Einführung in die analytische Chemie: statistische Verfahren

Einführung in die analytische Chemie: statistische Verfahren

Einführung in die analytische Chemie: statistische Verfahren


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Flashcards 23
Language Deutsch
Category Medical science/Pharmaceutics
Level University
Created / Updated 18.05.2015 / 07.04.2016
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Definition Wahrer Wert und Präzission

  • Wahrer Wert: Wert, der mit der Definition einer gegebenen Menge übereinstimmt. Er kann normalerweise nie exakt bestimmt werden
  • Präzision: Mass der Übereinstimmung zwischen voneinander unabängigen Testergebnissen, die unter festgelegten Bedingungen erhalten wurden.

Definition Richtigkeit und Genauigkeit?

  • Richtigkeit: Der Grad der Übereinstimmung zwischen einem Durchschnittswert, der in einer grossen Serie von Messungen erhalten wurde, und einem akzeptierten Referenzwert (= Wahrer Wert)
  • Genauigkeit: Der Grad der Übereinstimmung zwischen Messergebnis und dem Wahren Wert

 

Unterschied Richtigkeit und Präzission?

Eine hohe Präzission (immer das gleiche Messergebnis) muss nicht gleichbedeutend sein mit einer hohen Richtigkeit (Messergebnise = Wahrer Wert).

Was ist der systematische Fehler?

Abweichung, die abhängig ist vom Instrument, von der ausführenden Person, von der Methode, ...

  • Auswirkung auf Richtigkeit
  • Häufig unerkannt (Messung von Standards nötig!)
  • Korrigierbar!

Was ist der zufällige (statistischer) Fehler = Unsicherheit?

Streuung der physikalischen Messungen

  • Auswirkung auf die Präzission
  • Durch Mehrfachmessung erkennbar
  • Nicht eliminierbar

Normalverteilung nach Gauss?

  • Bei einer Wiederhohlung einer Messung wird wegen einer begrenzten Präzission in der Regel nie derselbe Messwert reproduziert
  • Messwiederhohlungen sind oft normalverteilt
  • f(x) wird erst für unendlich grosse (resp. kleine) x null
  • Es gibt keine 100%-ige Sicherheit bei analytischen Messungen

t-Verteilung

  • Die Gaussverteilung gilt nur für unendlich viele Messungen
  • Für eine endliche Anzahl von Messungen muss die Gaussverteilung angepasst werden.
  • Die t-Verteilung wird für eine sinkende Anzahl Freiheitsgrade (Anzahl Messungen - 1) immer breiter

Vertrauensbereich für den Mittelwert

  • Normalverteilung gegeben, keine Aussreiser oder systematischen Abweichungen vorhanden
  • Berechnung des Mittelwertes und dessen Standardabweichung
  • Beachte Unerschied Standardabweichungen für Einzelmessungen und für Mittelwerte
  • Festlegung der statistischen Sicherheit (1- γ bzw. P%) des Vertrauensbereiches (normalerweise durch Auftraggeber)
  • Ermittung des t-Faktors t für die Vorliegenden Freiheitsgrade v = n - 1 aus einer Tabelle (Bild t-Verteilung)
  • Vertrauensbereich: Bild
  • Messwertangabe: c(Pt) = 

    c(Pt) = 4,2 ± 2,8 μgkg-1(n= 4, P%= 95 %)

Kontrollkarte

  • Beispiel: Wiederhohlungsmessung eines Standards im Laufe eines Labortages jeweils nach einer festgelegten Anzahl von Messungen unbekannter Proben
  • Anschauliche Darstellung der Vertrauensintervalle für eine Gauss-Verteilung
  • Zeigt an, ob ein (analytischer) Prozess inerhalb festgelegter Grenzen verläuft
  • und ob es einen systematischen Drift weg von der Zielgrösse (μ) gibt. 

Kalibration (Relatvmethoden)

  • Lineare Regression
  • Nicht-lineare Regression

  • Lineare Regression
    • Funktionelle Beziehung zwischen Messsignal und Konzentration
    • Man wendet die Methode der kleinsten Quadrate an, um die "beste" Gerade (y=mx+b) zu ermitteln
    • Es wird angenommen, dass die Fehler der y-Werte wesentlich grösser als die der x-Werte sind
    • BIld
  • Nicht lineare Regression
    • Es gibt analyseverfahren ohne lineare Korrelation von Signal und Konzentration

Externe Kalibration: Durchführung

  • Aufnahme einer Kalibrationsfunktion
  • Messung eines Signals einer unbekannten Probe
  • Ermittlung der Konzentrationaus der Umkehrfunktion der Kalibrationsfunktion; diese heisst Analysefunktion

Externe Kalibration: Kalibrationsfunktion/Analysefunktion

  • Die Unsicherheit der Kalibration nimmt mit der Entfernung vom Schwerpunkt zu
  • Die Qualität (Güte) der Kalibration hat Auswirkungen auf die Unsicherheit des Analysenergebnisses

Vor- Nachteile der externen Kalibration; Voraussetzungen?

  • Vorteile
    • sehr gut geeignet für Routinebetrieb (viele, ähnliche Proben)
    • viele Proben ohne zusätzlichen Aufwand analysierbar
    • Standardlösungen z.T. wiederverwendbar
  • Nachteile
    • systematische Fehler schwer erkennbar
    • Matrixeffekte nicht korrigierbar, daher Probleme bei wechselnder Probenart
  • Voraussetzungen
    • Verhältnisse in der Probe ähnlich denen der Standards
    • wenige systematische Fehlerquellen
    • hohe Reproduzierbarkeit aller Analyseschritte bei Standards und Proben

Matrixeffekte bei externer Kalibration

Beispiel: Bestimmung gleicher MnO4- Konzentrationen in zwei verschiedenen Matrizes

  • Standardlösung in Matrix 1 (Wasser)
  • Standardlösung in Matrx 2 (Wasser mit Kupfersulfat --> bläuliche Verfärbung, obwohl MnO4- Konzentration nicht höher sein muss!)

Typische Matrixeffekte?

  • Viskosität und Oberflächenspannung der Lösung
    • Verschiedene Konzentrationen von Lösungsmitteln oder Säuren 
    • Salzfrachten
    • Spuren organischer Bestandteile in wässrigen Lösungen
  • Störsignale
    • Farbige Komponenten bei optischen Verfahren
    • Isotopeninterferenzen in der Massenspektrometrie
  • Kontaminationen
    • Analyt an Gefässwandungen oder Chemikalien

Möglichkeiten zur Verminderung systematischer Fehler bei der Kalibration

 

  • Matrixanpassung
    • Matrix der Standardlösungen an die Probenmatrix anpassen
    • viele Proben ohne „zusätzlichen“ Aufwand analysierbar
    • oft schwierig, da Probenmatrix nicht immer genau bekannt
  • Interner Standard
    • Zugabe eines dem Analyten chemisch verwandten Standards in bekannter Konzentration
    • interner Standard darf in der Probe nicht vorhanden sein
    • Berechnung eines Response-Faktors
  • Standardaddition
    • genaue Anpassung der Matrizes
    • hoher Aufwand notwendig

Interner Standard

  • Voraussetzung: Interner Standard und Analyt können simultan bestimmt werden.
  • Beispiele:
    • CD3COOH bei Bestimmung von CH3COOH mit GC-MS
    • Rh in der Elementanalytik
  • Ziel: Relative Messignale

Definition Blindwert

  • Untergrundsignal bei Bestimmungsmethoden, zusätzlich Kontamination (Blindwert) bei analytischen Gesamtverfahren
  • Damit hängt kleinster, mit ausreichender statistischer Sicherheit erfassbarer Messwert von der Empfindlichkeit (Steigung der Kalibriergeraden) der Bestimmungsmethode ab

Definition Nachweisgrenze (NWG)

  • Kleinster nachweisbarer Wert einer Messung
  • Ziel: Ab welchem Signal kann eine Messung als grösser als der Blindwert angesehen werden?
  • Nachweisgrenze: yN = yB + tv,P% · sB
    • yB: Mittelwert des Untergrundsignals bzw. Blindwertes
    • sB: Standardabweichung des Untergrundsignals bzw. Blindwertes
    • tv,P%: Quantil der t-Verteilung; P% = 1 – α (1 – ß) 

Definition Erfassungsgrenze

  • Mindestgehalt, der mit einem Messverfahren erfasst werden kann
  • Ziel: Welches ist die kleinste Konzentration, bei der mit hoher Wahrscheinlichkeit ein signifikantes Messsignal erzeugt wird?

Charakteristische Grenzen:

  • Blindwert
  • NWG
  • Erfassungsgrenze

  • Blindwert
    • Ist der Wahre Wert der Konzentration des Analyten gleich Null, wird in α% (Vertrauensbereich) Messungen ein falsch positives Signal erhalten
  • Nachweisgrenze
    • Ist der Wahre Wert gleich der NAchweisgrenze, liefern genau 50% der Messungen ein signifikantes Messergebnis
  • Erfassungsgrenze
    • Ist der Wahre Wert gleich der Erfassungsgrenze, wird in β% Messungen ein falsch negatives Signal erhalten
    • Ist α gleich β (Normalfall), gilt: yE = 2 . yNWG  

Falsch positive Werte

  • Fehler 1. Art
  • Vortäuschen eines nichtexistierenden Effekts
    • falsch positiver Schwangerschaftstest
    • falsch positiver Krebsvorsorgetest
    • falsch positiver Bestimmung einer Verunreinigung

Falsch negative Werte

  • Fehler 2. Art
  • Verschleiern eines existierenden Effekts