Der Kaufvertrag
Fragen zum Kaufvertrag gemäß österreichischen Recht
Fragen zum Kaufvertrag gemäß österreichischen Recht
Set of flashcards Details
Flashcards | 29 |
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Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | Vocational School |
Created / Updated | 09.10.2025 / 09.10.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/cards/20251009_der_kaufvertrag
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Welches Gesetzbuch gilt für alle Kaufverträge?
Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB).
Welche Gesetze regeln den Kaufvertrag im Speziellen?
Die §§ 1053 bis 1084 ABGB
Welche Gesetze finden bei Kaufverträgen Anwendung?
- C2C ABGB
- B2B ABGB UGB
- B2C ABGB KSchG VGG FAGG
- ABGB Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch
- UGB Unternehmensgesetzbuch
- KSchG Konsumentenschutzgesetz
- VGG Verbrauchergewährleistungsgesetz
- FAGG Fern- und Auswärtsgeschäftegesetz
Nenne weitere relevante Paragraphen des ABGB im Zusammenhang des Kaufvertrages.
- §§ 861 bis 879 ABGB: Abschluss von Verträgen
- § 861 ABGB: Zustandekommen eines Vertrages durch übereinstimmende Willenserklärungen.
- § 869 ABGB: Bestimmtheit des Vertragsinhalts.
- § 871 ABGB: Irrtumsanfechtung. Ein Vertrag kann bei wesentlichem Irrtum angefochten werden.
- §§ 918 bis 921 ABGB: Verzug
- § 918 ABGB: Rücktritt vom Vertrag bei Verzug.
- § 920 ABGB: Schadenersatz bei Nichterfüllung.
Weitere Gesetze, außerhalb des ABGB, die für den Kaufvertrag relevant sein könnten?
- Konsumentenschutzgesetz (KSchG)
- Verbraucherkreditgesetz (VKrG)
- Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz (FAGG)
- E-Commerce-Gesetz (ECG)
Was versteht man unter dem Titel-Modus-Prinzip?
Das "Titel-Modus-Prinzip" beschreibt, wie in Österreich das Eigentum an einer Sache übertragen wird.
Welche Schritte erfordert das Titel-Modus-Prinzip?
- Titel (Rechtsgrund): Es muss einen gültigen Grund geben, wie einen Kauf- oder Schenkungsvertrag. Dieser begründet die Verpflichtung zur Eigentumsübertragung.
- Modus (Übertragungsakt): Das Eigentum wird erst durch einen tatsächlichen Übertragungsakt erworben. Bei beweglichen Sachen ist das die Übergabe, bei unbeweglichen Sachen die Eintragung ins Grundbuch.
- Einfach gesagt: Man braucht einen Vertrag und die Übergabe der Sache, um Eigentümer zu werden.
Erläutere, was man unter dem "Titel" im Kontext des Titel-Modus-Prinzips versteht.
Der Titel (Verpflichtungsgeschäft):
- Dies ist der rechtliche Grund für die Übertragung.
- Das kann ein Kaufvertrag, ein Schenkungsvertrag, ein Tauschvertrag oder eine andere Rechtsgrundlage sein.
- Der Titel begründet lediglich die Verpflichtung des Verkäufers, das Eigentum zu übertragen.
- Er allein verschafft dem Käufer noch kein Eigentum.
Erläutere, was man unter dem "Modus" im Kontext des Titel-Modus-Prinzips versteht.
Der Modus (Verfügungsgeschäft):
Dies ist der tatsächliche, nach außen erkennbare Übertragungsakt.
Erst durch den Modus geht das Eigentum vom Veräußerer auf den Erwerber über.
Der Modus macht den Eigentumsübergang für Dritte ersichtlich und sorgt für Rechtssicherheit (Publizitätsprinzip).
Was bedeutet "nachgiebig" im Kontext von ABGB und Kaufvertrag?
- Im Kontext des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) und des Kaufvertragsrechts
bedeutet "nachgiebig", dass eine Gesetzesbestimmung dispositiv ist. - Das heißt, die Vertragspartner können durch eine eigene Vereinbarung von dieser Bestimmung abweichen.
Welche Arten von Gesetzen gibt es?
- Zwingende Gesetze:
- Diese Bestimmungen müssen von den Vertragspartnern zwingend eingehalten werden.
- Eine abweichende Vereinbarung im Vertrag wäre ungültig.
- Dispositive Gesetze:
- Diese Bestimmungen treten nur dann in Kraft, wenn die Vertragspartner nichts anderes vereinbart haben.
- Die im Gesetz festgelegten Regeln dienen als eine Art "Standardeinstellung" oder "Auffangnetz" für den Fall, dass die Parteien eine bestimmte Frage nicht vertraglich geregelt haben.
- Die Parteien können jedoch jederzeit eine andere Regelung treffen.
Weshalb sind manche Gesetze zwingend?
Zwingende Gesetze:
- dienen oft dem Schutz schwächerer Vertragsparteien (z.B. Verbraucher) oder
- wichtiger öffentlicher Interessen.
Beispiel:
- Viele Bestimmungen des Konsumentenschutzgesetzes (KSchG) sind zwingend.
- So kann ein Unternehmer die gesetzliche Gewährleistungsfrist für einen Mangel bei einer neuen Sache nicht einfach auf nur 6 Monate verkürzen, da dies den Verbraucher benachteiligen würde.
Was steht im § 1053 ABGB?
§ 1053 ABGB - Kaufvertrag.
- Durch den Kaufvertrag wird eine Sache um eine bestimmte Summe Geldes einem Andern überlassen.
- Er gehört, wie der Tausch, zu den Titeln ein Eigenthum zu erwerben.
- Die Erwerbung erfolgt erst durch die Uebergabe des Kaufgegenstandes.
- Bis zur Uebergabe behält der Verkäufer das Eigenthumsrecht.
Was regelt und bestimmt ein Kaufvertrag?
- Der Kaufvertrag regelt, dass eine Sache gegen Geld überlassen wird.
- Der Erwerb des Eigentums an der Sache erfolgt jedoch erst durch deren Übergabe.
- Bis zur Übergabe bleibt der Verkäufer der Eigentümer.
Welcher Paragraph definiert, was ein Kaufvertrag ist?
§ 1053 ABGB
Was ist ein Kaufvertrag?
- Ein Kaufvertrag ist eine Vereinbarung,
- bei der jemand eine Sache
- gegen eine bestimmte Geldsumme
- an jemand anderen abgibt.
Was ist der Unterschied zwischen einem Kaufvertrag und einem Tauschvertrag,
wenn es um den Kaufpreis geht?
- Bei einem Kaufvertrag muss die Gegenleistung aus Geld bestehen.
- Bei einem Tauschvertrag wird eine Sache gegen eine andere Sache getauscht.
Wann gehört einem „die Sache“?
- Man ist noch nicht der Eigentümer der Sache, sobald man den Vertrag unterschrieben hat.
- Das Eigentum geht erst dann an einen über, wenn der Verkäufer die Sache tatsächlich übergeben hat.
Nach welchem Prinzip findet in Österreich der Eigentumsübergang statt?
- Das Prinzip, nach dem der Eigentumsübergang in Österreich stattfindet, nennt sich Titel- und Modus-Prinzip.
- Der Titel ist der rechtliche Grund für den Erwerb (z.B. der Kaufvertrag).
- Der Modus ist der tatsächliche Akt der Übertragung (z.B. die Übergabe bei beweglichen Sachen oder die Eintragung ins Grundbuch bei unbeweglichen Sachen).
Die Einigung (der Titel) allein ist nicht ausreichend.
Das Eigentum geht erst durch die Übergabe (der Modus) über.
Was steht im § 1054 ABGB?
§ 1054 ABGB - Erfordernisse des Kaufvertrages.
- Wie die Einwilligung des Käufers und Verkäufers beschaffen seyn müsse,
- und welche Sachen gekauft und verkauft werden dürfen,
- dieses wird nach den Regeln der Verträge überhaupt bestimmt.
- Der Kaufpreis muß im barem Gelde bestehen,
- und darf weder unbestimmt,
- noch gesetzwidrig seyn.
Was beschreibt der § 1054 ABGB?
Dieser Paragraph beschreibt die grundlegenden Voraussetzungen für einen gültigen Kaufvertrag.
Es müssen:
- eine übereinstimmende Willenserklärung von Käufer und Verkäufer vorliegen
- die verkaufte Sache muss erlaubt sein
- der Kaufpreis muss:
- in Geld bestehen
- bestimmbar sein
- darf nicht gegen Gesetze verstoßen
Was verssteht man unter "Einigkeit und Gegenstand"?
Einigkeit und Gegenstand
Der Text besagt, dass die Regeln für einen Kaufvertrag im Grunde dieselben sind wie für jeden anderen Vertrag auch. Das bedeutet:
- Einigkeit: Käufer und Verkäufer müssen sich einig sein. Ihre Zustimmung muss freiwillig und ohne Zwang erfolgen.
- Gegenstand: Man darf nur Dinge kaufen und verkaufen, die auch erlaubt sind (z. B. keine illegalen Substanzen).
Welche Kriterien muss der Kaufpreis erfüllen?
Der Kaufpreis
Der Kaufpreis muss bestimmte Kriterien erfüllen:
- Bargeld: Er muss aus Geld bestehen. Man kann also nicht einfach sagen, man tauscht ein Fahrrad gegen ein Handy und nennt das dann Kaufvertrag. Das wäre ein Tauschvertrag.
- Bestimmbarkeit: Der Preis muss klar sein. Es reicht nicht, zu sagen: "Ein fairer Preis." Es muss eine konkrete Summe sein (z. B. "100 Euro").
- Rechtmäßigkeit: Der Preis darf nicht gesetzwidrig sein. Man kann also nichts zu einem Preis kaufen, der gegen Gesetze verstößt.
Wie lässt sich ein Kaufvertrag zusammenfassend beschreiben?
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Kaufvertrag:
- eine freie Einigung über
- einen bestimmten, rechtmäßigen Geldpreis
- für eine erlaubte Sache sein muss.
Welche drei Hauptanforderungen muss ein Kaufpreis erfüllen?
Der Kaufpreis muss:
- aus Geld bestehen,
- er muss bestimmt oder bestimmbar sein und
- darf nicht gesetzwidrig sein.
Müssen sich Käufer und Verkäufer über den Gegenstand und den Preis einigen?
Ja, eine grundsätzliche Einigung (Konsens) ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für einen gültigen Kaufvertrag.
Was versteht man unter dem Begriff "übereinstimmende Willenserklärung"?
Es handelt sich dabei um die übereinstimmende Absicht von mindestens zwei Parteien, einen bestimmten Vertrag einzugehen.
Welche zwei Willenserklärungen müssen bei einem Kaufvertrag übereinstimmen,
damit er gültig ist?
- Die Willenserklärung des Verkäufers, die Sache zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.
- Die Willenserklärung des Käufers, die Sache zu diesem Preis zu kaufen.
Kann eine Willenserklärung auch ohne Worte erfolgen?
Eine Willenserklärung kann:
- mündlich
- schriftlich
- durch schlüssiges Verhalten (konkludent)
erfolgen, solange der Wille eindeutig erkennbar ist.