B.Sc. Psychologie


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 07.05.2014 / 09.01.2018
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Was ist Wahrnehmung?

Die Aktivität der Sinnesorgane und Sinnesrezeptoren, sowie die damit einhergehenden psychischen Prozesse, die es Lebewesen ermöglichen, Informationen aus der Umgebung aufzunehmen, um sich erfolgreich an die Anforderungen der Umgebung anpassen zu können.

Was ist die Grundannahme der Wahrnehmungspsychologie?

Sinne vermitteln Informationen über die Umgebung eines Lebewesens.

--> bedeutende Quelle unserer Erfahrung ist daher die Aktivität unserer Sinne

Was ist die Grundannahme des Empirismus?

Was nicht in den Sinnen war, wird auch nicht in den Verstand kommen.

Wichtiges Ziel der Wahrnehmungspsychologie:

Erforschen, wie die Sinnessysteme funktionieren.

Umgebung muss ebenfalls mit einbezogen werden.

(Am Verhalten ist zu erkennen, ob die aus der Umgebung aufgenommene Information zu erfolgreichen Anpassungsleistungen an die Umgebung führt)

Was ist das Grundproblem der Wahrnehmungspsychologie?

Wie kommt die Welt in den Kopf?

("Kopf" wurde gewählt, weil wir wissen, dass die Leistungen der Sinnessysteme, die Genese (Entstehung, Entwicklung) der Wahrnehmung und Erkennensleistungen ohne das intakte Funktionieren des Gehirns nicht zustande kommen.)

Was bedeutet Genese?

Entstehung, Entwicklung

Einteilung der Sinne nach verschiedenen Kriterien:

Wahrnehmungserleben:

  • fünf Sinne = Sinnesmodalitäten
  • Tasten, Riechen, Schmecken, Sehen und Hören
                 Nahsinne                          Fernsinne
  • Druck-, Temperatur-, Schmerz- und Gleichgewichtssinn ebenfalls als Sinne zu nennen
    --> es gibt also mehr als 5 Sinne!

Art der Reize:

  • Rezeptorten, die durch Moleküle gereizt werden = Chemorezeptoren (Sinnessysteme der Chemorezeption sind Riechen und Schmecken)
  • Mechanorezeptoren = mechanische Krafteinwirkung z.B. Druck (Vater-Pacini-Körperchen, Gleichgewichtssinn)

Funktionen der Sinnesorgane:

  • Aufnahme von Reizen aus der Umgebung (Exterozeption), aus dem Körperinneren (Interozeption) und Wahrnehmung von Lage, Stellung und Bewegung von Körperteilen und des gesatmen Körpers (Propriozeption)
  • Sensibilität für innere Organe (Viscerozeption) gehört zur Interozeption
  • Somatosenorik, wenn v.a. Haut-Skelettmuskelsystem betrachtet wird
  • Zusammenspiel der Sinne mit dem motorischen System = sensu-motorische Systeme

 

Was ist hier mit dem Wort "System" gemeint?

Zusammenwirken zahlreicher Komponenten, die eine Funktionseinheit bilden.

Was bezeichnet der Begriff "Koordination"?

Den Umstand, dass Körperteile nicht gleichzeitig, in beliebiger Reihenfolge mit beliebiger Kraft und beliebiger Dauer bewegt werden können.

Ökologische Wahrnehmungstheorie:

Das Sinnessystem dient nicht dazu, die Umgebung abzubilden, sondern um effektives Handeln zu ermöglichen.

-> Sensorik und Motorik müssen zusammenwirken, um Kombination des Eigenkörpers mit Fremdkörpern zielkonform zu koordinieren

--> Koordinationsproblem des Organismus

Abgrenzung Selbst - Nichtselbst:

unter Begriff Propriozeption fallen auch Wahrnehmungen, die zur Abgrenzung des Körperselbst vom Nicht-Selbst dienen.

Wichtigster Vertreter der ökologischen Wahrnehmungstheorie: James J. Gibson:
gab Exterozeption und Propriozeption besondere Bedeutung
-> Fremdverursachte Erregungen - exterozeptiv, selbstverursachte - propriozeptiv

--> Danach kann ein Sinensorgan sowohl im Dienste der Exterozeption wie auch der Propriozeption stehen

distaler - proximaler Reiz:

distaler Reiz: Die Objekte und die physikalischen Prozesse der Umgebung. Distale Reize wirken auf Rezeptoren, so dass sich Zustände dieser Rezeptoren verändern (elektro-chemische Zustandsänderung)

proximaler Reiz: Erregung und die Rezeptorenerregung. Transformation der physikalischen Energie des distalen Reizes in Erregung

Kontaktprinzip des Reizes:

Ein Reiz ist etwas, das in Kontakt mit den Rezeptoren eines Organismus tritt, diese verändert, so dass diese „gereizt“ sind. Diese Erregung führt zu Änderungen mechanischer, chemischer
und elektrischer Eigenschaften von Rezeptoren, was wiederum zu Änderungen der elektrochemischen Eigenschaften der mit diesen verbundenen Nervenzellen führt. Auch hier gilt das Kontaktprinzip. Die Erregung wird von Zelle zu Zelle weitergegeben, von der Peripherie des Organismus zu den zentralen Verarbeitungsbereichen des Gehirns (Afferenz).

Die Frage nach dem Schicksal des Reizes (Ulric Neisser, Abb. S. 20):

Erforschung der physikalischen Wirksamkeit eines Reizes hat das Problem, dass Reizung und Wahrnehmung nicht unimittelbar aufeinander folgen. Zw. Reiz und Wahrnehmung liegen komplizierte Vorgänge. Welcher Art diese Phase der Transfomration ist, ist ein zentrales Problem der Wahrnehmungs- und Kognitionforschung:

Frage nach dem Schicksal des Reizes

Was ist ein Prozess?

Eine Folge von Ereignissen im Sinne von Zustandsänderungen.

"Reizung" dauert meist länger als nur einen Augenblick, deswegen spricht man von sensorischen Prozessen und von Wahrnehmungsprozess.

Verteilung des Reizes:

Zeit dient als Ordnungsprinzip für Ausprägungsgerade von Eigenschaften. Wählt man statt der Zeit eine oder mehrere Dimensionen des Raumes, so spricht man von Verteilung.

Was ist der sensorische Prozess?

lässt sich aus dem physikalisch-physiologischen Bereich gewinnen.

Zeitliche Folge von Reizeinwirkung, Riezaufnahme und Transformation des Reizes in Erregung. Weiterleitung und Verarbeitung der Erregung in einem oder in mehreren Nervenzentren.

Man müsste eine lückenlosen Prozess abbilden, um alles zu erklären, ist aber weder durch Eigen- noch durch Fremdbeobachtung möglich. Wird hypothetisch überbrückt, dass Maße des Sinneserlebnisses gebildet werden, die mit physiologischen Maßen in Beziehung gesetzt werden = Psychophysik.

Mit dem fMRT ist es möglich geworden, die zeitlichen und räumlichen Lücken zwischen der Aktivierung bestimmter neuronaler Netze und Wahr-nehmungen kleiner zu machen.

sensorisch-perzeptiver Prozess: s. S. 22

Schwierigkeiten, Ausprägungsgrade von Eigenschaften der Sinneserlebnisse auf die gleiche Zeitachse abzubilden, auf der Reize und Erregungen dargestellt sind. (Hajos)
Liegt daran, dass Feststlelung der Ausprägungsgrade von Sinneserlebnissen eine erhebliche Zeitdauer beansprucht.

--> Psychisches dauert, eine Wahrnehmung hat Anfang und Ende

Verschiedene Prozesse des sensorisch-perzeptiven Prozesses:

  • besteht aus Reiz-, Erregungs- und Wahrnehmungsprozess
  • es dauert best. Zeit, bis der Wahrnehmungsprozess beginnt
  • Wahrnehmungsprozess gehört einem anderen Objektbereich an, weswegen unterschiedliche Messmethoden nötig sind: Ein Wahrnehmungserlebnis lässt sich nicht mit einer physikalischen Messvorschrift messen, sondern allenfalls lässt sich ein psychisches Maß einem physischen Maß zuordnen, wie dies in der Psychophysik gemacht wird.
  • Es findet keine Erregungskette statt, es werden auch benachtbarte Nerven aktiviert (nicht nur eine einzige "Leitung") -> Erregungsverteilung
  • zeitliche Ordnung von Reizen und zeitliche Ordnung von Erregungen können nicht gleichgesetzt werden -> Reizprozess stoppt nicht am Ende, sondern wirkt nach (z.B. Nachbilder: Blendwirkung vom Scheinwerferlicht)
  • umgekehrt: mit Beginn der Reizwirkung werden nicht sofort die neuronalen Netzwerke erregt (Erregungslatenz)
  • oft erster Reiz noch gar nicht abgeklungen, bis nächster eintrifft

sensorisch-perzeptiver Prozess ist also ein Prozess von Verteilungänderungen, besteht also aus einer Abfolge von Aktivierungsänderung von Netzwerken.


 

Wahrnehmungseindruck:

Hängt nicht nur von distalen Reiz ab, sondern von einem Prozess, der die Sinneszellen sowie die nachgeschlateten Nervennetze umfasst. Reiz somit nur Teilursache
--> Produktivität der Sinnessysteme

Problem der distalen Referenz:

Warum nehmen wir die gesamten Zwischenglieder zwischen distalem Reiz und Wahrnehmung nicht wahr, obwohl sie die gesamten Informationen über den distalen Reiz enthalten?

Dahinter verbirgt sich die alte erkenntnistheoretische Frage nach dem Ursprung unseres Glaubens an die Realität der Außenwelt und die damit anschließende Frage nach der Berechtigung, an eine solche zu glauben. Damit ist auch die Überzeugung verbunden, dass die Wahrnehmung in einem bestimmten Ausmaß von affektiven und kognitiven Prozessen, von unserem Vorstellen, abgekoppelt sein muss, damit eine stabile adaptive Anbindung an die Umwelt besteht. (z.B. Schutzreflexe)

weiteres Bsp: mit Vorstellungen können wir keine Objekte erzeugen (vorgestellte Mahlzeit macht nicht satt, vorgestellte Handlung bringt nicht gewollten Effekt)

Reizspezifität und Empfindungsspezifität:

Schon auf Ebene der Sinnesorgane zeigt sich Selektivität der Wahrnehmung = biophysikalische Spezifität / Reizspezifität (physikalisch definiert)

Empfindungsspezifität = spezifische Sinnesenergie (Johannes Müller 1840): Verhältnis zw. Aktivität des Sinnessystems und dem Wahrnehmungserlebnis. Aber nicht nur Ausdruck der Spezifität der Sinneszellen, sondern auch der nachgeschalteten Nervennetze.

Die Tatsache, dass man mit inadäquaten Reizen bei einem Sinnesorgan dieselbe Empfindung wie mit adäquaten Reizen auslösen kann, beweist die Empfindungsspezifität der Sinnesorgane. (z.B. Augenreiben, man sieht Punkte)

Inadäquate Reizung geht immer mit Wahrnehmungserlebnissen einher, die sich von adäquater unterscheiden.

Qualia (wie es ist Farben eines Regenbogens zu beobachten, oder den Klang einer Flöte zu hören...) Erlebnisse stehen dem gegenüber, dass Nervenzellen stets in der gleichen Weise arbeiten.

 

Grundlegendes Problem der Wahrnehmungsforschung:

geht die beobachtete Reaktion auf den Reiz zurück, den Forscher für wirksam halten.

Es muss also gelten. R = f(S)

Für Wahrnehmung Reiz meist nur eine von vielen Größen

Perzept vs. Konzept

Es gibt einen Unterschied zw. Wahrnehmen und Erkennen, zw. Perzept und Konzept

(z.B. Vogelforscher erkennt weit entfernten Körper als spez. Raubvogel, "normaler" Mensch meint evtl. erst, dass es ein Flugzug ist, erkennt es später dann als irgendein Vogel)

--> Der physikalische Reiz wirkt also anders, je nachdem, welche kognitiven Fähigkeiten jmd. hat.

Nomineller vs. funktioneller Reiz

Nominellen Reiz erzeugt Forscher, muss nicht gleich dem funktionellen Reiz sein (= Reizwirkung beim Beobachtenden, nicht direkt beobachtbar)

Beispiel: Mich berührt eine Person mit einem Finger am Oberarm.
Der nominelle Reiz lässt sich mit physikalischen Parametern präzise und objektiv beschreiben: ausgeübter Druck, Größe und Form des Fingers, Position, an der mich der Finger berührt, ....
Für den funktionellen Reiz gibt es dagegen viele Möglichkeiten. Bewege ich mich z.B. gerade in einem dichten Menschengedränge, nehme ich die Berührung vielleicht als Aufforderung wahr, Platz zu machen. Sitze ich dagegen verträumt auf einer Bank, lässt mich die Berührung vielleicht aufschrecken.
Ein und derselbe nominelle Reiz kann also zwei deutlich unterschiedliche Funktionen ausüben und somit unterschiedliche Informationen vermitteln, je nach Wahrnehmungszustand des Reizempfängers.

Reiz als Signal

Reiz kann als ein Signal aufgefasst werden.

Signal = physikalische Größe, der eine bestimmt Nachricht, eine bestimmte Information zugeordnet ist.

--> Ein Reiz ist also eine physikalische Größe, die Informationen von außen auf das wahrnehmende Lebewesen überträgt.

--> Also potentielle Informationsquellen

Syntaktischer Informatinsgehalt:

z.B. Frage: Ist bei Münzwurf Kopf eingetreten? Antwort bei Münzwurfbei Münzwurf Ja oder Nein = 1 bit

Vernachlässigt allerdings Wertigkeit der Information, es geht nur um die Informationsmenge

s. 26/28 nicht verstanden!

Was ist Transinformation?
 

Die Teile der Information, die vom Sender tatsächlich beim Empfänger ankommen

-> Nachricht wird an Empfänger gesendet, kommt nie so an, wie sie ursprünglich gesendet wurde, aufgrund von Störungen im Kanal oder während des Decodierungsprozess. Störungen können dadurch ausgeglichen werden, dass die Nachricht wiederholt gesendet wird = Redundanz der Nachricht.

s. Abb. S. 28

Für die Wahrnehmungspsychologie ist folgendes festzuhalten:

  1. Information hat nur, was unterscheidbar ist (mind. 2 Elemente)
  2. Distale Reize sind Informationsquellen
  3. Was von einem Reiz übertragen wird, ist Information
  4. Gehalt der Info bleibt erhalten, wenn er zw. verschiedenen Infoträgern wechselt = Trandsuktion des sensorisch-perzeptiven Prozesses
  5. Info wird in Form von Daten oder Signalen übertragen
  6. Info fließt zw. Informationsquelle (Reiz) und Informationsempfänger (Lebewesen)
  7. Informationsverarbeitung heißt, dass es eine Sequenz von Datenleitung (Transduktion) und Datnewandlung (Transformation) gibt, die aus bestimmten Stufen besteht
  8. Info ermöglicht die Verringerung von Ungewissheit
  9. Syntaktischer Informationsbegriff dazu da, technische Übertragungskapazität eines Mediums zu bestimmen und entsprechend die Information effizient in optimal übertragbare Signale zu kodieren. Für Psy nur bedingt brauchbar, da Wahrnehmungsgegebeneheiten sich nur bedingt in diskrete Signale zerlegen lassen.

top-down Prozess:

Der sensorisch-motorische Prozess wird von Prozessen beeinflusst, die man mit "Einstellung", "Erwartung", "Motiv" oder "Wissen" bezeichnet und die die Bildung des Perzeptes mit beeinflussen.

Bsp: P1 soll nach "Z" suchen, P2 nach "O" und diese markieren. Für P1 "Z" funktionell anders wirksam als für P2, für P2 "O"

bottom-up Prozess

Bildung des Perzeptes beruht primär auf dem Reiz

Das systemtheoretische Modell:

  • System als "black box" s. Abb. S. 32
  • System als realer Ausschnitt, ein konkretes physisches Gebilde in Raum und Zeit, in dem Prozesse und Interaktionen ablaufen
  • Bsp.: Industriespion: Weiß welche Rohstoffe in Fabrik gehen, wer dort arbeitet und was am Ende rauskommt, aber kennt nicht die Prozesse die zwischendurch ablaufen, er kann festhalten: Output O = f(Input I), es fehlen aber noch die Prozesse, also muss es lauten: O = f(I, Zi)
  • Zi steht für "Zwischenstand" oder "through-put"
  • Modell eines Systems, um testbare Annahmen über die Zi des Systems machen zu können -> Zi sind dann hier hypothtische Konstrukte
  • O=f(I, Zi) kennzeichnet einen Automaten (Modellsysteme, die einen Eingang, eine innere Verarbeitung und eine Ausgabe haben
  • Automaten ohne Zi selten, zB. Kugel, die Regenrinne runter rollt, mit Zi: Kugel im Flipperautomat
  • Automaten fallen alle Machinen, aber auch Organismen oer Gesellschaften
  • Problem: versch. Zi können zum selben Output führen, d.h. man kann Zi nur vollständig kennen, wenn man sie selber gemacht hat
  • Durch Modelle versucht man Licht in die black box zu bringen, man kann aber schnell an die Grenze des experimentbasierten Modellierens kommen

Allgemeine Verhaltensgleichung von Kurt Lewin (1963)

Beim Menschen ähnliches Problem wie bei black box, wenn es um die innere, psychische Organisation geht.

lt. Lewin: Verhalten eine Funktion der Umwelt (außen) und der Person (innen) V = f(U, P)
Gleichung so allgemein, deswegen nicht sehr informativ

mentales System als Transformationssystem

black box enthält versch. Zi, in der z.B. ein Reiz nacheinander oder parallel verarbeitet wird, bis Output raus kommt. S. Abb. S. 34

--> Das mentale System ist kein reines Transduktionssystem wie eine Wasserleitung, sondern ein Transformationssystem.

Wahrnehmungspsychologie will Regeln dieser Transformationen ausfindig machen

  • für Forscher wichtig, ob Verarbeitung parallel (langsam) oder seriell (schnell) ist, ist am Output nicht mehr zu erkennen
  • Modelle sind wichtige Vereinfachungen, um komplexe Prozesse verständlich zu machen (s. Abb. S. 35 Bsp. am Reiz)

Das Wissen als Inhalt des Gedächtnisses kann letztlich auf allen Stufen des Informationsverarbeitungsprozesses die Perzeptbildung beeinflussen.

Was ist die Wahlreaktionssituation?

VP wird Reiz angeboten und muss so schnell wie möglich antworten, Fehler sollten vermieden werden (so wie IAT mit schwarzen und weißen) -> es mus also eine Zuordnung getroffen werden, also S1 reagiert auf R2 usw.

vgl. Abb. S. 36

Mentale Prozesse umfassen mehrere Zeitskalen:

lt. Anderson mind. 7-12 Größenordnungen, s. S. 37

V.a. Lern- und Entwicklungsprozesse führen zur Veränderung von Zi und deren "Programme"

Um ein komplexe System wie z.B. das Mentale beim Menschen zu modellieren, müssen vereinfachende Annahmen getroffen werden wie die

Verschiedenen Thesen im Paradigma der Informationsverarbeitung:

  1. Dekompositionsthese: lange andauernde Lernprozesse oder komplexe Programme können in kleinere Einheiten zerlegt werden, bis eine weitere Zerlegung funktional irrelevant wird. (Frage: Welche Auflösungsgröße soll anvisiert werden?)
  2. Relevanzthese: Mikrostruktur ist relevant für die Produkte auf hächster Ebene. Allerdings unklar, wie Mikro- und Makroebene zusammenhängen. (Einfache Additivität bei einem komplexen System nicht angebracht)
  3. Modellierungsthese: höchste Ebene lässt sich unter Rückgriff auf elementare Prozesse erklären. Kognitive Modellierungen nötig um Lücken zu schließen, die Experimente nicht schließen konten.

=> Kaum eine Chance auf Mikroebene zu kommen, wenn man nicht das ganze System berücksichtigt. Thesen daher pragmatisch verknüpft, um überhaupt voran zu kommen, wenn man komplexe Prozesse erforschen möchte.
Je weiter man aber auf der Zeitskala mentaler Aktivitäten nach "oben" steigt, desto wichtiger werden holistische (ganzheitlich) Strukturen wie "Sinn" und "Verstehen"

Wahrnehmung und Re-Aktion: Die Wahrnehmung im Dienste des Handlungserfolges:

  • kontemplative (besinnlich, beschaulich) Sicht der Wahrnehmung
  • Wahrnehmen dient Erkennen, aber v.a. dem erfolgreichen Handeln
  • jede Aktion verändert auch die Wahrnehmung
  • Handeln dient auch der Herstellung einer bestimmten Wahrnehmung (Bsp. Faden in Nadelöhr: ich nehme wahr, dass Faden durch Öhr muss und verwirkliche diese Wahrnehmung)
  • Erfolg des Handelns besteht in der Bewältigung von Anforderungen aus der Umwelt, allgemein in der Anpassung an diese.
  • Prinz und Aschersleben ´95: Sehen die biologische Funktion der perzeptiven Systeme darin, Organismen mit Information für die umgebungsgerechte Planung und Ausführung ihrer Handlungen zu versorgen.
  • Handlungen daraufhin geplant, um in der Umgebung eine best. Veränderung zu bewirken
  • Vorraussetzung: Unterscheidung zw. Veränderungen, die man selbst verursacht hat und die man nicht verurschat hat
  • Automatenmodellgleichung muss erweitert werden:
                            Ot=i = f(I, Zi, Ot=i-1)
    -> Eine Handlung kann von einer Vorgängerhandlung abhängen

Was ist das Rückkopplungsprinzip?

Die Handlung kontrolliert die Wahrnehmung

(dynamisch Systeme, die sich selber regeln)

s. Bsp. S. 39

Closed-loop-control: Störgröße kann vom nächsten Ausgangspunkt subtrahiert werden

Open-loop-control: Störgröße kann nicht vom nächsten Ausgangspunkt abgezogen werden