Dutzler - Ernährung

Ernährung und Verdauung, Grundwerte usw.

Ernährung und Verdauung, Grundwerte usw.


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Langue Deutsch
Catégorie Médecine
Niveau Université
Crée / Actualisé 29.11.2014 / 19.11.2019
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Definition Durchschnittbedarf

Grundbedarf

Nährstoffmenge, die klinisch nachweisbare Funktionsstörungen
verhindert und normales Wachstum und Reproduktion ermöglicht

Speicherbedarf

nötige Nährstoffmenge für die Herstellung von Körperreserven

Ernährungszustand

- Physiologischer Zustand: Geschlecht, Alter, K¨orpermasse, Schwangerschaft, Stillzeit,
Krankheit

- Umwelt: Beruf, Einkommen, Familienstatus, Wohnort, Klima, Kultur, Religion

- Nahrungsmittel: Verf¨ugbarkeit, Auswahl, Zubereitung, Zusammensetzung

- Gewohnheiten: Ess- und Bewegungsgewohnheiten, Genussmittel- und Drogenkonsum,
Hobbys

1. Gesamtkörperfett (total body fat, TBF)

2. Strukturfett

3. Fettfreie Masse

4. Fettarme Masse

1. Das gesamte Fett aus Fettgewebe und aus den Zellmembranen

2. Schutz der Organe, Speicher für Vit. und FS, Mann: 4%, Frau: 10%

3. (ganz ohne Fett), fat free mass (FFM)

4. Strukturfett ist dabei, (lean body mass, LBM)

Bioelektrische Impedanzanalyse

Schwacher Wechselstrom bei mehreren Frequenzen

Stromleitung unterschiedlich in Fett und Muskel

Aus statistische Korrelationen (Masse, Alter, Geschlecht) Körperwasser, Körperfett,Muskelmasse, Organmasse bestimmt

Makro- und Mikronährstoffe

Makronährstoffe liefern Energie:

Kohlenhydrate, Fett, Protein

Mikronährstoffe liefern keine Energie:

Vitamine, Wasser, Mineralstoffe, Spurenelemente

Isodynamiegesetz von Rubner / spezifisch dynamische Wirkung

Fette, Proteine und Kohlenhydrate k¨onnen sich gegenseitig unter Ber¨ucksichtigung ihres
Brennwertes vertreten.

Gesamtenergiebedarf
 

Grundumsatz x PAL (personal activity level)

nahrungsinduzierte Thermogenese

Steigerung des Energieverbrauchs nach dem Essen, welche durch eine erhöhte Wärmeabgabe auffallend ist

-> Folge der Transportprozesse im Körper

-> Ausschliesslich von Art der aufgenommenen Nahrung abhängig (Protein: 18-25%, KH: 4-7%, Fett: 2-4%)

-> macht Gesamthaft ca. 10% des täglichen Energieumsatzes aus

Monosaccharide, Pentosen

Arabinose: Baustein pflanzlicher Ballaststoffe und gebunden in Pflanzenfarbstoffen

Xylose: Im BGW als Bestandteil der Proteoglycane

Ribose: Bestandteil der RNA, Vit. B12 und Nucleotide

Desocyribose: Bestandteil der DNA

Monosaccharide: Hexosen

Fructose und Glucose: Monosaccharide in Früchten, Honig und Pflanzen, Ausserdem ist Glucose Baustein von Stärke, Glykogen und Cellulose

Galactose: Komponente von Laktose

Mannose: Nicht als freies Monosaccharid, Verbindung zwischen Proteinen und Zuckern

Rhamnose: Baustein von Pektin, nur in L-Form

Disaccharide

Saccharose: Glucose + Fructose

Lactose: In Milch, aus Galaktose und Glucose

Maltose: Glucose + Glucose, nicht frei in Natur, entsteht aus Stärke-Abbau

Trehalose: alpha-1,1-verknüpfte Glucose, in Pilzen

Polysaccharide

Stärke: wichtigste KH-Reserve der Pflanzen, Hauptquelle von Nahrungs-KH für den Menschen, besteht aus Amylose und Amylopektin

Dextrine: Abbauprodukte der Stärke durch partielle Hydrolyse und Erhitzen, leicht verdaulich mässig süss, in Zwieback

Glycogen: KH-Speicherform tierischer Organismen, durch Zubereitung der Lebensmittel fast vollständig abgebaut

unlösliche Ballaststoffe

Cellulose: Glucose-Polymer, beta-1,4-glycosidische Verbindungen, nicht verdaulich von Menschen oder Bakterien im Verdauungstrakt der Menschen

Hemicellulose: relativ kurze, verzweigte Ketten, Xylose, Glucose, Glucuronsäure, Mannose, Arabinose

Lignin: Holzfaser, kein KH,

lösliche Ballaststoffe

Pektine: heterogenes Gemisch aus alpha-1,4-glycosidisch verknüpften D-Galacturonsäuren, in Früchten, binden Wasser in Form von Gelen

Inulin (n = 20-60) und Fructooligosaccharide (n < 20): Fructoseketten an einer Glucoseeinheit gebunden, Löwenzahn, Artischocken, im Dickdarm von Bakterien verdaut, prebiotisch

Raffinose: Triglycerid aus Fructose, Glucose und Galactose, Hülsenfrüchte, Erbsen und Bohnen (Speicher-KH)

Stachyose und Verbascose: Hülsenfrüchte, in Dünndarm nicht verdaubar

Vorteile der Ballaststoffreichen Ernährung

- Senkung pH-Wert des Darmlumens

- verlängertes Sättigungsgefühl und Kautätigkeit

- Stimulation der Darmperistaltik

- prebiotische Wirkung

- Bindung von Gallensäuren (senkt Blutcholesterol)

- Prävention von Krebs, Obstipation (Verstopfung), Diverticulitis (Ausstülpungen, tw. Entzündungen)

Nebeneffekte der Ballaststoffe

- 15 Liter Darmgase täglich (0.5-1.5 Liter Abgabe durch Anus)

- Verantwortlich hauptsächlich Raffinose, Stachyose, Verbascose, Inulin

- E. coli, Bacteroides vecatus, Methanobrevibacter

-

Colonkarzinom

- maligner Tumor, statistisch an 2. Stelle nach Lungenkarzinom (EU und USA)

- Innere Ursachen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (u.a.)

- auch genetisch bedingte Ursachen

- äussere Ursachen: geringer körperliche Aktivität, Fehlernährung (Alkoholkonsum, Vitaminmangel -> Folsäure, A, C, E, übermässige Energiezufuhr, Fleischreiche Kost -> Rotfleisch, zu wenig Ballaststoffe)

Bedarf und Zufuhr der Proteine

Obligatorischer Verlust: 0.34 g/Kg Körpergewicht

Mindestproteinbedarf: 0.45 g/Kg Körpergewicht

Empfehlung: 0.80 g/Kg Körpergewicht

-> Verluste bei Verwertung (nicht alle Proteine werden gleichmässig verwertet) und geringerer Qualität als Hühner-Vollei

Proteinqualität: chemisch

E/N Ratio N-Gehalt der essentiellen AS : N-Gehalt der nicht essentiellen AS -> "perfektes Protein -> 2:3"

Wichtiger: AA Score = % einer AS im Testprotein : % einer AS im Referenzprotein

-> Qualität des Proteins nimmt zu, je mehr es dem Referenzprotein gleicht

-> limitierende AS: diejenige AS, die den kleinsten AA Score hat und damit die Qualität des Testproteins begrenzt, Körper kann nur so viele AS produzieren, wie es das Vorhandensein der AS mit der kleinsten Konz. erlaubt

 

Proteinqualität: biologisch

Menge Protein, die aus Nahrungsprotein gebildet oder ersetzt werden kann

Bio. Wertigkeit = retinierter Stickstoff : absorbierter Stickstoff x 100

Referenz: Hühner-Vollei, Wertigkeit = 100

-> Proteinqualität kann durch Kombination verschiedener Nahrungsmittel verbessert werden

Kachoxie und Sarkopenie

Kachexie:

- Verlust an Körperzellmasse und Protein
- Primär kein Verlust an Gewicht und Fettreserven
-> Folge von Tumoren und Infektionskrankheiten

Sarkopenie

- Verlust der Muskelmasse z.B. bei normalem Altern

Unterernährung: Wasting, Definiton und Ursachen

Definition:
Verlust an Gewicht, Körperzellmasse und Fettreserven

Ursachen:
Ungenügende Energiezufuhr, Krankheiten (Tuberkulose Chronischer Durchfall, AIDS)

Marasmus und Kwashiorkor

Marasmus
- Primär mangelnde Ernährung ohne Krankheiten

- Einschaltung des Hungerstoffwechsels,

- Serumalbumin anfänglich normal

-Fett und Muskel allmählich abgebaut

Kwashiorkor
"die Krankheit des älteren Kindes, wenn das
nächste Baby kommt"
- Assoziiert mit Krankheiten

- Einschaltung des Stressstoffwechsels

- Proteine werden abgebaut, auch Serumalbumin

- Bildung von Ödemen

Essentielle Fettsäuren

Linolsäure (18:2 omega-6)
alpha-Linolensäure (18:3 omega-3)
Arachidonsäure (20:4 omega-6)

• Bestandteil der Zellwand und der Myelinscheide


• Rolle in der Immunabwehr (Prostaglandinsynthese)
Prostaglandine Immunregulation (Entzündungshemmung)


• kann auch aus Linolsäure synthetisiert werden

Kriterien für FS-Zufuhr

P:M:S-Verhältnis:

Polyen : Monoen : Saturated = 0.7 : 1.3 : 1.0

Trien-/Tetraen Quotient:

C20:3 omega-9 / C20:4 omega-6
~ Meadsäure / Arachidonsäure -> über 0.4 = Mangel an essentiellen Fettsäuren

Verhältnis omega-3 zu omega-6:

Linolsäure / alpha-Linolensäure < 5 / 1

-> Linolsäure hemmt Synthese der omega-3-Reihe (Eicosapentaensäure ist omega-3 und schützt gegen Herzinfarkt) -> bei Faktor >5 wird Infarkt-Schutz-Synthese gehemmt

Zufuhr unverseifbarer Fette

• Vitamine A, D und E

• Geschmacks- und Aromastoffe wie Lactone, Methylketone, ungesättigte Aldehyde

• Phytosterole, Chlorophyll, Coenzym Q

Mit Mass: Cholesterol bis max 300 mg/Tag

trans-Fettsäuren

- Erhöhen LDL- und senken HDL-Cholesterol

- < 1 % der täglichen Energiezufuhr

- Industriell gehärtete Fette: Margarine, Erdnussbutter, Suppenwürfel

- Natürliche Lebensmittel: Butter, Milch, Käse, Fleisch von Wiederkäuern

Essentielle Fettsäuren

Arachidonsäure: 20:4, omega-6, 0.2-0.3g/Tag

Linolsäure: 18:2, omega-6, 2.5% der Energie

alpha-Linolensäure: 18:3, omega-3, 0.5% der Energie

Eigenschaften der omega-3-Fettsäuren

• Senkung von Cholesterol und Triglyceriden im Blut

• Wirkung gegen Gelenkentzündung bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis

• Vorbeugen von Herzrhythmusstörungen

• Stabilisierung instabiler Gefässbezirke (Schutz gegen Herzinfarkt)

Negativ bei Überschuss:
Modulation der Immunantwort durch Unterdrückung der T-Zellen

Folgen von übermässigem Alkoholkonsum

• Übelkeit, verlängerte Reaktionszeit
• Erhöhte Triglyceride im Blut
• Verlust von K+, Mg2+, Zn2+ (Harntreibende Wirkung)
• Gestörte Absorption von Vit. B1, B2, B12
• Abnahme der Muskelleistung
• Fettleber und Leberzirrhose
• Schäden an Pankreas und Herz
• Erhöhtes Krebsrisiko (Mundhöhle, Speiseröhre, Dickdarm)

Positive Wirkungen Alkohol

• Kardioprotektiv (Anstieg von HDLCholesterol)
• Verminderte Aggregation der Blutplättchen
• Senkung des Fibrinogens
• Steigerung der Fibrinolyse

Fettlösliche Vitamine (4)

Vitamin A:

Sehvorgang, Embryogenese, Zellwachstum und Zelldifferenzierung

Vitamin D:

Calcium und Phosphatstoffwechsel, Immunmodulation, Signaltransduktion

Vitamin E:

Antioxidans, Signaltransduktion

Vitamin K:

Blutgerinnung, Knochenstoffwechsel

Vorkommen Vitamin A

Als All-trans-Retinol:

Zusammen mit Retinylester nur in tierischen Nahrungsmitteln wie Leber, Butter, Käse, Eier
Empfindlich gegen O2, Licht, Säuren

Als Carotinoide = Provitamin A (in Darmmukosa zu Retinal umgewandelt)

Nur in pflanzlichen Nahrungsmitteln: Orangen, Karotten, Spinat, Broccoli, Grünkohl

beta-Carotin am besten verwertbar

Absorption von Vitamin A

• Zusammen mit den Lipiden
• Retinol: (Re)esterifizierung, -> retinolbindendes Protein -> Blutbahn -> Albumin -> Zielzellen
• Rezeptorvermittelte Aufnahme in die Zelle
• Carotinoide: VLDL, LDL, HDL
• Speicherung in Zielzellen und zentral in der Leber
• Ausscheidung mit der Galle (Stuhl und Urin)

Vitamin A Funktion und Mangelerscheinungen, Überdosierung

Funktion:

• Bildung des Sehpurpurs Rhodopsin
• Aufbau und Erhaltung des Epithelgewebes der Haut, Schleimhaut und Knorpel
• Wachstumsfaktor: Teilnahme an Gentranskription


Mangel

• Eingeschränktes Sehvermögen bei Dämmerung (Nachtblindheit), keine Regeneration von Rhodopsin in Stäbchen
• Verhornung der Schleimhäuten, Xerophtalmie, Hornhautschädigung, Erblinden
• Neigung zu Infektionen

Überdosierung (nur Retinol -> Vitamin A, nicht Carotinoide)

- toxisch

- teratogen (Missbildungen im Fötus)

Vitamin D Vorkommen

Aufnahme über Haut aus den Vorstufen 7-Dehydrocholesterol und Ergosterol photochemisch synthetisierbar

Nahrung:

Cholecalciferol: viel in Fischfett, Leber, Eigelb

Ergocalciferol: wenig in Hefe, Pilzen, Spinat, Kohlarten

Vitamin D Absorption, Transport

• Effizienz der Absorption 80%
• Einbau in Chylomikronen
• über Lymphe in die Leber (1. Hydroxylierung)
• Transport im Blut (Vit. D-bindendes Protein) in die Niere (2. Hydroxylierung)
• Transport zu den Zielzellen -> Rezeptorvermittelte Aufnahme

Vitamin D Funktion und Mangelerscheinungen, Überdosierung

Funktion:

• Aufrechterhaltung der Calcium- und
Phosphathomöostase
• Knochenmineralisation (zusammen mit
Parathormon und Calcitonin)
• Schutz gegen Brustkrebs !

Mangelerscheinungen:

Störungen der Mineralisierung des Skeletts
Kinder: Rachitis
Erwachsene: Osteomalazie (Knochenerweichung)


Überdosierung (nur durch masslose Aufnahme von Supplementen)
Erhöhte Ausscheidung von Ca2+

Vitamin E Vorkommen
 

Pflanzliche Öle, Nüsse, Getreidekeime, Eidotter
Relativ stabil, reagiert aber bei wiederholtem Erhitzen mit O2 und Peroxiden

Vitamin E Absorption, Transport

Absorption und Transport
• Absorption mit Fett als Mizellen und Gallensäuren
• Einbau in Chylomikronen
• über Lymphe in die Leber -> VLDL -> LDL
• Transport im Blut
• zu den Zielzellen -> Rezeptorvermittelte Aufnahme

Vitamin E schützt Zellmembranen
Kommt in Zellen vor, nicht zentral gespeichert