3GM02 Allgemeine Tumorlehre
BZ-Pflege
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Kartei Details
Karten | 40 |
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Lernende | 40 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Mittelschule |
Erstellt / Aktualisiert | 19.06.2016 / 07.06.2023 |
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Onkologie
Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Entstehung und Behandlung von Tumoren und tumorbedingten Krankheiten be- schäftigt
Tumor
Geschwulst, örtlich umschriebene Zunahme des Gewebevolumens Cave: Ödeme und Schwellungen bei Entzündungen werden auch als Tumore bezeichnet
Primärtumor
Der zuerst entstandene Tumor
Geschwür
Ulkus, Substanzdefekt der Haut oder Schleimhaut, meist schlecht heilend und mit intensiver Entzündungsreaktion verbunden
Krebs
Umgangssprachliche Bezeichnung für eine maligne Erkrankung, z.Bsp. Karzinom, Sarkom, Leukämie
Neoplasie !!
Autonome Neubildung von Gewebe, die im Gegensatz zur Hyper- plasie, Hypertrophie und Regeneration auf einer Störung oder dem Verlust der Wachstumsregulation beruht
Metastase
Durch Verschleppung bestehender Faktoren (hier Tumorzellen) aus einem lokalen, primären Krankheitsprozess an anderer Stelle im Organismus entstandener sekundärer Krankheitsherd
Tumorrezidiv
Wiederauftreten eines histologisch gleichartigen Tumors am glei- chen Ort oder im gleichen Organ nach vorausgegangener radikaler Behandlung
Frührezidiv
Wiederauftreten eines Tumors nach einigen Monaten
Spätrezidiv
Wiederauftreten eines Tumors nach > 5 Jahren
Regression
Rückbildung von malignen Tumoren unter Therapie
Remission
Rückbildung eines Tumors, spontan oder unter Therapie
Komplette Remission
Vollremission, Tumor ist nicht mehr nachweisbar
Partielle Remission
Teilremission, deutliche Besserung (jedoch nicht vollständige Nor- malisierung) von Befunden und Allgemeinzustand
Nach welchen drei Merkmalen wird ein Tumor eingeteilt?
- Einteilung nach der Dignität bzw. Malignitätsgrad
- Einteilung nach demTumorstadium
- Einteilung nach der geweblichen Herkunft
Was sind die Merkmale eines malignen Tumors?
- Metastasiert häufig
meist schlecht begrenzt
infiltrierend
destruierend wachsend
Entdifferenzierung oder Entartung (schlecht differenziert)
aggressives und schnelles Wachstum
Was heisst "Dignität bzw. dem Malignitätsgrad"?
Grading
- berücksichtigt das Wachs- tumsverhalten bzw. die biologischen Eigenschaften der Tumore
Ein niedriger Differenzierungsgrad entspricht oft einem hohen ....
Malignitätsgrad
Grading Stufen:
o G1: gut (hoch) differenzierter Tumor (= ähnlich dem Ursprungsgewebe)
o G2: mässig differenzierter Tumor
o G3: gering differenzierter Tumor
o G4: entdifferenzierter (undifferenzierter) Tumor (=geringe Ähnlichkeit mit dem Ursprungsgewebe)
Wann können Aussagen über den malignitätsgrad eines Tumores gemacht werden?
Erst nachdem ein Grading gemacht wurde
Mitosefiguren
Nachweis von untypischen Zellteilungen
Vergrösserte Nukleolen
Vergrösserte Zellkernkörperchen
Anisonukleose
Nachweis unterschiedlich grosser Zellkerne
Präkanzerosen
Ein Teil der bösartigen Tumoren entstehen direkt durch Entartung normaler Zellen
Ein anderer Teil entwickelt sich erst über mehrere Vorläuferstufen
Diese Krebsvorläufer werden als Präkanzerosen bezeichnet
Präkanzerosen bezeichnen per Definition klinisch, morphologisch oder genetisch erfassbare Erkrankungen, die mit einem statistisch gehäuften Auftreten maligner Tumoren einhergehen
o ChronischeInfektionen
- Hepatitis B- und C-Virusinfektionen
- Infektion mit humanen Papillomaviren
- Helicobacter pylori-Infektionen
o FamiliäreTumorsyndrome
- Familiäre Polyposis coli
- Endokrine Neoplasien
Tumorstadium
Staging: TNM-System
T: Grösse und Ausdehnung des Primärtumors
Tis: Präinvasives Karzinom (in situ: nicht invasiver, maligner epithelia- ler Tumor)
T0: kein Primärtumor
T1-4: zunehmende Grösse des Primärtumors
Tx: keine Aussage über den Primärtumor möglich
N: regionale Lymphknotenmetastasen (N = lat. Noduli)
- N0: kein Lymphknotenbefall
- N1-3: zunehmender Befall regionärer Lymphknoten
- Nx: keine Aussage über Lymphknotenbefall möglich
M: Fernmetastasen
- M0: keine Fernmetastasen
- M1: Nachweis von Fernmetastasen
- Mx: keine Aussage über Fernmetastasen möglich
- cTNM
pTNM
ypTNM
rTNM
- Staging nach Bildgebung
- Staging nach pathohistologischer Einteilung
- Staging nach pathohistologische Einteilung nach Chemo- oder Strahlentherapie
- Staging nach Einteilung eines Rezidivtumors
FIGO-Klassifikation
Für gewisse gynäkologische Tumore
Typing
Einteilung nach der geweblichen Herkunft
Die gewebliche (=histologische) Einteilung erfolgt je nach Ableitung vom diffe-
renzierten normalen Ursprungsgewebe
Epitheliale Tumore
Unterarten & Endungen
Plattenepithel, Drüsenepithelien, Schleimhautepithel und Urothel
Benigne Tumoren: Endung –om
Maligne Tumoren: Endung –karzinom (-CA)
Mesenchymale Tumore
Unterarten und Endungen
Bindegewebe, Knochen- und Knorpelgewebe, Muskulatur, Niere und Nebenniererinde, blutbildendes System, Blut- und Lymphgefässe
Benigne Tumoren: Endung –om
Maligne Tumoren: Endung -sarkom
Neuroendokrine Tumoren
Wo?
Was für Fähigkeiten?
Leiten sich aus dem Neuroektoderm ab und ähneln endokrinen Zellen in verschiedenen Organen
Vor allem im Magen-Darm-Trakt, Bauchspeicheldrüse oder Bronchialbereich
Die meisten produzieren hormonell wirksame Aminabkömmlinge
Welche Gewebetumore gibt es?
- EpithelialeTumore
- Mesenchymale Tumore
- NeuroendokrineTumoren
- Keimzelltumore
- EmbryonaleTumore
Keimzelltumore
Tumore, die von den Keimzellen der Hoden oder seltener der Ovarien ausgehen
Keimzelltumoren sind die häufigsten bösartigen Tumoren bei jungen Männern zwischen 20-35 Jahren Seminom – Entartung der Spermatogonien
EmbryonaleTumore
Ähneln embryonalem Gewebe
Treten meist innerhalb der ersten fünf Lebensjahre auf und enthalten epitheliale und mesenchymale Anteile -Bsp:
Hepatoblastom
Pneumoblastom
Gutartige epitheliale Tumore
Namen nennen und beschreiben:
Adenome
o Sind gutartige Tumore, die von Drüsen oder Schleimhäuten aus gehen
o Wachsen expansiv, entweder als umkapselte, scharf begrenzte Knoten oder
als Polypen, die von Schleimhäuten ausgehen und in das Lumen hinein rei- chen
Adenome der Dickdarmschleimhaut
Zystenadenome des Ovars
Nierenadenome usw.
Papillome
o Gehen von den obersten Haut- und Schleimhautschichten aus
o Sie wachsen warzenförmig bzw. blumenkohlartig
o Manchmal auch unterhalb der Ausgangsoberfläche = invertierte Papillome
o Typischerweise treten sie im oberen Respirationstrakt und in der Mundhöhle
auf
Schleimhautpapillome der Nase und Nasennebenhöhle
Bösartige epitheliale Tumore
3 Namen nennen und beschreiben:
Maligne epitheliale Tumore werden als Karzinome (Carcinome) bezeichnet
Machen mehr als 80% aller maligner Tumore aus!
Entwickeln sich aus epithelialen Geweben: Schleimhäute, endo- und exokrine Drüsen, parenchymatöse Organe wie Leber, Niere usw.
Karzinome werden aufgrund ihrer Differenzierungsmerkmale weiter unterteil:
Plattenepithelkarzinome: Haut, Schleimhaut des oberen Respirationstraktes und der Mundhöhle, Ösophagus, Gebärmutter und -hals, Vagina und Vulva
Wachsen meist endophytisch (~nach innen wachsend), oft auch mit Ulzerationen
In einigen Fällen auch exophytisch (~warzenförmig wachsend)
- Adenokarzinome: Drüsenepithelien der Schleimhaut, in endo- und exokrinen Drüsen wie Leber, Nieren usw.
- Zeigen endophytisches und exophytisches Wachstum Ulzerationen sind häufig zu beobachten
- In Leber und Nieren oft knotenförmige Tumorbildung
- Übergangskarzinome (~Transitionalkarzinome): ähneln der Harnblasen- schleimhaut (Urothel)Urothelkarzinome
- Bevorzugt: Nierenbecken, Ureter, Harnblase und Urethra Transitionalkarzinome im Nasen-Rachen-Raum sind selten
Endung -om
Benigne Tumore
Gutartige mesenchymale Tumore
In der Benennung erfolgt die Begriffsbildung aus der jeweiligen Gewebsdifferenzie- rung und der Endung –om
Sind in der Regel scharf begrenzt und weisen eine starke Ähnlichkeit mir dem Ur- sprungsgewebe auf
o Fibrome: aus Bindegewebszelle und kollagenen Fasern
o Lipome:ausreifen Fettzellen
o Leiomyome:ausglatter Muskulatur
o Rhabdomyome:ausquergestreifter Muskulatur
o Angiome:aus Blut-(~Hämangiome) oder Lymphgefässe (~Lymphangiome)
oChondrome:aus Knorpelgewebe
o Benigne fibröse Histiozytome: aus Haut
Endung -sarkom
Maligne Mesenchymale Tumore
Endung –karzinom
maligne Epitheliale Tumore