DkE1 Diabetes mellitus Typ 2

Grundlagen - Therapie - Medikamente

Grundlagen - Therapie - Medikamente


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Langue Deutsch
Catégorie Alimentation
Niveau Université
Crée / Actualisé 21.11.2016 / 17.05.2021
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Erkläre den basalen Glukosestoffwechsel

siehe Bild

Erkläre den Glukosestoffwechsel nach dem Essen

siehe Bild

Welche Wirkungen hat Insulin im menschlichen Körper?

  • Am Fettgewebe
    • Steigert Glukoseaufnahme
    • Senkt Lipolyse
  • An Leber
    • Senkt Gluconeogenese
    • Steigert Glukoseaufnahme
    • Steigert Glykogensynthese
    • Senkt Glykogenolyse
  • Am Muskel
    • Steigert Glukoseaufnahme
    • Steigert Glykogensynthese
    • Senkt Glykogenolyse
    • Steigert Proteinsynthese

Was ist Diabetes mellitus?

  • Definition Diabetes mellitus
    • Als Diabetes mellitus wird eine Gruppe von Störungen des Kohlehydratstoffwechsels bezeichnet, die durch eine chronische Erhöhung des Blutzuckers (Hyperglykämie) charakterisiert ist.
    • Die Ursache kann dabei in einem Defekt der Insulinausschüttung (Sekretion), der Insulinwirkung oder in einer Kombination beider Faktoren liegen.

Was sind Risikofaktoren für Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM)?

  • Risikofaktoren für Typ II
    • Alter
      • Meist > 40. Lebensjahr; vermehrt jedoch jüngere Personen
    • Vererbung / genetische Faktoren
    • Gewicht
      • 75-80% aller Diabetiker sind übergewichtig
      • Fettverteilung spielt entscheidende Rolle (siehe Bild)
    • Körperliche Inaktivität
    • Ethnische Zugehörigkeit („Risikopopulationen“)
    • Positive Familienanamnese für Diabetes mellitus Typ 2 (Verwandte ersten Grades)
    • Bekannte IFG/IGT
    • Vorgängiger Gestationsdiabetes bzw. Geburt eines makrosomen Kindes
    • tiefes Geburtsgewicht, Frühgeburtlichkeit, Malnutrition in utero bzw. im Säuglingsalter
    • hochkalorische, fettreiche Ernährung
    • Medikamente (z. B. atypische Neuroleptika, Steroide)

Was ist eine Insulinresistenz?

  • Insulinresistenz
    • Verminderte Insulinwirkung in Bezug auf:
      • Glukoseaufnahme
      • Suppression der hepatischen Glukoseproduktion
    • Einer der wichtigsten Faktoren, die zu einem Diabetes mellitus Typ 2 führen
    • Bereits Jahre vor der Diabetesdiagnose fassbar
    • Verstärkt durch Übergewicht und Bewegungsmangel
  • Insulinresistenz im Fettgewebe:
    • Lipoproteinlipase ist weniger aktiv
    • Weniger Fette werden aufgenommen
    • Höhere Blutfettwerte
    • Fruktose hat einen grossen Einfluss

Was ist eine Insulinsekretionsstörung?

  • Insulinsekretionsstörung
    • Fortschreitendes Versagen der insulinproduzierenden Zellen (Betazellen)
    • Abnahme der Betazellmasse
    • Verschiedene Mechanismen
      • Glukotoxizität (Hyperglykämie)
      • Lipotoxizität
    • Für die Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 braucht es eine Insulinresistenz und eine Insulinsekretionsstörung

Was löst eine Hyperglykämie aus?

siehe Bild

Wie wird Diabetes diagnostiziert? Welche Werte weisen auf Diabetes hin?

Diagnose

  • Meist durch Bestimmung der Nüchternplasmaglukose
  • HbA1c ≥6.5%
  • In Ausnahmefällen oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
  • Wichtige Punkte:
    • Mind. zwei Bestimmungen
    • Keine definitive Diagnose im akuten Erkrankungsstadium (z. B. bei Lungenentzündung, Operation)
  • Prädiabetes
    • Zustand, der Definition des Diabetes mellitus (noch) nicht erfüllt
      • Gestörte Nüchternglukose (IFG = impaired fasting glucose)
      • Gestörte Glukosetoleranz (IGT = impaired glucose tolerance)
    • Ausdruck des gestörten Glukosestoffwechsels und der Insulinresistenz
    • Kann jahrelang vor Diabetesdiagnose bestehen und ist ein potenziell reversibler Zustand
    • 25% der Personen mit einer IFG/IGT entwickeln in den nächsten 3-5 Jahren einen Diabetes mellitus Typ 2
    • Ist bereits mit einem erhöhten Risiko für Folgeerkrankungen assoziiert
  • Stadien (siehe Bild)

Nenne typische Symptome einer Diabeteserkrankung

  • Symptome
    • Diabetes beginnt in den meisten Fällen schleichend
    • Symptome häufig unspezifisch
    • Diagnose wird meist erst nach ein paar Jahren gestellt
    • Typische Diabetessymptome:
      • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
      • Sehstörungen
      • Erhöhte Infektanfälligkeit
      • Vermehrter Durst, häufiges Trinken (Polydipsie)
      • Häufiges Wasserlösen (Polyurie)
      • Symptome einer Folgeerkankung

Nenne den Unterschied zwischen T1DM und T2DM

siehe Tabelle

Welche metabolischen Störungen entstehen durch Diabetes?

  • Metabolische Störungen
    • Erhöhte Blutzuckerwerte nüchtern und nach dem Essen (postprandial)
      • Nüchternhyperglykämie: vermehrte Glukoseproduktion der Leber wegen fehlender Insulinwirkung (hepatische Insulinresistenz)
      • Postprandiale Hyperglykämie: Defekte Insulinsekretion, verminderte Aufnahme der Glukose in Muskel- und Fettgewebe
    • Störung des Fettstoffwechsels
      • Hohe Triglyzeride
      • Tiefe HDL-Konzentrationen
      • Kleine, dichte LDL-Partikel („small dense LDL“)
      • --> Erhöhtes Risiko für Atherosklerose

Was ist da Ziel einer guten Diabetestherapie?

  • Eine gute Diabetestherapie soll:
    • die Stoffwechseleinstellung verbessern
    • Folgeerkrankungen verhindern
    • langfristig wirksam sein
    • den Patienten aktiv miteinbeziehen und auf seine Situation (z. B. Arbeit, Essgewohnheiten) zugeschnitten sein
    • für den Patienten gut durchführbar sein („nicht zu kompliziert“)
    • möglichst keine Nebenwirkungen haben
    • kosteneffektiv sein
    • umfassend auch andere kardiovaskuläre Risikofaktoren angehen und so dieses Risiko insgesamt senken

Was sind die Grundlagen einer Diabetestherapie?

  • Die Therapie kann unterteilt werden in:
    • nicht-medikamentöse Therapieformen: Ernährungstherapie, Gewichtsabnahme, körperliche Aktivität
    • medikamentöse Therapieformen: Tablettentherapien (orale Antidiabetika), Insulin
  • Eine gute Diabetestherapie steht immer auf mehreren Pfeilern (multimodaler Therapieansatz)
    • Schulung
    • Körperliche Aktivität
    • Blutzuckerkontrolle
    • Nikotinstop
    • Behandlung Folgeerkrankungen
    • Behandlung Dyslipidämie
    • Blutdruckkontrolle
    • Gewichtskontrolle

Wie wird die Therapie kontrolliert?

  • Therapiekontrolle
    • Blutzuckerselbstmessungen:
      • Zielwert nüchtern: 5-7 mmol/l
      • Zielwert postprandial: <8 mmol/l
    • Glykosiliertes Hämoglobin (HbA1c)
      • Zielwert: <7% (<6.5%) --> Individuelle Zielvereinbarung
      • siehe Bild

Was machen Antidiabetika?

  • Antidiabetikum
    • gute Blutzuckersenkung
    • keine Gewichtszunahme
    • keine Hypoglykämie
    • ist kombinierbar mit Insulin (ideal: synergistisch)
    • kontrolliert den Diabetes langfristig
    • und: «schützt» im Idealfall die Betazellmasse
    • beeinflusst CV-Parameter / Mortalität positiv (zusätzlich zur «Standardtherapie»)

Wann treten Symptome einer Hypoglykämie auf?

siehe Bild

Was passiert mit der Symptomschwelle einer Hypoglykämie im Verlaufe von Diabetes mellitus?

Was sind Risikofaktoren für diese Verschiebung?

siehe Bild

Was sind Folgen von Hypoglykämien?

  • Einfluss auf ZNS-Funktion
  • Stürze
  • Kardiale Rhythmusstörungen
  • Fahrfehler/ Unfälle beim Autofahren

Welche verschiedenen Angriffstellen gibt es dür OADs?

siehe Bild

Wie wirken Biguanide? Was sind NW?

  • Metformin
    • (Glucophage®, Metfin®)
    • Verbessern Insulinresistenz
    • Gewichtsneutral oder leichte Gewichtsabnahme
    • Keine Hypoglykämiegefahr
    • Meist Kombinationstherapie
    • Dürfen nicht gegeben werden bei Herz- und Niereninsuffizienz
    • NW: Magen-/Darmbeschwerden, Azidose (selten)

Wie wirken Thiazolindione? Was sind NW?

  • Pioglitazon
    • (Actos®)
    • Verbessert Insulinresistenz
    • Häufig Gewichtszunahme
    • Keine Hypoglykämiegefahr
    • Meist Kombinationstherapie
    • NW: Verschlechterung Herzinsuffizienz, kardiale Risiko (?), Frakturrisiko erhöht
    • Teures Präparat

Wie wirken Sulfonylharnstoffe? Was sind NW?

  • Glimepirid/Gliclazid
    • (Amaryl®, Diamicron®)
    • Stimulieren Insulinausschüttung
    • Gewichtsneutral oder leichte Gewichtszunahme
    • Hypoglykämiegefahr
    • NW: Hypoglykämie

Wie wirken Meglitinide? Was sind NW?

  • Nateglinid/Repaglinid
    • (Starlix®, NovoNorm®)
    • Stimulieren Insulinausschüttung
    • Kürzere Halbwertszeit als Sulfonylharnstoffe
    • Gewichtsneutral
    • Hypoglykämiegefahr (geringer als Sulfonylharnstoffe)
    • NW: Hypoglykämie

Wie wirken Alpha-Glucosidasehemmer? Was sind NW?

  • Acarbose/Miglitol
    • (Glucobay®, Diastabol®)
    • Hemmen Glukoseaufnahme im Dünndarm
    • Gewichtsneutral
    • Keine Hypoglykämiegefahr
    • NW: Magen-/Darmbeschwerden (häufig)

Wie wirken Inkretinbasierte Therapien? Was sind NW?

  • Exenatid/Liraglutid/Dulaglutid
  • Sitaglipitin/Vildagliptin/Saxaglip tin
    • (Byetta®/Bydureon®/Victoza®/ Trulicity®)
    • (Januvia®/Galvus®/Onglyza®/ Trajenta ® /Vipidia®)
    • Stimulieren Insulinsekretion, hemmen Glukagonsekretion, hemmen Darm-/Magen-Motilität
    • Gewichtsneutral, Gewichtsabnahme
    • Keine Hypoglykämiegefahr
    • NW: Übelkeit (Glp-1-Ago)

Wie wirken SGLT-2 Inhibitoren? Was sind NW?

  • Dapagliflozin (Forxiga®)
  • Canagliflozin (Invokana®)
  • Empagliflozin (Jardiance®)
    • HbA1c Senkung um -0.34 bis -1.03 %
    • Gewichtsreduktion -2.0 bis -3.4 kg
    • Systolische BD-Reduktion um -1.7 bis -6.4 mmHg
    • NW: Genitalinfekte >> HWI (untere), euglykäme diabetische Ketoazidose (eDKA)
  • Ketogenese unter SGLT-2 Hemmung
    • Risikofaktoren (nur bei 50%)
      • Stresshormone (Adrenalin, Glucagon, Cortisol) ↑ : akute Erkrankungen, OP, Infekte, Sport
      • Reduktion Insulin
      • Abnehmende Insulinsekretion (eg. T1DM, oder lange bestehender T2DM)
      • Reduktion KH-Anteil
      • Reduktion Glukoneogenese (z. B. Alkohol)
      • Verschlechterung Nierenfunktion