BüWi - Betrieblicher Leistungsprozess

Unternehmensziele, Arten von Unternehmen, Grundfunktionen sowie Leistungserstellung in Betrieben (u.a. Fertigungsverfahren / Produktionstypen & Organisationstypen, ökologische Aspekte)

Unternehmensziele, Arten von Unternehmen, Grundfunktionen sowie Leistungserstellung in Betrieben (u.a. Fertigungsverfahren / Produktionstypen & Organisationstypen, ökologische Aspekte)


Kartei Details

Karten 40
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 15.03.2013 / 13.02.2019
Weblink
https://card2brain.ch/box/buewi_betrieblicher_leistungsprozess
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/buewi_betrieblicher_leistungsprozess/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Unternehmensziele

Alle Betriebe verfolgen Ziele. Diese Ziele unterteilen sich in

  • Sachziele
  • wirtschaftliche (ökonomische) Ziele
  • soziale Ziele
  • Ökologische Ziele

Sachziele

geben den sachlichen Inhalt / sachlicher Zweck eines Unternehmens an; z.B.

  • Büromöbel herstellen und verkaufen
  • Versicherungen herstellen und verkaufen

wirtschaftliche Ziele

(ökonomische Ziele)

Diese Ziele beziehen sich auf die finanziellen Ziele, z.B.

  • Gewinn zu erwirtschaften
  • Kostenreduktion & -deckung
  • Marktanteile sichern & ausweiten

soziale Ziele

diese Ziele drehen sich um die Mitarbeiter, z.B.

  • Arbeitsplatzsicherung 
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen
  • Fachkräfte ausbilden und übernehmen

ökologische Ziele

Ziele für die Umwelt, z.B.

  • umweltfreundliche Produkte herstellen
  • umweltschonende Verfahren verwenden
  • recyclebarer Abfall

Zielkonflikt

Ein Zielkonflikt entsteht, wenn sich zwei oder mehrere Ziele ausschließen oder behindern.

Zielharmonie

Von Zielhamonie spricht man, wenn sich betriebliche Ziele ergänzen.

Arten von Unternehmen

Unternehmen werden nach erbrachten Leistung, dem Verwendungszweck, dem Wirtschaftszweig und der Zielsetzung unterschieden werden.

Art der erbrachten Leistung

  • Sachleistungsbetriebe: Maschinenfabriken, Möbelfabriken, Bergbau...
  • Dienstleistungsbetriebe:Groß- & Einzelhandel, Banken, Versicherungen, Reinigungsunternehmen....

Verwendungszweck der Leistungen

Betriebe, die Güter herstellen:

  • für den privaten Ge- & Verbrauch: Konsumgüterbetriebe, z.B. Lebensmittel, Elektrogeräte...
  • für Unternehmen zur Leistungserstellung: Produktivgüterbetriebe, z.B. Maschinen, Büromöbel....

Wirtschaftszweig

  • Industriebetriebe: z.B. Elektrizitätswerke, Maschinenbau, Textilindustrie...
  • Handwerksbetriebe: z.B. Bäckerei, Friseur, Uhrmacher...
  • Handelsbetriebe: beziehen Güter aus dem In- & Ausland & verkaufen diese,
  • Verkehrsbetriebe: z.B. Speditionen, Deutsche Bahn AG, Lufthansa
  • Kreditinstitute: z.B. Banken & Sparkassen
  • Versicherungsbetriebe: z.B. Sachversicherungen, Lebensversicherungen
  • sonstige Dienstleister: z.B. Steuerberater, Makler, Unternehmensberater

Zielsetzung

  • erwerbswirtschaftliche Betriebe: Ziel ist die Erwirtschaftung von Gewinn, z.B. Bürodesign GmbH
  • gemeinwirtschaftliche Betriebe: Ziel ist die Kostendeckung, z.B. Städtische Verkehrsbetriebe

Betriebliche Grundfunktionen

Der Leistungsprozess aller Betriebe wird in drei Stufen abgewickelt:

  • Beschaffung / Einkauf
  • Produktion
  • Absatz / Verkauf

Beschaffung / Einkauf

Beim Einkauf werden alle Mittel für die Produktion beschafft. 

  • Durch den Einkauf: alle Betriebsmittel & Werkstoffe
  • Durch die Personalabteilung: Arbeitskräfte 

Produktion

In der Produktion werden alle betriebliche Leistungen hergestellt:

  • Produkte für den Verkauf / Sachleistungen(die gelagert werden können)
  • Dienstleistungen 

Absatz / Verkauf

Beim Absatz werden alle Produkte & Dienstleistungen verkauft.

volkswirtschaftliche Arbeitsteilung

Bei der betrieblichen Leistungerstellung sind viele Unternehmen mittelbar beteiligt, z.B. Lieferanten, Produzenten, Käufer, Verkäufer.....

Fertigungsverfahren / Produktionstypen

Je nach Menge der gleichen Erzeugnissen unterscheidet man folgende Verfahren:

Einzelfertigung

Mehrfachfertigung:

  • Serienfertigung
  • Sortenfertigung
  • Massenfertigung
  • Chargenfertigung
  • Partiefertigung

Einzelfertigung

  • Erzeugnisse werden nur einmal hergestellt (auf Bestellung) = Unikate
  • erhebliche Produktionsunterschiede
  • Maschinen müssen vielseitig einsetzbar sein
  • Fachkräfte nötig
  • Hohe Kosten 
  • Hohe Flexibilität in der Produktion
  • z.B. Maßanzüge, Kleid vom Schneider, Brücken

Serienfertigung

  • gleiche Erzeugnisse gemeinsam als Serie (Seriennummer)
  • begrenzte Herstellung gleichartiger Produkte
  • Umrüstung der Maschinen für eine neue Serie mit evtl. einzelnen Bauteilen abgeändert
  • Kosten sinken mit steigender Auflage
  • Sonderanfertigungen nur begrenzt möglich
  • z.B. Autos, Computer, T-Shirts...
  •  

Sortenfertigung

  • gleiche Erzeugnisse mit geringen Variationen
  • für eine Änderung in der Sorte: keine Umrüstung der Maschinen
  • z.B. Brauereien mit verschiedenen Sorten, Farben in verschiedenen Tönen, Chips..

Massenfertigung

  • unbegrenzte Herstellung gleicher Produkte
  • Arbeitskräfte sind leicht anlernbar
  • Kosten sind sehr gering
  • keine Flexibilität
  • z.B. Bleistifte, Glühbirnen, Schrauben...

Chargenfertigung

  • innerhalb eines Produktionsvorgangs: eine Charge
  • Serienähnliche Fertigung
  • ungewollte Unterschiede zwischen den Chargen durch die Verarbeitung
  • z.B. Medikamente, Fliesen... 

Partiefertigung

  • innerhalb eines Produktionsvorgangs: eine Charge
  • Serienähnliche Fertigung
  • ungewollte Unterschiede zwischen den Chargen durch die Erne
  • z.B. Kaffee, Baumwolle, Weine...

Organsisationstypen

regelt den Ablauf der Produktion unter folgenden Gesichtspunkten:

  • Durchlaufzeit möglichst kurz
  • innerbetrieblicher Transport kurz
  • Maschinen optimal ausgelastet
  • Personaleinsatz flexibel

um letzendlich die Kosten für die Produktion so niedrig wie möglich zu halten.

Organistationstypen, Aufteilung

Man unterscheidet folgende Organisationstypen:

  • Werkstattfertigung
  • Fließfertigung
  • Reihenfertigung
  • Gruppenfertigung
  • Baustellenfertigung

Werkstattfertigung

  • alle zusammen gehörigen Arbeiten in einer Werkstatt
  • gleichartige Maschinen räumlich & ortsfest instlliert
  • anpassungsfähige Maschinen
  • Sonderwünsche möglich
  • längere Transportwege
  • langsame Durchlaufzeiten
  • Fachkräfte nötig
  • z.B. Frachtschiffe, Herstellen von Herrenkollektionen

Fließfertigung

  • Anordnung nach Prdoktionsablauf
  • durch Fließbänder sind die Arbeitsplätze miteinander verbunden
  • Arbeitsgänge sind zeitlich abgestimmt
  • kurze Transportwege
  • Arbeitskräfte leicht anlernbar
  • häufig: Speizialmaschinen
  • unflexibel
  • z.B. Getränkeflaschen abfüllen

Reihenfertigung

  • Anordnung nach Produktionsablauf
  • zwischen den Arbeitsplätzen kleine Zwischenlager
  • Arbeitskräfte können Zeiten in Grenzen selbst bestimmen
  • Zwischenlager kosten
  • längere Durchlaufzeiten

Gruppenfertigung

  • verschiedene Arbeitskräfte bilden eine Gruppe
  • alle Arbeitsschritte in einer Gruppe
  • übersichtlich
  • kurze Transportwege
  • abwechslungreiche Tätigkeiten
  • "Gruppenzwang"
  • Entgeldberechnung schwer

Baustellenfertigung

  • alles wird direkt zur Baustelle transportiert (Arbeitskräfte, Betriebsmittel..)
  • geringe Beanspruchung der Produktionsfläche des Auftragsnehmers
  • abwechslungreiche Tätigkeiten
  • hohe Transportkosten
  • hoher Koordinationsaufwand
  • oft abhängig vom Wetter
  • hoher Kontrollaufwand
  • z.B. Straßenbau

Produktionstechniken

Es gibt unterschiedliche Produktionstechniken, sie unterteilen sich in:

  • manuelle Fertigung (Handarbeit)
  • maschinelle Fertigung
  • Automatisierte Fertigung

Manuelle Fertigung (Handarbeit)

  • Die Arbeit wird von Hand erledigt
  • FErtigungsabläufe sind nicht einheitlich
  • Fachkräfte nötig
  • Sonderwünsche erfüllbar
  • flexibel
  • abwechslungreiche Tätigkeiten
  • längere Transportwege
  • hohe Lohnkosten
  • hoher Planungsaufwand
  • oft schwere körperliche Arbeiten

maschinelle Fertigung

  • wesentliche Arbeiten übernimmt die Maschine
  • Mensch steuert Maschine
  • Entlastung des Menschen
  • Fachkräfte nötig
  • kürzere Produktionszeit
  • weniger schwere Arbeiten
  • geringere Lohnkosten
  • hoher Kapitaleinsatz nötig
  • wenig abwechslungsreiche Tätigkeiten

automatisierte Fertigung

  • Arbeiten vollständig von der Maschine
  • Mensch nur noch Kontrolle
  • Entlasstung des Menschen
  • hoher Kapitaleinsatz
  • weniger Arbeitsplätze

Leistungserstellung bei Handelsbetrieben

  • Erfassung von Kundenwünschen
  • Zusammenstellung eines Sortiments
  • Beschaffung von Waren
  • Lagerung der Waren
  • Kundenberatung
  • Verkauf von Waren

Leistungserstellung von Versicherungsbetrieben

  • Anwerben von Kunden
  • Antragsnahme und Antragsprüfung
  • Vertragsverwaltung
  • Schadensregulierung

Leistungserstellung von Keditinstituten

  • Erfassung von Wirtschaftsdaten
  • Beschaffung von Geld
  • Aufbereitung & Auswerten der Wirtschaftsdaten
  • Kundengerechtes Abwickeln von Dienstleistungen

Durchlaufstrategie

Früher:

  • Bei der Auswahl von Roh-, Hilfs- & Betreibsstoffe sowie der Lieferer wurde nicht auf die Umwelt geachtet.
  • z.B. Abfälle durchlaufen nur den Betrieb und enden in der Müllverbrennung obwohl recyclebare Verpackung möglich wären

Kreislaufstrategie

Heute: (per Gesetz)

  • bei der Beschaffung wird auf wiederverwertbare & umweltfreundliche Produkte geachtet, auch bei der Verpackung