02 PM 05 Aktivität und Ruhe


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Flashcards 32
Language Deutsch
Category Medical
Level University
Created / Updated 24.10.2016 / 26.03.2024
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Ziele und Philosophie des Bobath-Konzepts: 

= 24- Std.- Konzept / internationales Konzept der Rehabilitation
= Ein interaktiver Prozess zwischen der betroffenen Person, dem interdisziplinären Team und den Angehörigen

Ziele:
- Selektive Bewegung ermöglichen und fördern
- Orientierung an der normalen Bewegung
- Positive Beeinflussung von verändertem Muskeltonus
- Wahrnehmung schulen
- Wiederherstellen von Funktionen und Aktivitäten des täglichen Lebens
- Aktives Handeln des Pat. & Repetition = Grundlage für motorisches Leben 

Definition normale Bewegung: 

Die koordinierte und angepasste Antwort des zentralen Nervensystems auf verschiedene Reize um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. 

Sensomotorischer Kreislauf: 

Jede Bewegung, auch die kleinste, erfolgt in einem ständigen Kreislauf:
Sensorischer Input => Sensorische Kontrolle => Motorische Reaktion <= 

Definition Muskeltonus: 

Geschwindigkeitsabhängige Widerstand gegen eine passive Bewegung.
Zur Bewegung muss der Tonus dem sensomotorischen Ziel entsprechen. 

Muskeltonus Einflussfaktoren: 

- Psychische Faktoren: Unsicherheit, Angst, Trauer
- Mangelnde Information
- Temperatur: Kälte steigert
- Zeit, Geschwindigkeit: Stress, schnelle Bewegungen
- Schmerz
- Unterstützungsfläche, Verhältnis zur Schwerkraft
- Aktivität-Ziel 

UMNS: Upper Motor Neuron Syndrom: 

Syndrom des oberen Motoneurons: beschreibt mögliche motorische Beeinträchtigungen eines Pat. nach einem Schlaganfall oder anderen Erkrankungen des ZNS. 

Spastizität: 

Abnormale Bewegungsmuster beim Versuch einer willkürliche Bewegung in Muskeln, die nicht unmittelbar an der Bewegung beteilgt sind. 

Assoziierte Reaktionen: 

= Abnormale Bewegungsmuster beim Versuch einer willkürlichen Bewegung in Muskeln, die nicht unmittelbar an der bewegung beteiligt sind.
- meist in typischen Bewegungsrichtung, stereotyp
- Assozierte Reaktionen vermeiden => Durch: eindeutige Berührung - klare Informationen - ruhige Ansprache und beachten der Reaktionen des Pat. - anforderungen vereinfachen. 

Minus Symptomatik: 

- Parese
- Plegie
- Hypotonus
- Verlust der Geschwindigkeit
- Ermüdungsanfälligkeit 

Plus Symtomatik:

Spastik:
- Gesteigerte Reflexe
- Geschwindigkeitsabhängige Zunahme der Dehungs-Reflex- Aktivität
- Hypertonus 
- Klonus
- Dyssynergetische Kontraktionen von Agonist und Antagonist 

Wahrnehmung: 

- Zentraler Prozess im Gehirn
- Verarbeitung der ankommenden Reize und diesen eine Bedeutung geben - einschätzen
- Voraussetzung: Sinnesorgane nehmen Info auf
- Ein aktiver Protess:
- Hängt von der Aufmerksamkeit ab
- Weiter Faktoren: Stimmung, emotionaler Kontext, Interesse, Motivation - Ziel. 

Gleichgewicht - posturale Kontrolle: 

- Basiert auf visiuell-vestibulären und propriozeptien Informaitonen
- Enge Verbindung zwischen antizipatorischen und feedbackgesteuerten Anpassungen, internes und externes Feedback
- Vorraussetzung: aktualisiertes Körperschema, die Muskulatur aktivieren können. 

Plastizität: 

Die Fähigkeit des Nervensystems sich anzupassen und seine Organisation und Funktion umzugestalten. 

Die Umgestaltung findet als Antwort auf Veränderungen in der äusseren und inneren Umgebung eines Menschen statt. 

Schlüsselpunkte: 

- Kontrollpunkte innerhalb des Körpers, die durch Haltungs- und Bewegungstonus beeinflusst, angepasst und verändert werden. 
- Kopf
- Proximaler Schlüsselpunkt: Schulter, Becken mit beiden Hüften 
- Zentraler Schlüsselpunkt: Thorax
- Distaler Schlüsselpunkt: Hand, Fuss 
 

Postural Set: 

Ist die Haltung/Stellung aus der heraus Bewegung/Handlung intiiert (begonnen) werden kann.
Dies bedingt eine entsprechende Einstellung der Körperabschnitte zueinander (Alignment) 

Alignment: 

- Eine gute Ausrichtung der Gelenke/Körperabschnitte zu einander wobei der Einfluss der Schwerkraft ausgeglichen wird
- Ein gutes Alignment optimiert die Muskelaktivierung
- Ein gutes Alignment reduziert Schmerzen in den gefährdeten Gelenken wie Schulter und Hüfte 

Faszilitation: 

= Therapeutisches Handling/Handhabung. Geben eines Stimulus (Input) um eine Aktivität oder einen Prozess zu erleichtern oder unterstützen.

- Verbal: Stimme, Wortwahl, z.B. verbale Supervision für das Vorbereiten des Transfers
- Manual: Taktil-kinästhetisch: Mit Händen führe, z.B. manuale Fazilitation des tiefen Transfers 
- Visuell: Räuumliche Orientierung.

Grundsätze der Selbsthilfe: 

- Haltungshintergrund während der Aktivität
- Mehr betroffener Arm/Hand muss beachtet und gesichert werden
- Mehr betroffener Arm wird eingesetzt, aber nicht um jeden Preis
- Platzieren der Hand während der Aktivität 
- Aktivitäten im Stand fördern 

Bobath im Pflegealltag: 

- Individuelle Gestaltung der Umwelt
- Fazilitation in ADL-Situationen
- Nötige Hilfsmittel integrieren
- Direkte Bewegungserfahrung
- Raumstruktur und begrenzung mit einbeziehen 

Neuropsychologische und andere Störungen: 

- Neglekt
- Apraxie
- Aphasie
- Anosognosie
- Pusher
- Aufmerksamkeit, Konzentration, Motivation 

Neglekt: 

Unzureichende Fähigkeit oder Unfähigkeit über neue oder bedeutungsvolle Reize auf der Hirnschädigung gegenüberliegenden Seite zu berichten, auf diese zu reagieren oder sich an diesen zu orientieren. 

Neglekt: Tipps für die Pflege: 

- Aktivität so viel wie möglich über die mehr betroffene Seite
- Wenn der Patient zu stark betroffen ist, dann Inputs über die weniger betroffene Seite geben
- Raumgestaltung
- Verletzungen vermeiden
- Mehr betroffene Seite einbeziehen in die ADLs

Apraxie: 

- Die Schwierigkeit mit Gegenständen zu hantieren und eine angepasste Bewegung für eine Situation auszuwählen
- Die Unfähigkeit, Tätigkeiten ihrer Reihenfolge entsprechend auszuführen
- Eine Störung der Ausführung willkürlicher zielgerichteter und geordneter Bewegungen bei intakter motorischer Funktion
- Schwierigkeiten zwischen Objekte und eigenen Körperteilen zu unterscheiden. 

Apraxie Tipps für die Pflege:

- Erkennen des Problems
- Handlung in Teilschritte aufteilen
- Einfache Aufträge
- Perservationen stoppen
- Patient führen in alltägliche Handlungen, immer die gleiche Reihenfolge 

Aphasie: 

- Zentrale Sprachstörungen, die den vollständigen Verlust oder eine Störunge der erworbenen Sprache bedeutet:
- Sprechen
- Verstehen
- Lesen
- Schreiben
- Nonverbale Kommunikation 

Aphasie Tipps für die Pflege: 

- Geschlossene Fragen stellen
- Deutlich sprechen und starke deutliche nonverbale Gestik
- Aphasiker zu Ende reden lassen und Zeit dafür geben
- Eventuell Bildtafel einsetzen
- Angehörige aufklären über Sprachstörung 

Anosognoise: 

- Unfähigkeit die Erkrankung oder Funktionsausfälle zu erkennen. (Fehlende Krankheitseinsicht / reduzierte Störungseinsicht) 

Anosognoise Tipps für die Pflege: 

- Immer wieder die mehr betroffene Seite einbeziehen
- Immer wieder Patient Fragen stellen und konfrontieren mit seiner mehr betroffenen Seite
- Vorsicht mit Komplimenten bezüglich Fortschritte
- Interdisziplinäre Abmachungen

Pusher: 

- Unfähig, das Gewicht auf die weniger betroffenen Seite zu bringen / verlagern (Pat. leisten Widerstand) 
- Schwierigeiten Alignment zu erlangen oder zu halten 
- Versetzte subjektive Körpermittellinie zu der mehr betroffenen Seite
- Erhöhter Tonus/Hyperaktivität auf der weniger betroffenen Seite (wegstossen-wegdrücken)
- Resultierende Schwierigkeiten beim Sitzen, Transferieren, Stehen, Gehen. 

Pusher Tipps für die Pflege: 

- Patient durch verbale Anleitung und Orientierungshilfen in die Mitte bringen
- Langsames bewegen
- Ruhe vermitteln
- Stabile Unterstützungsfläche
- Stabilität durch Lagerungsmaterial und Raumgestaltung
- Die objektive Mittellinie nicht erzwingen
- Patient wird häufig über die weniger betroffene Seite transferiert 

Aufmerksamkeit verbessern durch: 

- Einfache, alltagsnahe, auf Pat. gerichtete Aufträge
- So wenig wie möglich Ablenken
- Kurze Abschnitte voller Konzentration
- Gute Kommunikation
- Patient auffordern seine Ressourcen zu nützen. 

Motivation durch: 

- Realistische Ziel, abgesprochen mit em Pat.
- Erfolgsergebnisse
- Problemexploration ermöglichen
- Angemessenes Lob
- Zeit geben. Tempo anpassen dem Pat.
- Sprache gezielt einsetzen
- Humor