INTELLIGENZ, beeinflusst jede Form der Leistung zu geringem Teil
  • untergeordnete Ebene: Leistungen beeinflusst durch 7 verschiedene Fähigkeiten:

Inhalte: betreffen die Modalität einer Aufgabe, verbal, figural-bildhaft, numerisch

Operationen: Leistungsbereiche bei der Bearbeitung, Verarbeitungskapazität, Einfallsreichtum, Merkfähigkeit, Bearbeitungsgeschwindigkeit

  • Jede Aufgabe, Problem, Leistung beeinflusst durch alle Inteligenzbereiche, aber unterschiedliches Muster
  • integrierendes Intelligenzmodel
  • erlaubt Charakterisierung von Intelligenztests
  • valide, kann erweitert werden
  • vereinigt Elemente von Spearman, Thurstone, Guiford

Three-Stratum-Theory von Carroll

  • 3 Ebenen:

Stratum I: 69 Fähigkeiten (z.B. Schlussfolgern, Leseverständnis, visuelle Wahrnehmungsgeschwindigkeit), unterliegen unspezifischeren, übergeordneten Fähigkeitsdimensionen, in Faktorenanalyse als einzelne Faktoren, laden auf mehrere Faktoren, dem zugeordnet, auf den sie am höchsten laden

Stratum II: fluide Intelligenz, kristalline Intelligenz, allgemeine Gedächtnisfähigkeit, visuelle Wahrnehmung, auditive Wahrnehmung, Abruffähigkeit, kognitive Geschwindigkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit; NICHT unabhängig voneinander

Stratum III: allgemeine Intelligenz (g-Faktor), zusammengesetzt aus Teilfähigkeiten (def. durch spezifischere Teilfähigkeiten)

  • Integration von Spearman, Thurstone, Cattell, Parallelen zu Jäger

Cattell-Horn-Caroll-Theorie

- repräsentiert den aktuellen Forschungsstand

- Revision der Three-Stratum-Theorie

- Inhalte: Cattell (fluide + kristalline Intelligenz), Horn (kein g-Faktor), Carroll (hierarchischer Aufbau)

- Stratum II: Ebene mit 16 relativ breiten Fähigkeitsbereichen

- Stratum I: spezifische Fähigkeiten, die den der Stratum II zugeordnet sind

- KEIN STRATUM III

2-Faktoren-Theorie der Intelligenz von Spearman

- verschiedene Leistungen korrelieren miteinander

- Generalfaktor (g-Faktor), der allen kognitiven Leistungen zugrunde liegt: Allgemeine Intelligenz bei jedem unterschiedlich ausgeprägt, getestet über figurale Matrizenaufgaben

- spezifischer Faktor (s) für den jeweiligen Aufgabenbereich

- Ausgangsbasis: Korrelationen und Faktorenanalyse; Korrelationen = G-Faktor, nicht erklärte Varianz = spezifische Faktoren

 

 

- beide Faktoren werden bei Aufgaben angesprochen

Modell mehrerer Primärfaktoren von Thurstone

- Gegenposition zu Spearman

- jede Person ist durch verschiedene Intelligenzkomponenten gekennzeichnet, nicht durch g-Faktor

- Zur Lösung von Aufgaben sind mehrere unabhängige Faktoren im Zusammenspiel beteiligt

-> Primärfaktoren: verbal comprehension, word fluency, space, number, memory, perceptual speed, induction/reasoning

- Test: IST 2000-R (verbal, numerisch, figurale Fhk, schlussfolgerndes Denken, Merkfähigkeit); BIS

- Spearman: benutzte homogenes Aufgabenmaterial -> höhere Korrelationen -> G-Faktor

- Thurstone: benutzte heterogenes Aufgabenmaterial + Studierendenpopulationen -> eingeschränkte Varianz -> geringere Korrelation -> mehrfaktorielle Lösung

- ABER: Primärfaktoren sind NICHT unabhängig voneinander: Extraktion höherer Faktoren möglich, sodass sich Spearmans Modell in Thurstones Modell überführen lässt (durch Faktorenanalyse erklärbar)

 

 

 

Intelligenzmodell nach Wechsler

- wenig empirisch-theoretisch fundiert

- Allgemeine Intelligenz (g-Faktor), Verbale Intelligenz, Handlungsintelligenz + jeweils spezifische Unterfaktoren

- Wechsler stellt heraus, dass Intelligenzfaktoren als Merkmale eines komplexen Funktionsgefügen aufzufassen sind

-> es sind auch nicht intellektuelle Faktoren wirksam (Antriebstärke, Motivation, Interesse, Ausdauer,...) die somit auch die Varianz beeinflussen

- Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS-IV)

- Wechsler Intelligenztest für Erwachsene (WIE)

- Hamburg Wechsler Intelligenztest für Kinder (HAWIK-IV)