Investition, Finanzierung, Rechnungswesen und Controlling
Wirtschaftsfachwirt IHK
Wirtschaftsfachwirt IHK
Kartei Details
Karten | 77 |
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Lernende | 21 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Finanzen |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 02.10.2015 / 14.05.2025 |
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Finanzierung / Investition
Finanzierung = Beschaffung, finanzieller Mittel, aus selbst erwirtschafteten Mitteln (Innenfinanzierung) oder aus fremden Mitteln (Kreditfinanzierung, Beteiligungsfinanzierung, Außenfinanzierung)
Investition = Vewerndung fianzieller mIttel zur Erhöhung der Aktiva als Erweiterung - (Erhöhung der Kapazitäten), Rationalisierung - (Kostenverringerung für gleichen Output) oder Modernisierung-Investition.
Kapitalbeschaffung erforderlich für...
- Unternehmensgründung
- Kapazitätserweiterung
- Erweiterung der Geschäftstätigkeit Entwicklung neuer Unternehmensbereiche
- Ersatz von Anlagevermögen
- Ausgleich von Verlusten
Investition nach Verwendungsart
- Sachinvestitionen zB Anlagen
- Finanzinvestitionen zB Beteiligungen
- Immaterielle Investitionen zB Personalentwicklung
Investition nach Motiv
- Ersatz-Investition (Wiederbeschaffung des gleichen Anlageguts)
- Erweiterungs-Investition (Erhöhung der Kapazitäten)
- Rationalisierungs-Investition (Kostenverringerung für gleichen Output)
- Modernisierung-Investition
- Gründungs-Investition
Kriterien zur Beurteilung von Investitionen
- Wirtschaftlichkeit
- Liquidität
- Steuerlast
- Absatzerwartungen
- Wettbewerbsfähigkeit
- Folgekosten
Arten der Investitionsrechnung
Ermittlung des Kapitalbedarfs aus dem Saldo der durch die Investition verursachten kumulierten Ausgaben verringert um die durch die Investition erzielten kumulierten Einnahmen.
Statische Rechnung = Betrachtung der Summen eines definierten Zeitraums ohne weitere Unterscheidung der Ein- und Auszahlungs-Zeitpunkte.
Dynamische Rechnung = Betrachtung der finanziellen Auswirkungen über den gesamten absehbaren Investitionszeitraum unter Berücksichtigung der Zeitpunkte.
Statische Investitionsrechnung
Betrachtung der druch die Investition verursachten finanziellen Größen ohne weiter zeitliche Differenzierung als Summen entweder über den gesamten geschätzten Abschreibungszeitraum oder für die 1. Einsatzperiode.
- Kostenvergleichsrechnung
- Gewinnvergleichsrechnung
- Retabilitätsrechnung
- Amortisationsrechnung
Kostenvergleichsrechnung
Gegenüberstellung der (jährlichen) Kosten als Summe aus Betriebskosten, Abschreibungen, kalkulatorischen Zinsen (Achtung: Zinsberechnung bezogen auf die durchschnittliche Kapitalbindung während der Laufzeit, also bei Abschreibung ohne Restwert zu berechnen auf die Hälfte der Anschaffungskosten!). - Bei unterschiedlichen Kapazitäten der zu vergleichenden Investitionsalternativen Umlage der so ermittelten jährlichen Kosten auf die herstellbare Stückzahl per anno.
Gewinnvergleichsrechnung
Erweiterung der Gewinnvergleichsrechnung in der Weise, dass der ermittelte Gewinn in Prozent des durchschnittlich investierten Kapitals (=Rentabilität) berechnet wird. Durchschnittlich investiertes Kapitel = Hälfte der Anschaffungskosten (bzw. Anschaffungskosten plus Restwert).
Amortisationsrechnung
Vergleich der Investitionsalternativen über die Amortisationszeit = Kapitaleinsatz / Gewinn + Abschreibung pro Jahr.
Dynamische Investitionsrechnung
Vergleich der Investitionsalternativen durch Betrachtung der Zahlungsströme unter Berücksichtigung der Ein- und Auszahlungszeitpunkte. Dabei wird entweder durch Abzinsung der erwarteten Ein- und Auszahlungen der Barwert zu Beginn der betrachtenden Periode ermittelt oder durch Aufzinsung der Endwert am Ende der Periode . i = Zinssatz, n = Jahre
Abzinsungsfaktor = 1 / (1+i)^n
Aufzinsungsfaktor = (1+i)^n
Kapitalwertmethode
Vergleich der Investitionsalternativen über die Differenzen zwischen den Barwerten der Ein- und Auszahlungen, ein Liquidationserlös wird abgezinst und den Überschüssen zugerechnet.
Beurteilung: Investition ist vorteilhaft, wenn Kapitalwert > 0, beim Vergleich ist Investition mit größerem Kapitalwert vorteilhafter.
Annuitätenmethode
Erweiterung der Kapitalwertmethode durch Umrechnung der ermittelten Barwerte in gleichen Jahresbeträgen, so dass die durchschnittlichen jährlichen Einzahlungen den durchschnittlichen jährlichen Auszahlungen als Perioden Erfolg gegenübergestellt werden können.
Beurteilung: Investition ist vorteilhaft, wenn Annuität > 0, beim Vergleich ist Investitionen mit größerer Annuität vorteilhafter.
Methoden des internationalen Zinsfußes
Umkehrung der Kapitalwertmethode durch Ermittluch des internen Zinssatztes, bei dem der Kapitalwert gleich 0 ist. Beurteilung des Ergebnisses durch den Vergleich mit einem festgesetzten internen kalkulatorischen Zinssatz.
Beurteilung: Investition ist vorteilhaft, wenn der interne Zinsfuß der festgelegten Mindestverzinsung mindestens entspricht, beim Vergleich ist Investitionen mit größerem Zinsfuß vorteilhafter.
Wirtschaftliche Nutzungsdauer
Ermittlung des betriebswirtschaftlich optimalen Zeitpunktes für den Ersatz einer (Sach-) Investition (im Unterschied zur technischen Nutzungsdauer). Dabei sind als gegensätzliche Faktoren zu berücksichtigen:
- Vorteil längerer Nutzung durch sinkende Kosten, v.a. durch sinkende Kapitalbindung wegen Abschreibungen
- Nachteil längerer Nutzung durch sinkenden Restwert zuzüglich eventuell steigender Betriebs- und Reparaturkosten.
Gegenstand des Kapitalbedarfs
Investitionen, Markteinführungskosten, Gründungskosten, Fixkosten der Gründungsperiode.
Grundlage für den Finanzierungsplan.
Kapitalbedarfsrechnung
- Bedarfsermittlung für Anlagevermögen = Aufwendungen für Grundstücke, Gebäude, Ausstattung, Maschinen incl. Anschaffungsnebenkosten.
- Bedarfsermittlung für Umlaufvermögen, zu berücksichtigen u.a. Produktionszeiten, Fertigungskosten, Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten.
Fremdfinanzierung
Zuführung von Kapital, das nicht der bilanzierenden Gesellschaft sondern Dritten gehört in Form von Krediten, Verbindlichkeiten, Rückstellungen. Dabei sind die häufigste Form Bankdarlehen und Kontokorrentkredite durch Geschäftsbanken.
Förderprogramme ermöglichen eine besondere Form der Fremdfinanzierung, bei der vor allem von der zu 80% dem Bund gehörenden KfW-Bankengruppe über die Hausbank des Darlehensnehmers Existenzgründer und mittelständische Unternehmer unterstützt werden.
Eigenfinanzierung
Kapitalerhöhung durch erwirtschaftete Eigenmittel des Unternehmens oder durch erhöhung der Einlagen der Gesellschafter oder durch zusätzliches Eigenkapital neuer Gesellschafter.
Eigenkapitalquote = Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital.
Mezzanines Kapital
Mischform der Finanzierung, bei der durch Kapitalgeber (Banken, private-equity-Gesellschaften) den Unternehmen für eine vereinbarte Laufzeit und Verzinsung Mittel zur Verfügung gestellt werden ohne Stimmrechte für diese Kapitalgeben. Unterschied zur Eigenfinanzierung besteht v.a. in diesem Verzicht auf Mitspracherechte, Unterschied zur Fremdfinanzierung im Verzicht auf Sicherheit und der Nachhaltigkeit gegenüber anderen Gläubigern.
Sicherheiten = Absicherung von Krediten
- Sicherungsübereignung
- Grundschuld
- Hypothek
Sicherungsübereignung
Übertragung des Eigentums an Vermögensgegenständen des Schuldners, wobei im Unterschied zur Verpfändung der Schuldner Besitzer bleibt und die Sache weiter nutzen kann.
Grundschuld
Im Grundbuch eingetragene Belastung eines Grundstücks, das damit dem Kreditgeber als Begünstigtem für eine bestimmte Geldsumme haftet. Kann bei Fälligkeit der Forderung durch Zwangsvollstreckung relisiert werden. Die Grundschuld bleibt in der eingetragenen Höhe unabhängig vom Bestand der zugrunde liegenden Forderung bestehen.
Hypothek
Im Grundbuch eingetragene Belastung eines Grundstücks, wobei im Unterschied zur Grundschuld die Hypothek an die Forderung gebunden ist, sie erlischt mit Wegfall der Forderung. Der Schuldner haftet für die Forderung auch über die Hypothek hinaus mit seinem Vermögen.
Leverage-Effekt
Erhöhung der Rentabilität des Eigenkapitals durch Einsatz von Fremdkapital, Voraussetzung für diesen Effekt ist, dass die Gesamtkapital-Rentabilität höher ist als der Zinssatz für das Fremdkapital.
Liquidität
= Fähigkeit, Zahlungsverpflichtungen rechtzeitig vollständig erfüllen zu können. Optimal (= Rentabilität maximal) ist die Liquidität, die genau ausreicht, im richtigen moment zur Zahlung bereit zu sein.
Überliquidität = mehr Zahlungsmittel als benötigt, damit Verlust an Verzinsung
Unterliquidität = eingeschränkte Zahlungsfähigkeit, damit Folgekosten
Statische Liquiditätskennzahlen
Verhältniszahlen verschiedener Teile des Umlaufvermögens zu kurzfristigen Verbindlichkeiten (kurzfristigem Fremdkapital).
Liquidität 1 = bare Liquidität: "flüssige Mittel" (Bankguthaben, Kassenbestand)
Liquidität 2 = Liquidität auf kurze Sicht: "flüssige Mittel" + kurzfristige Forderungen
Liquidität 3 = Liquidität auf mittlerer Sicht: Umlaufvermögen
Langfristige Liquiditätskennzahlen
Betrachtung verschiedener Deckungsgrade zur Analyse auf Einhaltung von Finanzierungsregeln.
Deckungsgrad A = Eigenkapital / Anlagevermögen, sollte > 1 sein (goldene Bilanzregel im engeren Sinn).
Deckungsgrad B = Eigenkapital + langfistiges Fremdkapital / Anlagevermögen, sollte > 1 sein (goldene Bilanzregel im weiteren Sinn).
Dynamischer Liquiditätsplan
Gegenüberstellung geplanter bzw. erwarteter Einnahmen und Ausgaben im Zeitverlauf, meist monatlich.
Ziele der Finanzierung
Liquidität: Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens so, dass jederzeit Zahlungsverpflichtungen termingerecht erfüllt werden können.
Rentabilität: Erreichen eines guten Verhältnisses des Gewinns zum Eigenkapital.
Dispositionsfreiheit: Sicherung eines Entscheidungsspielraums ohne Einschränkungen durch starke Verschuldung.
Innen- und Außenfinanzierung
Unterscheidung der Finanzierungsarten nach der Herkunft der Mittel.
Bei Innenfinanzierung erhöht sich das verfügbare Gesellschaftskapital aus eigenen Mitteln, also ohne Zufluss von außen, auch nicht von Gesellschaftern, zB durch nicht ausgeschüttete Gewinne
- offene und stille Selbstfinanzierung
- Cashflow
- Finanzierung aus Abschreibungen
- Finanzierung aus Rückstellungen
- Finanzierung aus Kapitalfreistellung
Bei Außenfinanzierung fließt von außen Kapital zu, zB Erhöhung der Einlagen durch Gesellschafter.
- Beteiligungen (Private Equity, Venture-Capital)
- Kurzfristige Kredite (Kontokorrentkredit, Lieferantenkredit, Diskontkredit, Erhaltene Anzahlungen)
- Langfristige Kredite (Tilgungsdarlehen, Endfälliges Darlehen, Hypothekendarlehen, Schuldverschreibungen)
Eigen- und Fremdfinanzierung
Unterscheidung der Finanzierungsarten nach der Rechtsstellung des Finanzierers zur Gesellschaft.
Bei Eigenfinanzierung erhöht sich das Eigenkapital entweder durch zusätzliche Einlagen bisheriger Gesellschafter oder durch den Eintrutt neuer Gesellschafter.
Bei Fremdfinanzierung steht leihweise unbefristet Kapital (Fremdkapital) von Gläubigern zur Verfügung.
Formen der Eigenfinanzierung
Bei Innenfinanzierung durch Zurückbehaltung von Gewinnen (Selbstfinanzierung) oder aus Abschreibungsgegenwerten oder sonstiger Vermögensumschichtung.
Bei Außenfinanzierung durch Einlagen von Gesellschaftern oder Beteiligungen neuer Gesellschafter.
Goldene Finanzregel
Deckung von Anlagevermögen und langfristig gebundenem Umlaufvermögen durch Eigenkapital und mittel- bis langfristiges Fremdkapital.
Goldene Finanzregel
Deckung des Anlagevermögens durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital.
Formen der Fremdfinanzierung
Bei Innenfinanzierung aus Rückstellungen.
Bei Außenfinanzierung durch Selbstschuldverschreibungen oder Darlehen, kurzfristig durch (Lieferanten-, Kunden-, Kontokorrent-) Kredite.
Selbstfinanzierung
Aufbringen von Finanzmitteln durch das Unternehmen selbst bzw. aus betrieblichen Umsätzen, entweder als offene Selbstfinanzierung durch Einbehaltung von Gewinnen oder (als "stille Selbstfinanzierung") durch Bildung stiller Reserven in der Bilanz als Ergebnis der Unterbewertung von Aktiva und/oder der Überbewertung von Passiva.
Cashflow
Jahresüberschuss + Abschreibungen + Veränderung langfristiger Rückstellungen, Indikator für Selbstfinanzierung eines Unternehmens.
Finanzierung aus Abschreibungen
Abschreibungen gehen zwar als Aufwand in die Preise ein, führen aber während der Nutzung des betreffenden Anlage Guts noch nicht zu Ausgaben. Damit können die über Abschreibungen verdienten Einzahlungen zur Finanzierung verwendet werden.
Lohmann-Ruchti-Effekt: Kapazitätserweiterungseffekt durch laufende Re-Investition der Abschreibungswerte.
Voraussetzungen: Umsätze decken alle Kosten ab, Abschreibungsgegenwerte fließen der Unternehmung in liquider Form zu. Abschreibungsdauer muss der tatsächlichen Nutzungsdauer im Betrieb entsprechen, die Anlagegüter müssen technisch gleich sein.
Probleme: Zinseszinseffekte werden vernachlässigt, der Kapazitätserweiterungseffekt kann auch eine Erhöhung des Umlaufvermögens und des Personals erforderlich machen, konstante Wiederbeschaffungspreise und konstante Absatzpreise werden vorausgesetzt.
Finanzierung aus Rückstellungen
Verwendung der Mittel, die dem Unternehmen aus Rückstellungen für künftige Verbindlichkeiten bis zum Fälligkeitszeitpunkt zur Verfügung stehen. In der Praxis vor allem mittelfristige Rückstellungen (zB für Prozessrisiken, drohende Verluste) und insbesondere langfristige Rückstellungen (vor allem Pensionsrückstellungen).