Diff Behaviorismus

Watson, Hull, Skinner

Watson, Hull, Skinner


Kartei Details

Karten 36
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 05.05.2012 / 01.11.2019
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Beschreibe Watsons Grundgedanken zur Persönlichkeit

(Watson um 1900)

1) Reizsubstitution: UCS --> UCR (Speichelfluss) /-->/ UCS (Futter) + NS (Glocke) --> NS (Glocke) allein führt zu CR (Speichelfluss)

2) Bildung von Gewohnheiten: Annahme, dass Mensch von Geburt an über elementare Verhaltensweisen verfügt (Grundausstattung). Umweltreize sorgen dafür, dass best. elementare Vh.weisen verbunden werden (z.B. Klavierspielen).

Was ist Persönlichkeit für Watson?

"die Summe der Aktivitäten, die durch ständige Beobachtung des Verhaltens während einer hinreichend langen Zeit entdeckt werden. Mit anderen Worten: Persönlichkeit ist nur das Endprodukt unseres Gewohnheitssystems"

Was ist unter Situationismus zu verstehen?

Umweltbedingtheit --> Situation entscheidet, welche Verhaltensweisen eine Person lernt -- exakte Gegenposition zu Freud

Inwiefern wendet sich Watson gegen Freud?

Keine Instinkte; dass sind alles Ergebnisse von übung und Erziehung / erlerntes Verhalten. Vererbung von Fähigkeiten, Begabungen etc. gibt es nicht! (Bei Freud: Triebe sind biologisch bedingt)!

Nenne Mechanismen, welche einem Organismus bei der Geburt mitgegeben sind (laut Hull)

- Externe Rezeptoren (z.B. Berührung, Temperaturwahrnehmung..)

- Fähigkeit, Bewegungen auszuführen

- Aktivierung bei Vorliegen eines biologischen Bedarfs (z.B. wird man durch Hunger aktiviert)

- interne Rezeptoren (zeigen an, dass man z.B. Hunger hat)

- Hierarchie angeborener Reaktionstendenzen (sUr) (z.B. lange nichts zu essen bekommen: man signalisiert der Umwelt, dass man Hunger hat)

Was ist der Trieb für Hull?

Eine intervenierende Variable, die erklären soll, wie stark Organismus bei Vorliegen eines primären Bedürfnisses aktiviert wird (wenn man gerade gegessen hat, wird der Hungertrieb z.B. nur sehr schwach aktiviert)

Primäre Verstärkung nach Hull?

Angeboren, muss nicht gelernt werden.

Befriedigen primärer Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Schlaf etc.

Sekundäre Verstärkung nach Hull?

Verknüpfung, die erst erlernt werden muss. (z.B. Geld = Essen = primäre Bedürfnisse befriedigen (Hunger))

Durch Koppelung (mit primärem Verstärker) wird vorher neutraler Reiz zu sekundärem Verstärker.

Rattenexp:

Ratte-Hebel-Futter erhalten

Ratte-Hebel-Futter+Klick ertönt

Solange ...?? (Folien s. 9 hinten)

Watson objektiver Determinismus = ?

Erklärung und Vorhersage des Verhaltens durch objektive Bedingungen (physikalische Reize)

Gewohnheitsstärke nach Hull?

Jeder hat individuelle Gewohnheitshierarchie (wie man reagiert) = dass was die Persönlichkeit ausmacht.

sHr (stimulus habit reaction) -- welches Vh gezeigt wird, setzt sich aus Trieb und Gewohnheit zusammen.

Gewohnheitsstärke = Häufigkeit einer bestimmten S-R-Verknüpfung und Intensität der Reaktion

Beschreibe die adaptive Funktion des Triebs nach Hull

Bedürfnisse generieren die Energie, welche fürs Überleben erforderlich ist

Unterschied Freud-Hull bezügl. spezifität?

Hull: unspezifische Triebe = setzen sich aus Bedürfnis nach Wasser/Essen/Schlaf zusammen

Freud: spezifisch = z.B. Aggressions-/Sexualtrieb

Wie misst man die Gewohnheitsstärke (GS) nach Hull?

- Anhand Erhöhung der Reaktionswahrscheinlichkeit: die Reaktion, die am wahrscheinlichsten gezeigt wird

- Anhand Verminderung der Reaktionslatenz: je kürzer, desto höher die GS eines bestimmten Reizes

- Anhand erhöhter Reaktionsstärke: wenn Reaktion stärker ausfällt = mehr GS

- Anhand erhöhter Extinktionsresistenz: je länger Reaktion noch stattfindet, desto grösser GS

Beschreibe Determinanten der Gewohnheitsstärke nach Hull!

- Kontiguität von Stimulus und Reaktion während des Trainings sollen eng beieinander sein

- Umfang der Verstärkungen während Training: mehr Verstärkungen = grössere Gewohnheitsstärke

- Anzahl der Verstärkungen

Reaktionspotential (nach Hull)?

sEr = f (sHr) * f (D)

Funktion der Gewohnheitshierarchie und des Triebniveaus einer Person

s= Stimulus

r= Reaktion

D= Trieb (drive)

h= Gewohnheit (habit)

Habit verknüpft R und S, D energetisiert den Organismus, H gibt Richtung an

Reaktionspotential = Bedingung, dass Vh erfolgt

Wahrscheinlichkeit, dass eine Reaktion erfolgt, wenn eine gewisse Triebstärke und Gewohnheitsstärke vorhanden ist.

Reaktionspotential ist nondirektional

Reaktive Hemmung (nach Hull)?

Ir

= Reaktion eines Organismus als Hemmung auf eine kontinuierlich durchgeführte Hemmung (z.B. durch Ermüdung, wenn etwas immer wiederholt wird)

Irgendwann wird Hemmung stärker als D x H (Trieb x Gewohnheit = Verhalten).

Prof: 'Gegenregulative Hemmung kann adaptiv sein, wird stärker, umso häufiger die aktivierende Handlung ist'

Konditionierte Hemmung (nach Hull)?

slr

ergibt sich durch räumlich-zeitliche Zusammentreffen von externen Stimuli und der durch die reaktive Hemmung bewirkten Verlangsamung oder Beendigung von Prozessen.

Konditionierte + Reaktive Hemmung = Gesamthemmung

Kond. H. hängt direkt von reaktiver H. ab

Stoppen der Verhaltensweise kann positiv sein, da damit das Bedürfnis nach Ruhe befriedigt wird -- Kond. Hemmung als primärer Verstärker

Vergleich Freud - Hull?

Gemeinsamkeiten:

- beide Deterministen (=Handlungen haben Ursachen / Gesetzmässigkeiten suchen) , stark von Darwin beeinflusst, Vh findet nur statt, wenn Bedürfnisse vorhanden

- Mensch will Unlust vermeiden, Befriedigung maximieren --> Homöostase wird angestrebt, Mensch = Hedonist

- Vh wird von einer energetisierenden (ES, Trieb) und einer strukturellen Komponente (ICh-Funktion, habits) determiniert

Unterschied:

- Freud: spezifischer Trieb // Hull: unspezifischer Trieb

- Freud lehnt exp. Prüfung seiner Theorie ab, Hull lässt nur Exp. und quantifizierbare / überprüfbare Konzepte gelten.

- Hull: Behaviorist

- Hull: Organismus: Deprivation oder andere Bedürfnisse erhöhen die Gesamtenergie

- Hull: viele, verschiedene Triebe (Freud: Aggressions- und Lebenstrieb)

- Freud: Organismus = geschlossenes Energiesystem

Was sind 'operants' für Skinner?

Verhaltensweisen, mit denen die Person aktiv mit der Umwelt 'interagiert' (z.B. schreiben)

Nenne 4 Konsequenzen auf Verhaltensweisen nach Skinner! (Operante Konditionierung)

- positive Verstärkung --> Belohnung

- negative Verstärkung --> Beenden von unangenehmem Zustand

- Bestrafung --> aversive Konsequenz, bewirkt Abnahme der Vh wahrscheinlichkeit

- Löschung / Extinktion --> Vh tritt nicht mehr auf, da über längeren Zeitraum nicht verstärkt wurde

Nenne 3 Klassen von Verstärkern nach Skinner (operante Konditionierung)!

- materielle Verstärker: z.B. Schokolade für Schulnoten

- soziale Verstärker: z.B. Lob von Eltern

- Handlungsverstärker: z.B. ins Kino gehen mit Familie wenn gute Schulnoten

--> gehören alle zur positiven Verstärkung

+ daneben gibts noch die generalisierten Verstärker (mit denen man sich verschiedenste Arten von Verstärkern verfügbar machen kann, z.B. Geld)

Operante Konditionierung (OK): Reaktionsgeneralisierung?

Wird ein operantes Vh-muster verstärkt, führt dies oft auch zu Stärkung anderer operanter Reaktionsmuster

= Verstärkung im einen Bereich führt zu Verstärkung in anderem Bereich: Ist man gut in Mathe, will man auch in Deutsch besser werden.

Reaktionseneralisierung kann verschieden stark auftreten

OK: Reaktionsdiskrimination?

Differentielle Verstärkung einer spezifischen Teilreaktion; z.B. belohnt Tennislehrer nur bestimmte Fussstellung. Erfahrungen werden nicht auf anderen Bereich (z.B. Aufschlag) übertragen.

OK: diskriminativer Reiz?

Ausnahme bei Skinner; hier kommts nicht auf Konsequenz, sondern auf Reiz an: Reiz soll Person informieren, ob auf eine Reaktion Verstärkung eintritt oder nicht.

Bsp: Kind merkt, dass Vater, wenn er entspannt von Arbeit kommt, eher mit ihm spielt. Diskriminativer Reiz: Mimik des Vaters -- sieht er gestresst aus, versucht Kind gar nicht erst, mit ihm zu spielen. .

Personen, die gut mit diskriminativen Reizen umgehen können, haben höhere soziale Intelligenz.

OK: Verstärkungspläne? (Gliederung)

1) Kontinuierliche Verstärkung:

2) Intermittierende Verstärkung

2a) Intervallverstärkung

2b) Quotenverstärkung

OK: Verstärkungspläne - kontinuierliche Verstärkung?

wenn auf jede adäquate Reaktion Verstärkung erfolgt.

- Vorteil: man lernt Reaktion schnell

- Nachteil: Reaktion bleibt schnell aus (schnelle Löschung)

OK: Verstärkungspläne - intermittierende Verstärkung?

Nicht jede einzelne Reaktion wird sofort belohnt

- Vorteil: stabile, löschungsresistente Reaktionen

- Nachteil: längere Lernphase

OK: Verstärkungspläne - Intervallverstärkung?

Untergruppe der intermittierenden Verstärkung

- Festes Intervall: Hier wird nach festgelegtem (!) Intervall Verstärkung gezeigt. Bsp: Immer die erste Reaktion nach einer 5minütigen Pause wird belohnt. (Bsp: Klausur Ende Semester)

- Variables Intervall: Verstärkung im Schnitt nach 5min (mal 2, mal 3, mal 6) z.B. überraschende Klausur

OK: Verstärkungspläne - Quotenverstärkung?

Untergruppe der intermittierenden Verstärkung

- Feste Quote: nach fixer Anzahl (nach 10mal Tastendruck )wird belohnt.

- Variable Quote: Im Durchschnitt (!) wird jeder 10. Tastendruck belohnt (Bsp: Glücksspielautomaten) +: Löschungsresistenz sehr hoch

OK: Verhaltensformung?

= Art von shaping / sukzessiver Approximation (=schrittweise Annäherung)

= Teilreaktionen, die in gesamten Komplexreaktionen vorhanden sind, werden isoliert verstärkt. Im 2. Schritt wird Kombination von 2 Teilreaktionen verstärkt (z.B. Wenn Vh 2 nach 3 auftritt. Danach werden 3 aufeinanderfolgende Teilreaktionen verstärkt usw.

--> langwieriger Prozess, aber gute Erfolge!

OK: Chaining?

= Verhaltensverkettung

= Art von shaping / sukzessiver Approximation (=schrittweise Annäherung)

ähnlich wie sukzessive Approximation/Verhaltensformung (shaping), doch hier wird komplexe Gesamtreaktion vom Ende her aufgebaut. Zuerst die 2 letzten, dann die 3 letzten etc.

Erstes verstärktes Element ist die letzte Handlung in der Abfolge. Hinweisreiz wird beim nächsten Mal zum sekundären Verstärker.

Bsp: Löwe im Zirkus: er springt durch brennenden Reifen. Belohnung, brennender Reifen ist Hinweisreiz. Neues Zeichen, das dann zum Hinweisreiz wird, darauf läuft Löwe auf Turm, sieht wieder brennenden Reifen, der jetzt sekundärer Verstärker ist, springt durch und nun wieder Belohnung.

OK: Prompting?

= Hilfestellung

z.B. dem Kind den Arm halten, wenn es Löffel mit Suppe zum Mund führt --> erleichtert das Lernen.

OK: Fading?

Ausschleichen der Hilfestellung - schrittweise reduzieren

Verstärker schrittweise vom materiellen zum sozialen Verstärker reduzieren.

Bewertung des behavioristischen Ansatzes?

operantes vs. instrumentelles Konditionieren:

- operant: ORganismus kann Vh, das verstärkt werden soll, ausüben oder nicht (z.B: Hebel betätigen oder nicht = Futter oder nicht)

- instrumentell: keine solche Verhaltensfreiheit

Experimentelle Orientierung beim Behaviorismus

Optimistisch: Machbarkeit/ Formbarkeit des menschlichen Lebens

Biologisches / Genetisches wird negiert (verneint)

Je nachdem, von wem Belohnung ausgesprochen, gibts anderen Einfluss - wird von der Lerntheorie aber nicht erklärt!

Beschreibe Effekte von den verschiedenen Verstärkungsplänen auf die Reaktionswahrscheinlichkeit/häufigkeit.

- Quotenpläne: höhere Reaktionshäufigkeit als Intervallpläne

- variable Pläne: gleichmässiges Verhalten zur Folge

- fixierte Pläne: stark wechselnde Verhaltenshäufigkeiten

- am stärksten: variable Quotenpläne

- am geringsten: feste Intervallpläne

Was ist unter dem radikalen Behaviorismus zu verstehen?

Skinner schloss interne Stimuli als Auslöser von Verhalten völlig aus.

Verhalten ist nicht zielgerichtet.