Einführung VWL Teil 2

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Flashcards 32
Language Deutsch
Category Macro-Economics
Level University
Created / Updated 24.02.2015 / 11.09.2018
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40) Beschreiben Sie kurz die wichtigsten (aggregierten) Konten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sowie der Zahlungsbilanz.

VGR-Konten:

Produktion

Aktiv: Ausgaben im Zusammenhang mit der Produktion, Saldo: Gewinn
Passiv: Wert der erstellten Güter

 

Einkommen:

Aktiv: Verwendung des Einkommens, Saldo: Ersparnis
Passiv: Herkunft des Einkommens (Löhne, Gewinne...)

 

Vermögensänderung:

Aktiv: Verwendung gesparter Mittel (Investitionen), Saldo: Finanzierungssaldo
Passiv: Herkunft der Mittel (Ersparnis, Abschreibungen)

Finanzierung:

Aktiv: Änderungen der Nettoforderungen gegenüber Ausland (= Saldo)
Passiv: Gegenbuchung Finanzierungssaldo

 

Zahlungsbilanz:

Durch das System der doppelten Buchführung gibt es keinen Saldo. Jedoch
können Teilbilanzen einen Saldo haben.

Aktiv: ZM-Eintrag, Zunahme Verbindlichkeit bzw. Abnahme Forderung
Passiv: ZM-Abfluss, Abnahme Verbindlichkeiten, Zunahme Forderung

41) Gesamtwirtschaftliches Einkommen:

a. Erläutern Sie die Zusammensetzung des Bruttoinlandproduktes zu Marktpreisen (Verwendungsseite)

b. Wie unterscheiden sich Brutto- und Nettoeinkommensgrößen?

c. Wodurch unterscheiden sich Einkommensgrößen zu Marktpreisen und zu Faktorkosten?

d. Wodurch unterscheiden sich Inlandsprodukt und Sozialprodukt?

e. Wodurch unterscheiden sich nominales und reales Einkommenswachstum?

a) ---> siehe Bild 

b) Vom Brutto werden Abschreibungen D abgezogen.

c) Indirekte Steuern minus Subventionen ist in Marktpreisen enthalten, in den Faktorpreisen aber nicht.

d) Sozialprodukt: + Einkommen der Inländer im Ausland
                                - Einkommen der Ausländer im Inland

e) Reales Wachstum: Nominales Wachstum minus Inflationsrate
     Reales Einkommen: Nominales Einkommen / durch Preisniveau

42) Eine buchungstechnisch stets geltende Identität lautet „Gesamtwirtschaftliche Ersparnis = Nettoinvestitionen + Außenbeitrag“. Zeigen Sie, dass diese Identität immer gilt.

siehe Bild

43) Erläutern Sie die Hypothese nach Keynes zur Bestimmung des geplanten Konsums bzw. Ersparnis (mit Grafik)?

siehe Bild

44) Begründen Sie kurz, weshalb die Investitionsgüternachfrage negativ vom Realzins abhängen kann.
 

  • Bei Selbstfinanzierung muss die erwartete Rendite des Investitionsprojektes mindestensso hoch sein wie die der alternativen Anlage der Mittel am Kapitalmarkt. Steigt der Kapitalmarktzins, so gibt es immer weniger Projekte, deren Rendite noch höher ist als dieser, d.h. die Nachfrage nach Investitionsgütern nimmt ab.

 

  •  Bei einer Fremfinanzierung des Projekts (Kredit) muss die erwartete Rendite mindestens so groß sein wie der Kreditzins. Steigt dieser, so gibt es immer weniger Projekte, deren Rendite noch höher ist, d.h. die Nachfrage nach Investitionsgütern nimmt ab.

45) Zeichnen Sie den Verlauf der gesamtwirtschaftlichen Nachfragefunktion YD in Abhängigkeit vom Preisniveau. Wie verschiebt sich diese Funktion, wenn

siehe Bild

46) Erläutern Sie, warum bei flexiblen Löhnen und Preisen stets der Vollbeschäftigungsoutput produziert wird. D.h. die langfristige gesamtwirtschaftliche Angebotskurve im (P,Y)-Diagramm senkrecht verläuft.

siehe Bild

47) Was versteht man unter Phillipskurve?

siehe Bild

 

48) Erläutern Sie das Keynesianische Argument, dass eine zu geringe Nachfrage einen Rückgang des Angebots, und damit ein güterwirtschaftliches Gleichgewicht bei Arbeitslosigkeit hervorrufen kann.

siehe Bild

49) Durch welche Maßnahmen kann der Staat versuchen, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu beeinflussen?

  •  Fiskalpolitik: Änderung von Staatsausgaben (Cst) (und Investitionen) oder Änderung der Steuern T -> stimuliert privaten Konsum
  •  Geldpolitik: Änderungen des Zinsniveaus --->  Einfluss auf Investitionen

50) Beschreiben Sie das Konzept der (kreditfinanzierten) antizyklischen Fiskalpolitik zur Stabilisierung des Konjunkturverlaufs. Welche Probleme ergeben sich dabei?

• Zu Beginn eines Konjunkturabschwunges werden die Staatsausgaben erhöht und/oder
Steuern gesenkt. Die erhöhte Nachfrage löst Multiplikatoreffekte aus, die den Abschwung
dämpfen. Dabei entstehen Staatsschulden.

• Im Konjunkturaufschwung werden die Staatsausgaben gekürzt und/oder Steuern erhöht,
was den Aufschwung dämpft. Enstehende Budgetüberschüsse werden für den Abbau
der zuvor entstandenen Schulden verwendet.

 

Konjunktur: Aufschwung- und Abschwungphasen

In Abschwungphasen soll der Staat mit expansiver Nachfragepolitik gegensteuern: Staatsausgabenerhöhung, Steuersenkung

In Aufschwungphasen soll mit kontraktiven Maßnahmen gegengesteuert werden:
Senkung der Staatsausgaben, Steuererhöhung -->  dadurch Haushaltskonsolidierung

 

Problem der Zeitverzögerungen:

  • Diagnose des richtigen Zeitpunktes von Gegenmaßnahmen
  • Prozess der Entscheidungsfindung, Planung und Anweisung
  •  Wirkungsverzögerungen beim Multiplikatorprozess
  • --> Gefahr, dass Maßnahmen letztlich prozyklisch wirken

 

Problem der Staatsverschuldung:

  •  Haushaltskonsolidierung im Aufschwung schwer durchzusetzen; rationale Politiker handeln nach politischem Kalkül (z.B. Wiederwahlinteresse).
  • Zunehmende Verschuldung verringert wegen Zinslasten die Gestaltungsspielräume der Fiskalpolitik.
  • Zinseffekte dämpfen die private Investitionsgüternachfrage (“crowding out”).
  • Grenzen der Staatsverschuldung (z.B. Maastricht-Vertrag).

51) Skizzieren Sie kurz die Vorstellung einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik.

Antizyklische Nachfragepolitik: Wirksamkeit ist fraglich und teuer (Verschuldung)
Verbesserung der Angebotsbedingungen:

  •  Unternehmenssteuern senken
  • Lohnnebenkosten senken
  • Zurückhaltende Lohnpolitik
  • Erhöhung der Standortattraktivität
  • Deregulierung, Bürokratieabbau

---> Höhere Gewinnaussichten sollen bewirken, dass Kapazitäten besser ausgelastet werden (steigende      Produktion), und die Investitionsnachfrage steigt (wachsende Produktionskapazität).
---> Vorstellung, dass die Nachfrage als Folge der Angebotsausweitung wächst.

52) Erläutern Sie die Funktionen von Geld.

- Wertaufbewahrungsfunktion: Geld als konservierte Kaufkraft ermöglicht ein zeitliches Auseinanderfallen von    Erwerb von Geld durch Tausch und Verwendung von Geld für Tausch

-  Tauschmittelfunktion: Geld als allgemeines Tauschmittel

-  Recheneinheitsfunktion: Geldpreise ermöglichen einheitliche Rechnungslegungs-, Buchungs- und  Bilanzierungssysteme

53) Grenzen Sie die Geldmenge M0, M1, M2, (M3) voneinander ab.

M0 = Bargeld + Reserven [Einlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank]

M1 = Bargeldumlauf + täglich fällige Einlagen

M2 = M1 + Einlagen mit Laufzeit < 2 Jahre + Einlagen mit Kündigungsfrist < 3 Monate

(M3 = M2 + Repoverbindlichkeiten + Geldmarktfondanteile + Schuldverschreibung < 2 Jahre)

54) Beschreiben Sie die Geldhaltungsmotive nach Keynes.

- Transaktionsmotiv: Geld wird für geplante Transaktionen (Bezahlung von Gütern) verwendet; positiv abhängig von Einkommen LT = LT (Y)

- Vorsichtsmotiv: Geldhaltung zur Vermeidung von Illiquidität im Fall unvorhergesehenen Zahlungsausgängen oder unvorhergesehenem Ausbleiben von Zahlungseingängen; positive Abhängigkeit von Y, negative Abhängigkeit vom Zinssatz i

-  Spekulationsmotiv: Geld ist nur eine mögliche Form Vermögen zu halten. Alternative: zinstragende, jedoch riskante Finanzaktiva; Zinssatz und Kurswert verhalten sich invers zueinander
Hoher Zins: Erwartung, dass Zinsen sinken --> Kurse steigen --> Halte Wertpapiere, kein Geld!

55) Erläutern Sie, auf welche Weise Zentralbankgeld M0 entsteht.

(i) Zentralbank kauf von Geschäftsbank ein Aktivum (z.B. Wertpapier) und bezahlt dieses mit Zentralbankgeld. (ii) Zentralbank gibt einer Geschäftsbank einen Kredit

---> wird ausschließlich durch Transaktionen der Zentralbank geschaffen

56) Beschreiben Sie den Prozess, wie durch Kreditvergabe Buchgeld geschaffen wird, und wie die
Zentralbank auf diesen Prozess Einfluss nehmen kann.

  • Die Zentralbank kauft von einer Geschäftsbank ein Aktivum (z.B. Wertpapier) und bezahlt dieses mit Zentralbankgeld (Gutschrift als Reserve)
  • Die Zentralbank gibt der Geschäftsbank einen Kredit

---> diese Kredite haben eine bestimmte Laufzeit und es sind bestimmte Zinsen zu bezahlen

--->Über die Kreditkonditionen kann die Zentralbank die Nachfrage nach Reserven steuern

57) Diskutieren Sie einige volkswirtschaftliche negative Effekte von Inflation.

  • Preisanpassungskosten
  • Beeinträchtigung der Informationsfunktion der Preise: Es ist schwerer zu erkennen, welcher Teil der Einzelpreisbewegung auf Inflation oder auf veränderte Knappheit zurückzuführen ist. Allokationseffizienz sinkt dadurch.
  •  Verzerrte Vermögensstruktur: Inflation wirkt wie eine Steuer auf das Halten von Geld, Flucht in Sachwerte
  • Willkürliche Umverteilungseffekte bei allen Kontrakten, die auf nominale Preise lauten (z.B. Lohnkontakte, Renten, Kreditverträge); kalte Progression aufgrund des Einkommensteuersystems = Umverteilung zugunsten des Staates zu Lasten des Privatsektors.
  • Evtl. weitere Effekte, z.B. sinkende Nettorendite von Investitionen (Nettorenditeffekt)

58) Beschreiben Sie kurz Methoden, wie man Inflation messen kann.

siehe Bild

59) Erläutern Sie die Quantitätsgleichung. Welcher Zusammenhang besteht demnach zwischen Geldmengenwachstum und Inflation? Wird Inflation dadurch erklärt?

siehe Bild

60) Erläutern Sie kurz die geldpolitischen Instrumente der Europäischen Zentralbank.

-  Mindestreservesatz: Erhöhung von r erhöht die Nachfrage nach Reserven und senkt den    Geldschöpfungsmultiplikator

-  Offenmarktgeschäfte:

  •  Hauptrefinanzierungsgeschäfte: regelmäßige, kurzfristige Kredite an Geschäftsbanken (Laufzeit 1 Woche), wöchentliche Anpassung der Zinssätze
  •  Langfristige Refinanzierungsgeschäfte: regelmäßige, langfristige Kredite an Geschäftsbanken (Laufzeit 3 Monate), monatliche Anpassung der Zinssätze
  • Strukturelle und Feinsteuerungsoperationen: unregelmäßige Kredite an Geschäftsbanken mit unterschiedlicher Laufzeit; Käufe/Verkäufe von Wertpapieren

Ständige Fazilitäten:

  •  Spitzenrefinanzierungsfazilität: Kredite an Geschäftsbanken mit Laufzeit von 1 Tag relativ hohem Zinssatz
  •  Einlagenfazilität: Gering verzinste Einlagen von Geschäftsbanken „über Nacht“

61) Erläutern Sie die Theorie Ricardos, dass komparative Produktivitäts- und damit Kostenvorteile ein Grund für Außenhandel sein können.

- 2 Länder, 2 Güter, Faktor Arbeit

- unterschiedliche Arbeitsproduktivität = unterschiedliche Produktionstechnologie

- unterschiedliche Opportunitätskosten

- jedes Land spezialisiert sich auf das Gut, bei welchem es einen komparativen Produktivitäts- und damit Kostenvorteil hat und exportiert dieses.

- ---> Dadurch profitieren auch solche Länder von Spezialisierung und Tausch, die überall eine geringe Arbeitsproduktivität haben

62) Welche Annahmen trifft die neoklassische Theorie des Außenhandels? Zu welcher Aussage über die Spezialisierungs- und Handelsrichtung kommt sie?

- 2 Länder, 2 Güter, 2 Faktoren (Kapital und Arbeit)

- gleiche Technologien in beiden Ländern

- wettbewerbliche Märkte

- Eindeutig kapitalintensive bzw. arbeitsintensive Güter

- Unterschiedliche Faktorausstattung der Länder

- ---> relativ kapitalreiches Land spezialisiert sich auf das kapitalintensive Gut und exportiert dieses (analog für arbeitsreiches Land)

63) Zeigen Sie anhand eines Transformationskurvenschemas, dass durch Aufnahme von Außenhandel Wohlfahrtgewinne entstehen.

siehe Bild

64) Internationale Arbeitsteilung hat auch Einfluss auf die Lohnniveaus der beteiligten Länder. Welche Aussagen treffen die klassische und die neoklassische Theorie bezüglich der Faktorpreise bei Außenhandel?

Klassik:

Faktorpreise (Lohn) gleichen sich in der Regel nicht an. Unterschiedliche Reallöhne spiegeln unterschiedliche Produktivitätsniveaus wider

Neoklassik: 

Ausgleich der Faktorpreise.Der relativ reichlich vorhandene Faktor wird aufgrund der Spezialisierung nun stärker genutzt (= verstärkt nachgefragt) und wird dadurch relativ teurer.


Bei vollkommenen Märkten und teilweiser Spezialisierung gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Güterpreis- und Faktorpreisverhältnis. Sind die Technologien gleich, so ist dann auch das Faktorpreisverhältnis gleich.

65) Definieren Sie den nominalen Wechselkurs in Preis- und Mengennotierung. Wie verändert sich der nominale Wechselkurs des Dollars gegenüber dem Euro im Fall einer Abwertung des Euros?

ep = inländische Währungseinheit / ausländische Währungseinheit (Preisnotierung)

em = ausländische WE / inländische WE (Mengennotierung)

Abwertung Euro: ep steigt, em sinkt

66) Erläutern Sie die Wirkungen einer Euro-Abwertung auf Exporte, Importe und die Leistungsbilanz eines europäischen Landes.

Euro-Abwertung:

Export: Preisliche Wettbewerbsfähigkeit steigt.
              ----> Exportmenge steigt, Exportpreis in € steigt
              ----> Exportwert steigt

Import: Importe werden teurer
              ----> Importmenge sinkt, Importpreis in € steigt
              ----> Importwert reagiert unklar

Leistungsbilanzsaldo: Exportwert-Importwert reagiert unklar
              ----> normale Reaktion: steigt

67) Erläutern Sie die Kaufkraft- und die Zinsparität-Theorie. Welche makroökonomischen Größen bestimmen demnach die Entwicklung des Wechselkurses?

Kaufkratparitätentheorie: Angebot/Nachfrage nach Währungen von Exporteuren/Importeuren


Annahme: homogene Güter, keine Transportkosten
---> Gesetz des einheitlichen Preises
e * pa = p e = p / pa
--->  ê = ^p - ^pa
Wechselkursänderungen bei Inflationsdifferenzen, das heißt das stärker inflationierende Land wertet ab.

Zinsparitätentheorie: Angebot/Nachfrage nach Währungen durch Investoren, welche Kapital in In- bzw. Ausland anlegen.
---> Ausschlaggebend sind Zinsdifferenzen, das heißt, das Land mit steigenden Zinsen wertet auf.

68) Wenn Freihandel vorteilhaft ist, weshalb hat dann nicht jedes Land einen Anreiz, Handelshemmnisse abzubauen? Weshalb bedarf es dann Verhandlungen z.B. im Rahmen der WTO?

Einseitiger Abbau von Handelshemmnisse kann zu Wohlfahrtsverlusten führen

---> Gefangenen-Dilemma: Beiderseitiger Abbau von Hemmnissen wäre pareto-effizient, aber dies ist kein Gleichgewicht

--->  Verhandlungen und bindende Verträge erlauben den beidseitigen Abbau
Wahlteil: Ökonomische Theorie der Politik

78) Beschreiben Sie kurz einige Probleme demokratischer Wahlverfahren, die dazu führen,
dass die kollektive Entscheidung nicht unbedingt die Präferenzen der Wähler
widerspiegelt.

- Mögliche Ausbeutung der Minderheit durch die Mehrheit

- Problem zyklischer Präferenzen: Die Präferenzen lassen sich nicht
konsistent zusammenfassen; Die Abstimmungsreihenfolge kann das
Ergebnis beeinflussen

- Stimmentausch:
  Zwei Wähler(gruppen) stimmen gegen ihre eigenen
  Präferenzen jeweils für einen Vorschlag der anderen Gruppe, um im
  Gegenzug deren Zustimmung für ihr jeweils stark präferiertes Vorhaben zu
  erlangen. Dadurch werden Vorhaben realisiert, welche eigentlich die
  Mehrheit der Wähler ablehnen

Eine Wählergruppe A stimmt entgegen ihren eigenen Präferenzen für das von
Wählergruppe B stark präferierte Projekt, um im Gegenzug Unterstützung von
Wählergruppe B (entgegen deren Präferenzen) für das von A stark präferierte
Projekt zu erhalten. Das Wahlverhalten ist somit strategisch und spiegelt nicht
die Präferenzen wider.

79) Charakterisieren Sie das Verhältnis von Wähler und Politiker in einer repräsentativen
Demokratie als Prinzipal-Agenten-Verhältnis. Welche Rolle spielt für ihn der
Medianwähler?

a) Erläutern Sie die ökonomische Verhaltensannahme für den Politiker

Aufgrund der Informationsfülle sind Wähler (Prinzipal) rational uninformiert. Statt über alle
Einzelentscheidungen abzustimmen, wählen sie Repräsentanten (Agenten), welche diese
Einzelentscheidungen treffen sollen. Dabei ist das Verhalten der Repräsentanten nach der
Parlamentswahl nur eingeschränkt vom Prinzipalen beobachtbar und kontrollierbar. Die
Agenten folgen primär ihren eigenen Interessen, müssen sich aber der Wiederwahl durch
den Prinzipalen stellen.

– Der Medianwähler hat Präferenzen, welche die Verteilung der Präferenzen der
Gesamtbevölkerung in zwei Hälften teilt. Da in einer repräsentativen Demokratie
der Wahlsieger 50% plus eine Stimme benötigt um die Wahl zu gewinnen, sind
die Prfärenzen eben dieses Medianwählers entscheidend. Der politische Wettbewerb
ist daher (auch) auf diesen Medianwähler ausgerichtet.

 

a)

Politiker haben ein Interesse an der Umsetzung ihrer ideologischen Ziele. Außerdem haben sie ein Interesse an den Vorzügen eines öffentlichen Amtes. Beide Ziele können sie am besten erreichen, wenn sie die Regierung stellen, also Wahlen gewinnen. Deshalb haben Politiker primär ein Wiederwahlinteresse

80) Was versteht man unter rent-seeking? Erläutern Sie dafür zwei Beispiele.

– Rente = dauerhafter Vorteil bzw. Einkommen, das nicht durch Leistung erworben
wurde.

– Es kann ein Anreiz bestehen Ressourcen aufzuwenden um solche Renten erzielen
zu können bzw. Politiker zu solchen Entscheidungen zu bewegen, die einzelnen
Gruppen solche Renten bescheren. Dieser Anreiz kann größer sein als derjenige,
durch ökonomische Leistungserstellung Vorteile zu erzielen.

– Da Renten keine Gegenleistung gegenübersteht und deren Erzeugung Ressourcenverzehr
erfordert, senken sie die Allokationseffizienz.

Rente = dauerhafter Vorteil bzw. Einkommen, das nicht durch Leistung erworben wurde. Es
kann ein Anreiz bestehen, Ressourcen aufzuwenden, um solche Renten erzielen zu können
bzw. Politiker zu solchen Entscheidungen zu bewegen, die einzelnen Gruppen solche
Renten bescheren. Dieser Anreiz kann größer sein als derjenige, durch ökonomische
Leistungserstellung Vorteile zu erzielen. Da Renten keine Gegenleistung gegenübersteht
und deren Erzeugung Ressourcenverzehr erfordert, senken sie die Allokationseffizienz.