3GM06- Chemotherapeutika
BZ-Pflege
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 37 |
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Utilisateurs | 12 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Médecine |
Niveau | Collège |
Crée / Actualisé | 11.06.2016 / 03.06.2023 |
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Voraussetzungen für eine onkologische Therapie
- Histologisch gesicherte Diagnose (‡ Biopsie) Stichwort: Grading 2.
- Staging:
- Stadieneinteilung eines Tumors
- Stichwort: TNM-Stadium
Onkologische Therapiemodalitäten: (Therapieplan)
1. Operation
- 2. Bestrahlung (Radiatio)
- 3. Hormontherapie
- 4. Chemotherapie
- a) regional
- b) systemisch
- 5. Immuntherapie
- 6. Gentherapie
- 7. Supportive Therapie
Voraussetzungen für eine Hormontherapie:
- Hormonabhängiges Wachstum eines Tumors‡v.a Mamma-CA, Prostata-CA, z. T Endometrium- CA
- Bestimmung der Hormonspiegel im Blut
- Bestimmung der Hormon- Rezeptoren im Tumorgewebe
- Einbindung der Hormontherapie in ein interdisziplinäres Gesamttherapiekonzept (‡ Oberstes Ziel jeder Tumortherapie!)
Nebenwirkungen der Hormontherapie:
Hormonzufuhr (Östrogen und Androgene): Wasserretention, Hyperkalzämie
- Hormonentzug: Endokrine Ausfallerscheinungen, Osteoporose
Welche drei Arten der Hormontherapie gibt es?
- Additive Hormontherapie
Ablative Hormontherapie
Therapie mit Hormonantagonisten
Was ist die Additive Hormontherapien?
Zufuhr von Hormonen Bsp: Östrogengabe bei Prostata-CA
Was ist die Ablative Hormontherapie ?
Entzug von Hormonen
- - Bsp: Operative Kastration
- ♀: Ovarektomie bei metastasierendem Mamma-CA
- ♂: Orchiektomie bei metastasierendem Prostata-CA
2. - Bsp: medikamentöse Kastration: (Steuerhormon der Geschlechtshormone (GnRH) im Gehirn wird blockiert)
- Gabe von LH-RH-Agonisten oder LH-RH-Analoga (Buserelin, Goserelin, Triptorelin) bei metastasierendem Prostata- CA
Orchiektomie
chirurgische Entfernung der Hoden
Ovarektomie
chirurgische Entfernung der Eierstöcke
Was ist die Therapie mit Hormonantagonisten?
Medikamente welche die Andockstellen der Prostatazellen für Testosteron besetzen
Therapie des metastasierenden Prostata-CA: (Medikamente welche die Andockstellen der Prostatazellen für Testosteron besetzen- hat viele nebenwirkungen)
- Nichtsteroidale Antiandrogene (Flutamid)
- Steroidale Antiandrogene: (Cyproteronacetat -> hat zusätzliche gestagene Wirkung mit Senkung des Testorsteronspiegles). Anwendung von Cyproteronacetat auch bei Sexualverbrechern.
Therapie des metastasierenden Mamma-CA:
- Antiöstrogen (Tamoxifen)
- Aromatasehemmstoff
(Anastrozol, Letrozol)
- Östrogenrezeptorantagonist
(Fulvestrant)
Definition Zytostatika
Zytostatika sind eine chemisch heterogene Gruppe zytotoxischer Substanzen, die das Zellwachstum, v.a die Zellteilung verhindern (Zellgifte).
MERKE:
‡ Zytostatika sind Proliferationsgifte(!): Sie wirken also nur auf die Zellen eines Tumors, die gerade aktiv im Zellzyklus sind, die also im Begriff sind, sich zu teilen(!)
Zytostatika stören den Zellteilungsapparat oder behindern die für die Zellvermehrung notwendige Verdoppelung des Erbmaterials oder andere Prozesse der Zellteilung auf unterschiedliche Art und Weise.
Indikation Zytostatika
Zytostatika indiziert in der Tumortherapie, da Tumorzellen nicht der physiologischen Wachstumsregulation unterliegen und eine höhere Zellteilungsrate aufweisen als gesunde Körperzellen.
Kontraindikation von Zytostatikas
Schwangerschaft und Stillzeit
Welche fünf Zielsetzungen hat man mit der Chemotherapie durch Zytostatikas?
1. Kurative Therapie:
2. Palliative Therapie:
3. Neoadjuvante Therapie:
4. Adjuvante Therapie:
5. Salvage Therapie:
Kurative Therapie (Zytostatikas)
Potentielle Heilung
Gewisse Maligne Lymphome, M. Hodgkin, ALL der Kinder, Hoden-CA, Chorion-CA, ...
Palliative Therapie (Zytostatikas)
Verminderung des Tumorleidens, bzw. Verbesserung der
Lebensqualität, ohne Heilungschancen
Neoadjuvante Therapie (Zytostatika)
Präoperative Chemotherapie um Operabilität zu verbessern, bzw. um ein sog. Downstaging (TNM-Stadium!) zu erreichen, um Heilungschancen zu verbessern.
Adjuvante Therapie (Zytostatika)
(ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen)
- Verhinderung von Rezidiven
- Verhinderung von Metastasen
Salvage Therapie (Zytostatikas)
Erneute intensive Therapie mit kurativer Zielsetzung bei Patienten mit Tumorrezidiven
Ein Tumor hat 4 funktionelle Zellkompartimente (Zytostatikas)
1. Proliferationspool:
- Wachstumsfraktion
- Aktiv sich teilende Zellen des Tumors im Zellzyklus (NICHT G0- Phase)
Zytostatika sind umso wirksamer, je kleiner der Tumor ist:
- Grosse Tumore: Chirurgische oder strahlentherapeutische Reduktion der Zellzahl um Wirksamkeit der Zytostatika zu erhöhen.
- Kleine Tumore: Wachstumsfraktion (Proliferationspool) ist relativ hoch‡gute Wirksamkeit der Zytostatika
2. Ruhepool:
- Zellen in G0, ruhende Zellen, KEINE Zellteilung
MERKE:
Zytostatika als Proliferationsgifte können Zellen in G0 NICHT eliminieren(!)
3. Nicht mehr teilungsfähige Tumorzellen
4. Tote Tumorzellen
Wie entsteht ein Tumor?
MERKE:
- Ein Tumor kann aus einer einzigen entarteten Zelle entstehen(!)
Was ist die Zelltodhypothese nach Skipper?
- Zytostatika wirken nach Kinetik 1. Ordnung: (zeitlichen Ablauf einer Reaktion)
- Es wird nicht eine absolute Zellzahl getötet, sondern immer ein konstanter Prozentsatz.
- Bsp: 1 Zytostatika vernichtet 90% der Gesamttumormasse von 1012 ‡ nach einmaliger Anwendung sind immer noch 1011 Tumorzellen vorhanden.
- ‡ Weitere
Chemotherapiezyklen oder
Polychemotherapie um
Tumorzellzahl weiter zu
reduzieren.
Definition Polychemotherapie
- Kombination verschiedener Zytostatika
- Meist der Monotherapie überlegen
- Weniger Resistenzen
Voraussetzung:
- Polychemotherapie muss der Monotherapie überlegen sein
- Effizientere Tumorvernichtung
- Nicht System-toxischer als Monotherapie
Es gibt 5 Arten des Therapieerfolg
- Komplette Remission: Verschwinden aller Tumormanifestationen
- Partielle Remission: Rückbildung der Tumorherde um mind. 50%
- No-change: Abnahme der Tumorherde um weniger als 50%
- Progression: Neue Tumormanifestationen, oder Zunahme bestehender Tumormanifestationen
- Rezidiv: Erneute Tumormanifestation nach kompletter Remission
3 mögliche Arten von Resistenzen gegenüber Zytostatika:
- Temporäre Resistenz: Ruhende G0-Zellen sind ‚resistent‘ gegenüber Zytostatika, da diese Proliferationsgifte sind.Treten G0-Zellen in den Zellproliferationszyklus ein, werden sie empfindlich gegenüber Zytostatika. Je grösser der Tumor, umso grösser die G0-Fraktion(!)
Primäre Resistenz: Resistente Zellklone, 1/100‘000 bis 1/1‘000‘000
Sekundäre Resistenz: Im Verlaufe der Zytostatikatherapie entstehend, whs Adaptation der Tumorzellen (Veränderung des Stoffwechsels, Repair- Mechanismen, MDR-1-Gen Überexpression)
Phasen der Chemotherapie:
1. Induktionstherapie:
- Intensive Zytostatikatherapie
- Ziel: komplette Remission
2. Konsolidierungstherapie:
- Stabilisierung der Remission
3. Erhaltungstherapie:
- Verlängerung einer Remission
- a) Dauerchemotherapie
- b) intermittierende Therapiezyklen
Remission (Definition)
bedeutet in der Medizin das temporäre oder dauerhafte Nachlassen von Krankheitssymptomen körperlicher bzw. psychischer Natur, jedoch ohne Erreichen der Genesung.
Was ist der Vorteil der Extrakorporale Perfusionstherapie (Chemotherapie)?
Temporärer extrakorporaler Kreislauf (Bsp: Extremitätentumor) ‡ Zytostatika können in ultrahohen Dosen appliziert werden, OHNE systemische Toxizität
Was ist die Regionale Chemotherapie ?
Bsp: Intrathekale, intrapleurale, intraperitoneale Applikation von Zytostatika
- Selektive Perfusion von Organen mittels Katheter (Bsp: Leber)
Wie werden Zytostatikas eingeteilt/ unterteilt?
1. Nach Herkunft:
- Pflanzliche Tumorhemmstoffe
- Synthethische Zytostatika
2. Nach Wirkung:
Alkylantien
zytostatisch wirkende Antibiotika
Mitosehemmstoffe
Antimetabolite
Andere
Alkylantien
Alkylantien entfalten eine zytotoxische Wirkung, indem sie Alkylgruppen in Amino-, Carboxyl-, Hydroxyl-, Phosphat- und Sulfhydrylgruppen der Ribonukleinsäuren der DNA einbauen. Dadurch wird die Zellteilung gehemmt. Die Schädigung der DNA trifft vor allem schnell wachsende Zellen wie Tumorzellen, leider aber auch andere rasch wachsende Zellen wie Schleimhautzellen, Haarwurzeln oder Knochenmarkszellen. Kanzerogene (krebserregend) und teratogene (embrioschädigend) Wirkung von Alkylantien NW: -Nephrotoxizität - Ototoxizität- Polyneuropathie
zytostatisch wirkende Antibiotika
- (Medikamente, die gegen Krankheitserreger gerichtet sind)
Mitosehemmstoffe
Wirken nur auf M-Phase des Proliferationszyklus. Blockieren den Spindelapparat der Zelle, so dass die Mitose in der Metaphase zum Stillstand kommt. Nebenwirkung: - Die meisten Mitosehemmer machen u.a. eine Polyneuropathie als häufige NW ‡ 1. klinisches Warnzeichen: Abnahme des Vibrationssinnes (Stimmgabeltest)
- Antimetabolite
og. Antimetabolite werden als ‚falsche‘ Bausteine in DNS eingebaut oder hemmen die Synthese essentieller DNS- Moleküle. Antimetaboliten wirken allerdings unspezifisch auf den Stoffwechsel aller Zellen, nicht nur auf Tumorzellen. Häufige Nebenwirkungen zeigen sich daher an anderen rasch wachsenden Geweben, zum Beispiel am blutbildenden Knochenmark oder den Schleimhäuten.
NW Zytostatikas (allgemein)
Zytostatika sind Proliferationsgifte‡Zytostatika schädigen JEDE Zelle, die sich im Proliferationszyklus (Zellteilung) befindet ‡ Tumorzellen werden geschädigt, ABER IMMER auch gesunde Zellen(!) ‡ Nebenwirkungen sind obligat(!)
- Zytostatika sind (leider) nicht spezifisch(!)
- Günstigster Fall einer zytostatischen Chemotherapie: Zytostatika mit hoher Spezifität einsetzen, damit möglichst mehr Tumorzellen als gesunde Zellen geschädigt werden!
Zytostatika verursachen also DNS-Schäden und sind somit selbst kanzerogen und teratogen(!)
Zytostatika als Proliferationsgifte schädigen ALLE sich teilende Zellen(!), besonders diejenigen mit schnellem Zellumsatz.
Gewebe mit schnellem Zellturnover:
Tumor (gewünschte Wirkung)
- Blutbildendes Knochenmark (!) (NW)
- Lymphatisches Gewebe (NW)
- Darmepithel (NW)
- Mundschleimhaut (NW)
- Samenepithel der Hoden (NW)
Nebenwirkungen: Organspezifisch
- Myelosuppression
Stomatitis/ Enterokolitis
Übelkeit, Erbreche
Kardiotoxizität
Pulmonale Toxizität
Hepatotoxizität
Nephrotoxizität
Neurotoxizität
Dermatologische NW: - Haarausfall u.v.m
Reproduktive Toxizität:- ♂: Azoospermie ‡ männliche Sterilität: - ♀: Fibrosierung der Ovarien‡ weibliche Sterilität - Mutagene und teratogene Wirkung auf Embryo/ Fötus