Kurs 03412: I. Wahrnehmung I.1 Was ist Wahrnehmung? 2

Kurs 03412: I. Wahrnehmung I.1 Was ist Wahrnehmung? 2

Kurs 03412: I. Wahrnehmung I.1 Was ist Wahrnehmung? 2

Alexander Wahler

Alexander Wahler

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 22.08.2014 / 11.06.2018
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Reafferenzprinzip

Reafferenzprinzip

  • Erklärung zur Unterscheidung zwischen Eigen- und Fremdbewegung
  • Bei passiver Augenbewegung (an Augapfel drücken) unterscheidet sich die visuelle Erregungsverarbeitung im Gehirn von derjenigen bei aktiver Augenbewegung -> Gehirn fehlt offensichtlich Information über die Augenstellung die über aktive Änderungen der Augenmuskeln rückgemeldet werden
  • Erich v. Holst und Horst Mittelstaedt
  • Um motorisches System (z.B. Augenmuskeln) zu aktivieren muss im Gehirn ein Erregungsmuster gebildet und zum Erfolgsorgan/system geleitet werden
  • Davon wird Efferenzkopie gemacht
  • Efferenz führt zur selbstverursachten Bewegung des Erfolgsorgans
  • Bewegungserfolg wird zurückgemeldet (im Falle der Augen, selbstverursachte Bildverschiebung)-> Reafferenz
  • Reafferenz wird von Efferenzkopie subtrahiert
  • Resultat: keine Weitergabe von Bewegungssignalen bei eigeninitiierten 
Augenbewegungen → Nur bei Bewegungen der Umwelt der Fall, sowie bei passiver und 
bei versuchter, aber verhinderter Augenbeweg
  • Reafferenzprinzip ist eine grundlegende Modellvorstellung für den Mechanismus aller Konstanzleistungen, die auf der Kompensation selbstverursachter Reize beruhen

Unterdrückt das Reafferenzprinzip alle selbstverursachten Erregungen?

Unterdrückt das Reafferenzprinzip alle selbstverursachten Erregungen?

  • Nein
  • Selbstverursachte Bildverschiebungen können bei Aufmerksamkeit wahrgenommen erden
  • Bsp. mit Augen schwingendem Pendel folgen – Hintergrund wird bewegt wahrgenommen
  • Fremdbewegung wird auch nicht immer als solche erkannt: ruhender Mensch inmitten eines rotierenden Raums ist davon überzeugt dass er sich selber dreht
  • Wahrnehmung der Stabilität der Umwelt beruht nicht alleine auf dem Reafferenzprinzip – es sind weitere Konstanzleistungen anzunehmen

Weitere aktive Leistungen des Wahrnehmungssystems

Weitere aktive Leistungen des Wahrnehmungssystems

  • mit „aktiv“ ist gemaint, dass sich die Wahrnehmung nicht alleine aus dem proximalen Reiz und dessen Veränderungen ergeben
  • Zustand unserer Sinneszellen ändert sich ständig, trotzdem erleben wir kein sinnliches Chaos, sondern eine stabile, geordnete Umwelt

Größenkonstanzleistung

Größenkonstanzleistung

  • Im Bereich des Sehens
  • Entfernt sich Person auf das 10-fache wird ihr Hetzhautbild 10 mal kleiner -> wir haben jedoch nicht den Eindruck dass die Person mit wachsendem Abstand real kleiner wird
  • hat Grenzen -> vor allem bei vertikaler Perspektive, Hoher Turm: von oben erscheinen Menschen wie Ameisen, von unten lässt sich Turmhöhe schwer einschätzen

J. J. Gibson

 

J. J. Gibson

- prüfte Größenkonstanzleistung mit Stäben (ungefähr so groß wie im Mittel Männer)

- Stäbe in verschiedenen Abständen -> Vp sollte Stäbe zu einer Sammlung zuordnen die ihnen gleich groß erscheint

- bis 700m richtige Zuordnung

Sehwinkel

Sehwinkel

  • gibt die Größe des Netzhautbildes an
  • hängt von der Größe des Stimulus und der Entfernung vom Auge des Betrachtenden ab
  • Halbierung der Distanz zwischen Stimulus und Auge verdoppelt die Größe des Abbildes auf der Retina

Wodurch wird die wahrgenommene Größe von Gegenständen bestimmt?

Wodurch wird die wahrgenommene Größe von Gegenständen bestimmt?

  • durch die Größe des Netzhautbildes und durch einen Korrekturmechanismus im Gehirn, der die Abhängigkeit der Größe des Netzhautbildes vom Abstand kompensiert
  • steht die Information über den Abstand genau zur Verfügung funktioniert dieser Mechanismus der Größenkonstanz sehr gut

Nachbilder

Nachbilder

  • elementare Nachwirkung einer visuellen Wahrnehmung
  • positiv – homochromatisch – weißer Lichtblitz da weiß wo er weiß war
  • negativ – heterochromatisch – Nachbild wird in Komplementärfarbe zur Ausgangsfarbe erlebt
  • nimmt man wahr, als ob sie sich auf der Fläche befinden die man gerade ansieht
  • je weiter die Fläche entfernt, desto größer das Nachbild

Emmert´sche Gesetz

Emmert´sche Gesetz

  • die erlebte Größe eines Nachbildes ist proportional zur Größe 
der Entfernung der Fläche, auf die man gerade sieht
  • Größen-Distanz-Skalierung: Gw = k * Gr * D
  • Gw: die wahrgenommene Größe
  • k: eine Konstante
  • D: Distanz
  • Gr: Größe des Objektes auf der Netzhaut
  • Entfernt sich eine Person von uns, wird das Netzhautbild Gr kleiner, aber D wird größer 
→ beide Veränderungen gleichen sich aus = konstante Größenwahrnehmung der 
Person 

Was passiert, wenn man über den wahren Abstand eines Gegenstandes getäuscht wird?

Was passiert, wenn man über den wahren Abstand eines Gegenstandes getäuscht wird?

  • man nimmt seine Größe falsch wahr
  • Beispiel: perspektivische Größentäuschung
  • Durch Auflegen einer Figur an unterschiedlichen Stellen erscheint sie einmal größer, einmal kleiner

Schiefer Raum von Ames

Schiefer Raum von Ames

  • Beobachtender wird über wahre Abstand der Wände getäuscht -> Gegenstände werden in veränderter Größe gesehen
  • Hintere wand so geformt dass eine Ecke fast doppelt so weit entfernt ist wie die andere, sieht jedoch wie normales Zimmer aus -> Person links erzeugt somit kleineren Sehwinkel als Person rechts
  • Wahrgenommene Distanz (D) gleich, Größe des retinalen Abbild (Gr) aber anders = wahrgenommene Größe (Gw) ebenfalls geringer

 

Woher stamme die Entfernungsinformation, die für die Größenkonstanzleistung notwendig ist?

Woher stamme die Entfernungsinformation, die für die Größenkonstanzleistung notwendig ist?

  • Nahbereich: zum Teil von Nahakkomodation, zum Teil durch Konvergenzwinkel
  • Größere Entfernungen: Akkomodation und Konvergenz bleiben fast unverändert, Entferungsinformation muss anders gewonnen werden
  • Wahrnehmung des Abstandes nicht exakt möglich → Ergänzung 
der mangelnden Information durch Vorerfahrung und erworbenes Wissen über bestimmte 
Regularitäten und Objekte

 

Mikropsie

 

Mikropsie

Bei Blockade der Erregungsübertragung zu den inneren Augenmuskeln durch Atropin → Akkommodationszustand kann sich nicht ändern → Akkommodation auf einen nahen 
Gegenstand, um ihn in der Wahrnehmung schrumpfen zu lassen 

Objektpermanenz und nummerische Objektidentität

 

Objektpermanenz und nummerische Objektidentität

  • wissen aus Erfahrung, dass Haus mit zunehmender Erfahrung nicht kleiner wird
  • verbunden mit topologischer Relation (Dach bleibt oberste Teil des Hauses) und metrischer Relation (behält innerhalb kleiner Toleranzen den Abstand zwischen Dachfirst und Erdboden)

 

Veridikalität der Wahrnehmung

Veridikalität der Wahrnehmung

  • Wir planen unsere Eingriffe in und Zugriffe auf die Außenwelt mit der Überzeugung, dass wir über die Außenwelt Informationen erhalten, die wir uns nicht einbilden, sondern die uns über von uns unabhängige Strukturen belehren
  • „Veridikalität“ = „die Wahrheit sagen“
  • Wahrnehmungserlebnisse informieren uns korrekt über das Wahrgenommene, wir halten die Auskunft der Sinne für wahr, „realistisch“, und nicht eingebildet oder geträumt

 

 

Wahrgenommenes kann nicht als simple Abbildung verstanden werden

Wahrgenommenes kann nicht als simple Abbildung verstanden werden

  • es sind keine Abbildungen wie Fotografien, was wir wahrnehmen ist nur ein Ausschnitt, eine Teilansicht
  • Alles, was wir sehen, wird in einer bestimmten Situation, von einem bestimmten Standort aus, in einer bestimmten Perspektive, mit einer bestimmten Absicht, im Lichte eines bestimmten Zieles, in einer bestimmten Stimmung und Aktiviertheit, in den Grenzen bestimmter Fähigkeiten und zu einer bestimmten Zeit erkannt.

 

Perspektivität

 

Perspektivität

  • Standpunktabhängigkeit unseres Wahrnehmens -> Unterschied wie weit wir vom Objekt weg sind, von oben/unten/Seite, Lichtverhältnisse etc. schauen
  • Wir können Objekte nicht in allen Aspekten gleichzeitig wahrnehmen

Selektivität

Selektivität

  • wesentlicher Aspekt der Formwahrnehmung
  • wir sehen über das meiste in unserem Gesichtsfeld hinweg (z.B. Nase)
  • verweist auf die wichtige Rolle der selektiven Aufmerksamkeit

selektive Aufmerksamkeit

selektive Aufmerksamkeit

  • lenkt und richtet unsere Wahrnehmung stes aus
  • in Abhängigkeit von äußeren Faktoren – unwillkürliche Aufmerksamkeit, z.B. Orientierungsreaktion
  • in Abhängigkeit von inneren Faktoren – willkürliche Aufmerksamkeit, z.B. beim Suchen

selektive Wahrnehmung =/= selektive Aufmerksamkeit

selektive Wahrnehmung =/= selektive Aufmerksamkeit

  • selektive Wahrnehmung größtenteils automatisch
  • Bsp. Flasche und andere Dinge auf Tisch – Szene „Dinge auf Tisch“ erlebe ich organisiert und ohne bestimmte kognitive Anstrengung

egmentation and binding - process

egmentation and binding - process

  • auf Netzhautfläche kommt kontinuierlicher Lichtstrom an
  • visuelle System muss daraus Objekte errechnen, entscheiden welche Objekte zusammengehören (binding), welche Informationen dazu dienen Objekte voneinander zu trennen (segmentation)
  • einer der ersten Schritte ist Generierung eines Vorder- und Hintergrundes – dazu tragen unterschiedliche Reflexionsverhältnisse, Schattenwurf, Farbinformationen, Verdeckungen und Kontraste bei
  • Trennung von Vordergrund (Figur) und Hintergrund (Grund)
  • Demonstration Trennung Figur und Grund anhand zweidimensionaler Abbildungen wie Rubin´sche Pokal
  • Daraus wird auch deutlich dass das Verhältnis Grund – Figur nicht fix sein muss
  • -> weist darauf hin dass die Wahrnehmung eine aktive Interpretationsleistung der Außenwelt darstellt

 

 

Wodurch wird die Mehrdeutigkeit von Reizen eingeschränkt?

 

Wodurch wird die Mehrdeutigkeit von Reizen eingeschränkt?

  • Durch den Kontext

Verhältnis von Analyse zur Synthese

Verhältnis von Analyse zur Synthese

  • zentrales Problem der visuellen 
Wahrnehmungsforschung
(beschrieben von Palmer)
  • Herstellen von Teilen aus Ganzen (Top-Down) und das Herstellen von Ganzen aus Teilen (Bottom-Up)
  • Bsp. Zeichnung Gesicht, kann man in bestimmte perzeptive Elemente zerlegen – ohne Kontext sind sie schwer zu erkennen und zu interpretieren -> werden sie mit Kontextinformationen angereichert erkennt man sie als Teile eines Gesicht
  • Zeigt, dass Ganzheitlichkeit eines Kontexts die Interpretation der teile wesentlich mitbestimmt (holistische Wahrnehmung, top-down als vom Ganzen zu den Teilen heranschreitend)

 

Schemata

Schemata

  • Konstanzleistungen der Wahrnehmungen machen deutlich dass nicht einzelne Reize/Reizdetails sondern Reizrelationen wahrgenommen werden
  • Palmer
  • Schemata als Netzwerke aus „nodes“ (Knoten) und „Fäden“ (werden abstrakt als Kanten bezeichnet)
  • Knoten repräsentieren Eigenschaften und Kanten stellen Relationen zwischen Eigenschaften her
  • Bsp. Kante „ist ein Teil“ verbindet Knoten „Nase“ und „Gesicht“, zugrundeliegendes Schemata „Repräsentationsmodell des typischen menschlichen Gesichts“

Problem der Wahrnehmungsforschung

Problem der Wahrnehmungsforschung

  • welche Wahrnehmungsprozesse beruhen auf lokalen Analysen und welche auf der Synthese globaler Reizrelationen?
  • Welche zeitlichen Abfolgen von Analyse und Synthese dominieren? 

Phonemic-Restoration-Effect

Phonemic-Restoration-Effect

  • Beleg für Bedeutsamkeit des Kontexts
  • In Wahrnehmung des Lautmusters eines Wortes wird ein Laut eingefügt, obwohl dieser im „Klangkörper“ des Wortes fehlt
  • Vp wird Satz vorgespielt in dem einzelne Laute weggelassen und Lücken durch Husten o.ä. aufgefüllt wurden, Sätze bis auf * identisch
  • „*eel“ wird je nach Kontext als heel, wheel, meal oder peel wahrgenommen
  • Wörter werden also nicht sofort erkannt, sondern manchmal erst rückwirkend nachdem man den Kontext kennt
  • Belegt dass es Analyse-durch-Synthese-Prozesse in der Wahrnehmung gibt

„Wahrnehmungslogik“ und „Denklogik“

„Wahrnehmungslogik“ und „Denklogik“

  • Logik der Wahrnehmung folgt nicht den denklogischen Möglichkeiten, es finden relativ denkunabhängige Analyse- und Syntheseprozesse statt → Sicherung einer 
raschen und reliablen Anpassung an Umweltgegebenheiten
  • Dabei spielen auch die Erwartungen und intuitiven Wahrscheinlichkeiten eine Rolle
  • Beispiel: Strahlentäuschung von Hering – repräsentativ dafür, dass Elemente isoliert anders wahrgenommen werden als wenn sie Teile einer Konfiguration, eines bestimmten Kontextes, sind

Grundfrage nach der perzeptuellen Organisation

 

Grundfrage nach der perzeptuellen Organisation

  • welche Einheiten werden zusammengefügt 
und welche getrennt?

 

Das Gesetz der Nähe

Das Gesetz der Nähe

  • Elemente, die räumlich nahe beieinander sind, werden schnell zu einer Gruppe verbunden
  • Grenze zur Gruppe wird gezogen, wo Abstände der nächsten Nachbarn deutlich größer sind
  • Bei zeitlicher Organisation von Wahrnehmung ist es ähnlich -> zeitlich/spektral benachbarte Geräusche werden eher zusammengruppiert als entferne

Phi-Phänomen

Phi-Phänomen

  • Max Wertheimer
  • Bewegungssehen ohne retinale Ortsveränderung
  • Aufleuchten zweier voneinander entfernter Lichtpunkte, bei Verkürzung des zeitlichen Abstands: nicht mehr Wahrnehmung zweier Lichtpunkte, sondern eine Bewegung von Lichtpunkt 1 zu 2
  • Das Sehen von Bewegung ist eine dynamische Gestalt


Das Gesetz der Ähnlichkeit

  •  

Das Gesetz der Ähnlichkeit

  • Ähnliche Elemente werden zu einer Gruppe verbunden, unähnliche (ab-)getrennt
  • Ähnlichkeit hängt davon ab, welche Merkmale verglichen werden
  • Ähnlichkeit und Nähe können als Gruppierungsregel in Konkurrenz treten

 

Das Gesetz des gemeinsamen Schicksals

Das Gesetz des gemeinsamen Schicksals

  • auch „Gesetz der guten Fortsetzung“
  • Figurelemente überlagern sich, wir trennen diese Elemente so, dass sie zu den bestmöglichsten, einfachsten Figuren verbunden werden
  • Weisen der Figurverbindung die am wenigsten Mühe machen – sie drängen sich auch, andere Trennungen/Verbindungen/Fortführungen erscheinen mühsamer
  • Zusammenschließen von Elementen, die sich auf ähnliche Weise miteinander bewegen und sich 
von ruhenden Elementen abheben 

Das Gesetz der Prägnanz

Das Gesetz der Prägnanz

  • allgemeinste gestaltpsychologische Gesetz
  • „Gesetz der guten Gestalt“
  • Wahrnehmung wird so organisiert, dass sich die einfachste und stabilste Form ergibt, was man spontan als „gute Gestalt“ bezeichnen würde
  • „einfach“ = Gestalt ist geschlossen und symmetrisch organisiert, Binnenstruktur hat größere Ähnlichkeit als die Umgebungsstruktur und sie ist leichter zu erkennen
  • Prägnanz der Gestalt zeigt sich auch in Prägnanztendenzen, in einer Tendenz hin zu einer Vervollkommung
  • Ergänzung von Teilen bei unvollständigen Figuren in der Wahrnehmung → amodale 
Vervollständigung
  • „Kanisza-Dreieck“: italienischer Gestaltpsychologe Kanisza, „amodale Vervollständigung“, „amodal“ = virtuellen Linien sind virtuell, sie haben keine Entsprechung in der visuellen Modalität
  • Gestaltpsychologen haben dafür keine Erklärung
  • → Feldkräfte, die übersummativ zusammenwirken
  •  = das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile → Kennzeichen der Gestalttheorie 

Liefern die Gestaltgesetze eine Erklärung?

Liefern die Gestaltgesetze eine Erklärung?

  • Nein
  • Sind nur Beschreibungsweisen für feststellbare Regelmäßigkeiten

Die Rolle des Kontrastes für de Konturierung von Gestalten

Die Rolle des Kontrastes für de Konturierung von Gestalten

  • in der Wahrnehmung werden Reizangebote unterschiedlich gewichtet abgebildet
  • Kontrasteffekte, Helligkeits- und Farbdifferenzen = elementare Prozesse
  • Abgrenzung von Objekten erfolgt über die Wahrnehmung vor allem von Konturen und Kanten -> diese bestehen im Wesentlichen aus Kontrasten
  • Auge sendet nur Informationen über Grenzlinien an das Gehirn, Bereiche über die keine Änderungen gemeldet werden ergänzt das Gehirn als gleichförmig
  • Wahrnehmung von Kontrast ist kritisch für die Formwahrnehmung

Kontextsensitivität der Wahrnehmung

Kontextsensitivität der Wahrnehmung

  • macht deren Relativität deutlich → Ausformulierung in der Theorie der Bezugssysteme
  • Betrifft besonders die Phänomenologie der Wahrnehmungseigenschaften 

Relativitätstheorie der Wahrnehmungsurteile

Relativitätstheorie der Wahrnehmungsurteile

  • Verwendung von Positiv, Komparativ und Superlativ im Kontext der jeweiligen Relationen zueinander
  • Bsp. Ton 10db „sehr leise“, 90db „sehr laut“ – alles dazwischen „mittel laut“ – verschiebt sich wenn man „sehr leise“ auf 15db erhöht

Beurteilung von Wahrnehmungseigenschaften

Beurteilung von Wahrnehmungseigenschaften

  • hängt von gemachtem Erfahrungen ab, die in einem meist nicht bewussten System von Eigenschaftsbezügen organisiert sind
  • Wahrnehmungssysteme müssen also immer mehr wissen als ihnen durch den sensorischen Reiz zur Verfügung gestellt wird
  • Dieses Vorwissen wird ontogenetisch gelernt oder durch phylogenetisches Lernen bereits Teil mentaler Modellbildung

Grundfrage der Gestaltpsychologie

Grundfrage der Gestaltpsychologie

  • Frage nach Organisation, dem Zusammenhang und damit der Struktur des Seelischen, der Phänomene
  • Ausgangspunkt dabei ist unsere Phänomenologie des Ordnungslebens – was wir alltäglich als „normal“ oder „unnormal“ beurteilen, basiert auf einer gedächtnismäßig (mnestisch stabilisierten) strukturierten Erfahrung, die als „Hintergrund“ des „Vordergrunds“ unseres Urteilens, Beurteilens und Vor-Urteilens fungiert

Ausbau einer Gestalttheorie der Bezugssysteme

Ausbau einer Gestalttheorie der Bezugssysteme

  • begründet durch Wertheimer, 
Weiterentwicklung von Duncker und Koffka, Ausbau durch Wolfgang Metzger, Schüler von 
Wertheimer
  • Seelisches steht in einem strukturierten Zusammenhang mit anderen, dieser Zusammenhang ist strukturiert und nicht beliebig
  • → wirft in der Psychologie die Frage nach den Verhältnissen von seelischen Teilen zu seelischen 
Ganzen auf und nach dem Maß des Seelischen