41520 Finanzintermediation und Bankmanagement KE1

FernUni Hagen. KE1 - SS2014 Abgeschlossen

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Langue Deutsch
Catégorie Gestion d'entreprise
Niveau Université
Crée / Actualisé 23.08.2014 / 07.10.2020
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1.1 Begriff: Finanzkontrakt

Vertrag, demzufoge der Kapitalgeber dem Kapitalnehmer eine definierte Menge an finanziellen Mitteln für eine definierte Zeit überlässt und der Kapitalnehmer dafür ein definiertes Entgelt zahlt.

1.1 Begriff: Finanzmarkt

Formelle oder informelle Einrichtung, die Kapitalgeber und -nehmer zusammenführt, um den Abschluss von Finanzkontrakten zu ermöglichen bzw. zu vereinfachen.

1.1 Finanzintermediäre im engeren Sinne

Betreiben einen eigenen Finanzmarkt, auf dem sie selbst sowohl als Anbieter und Nachfrager von Kapital, d.h. als Kapitalgeber und -nehmer auftreten.

1.1 Finanzintermediäre im weiteren Sinne

Vermittler zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern.

Helfen auf unterschiedliche Art einen Finanzkontrakt abzuschließen, ohne jedoch selbst in einen solchen einzutreten.

1.1 Begriff: Finanztitel

Bündel an Rechten und Pflichten, die in einem Finanzkontrakt vereinbart sind.

1.2 Funktionale Leistungen von Finanzmärkten und Finanzintermediären

  • Informationsfunktion
    • Partner über gegenseitige Existenz informieren
    • Auswahl- oder Selektionsfunktion (Verlässlichkeit)
      Marktzugangsbeschränkungen (qualitative und quantitative Mindestanforderungen)
      Sicherheiten
       
  • Koordinationsfunktion
    passende Partner zusammenzuführen
    Preis
     
  • Preisfindung und -stellung
    • Finanzmarkt: Preis für größtmöglichen Umsatz
    • Finanzintermediär: Preis für Gewinnmaximierung
       
  • Transformationsfunktion
    • Losgrößen
    • Fristen
    • Risiko

1.2 Losgrößentransformation

Unterschiedliche Vorstellungen über Kapitalvolumina zusammenzubringen

1.2 Wertpapier

Bündel an Rechten

  • Rückzahlung des überlassenen Kapitals
  • Zins- / Dividenenzahlung

1.2 Primärmarkt

Abschluss eines Finanzkontraktes zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer

1.2 Sekundärmakrt

Handel mit Finanztiteln zwischen zwei Kapitalgebern

1.2 Fristentransformationen

  • Primärmärkte
    • Prolongation (mehrere kurzfristige Kontrakte) - Prolongationsrisiko
    • Forwardkontrakt (vorab Konditionen festlegen)
  • Sekundärmärkte
    • Fristenverkürzung (vor Ende der Laufzeit verkaufen) - Preisrisiko

1.2 Prolongationsrisiko

Die Konditionen der Kapitalüberlassung (Zins) können sich innerhalb der Prolongationsperiode ändern.

1.2 Goldene Bankregel (Otto Hübner)

Fristigkeit von Aktiva und Passiva stimmen exakt überein

1.2 Bodensatztheorie (Adolf Wagner)

Ein Teil der kurzfristigen Passiva steht de facto langfristig zur Verfügung und kann als Finanzierung langfristiger Aktiva eingesetzt werden.

Goldene Banken-Regel gilt nur für den verbleibenden Teil der Einlagen.

Bei Zweifel an der Bonität der Bank Gefahr eines "Bank Run".

1.2 Shiftability Theorie (Karl Knies)

Zusätzlich zum passivischen Bodensatz kann ein Teil der eigentlich langfristigen Aktiva kurzfristig liquidiert werden. Für diesen Teil ist keine langfristige Finanzierung erforderlich.

Voraussetzung: Standardisierung und damit Fungibilität (Veräußerbarkeit am Finanzmarkt)

1.2 Begriff: Risiko

Jedwede Unsicherheit über aus dem Finanzkontrakt zu erwartenden Zahlungen

1.2 Risikotransformationen auf Finanzmärkten
 

  • Risikoreduktion
    • Diversifikation
    • Hinterlegung von Sicherheiten
  • Risikoerhöhung
    • Bsp. Kapitalgeber tritt zusätzlich als Kapitalnehmer auf (Leverage- / Hebeleffekt)
  • Risikoseparation
    • Kontrakt auf  mehrere separate aufspalten - jeweils unterschiedliche Risikoprofile
      Bsp. Optionsanleihe

1.2 Optionsanleihe

Anleihe mit dem Recht zum Erwerb von Aktien.

Kann in Anleihe + Aktienoption aufgespalten werden.

1.2 Formel: Wahrscheinlichkeit für Kreditausfälle

n .. Anzahl Kredite

k .. Anzahl Ausfälle

p .. Ausfallswahrscheinlichkeit

1.2 Risikotransformation durch Finanzintermediär

  • durch Diversifikation
  • durch haftendes Eigenkapital
  • durch Überwachung der Kreditnehmer (Delegiertes Monitoring)

1.3 Merkmale eines vollkommenen Finanzmarktes

  • keine Informationskosten
  • keine Transaktionskosten (insbes. keine Steuern)
  • keine Marktzugangsbeschränkungen
  • Finanztitel beliebig teilbar
  • Marktteilnehmer handeln rational im Sinne der Erwartungsnutzenmaximierung

 

1.3 Finanzintermediäre vs. Vollkommener Markt

Alle (Transformations-)Funktionen, die Finanzintermediäre erbringen können, können ohne höhere Kosten auch auf dem vollkommenen Finanzmarkt erbracht werden.

  • Informationsbedarfstransformation -> keine Informationskosten
  • Losgrößentransformation -> beliebig teilbar
  • Fristentransformation -> mit Prolongationsrisiko / Preisrisiko
  • Risikotransformation -> Risikoseparation ohne Einschränkungen
    bzw. Risikoübernahme durch andere Marktteilnehmer

1.3 Existenzerklärungen für Finanzintermediäre

Transaktionskostenorientierter Ansatz

  • durch Finanzintermediär weniger Transaktionen und somit weniger Transaktionskosten


Informationsökonomischer Ansatz

  • Nicht jeder Kapitalgeber muss alle seine Kapitalnehmer überwachen (hidden action ohne Konsequenzen)

 

Diamond-Modell

1.3 Diamond-Modell: Ausgangssituation

n Unternehmer, die jeweils ein Projekt durchführen wollen
Projekt erfordert eine Investition von 1 GE
Unsicherer Rückfluss y nach einer Periode
Unternehmer verfügen über kein eigenes Kapital

m Kapitalgeber, die investieren wollen
Alternative Anlage mit Rückzahlung R (Bruttomarktrendite). R-1 .. Marktzins

Alle Beteiligten sind risikoneutral (orientieren sich am Erwartungswert E einer Investition, nicht am Risiko)
Projekte werden durchgeführt, wenn E[y] >= R

1.3 Diamond-Modell: Symmetrische Information

Unternehmer und Kapitalgeber ex ante gleich informiert über

  • statistische Verteilung des Projekterfolgs
  • tatsächliche Realisation des Projekterfolgs

Unternehmen bieten Finanzkontrakte mit Zahlungsfunktion z(y) an.

  • Festzinskontrakt
    • Kann nur gewährt werden, wenn der schlechtmöglichste Projekterfolg >= R ist.
      Unrealistisch.
  • Eigenkapitalkontrakt
    • fester Anteil alpha am realisierten Projekterfolg für den Kapitalgeber. 0 <= alpha <= 1

1.3 Diamond-Modell: Asymmetrische Information mit Straffunktion

Informationsproblem
Unternehmer will niedrigstmöglichen Wert für y berichten, der zur kleinsten Zahlung an die Kapitalgeber führt.

Siehe Festzinskontrakt - unralistisch. Daher kommt kein Finanzkontrakt zu Stande.

Nicht-monetäre Strafen

  • Reputationsverluste, Suchkosten für neue Manager, Insolvenzverfahren, Haftstrafen
  • Straffunktion PHI(z)

Unternehmer erhält y - z(y') - PHI(z(y'))
y' .. berichtetes Projektergebnis

Optimale Straffunktion PHI(z) = max{zmax-z , 0}
zmax .. maximal vereinbarte Zahlung

Kosten des Kontrakts mit Straffunktion

  • Unternehmer muss auch bei ungünstigem Projektverlauf die Strafe begleichen
  • Dadurch kann das an sich vorteilhafte Projekt durch die Straffunktion unvorteilhaft werden
  • Durchführung vom Projektrisiko abhängig - steigendes Projektrisiko steigende Strafkosten

1.3 Diamond-Modell: Asymmetrie und Monitoring

Durch Monitoring soll eine direkte Behebung des Informationsproblem erfolgen.

c .. Monitoringkosten pro Kapitalgeber für den Unternehmer
m*c .. Gesamtmonitorkosten für den Unternehmer

Projekt wird durchgeführt wenn

E[y] - m*c >= R

1.3 Diamond-Modell: Finanzintermediäre

Aufgabe des Monitorings wird an den Finanzintermediär delegiert.

  • Jeder Kapitalgeber schließt einen Kontrakt mit Straffunktion mit dem Finanzintermediär ab
  • Der Finanzintermediär schließt mit jedem der n Unternehmer einen Kontrakt ab: Rückzahlung z(y)
  • Der Finanzintermediär überwacht den Unternehmenserfolg

 

Risikoreduktion durch Diversifikation
Risikoreduktion durch Finanzintermediär führt zu Senkung der Gesamtkosten
Insolvenzkosten nehmen die Funktion der Strafkosten ein