M13Chronische&Akute Niereninsuffizienz

M13Chronische&Akute Niereninsuffizienz

M13Chronische&Akute Niereninsuffizienz


Kartei Details

Karten 28
Lernende 23
Sprache Deutsch
Kategorie Medizin
Stufe Grundschule
Erstellt / Aktualisiert 15.12.2014 / 10.01.2022
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Diagnostik

-direkte Messung der Glomerulären Filtrationsrate“ (GFR, gemessen in ml/min à Plasmamenge, die pro Zeiteinheit in den Glomerula beider Nieren filtriert wird = ca. 180 l Primärharn /Tag bzw. ca. 120 ml/min)

-

-drückt aus, wie viel Blutplasma pro Zeiteinheit von einer bestimmten Substanzmenge befreit wird à Mass für das Vermögen der Niere, Stoffe auszuscheiden

 

-Methode (rel. aufwändig): 24-Std-Urin sammeln, Bestimmung der Kreatinin-Konzentration in Urin und Serum, Berechnung des Urin-Minuten-Volumens, Berechnung der KC nach Formel (à macht der Arzt)

Überblick: Funktionen der Niere

 

-Regelung des Flüssigkeitshaushaltes

-Regelung des Elektrolythaushaltes

-Regelung des Säure-Basen-Haushaltes

-Entfernung von harnpflichtiger und giftiger Stoffe aus dem Körper

-Abgabe von Hormonen ins Blut:

-Renin à Blutdruck

-Erythropoetin à Bildung roter Blutkörperchen

-Vitamin D3 à Knochenstoffwechsel

-

à   Bei Menschen mit chronischer Nierenkrankheit sind eine oder mehrere dieser Funktionen der Niere gestört.

Definition
 

Als Niereninsuffizienz wird bezeichnet:

 

- die Unterfunktion einer oder beider Nieren.

 

-Es kommt im Rahmen einer Niereninsuffizienz zur Erhöhung der Konzentration von harnpflichtigen Substanzen im Blut.

  * Kreatinin

  * Harnstoff

  * Harnsäure

  * Phosphat

  * etc.

Arten der Niereninsuffizienz (-versagen)v

Akutes Nierenversagen

Chronische Niereninsuffizienz

Akutes Nierenversagen

-Ein plötzlicher Verlust der Nierenfunktion (Azotämie und Oligurie) durch eine Verletzung oder Vergiftung.

-Ein akutes Nierenversagen kann bei rascher Behandlung im Normalfall innerhalb einiger Wochen behoben werden.

Chronische Niereninsuffizienz

-Ein allmähliches Nachlassen der Nierenfunktion aufgrund einer langwierigen Erkrankung. Dies ist die häufigere Variante des Niereninsuffizienz, die zwar nicht heilbar ist, aber behandelt werden kann.

Terminales Nierenversagen (ESRD - End stage renal disease )

-Ein Zustand, bei dem die Nieren nicht mehr oder nur sehr schwach arbeiten.

-Oligurie bis Anurie, Azotämie, Hyperkaliämie

-In diesem Fall wird eine Dialysebehandlung oder Transplantation unbedingt erforderlich.

Niereninsuffizienz/versagen - Ursachen Akut

-Blutverlust, Herzinsuffizienz, Ischämie durch Schock Glomerulonephritis, Pyelonephritis,, nephrotoxische Substanzen, Urolithiasis (bei Einzelniere),Prostatahypertrophie

Niereninsuffizienz/versagen - Ursachen Chronisch

Diabetische Nephropathie, Hypertonie, Veranlagung, Infektionen, Vergiftungen, Nephrosklerose

Niereninsuffizienz - Symptome

-Müdigkeit bzw. Schwächegefuhl

-Ödembildung Augenlid und Beine

-Kurzatmigkeit

-Appetitlosigkeit, schlechter Geschmack im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Gewichtsverlust, erosive Gastritis

-Schlafprobleme, Juckreiz, Muskelkrämpfe, gelbliche Verfärbung der Haut, Gerinnungsstörungen

-Azotämie(Harnftlichtenstubstantzen im Blut)

-Oligurie 

Niereninsuffizienz - Verlauf Akutes Nierenversagen 

-3 Phasen: oligurische – Stunden bis Wochen

          diuretische – einige Tage

                      Phase der Restitution – Monate

 

-Oligurie/Anurie und Azotämie im zeitlichen Zusammenhang mit dem auslösenden Ereignis.

-Anstieg der Plasmakaliumkonzentration bis zur lebensbedrohlichen Hyperkaliämie

-Metabolische Azidose

Chronische Niereninsuffizienz Stadium 1

Stadium I:

-GFR größer 90 ml/min

- meist Zufallsbefund in Rahmen einer Hypertonieabklärung

-Harnpflichtige Substanzen noch im Normbereich

-möglicherweise wird bereits Eiweiß vermehrt im Urin ausgeschieden

Ziel der Behandlung

-durch die Behandlung der Krankheitsursache einer weiteren

Verschlechterung der Nierenfunktion vorzubeugen

Chronische Niereninsuffizienz  Stadium 2

-GFR zwischen 60 bis 89 ml/min

-Oberflächlich betrachtet funktionieren die Nieren weiterhin ausreichend

-Erkennbar nur durch Blutuntersuchung

-Abklärung  und Behandlung von Hypertonie und Diabetes mellitus

 

Ziel der Behandlung:

Oberstes Ziel muss es sein, einer Verschlechterung der Nierenfunktion

entgegenzuwirken oder den Zustand zumindest zu stabilisieren.
 

Chronische Niereninsuffizienz Stadium 3

-GFR zwischen 30 bis 59 ml/min

- Nierenschädigung ist nun soweit fortgeschritten

-Auffällig erhöhte Kreatinin- und Harnstoffwerte im Blut

-Anstieg des Kaliums bei weniger als 1000ml/d Urinausscheidung

-Metabolische Azidose

-Betroffene klagen über Hypertonie (renale Hypertonie), Leistungsminderung und rasche Ermüdbarkeit.

-Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt

Medikamente, die normalerweise über die Nieren wieder ausgeschieden werden, müssen in ihrer Dosis reduziert werden, damit sie keine Nebenwirkungen verursachen. 

Chronische Niereninsuffizienz Stadium 4

-GFR zwischen 15 bis 29 ml/min

-Verschlechtert sich die Niereninsuffizienz weiter, nehmen auch die Beschwerden zu - unter anderem Appetitlosigkeit, Erbrechen, Übelkeit, Nervenschmerzen, Juckreiz und Knochenschmerzen, Kurzatmigkeit

-Der Körper kann über die Niere weniger Salze und Wasser ausscheiden und dadurch entstehen Ödeme

-Die Niere verliert bei einem Nierenversagen zunehmend die Fähigkeit Kalium auszuscheiden.

-Neurologische Störungen treten auf (Delirium, Tremor, epileptische Krämpfe)

 

Chronische Niereninsuffizienz Stadium 5

-GFR unter 15 ml/min

-Die Nieren fallen vollständig aus

-unbehandelt vergiftet der Körper

-Betroffener wird Dialysepflichtig

-Alternative ist eine Nierentransplantation

Niereninsuffizienz Akut – Therapie
 

Bei Beginn eines akuten Nierenversagens

ØUrsache abklären (prä-, postrenal) und wenn möglich beheben

ØReduziere oder Absetzen von nephrotoxischen Medikamenten

ØVolumengabe bei zu niedrigem ZVD
 

Bei fortschreitenden akutem Nierenversagen:

ØKalium senken

Øüber die Niere ausgeschiedene Medikamente, durch Serumbestimmung angleichen (z. B. Antibiotika, Herzglykoside, Schmerzmittel)

ØFlüssigkeits- E`lytestörungen regulieren

ØSäure-Basen-Haushalt regulieren

ØHämofiltration, Hämodialyse

ØAusgleich der Elektrolyte, Gabe von Diuretika

ØGabe von Dopamin in niedriger Dosis?

Pflegerische Massnahmen
Niereninsuffizienz akut – Therapie 

-Überwachung der Vitalzeichen allgemein

-Kontrolle des ZVD

-Herzrhythmus beachten auf Zeichen von Hyperkaliämie

-Blutdrucküberwachung – Hypotonie und Hypertonie vermeiden

       keine Blutdruckmessung an Armen mit Dialysezugängen

-Kontrolle der Atmung, da Gefahr des Lungenödems

-Bilanzierung – Einfuhr wird über die Ausfuhr bestimmt

-Stündlich Urinausscheidung kontrollieren, bei Restharn

-Tägliches Wiegen

-Ernährung anpassen – Reduktion von Eiweiss, Natrium und Kalium, erhöhter Bedarf von Glucose bei Katabolie

-Regelmässige Blutzuckermessung

-Gabe von E`lyten und Diuretika und deren Überwachung

-Blutentnahmen für E`lyte, Hst, Krea, ph-Wert im Blut

-Wirksamkeit von Medikamenten kontrollieren und Überdosierungserscheinungen erkennen

-Pflege und Überwachung des Dialysekatheters

-Pflege und Überwachung des Blasenverweilkatheters

-Gute Hautpflege, Patienten leiden unter trockener und juckender Haut

-Alle Prophylaxen

-Unterstützung in den LA`s

-Neurologische Überwachung (urämisches Koma)

Dialyse
 

-Bei der Dialyse wird ein Teil der Aufgaben der Niere von künstlichen Hilfsmitteln übernommen.

-Hierbei lassen sich zwei Arten der Dialyse unterscheiden:
Peritonealdialyse (PD) und Hämodialyse (HD).

-Die Peritonealdialyse kann entweder kontinuierlich am Tag (CAPD) oder automatisch in der Nacht (APD) durchgeführt werden, vom Patient selbst

Die Hämodialyse wird entweder in einem Spital bzw. im Dialysezentrum (HD im Spital) oder als Heim-Hämodialyse (HD zuhause) durchgeführt

Peritonealdialyse

1. Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)

-Die CAPD wird manuell vom Patienten selbst zuhause, am Arbeitsplatz oder auch in den Ferien durchgeführt.

-Die meisten CAPD-Patienten benötigen vier Beutelwechsel pro Tag.

-Die Dialyseflüssigkeit verbleibt 4 bis 6 Stunden in der Bauchhöhle.

-Während dieser Zeit kann sich der Patient seinem gewohnten Tagesablauf widmen.

-Nach Ablauf dieser Verweildauer wird die Flüssigkeit ausgewechselt.

-Dieser Vorgang wird «Wechsel» genannt.

-Es gibt keine festgelegten Zeiten für den Beutelwechsel.

2. Automatische Peritonealdialyse (APD)

-Wie es der Name APD bereits verrät, wird bei der Durchführung des Flüssigkeitsaustausches ein Gerät – Cycler genannt – eingesetzt.

-Die Dialyse wird nachts durchgeführt, das heisst in 8 bis 10 Stunden, wenn der Patient schläft.

-Das Gerät kontrolliert den zeitlichen Ablauf der Wechsel, leitet die verbrauchte Lösung ab und füllt die Bauchhöhle mit frischer Lösung auf.

- Die APD ist ideal für Kinder und Patienten, die einer regelmässigen beruflichen Tätigkeit nachgehen.

Vorteile PD 

Vorteile:

• kostengünstiger

• mehr Freiraum

• Privatsphäre

• Dialyse ohne Nadelstiche

• Dialyse ohne Aufsuchen eines 

  Zentrums

• APD dialysiert in der Nacht

Vorteile HD

Vorteile:

• Pflegepersonal übernimmt

• kein Gerät , kein Material für zuhause

  notwendig

Nachteile PD

• mehrmals Lösungen auszutauschen

• Schulung benötigt

• Kunststoffschlauch im Bauch

• Therapie kann sich auf das Familienleben auswirken

• Es wird ein Lagerraum benötigt

• Im Schlafzimmer steht bei APD ein Gerät

Nachteile HD

• festgelegte Termine im Spital oder Dialysezentrum

• normale Arbeitszeiten nicht mehr möglich

• Chirurgisches Anlegen eines Shunts

• Einführen von zwei Kanülen bei jeder Sitzung 

Leben mit chronischer Krankheit
 

Medizinisches Management:

§Einnahme von Medikamenten, Selbstüberwachung, Injektionen

§Kontrolle von Symptomen und Nebenwirkungen

§Vermeidung von Komplikationen

§Umgang mit Behinderung

-

Rollen-Management:

§Aufrechterhalten der Lebensqualität und des Lebens

§Familie, Arbeit, Freunde

-

Emotionales Management:

§Bewältigung von Krisen

§Ungewissheit, Angst, Verlust, Trauer, Hoffnung

ERNÄHRUNGSTIPPS
BEI NIERENINSUFFIZIENZ

Für wenig Kalium

-Äpfel, Birnen, Karotten, Peperonis, Spargeln

Vermeiden

- Nüsse, Trockenobst, Kartoffeln, Bananen, Feigen, Avocados, Schokolade

Für wenig Phosphat

-Truthahn, Rindfleisch (mager)

Vermeiden

-Milch, Milchpulver, Hühnereigelb, Schmelzkäse oder Emmentaler (45% Fett i.Tr.), Parmesan, Wurstwaren, Pilze, Weizenkleie

Tipps bei Durst

-Eiswürfel (in Massen), Zitronenschnitze, zuckerfreie Bonbons sind ideale Durstlöscher

-warme statt eiskalte Getränke sowie Bittergetränke bevorzugen

Vorsicht vor Malnutrition!

-Patienten die regelmässig während oder nach der Dialyse unter Übelkeit und Brechreiz klagen haben meist am Dialysetag eine verminderte Nahrungsaufnahme.

-Bei starkem dialyseinduziertem Durst verzichten manche Patienten aus Furcht vor einer zu großen Gewichtszunahme im dialysefreien Intervall eher auf die Nahrungsaufnahme als auf das Trinken.

-Zu wenig Aufnahme von Proteinen

-Begleiterkrankungen (Komorbidität) wie Magen-Darm-Erkrankungen,

  Diabetes mellitus, Alkoholismus, Herzinsuffizienz, Demenz und Tumorerkrankungen