Pathologie - Orthopädisch-traumatologische Krankheitsbilder
Orthopädisch-traumatologische Krankheitsbilder
Orthopädisch-traumatologische Krankheitsbilder
Kartei Details
Karten | 31 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Biologie |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 20.10.2025 / 20.10.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/cards/20251020_pathologie_orthopaedischtraumatologische_krankheitsbilder
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20251020_pathologie_orthopaedischtraumatologische_krankheitsbilder/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Distorsion (Verstauchung) Definition:
Eine Distorsion ist eine geschlossene Verletzung eines oder mehrerer Gelenke, die dadurch entsteht, dass der physiologische Bewegungsspielraum des Gelenks durch äussere Krafteinwirkung überschritten wird.
→Überdehnung von Bändern und Gelenkkapsel
Distorsion Symptome:
- Schmerz
- Bewegungseinschränkung
- Gelenkschwellung
- Druckschmerz
- (oft) Hämatom
Distorsion Prognose:
• Sie hängt vom Ausmass der Bandverletzung ab.
• Geringgradige Distorsionen heilen in der Regel folgenlos aus. In den Verletzungsbereich wandern Fibroblasten ein, die Ersatzfasern bilden. Die Belastbarkeit des Reparaturgewebes ist jedoch geringer als die des Originalgewebes.
• Schwerere Verletzungen des Bandapparats können eine Gelenkinstabilität zurücklassen, die erneute Distorsionen begünstigt und eine Arthrose des Gelenks in Gang setzen kann.
Luxation (Auskugelung) Definition:
• Verschiebung der Knochen mit vollständigem Kontaktverlust der gelenkbildenden Knochenenden
• Meist Mitverletzung von Kapsel und Bändern
Luxation, physiologische Wirkmechanismen körperlicher Aktivität (die Reaktionen und Anpassungen des Körpers auf Bewegung):
- Das Schultergelenk ist ein primär muskulär gesichertes Gelenk. Die muskuläre Steuerung besitzt daher eine hohe Bedeutung für die Gelenkstabilität.
- Höhere Gelenkstabilität durch gezieltes Krafttraining und sensomotorisches Training.
- Im rehabilitativen Training steht die Wiedererlangung einer funktionellen Beweglichkeit im Vordergrund.
Kreuzbandriss Definition:
Als Kreuzbandruptur bezeichnet man den Riss des im Knie liegenden vorderen Kreuzbandes (VKB) oder hinteren Kreuzbandes (HKB). Risse des VKB überwiegen in der Häufigkeit deutlich gegenüber Rissen des HKB.
Kreuzbandriss Therapie:
• Eine Läsion des VKB ist muskulär nicht vollständig kompensierbar.
• Daher wird bei sportlich aktiven Menschen eine operative Versorgung des Kreuzbandes empfohlen, um die Gefahr von Knorpelschäden mit daraus resultierender Arthrose zu vermindern.
Kreuzbandriss Ursachen:
- Meistens ohne Fremdeinwirkung (Non-Contact-Trauma, in ca.70% der Fälle)
- Landung nach einem Sprung
- Plötzliche Abstoppvorgänge
- Plötzliche Drehbewegungen bzw. Richtungsänderung
Folgende Körperhaltung begünstigt die Verletzung:
- Körperschwerpunkt hinter dem Kniegelenk liegend
- Fuss fest auf dem Boden aufgesetzt
- Unterschenkel auswärtsrotiert
- Kniegelenk leicht gebeugt und in Valgusstellung (X-Bein)
Meniskusläsion Ursache:
- Klassischerweise folgt eine Meniskusläsion einer kombinierten Druck- und Drehbelastung, die auf das Kniegelenk einwirkt.
- Das häufigste Bewegungsmuster, das zu einer Meniskusläsion führt, ist eine Rotation des Oberschenkels unter Gewichtsbelastung bei fixiertem Fuss.
- Bei Älteren kann es infolge degenerativer Veränderungen des Knorpelgewebes bereits infolge von Bagatelltraumata zu Meniskusläsionen kommen.
Meniskusläsion, physiologische Wirkmechanismen körperlicher Aktivität (die Reaktionen und Anpassungen des Körpers auf Bewegung):
• Verbesserung der Durchblutung und damit „Ernährung“ des Knorpels
• Aktive und passive Gelenkbeweglichkeit des betroffenen Gelenks
• Gelenkstabilität durch Training der Kniegelenk stabilisierenden Muskulatur
• Nervale Aktivierung der gesamten Muskulatur der betroffenen Extremitäten
• Verbesserung der Propriozeption durch koordinatives Training
Meniskusläsion Prävention:
- Vorbeugung von Meniskusläsionen durch gezieltes Kraft- und Techniktraining.
- Bei Ballsportlern wirkt ein gezieltes sensomotorisches Training sowie Übungen zur Verbesserung der Landetechnik nach Sprüngen präventiv.
- Nach Landung in Valgusstellung (X-Bein) kommen Meniskusläsionen besonders häufig vor.
Definition Rückenschmerzen/ Lumbago:
85 % aller Rückenschmerzen sind Lumbalgien
- Als unspezifische Rückenschmerzen werden Schmerzsymptome des Rückens bezeichnet, denen keine strukturelle oder anderweitig erkennbare Ursache zugrunde liegt.
- Unspezifische Rückenschmerzen werden auch als Lumbalgien bezeichnet.
Bandscheibenvorfall Entstehung:
• Austrittsrichtung des nucleus pulposus ist meist nach dorsal-lateral („hinten-seitlich“).
• Die direkte Kompression des Rückenmarks ist aufgrund des hinteren Längsbandes sehr selten.
• Infolge eines Bandscheibenvorfalls kann es zu einer Kompression von Nervenwurzeln kommen, was mit Sensibilitätsverlust und Schmerzen verbunden sein kann.
• Ein Bandscheibenvorfall tritt meistens zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.
Bandscheibenvorfall Ursache:
• 85% der Rückenschmerzen sind ohne klare Ursache (Lumbalgien)!
• 90% der unspezifischen Rückenschmerzen verschwinden nach 4 Wochen von allein.
• Aus biomechanischer Sicht neigen Personen mit einem „Flachrücken“ eher zu einem Bandscheibenvorfall.
• Bei Personen mit einer stark ausgeprägten Lordose („Hohlkreuz“), sind dagegen die Querfortsätze (Facettengelenke) eher belastet.
Bandscheibenvorfall, physiologische Wirkmechanismen körperlicher Aktivität (die Reaktionen und Anpassungen des Körpers auf Bewegung):
• Verbesserung der Durchblutung durch Wechsel von Be- und Entlastung im schmerzfreien Bereich
• Stabilisierung des Rumpfes durch Kräftigung der umliegenden Muskulatur
Achillessehnenruptur Definition:
- Der Riss der Achillessehne (tendo calcanea) mit vollständiger Kontinuitätsunterbrechung wird als Achillessehnenruptur bezeichnet.
- In der Regel reisst die Sehne an ihrer schmalsten Stelle, ca. 4 cm oberhalb des Ansatzes im Übergangsbereich zwischen Muskel und Sehne.
- Beim Riss der Sehne ist meist ein peitschenschlagartiges Geräusch zu hören.
- Der Betroffene verspürt einen heftigen, stechenden Schmerz.
Achillessehnenruptur Ursache:
- Die genaue Ursache von Achillessehnenrupturen ist bislang ungeklärt.
- Es gibt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen vorausgehenden Achillessehnenentzündungen und dem Auftreten von Rupturen.
- Aus statistischen Erhebungen gehen lediglich Faktoren hervor, die Achillessehnenrupturen begünstigen könnten.
Achillessehnenruptur intrinsische Risikofaktoren:
• Dauerhaft verkürzte Wadenmuskulatur (muskuläre Dysbalancen)
• Hohes Körpergewicht
• Genetische Faktoren
• Fussachsenabweichungen (Senk-Spreiz-Fuss)
• Fussdeformitäten (posttraumatisch)
• Sprunggelenkinstabilität
• Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus)
Achillessehnenruptur extrinsische Risikofaktoren:
• Ungeeignetes Schuhwerk
• Laufen auf unebenem Untergrund
• Vorhergehende Verletzungen
• Medikamente (Antibiotika, Kortisontherapie, Anabolika)
• Direkte Gewalteinwirkung
• Plötzliche Krafteinwirkung ohne Gegnereinwirkung (Non-Contact Trauma)
Achillessehnenruptur, physiologische Wirkmechanismen körperlicher Aktivität (die Reaktionen und Anpassungen des Körpers auf Bewegung):
• Erhöhung der Belastbarkeit der Sehne (zeigt sich nicht in Querschnittsvergrösserung)
• Innere Umstrukturierung und Neuausrichtung der kollagenen Fasern
• Verminderung der Re-Ruptur-Gefahr
• Durch das anschliessende, progressive Krafttraining wird die Belastbarkeit der Sehne nach und nach wieder an das Ausgangsniveau vor der Ruptur angeglichen.
• Positive Adaptationsprozesse der Achillessehne werden durch hochintensives Training in Form von Reaktivkrafttraining erreicht (erst nach vollständig wiederhergestellter Belastbarkeit möglich).
Muskelkater Definition:
- Muskelkater ist eine schmerzhafte Symptomatik, die in der Regel nach einer ungewohnten und/oder intensiven körperlichen Betätigung auftritt.
- Der Muskelkaterschmerz tritt in der Regel mit einer Latenz von 24 - 48 Stunden auf.
- Die Ursache von Muskelkater liegt meist in einer zu hohen mechanischen Belastung muskulärer Strukturen, wodurch es zu Sarkomereinrissen kommt.
- Eine muskuläre Überforderung erfolgt häufig bei exzentrischer Muskelarbeit in Verbindung mit einer schlechten intramuskulären Koordination.
Theorien zur Entstehung von Muskelkater:
Theorie 1:
Mechanische Ursache (Dehnungsschmerz) Blut und Wasser tritt in den Muskel ein und drückt auf die bindegewebige Hülle und löst einen Schmerz durch Dehnungsrezeptoren aus.
Theorie 2:
Chemische Ursache (Autolyse) Schmerz ist durch Autolyse (chemische Auflösung) der geschädigten Muskelstrukturen bedingt.
Muskelkaterschmerz entsteht vermutlich aus einer Mischung beider Theorien.
Muskelkater Rehabilitation:
In der Akutphase sollten hohe Kraftbelastungen der geschädigten Muskulatur vermieden werden
→ Kann grössere Muskelverletzungen hervorrufen
Verringerung der Schmerzsymptomatik:
- Leichtes konzentrisches Training
- Vorsichtiges passives Dehnen
Schnellere Regeneration:
- Durchblutungsfördernde Massnahmen
- Lockeres Laufen
- Sauna oder warme Bäder
Muskelfaserriss Definition:
Ein Muskelfaserriss ist eine Kontinuitätsunterbrechung einzelner Muskelfasern.
- Infolge eines Muskelfaserrisses kommt es zu einem punktuellen, messerstichartig einschiessenden Schmerzgefühl.
Muskelfaserriss Ursache:
• Abrupte Richtungswechsel oder Abstoppen
• Missverhältnis aus Belastung und Belastbarkeit muskulärer Strukturen
• Häufig resultiert eine eingeschränkte Belastbarkeit aus bereits zurückliegenden Muskelverletzungen, die zu Mikrotraumen oder Narbengewebe in der Muskulatur führen.
Muskelfaserriss Prävention:
Körperliche Aktivität – im Sinne von Kraft- und Koordinationstraining – minimiert das Risiko muskulärer Verletzungen.
Muskelfaserriss Rehabilitation:
- Eine kontrollierte und belastungsarme Bewegung.
- Körperliche Aktivität wirkt in der frühen Phase der Rehabilitation durch die Anregung des Stoffwechsels begünstigend auf den Heilungsverlauf muskulärer Verletzungen.