Entwicklung und Medien

Uni Würzburg SoSe25

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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 24.07.2025 / 26.07.2025
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Wie wird "Fantasie" definiert?

  • griech.: erscheinen, ans Licht bringen
  • Fähigkeit, innere Erscheinungen zu schaffen, die äußeren Wahrnehmungen ähneln
  • Medien bieten Bilder/Konzepte/Symbole → Aufnahme mit Sinnen → Integration in Gedächtnis/Fantasie/Identität 

Was fand Williams (1986) zum Zusammenhang von Kreativität und Fernsehen heraus?

  • Kinder, in deren Stadt noch kein Fernsehen eingeführt wurde, waren kreativer als Kinder in Städten mit Fernsehen
  • Kreativität nahm mit Einführen des Fernsehens ab 

Was besagt die Reduktionshypothese?

  • Zeit, die vor Fernseher verbracht wird, fehlt für kreativere Aktivitäten
  • Schnelligkeit & Action im TV können Angst & Stress auslösen
  • Input weniger stimulierend, da Bilder schon geboten wurden

Was besagt die Visualisierungshypothese/Displacementhypothese?

je mehr Sinne & psycholog. Dimensionen das Medium umfasst, umso weniger Vorstellung findet statt 

Was ist richtig?

Was untersuchte die erste Studie von Götz (2005) zu Spuren von Medien in Träumen?

  • Kinder in Fantasiereise zu großem Traum angeleitet
  • Inhalte gemessen durch Malen, Schrift & Interview
  • Suche nach „media traces“: Spuren von Originalmedien in eigener Fantasie; implizite oder explizite Spuren in 2/3 der Tagträume 

Was untersuchte die zweite Studie von Götz (2006) zu Spuren von Medien in Fantasie?

  • untersch. Kohorten von Erwachsenen rekonstruieren großen Traum als Kind
  • Träume haben ähnl. Strukturen in versch. Kohorten
  • Inhalte unterscheiden sich nach Zeitkontext (Kinder heute: Berühmtheit; Kinder früher: Pilot im Krieg sein) 

Wie untersuchte eine Studie den kulturellen Einfluss durch Medien auf Fantasie?

  • Kinder sollen Bild darüber malen, wie sie sich vorstellen, was im Irak-Krieg passierte & was sie hofften, im Fernsehen über den Krieg zu sehen
  • Kinder aus USA, Deutschland & Israel  

Was bedeutet Anthropomorphisierung in Kindermedien? Wie häufig sind solche Charaktere in amerikanischen Fernsehsendungen?

  • menschl. Attribute werden nicht-menschl. Charakteren zugeschrieben (z.B. Kleidung)
  • rund 70% amerikan. Fernsehsendungen enthielten 2018 anthropomorphe Charaktere  

Was sind Effekte anthropomorpher Darstellungen?

  • Steigerung anthropomorphen Denkens über echte Tiere nach anthropomorphen Darstellungen von Tieren (z.B. soziale oder emotionale Attribute zugeschrieben)
  • insbes. Kombi aus anthropomorpher Sprache & Abbildungen führt zu geringerem Lernen realer Fakten über Tiere 

Was und wie untersuchte eine Studie (Li et al., 2021) die Effekte anthropomorpher Darstellungen?

  • Kernfrage der Studie: Treffen die Effekte anthropomorpher Darstellungen auch auf unbelebte Objekte zu? 
  • Individual Differences in Anthropomorphism Questionnaire– Child Form (IDAQ-CF) (ident. Prä- & Posttest) 
  • Medienexposition: 
    • Echter vs. vermenschlichter Zug (Thomas the Tank Engine)
    • Buch vs. Video  
    • Kontrollgruppe (kein Medium, nur Tests)
  • Elternfragebogen zu Medienkonsum & Vorerfahrungen → Grund: Evidenz, dass Erfahrung anthrop. Denken ändert

Was waren die Ergebnisse der Studie von Li et al., 2019 zu anthropomorphen Darstellungen?

Kinder denken anthropomorpher...

  • über Tiere als über techn. Geräte/Züge
  • im Prä- vgl. mit Post-Test (Ausnahme: anthrop. Buch über Züge)
  • wenn sie 4 im Vgl. zu 6 Jahre alt sind (keine sign. Differenz für 5-jährige)
  • wenn sie oft mit Zügen spielen (nicht sign.)
  • wenn sie Buch präsentiert bekommen ggü. keiner Exposition (kein sign. Effekt für Video-Bedingung)

Was waren frühere Erkenntnisse zu Fantasieelementen beim Lernen?

  • Fantasieelemente erschweren Lernen
  • Kinder lernen schlechter aus Geschichten mit: unrealist. Settings, anthrop. Tieren, unmögl. Ereignissen
  • Erklärungen:
    • 1) Fantasie belastet kogn. System der Kinder → Unterschiede zur Realität erschweren Transfer in reale Situationen
    • 2) Kinder ignorieren Inhalte aus unrealist. Quellen → Fantasie übergreifend angewendet  

Was untersuchte die erste Studie zu Fantasieelementen beim Lernen? Welche Ergebnisse fand sie?

  • Geschichten enthielten Problemlösung, daraufhin Transfer auf ähnl. Problem
  • Gruppen: gl. Story a) minimale Fantasi, b) oberflächliche Fantasie, c) tiefe Fantasie, d) KG: realistisch
  • Ergebnisse: kein sign. Unterschied im Problemlöseverhalten zw. realist. Geschichte, minimaler Fantasie & oberflächl. Fantasie → sign. bessere Leistung bei Kindern mit tiefer Fantasie-Geschichte 

Was untersuchte die zweite Studie zu Fantasieelementen beim Lernen? Welche Ergebnisse fand sie?

  • zusätzl. Gedächtnisaufgaben, gl. Gruppenaufteilung
  • free-recall: gemessen wurde Anzahl der richtig genannten Ergebnisse; 11 konkrete Fragen zum Verlauf
  • Ergebnisse:
    • keine sign. besseren Erinnerungswerte in einem der Settings
    • tiefe Fantasie: erinnerten am meisten Details & Problemlösung
    • minimale Fantasie besseres Erinnern in Gedächtnisfragen

Was fand die dritte Studie zu Fantasieelementen und Lernen heraus? 

  • neue Kinder, die nicht an Studie 1 teilgenommen haben
  • Fragestellung: Ist Zeitpunkt der fantast. Darstellung von Bedeutung? → unmögl. Ereignisse nach Problemlösung präsentiert
  • Ergebnisse:
    • Position des fantast. Elements entscheidend, hat nur sign. positiven Effekt, wenn es Problemlösung vorangestellt ist
    • Studie 1: 78% lösten Problem
    • Studie 2b): 47% lösten Problem

Was sind Erklärungen dafür, dass Fantasieelemente positiven Einfluss auf Problemlösen hat?

  • umnögl. Ereignisse erhöhen Aufmerksamkeit & regen tiefere Verarbeitung an
  • wenn Kinder erkennen, dass etwas nicht realistisch ist, denken sie intensiver über Realität nach → Erleichterung des Transfers auf ähnl. Probleme

Wie lautet die Definition für "Parasoziale Beziehungen"?

Einseitige, emotionale Beziehungen eines Zuschauers zu Mediencharakter 

Was sind die drei Merkmale parasozialer Beziehungen?

  1. Personifizierung (Charakter hat Gedanken, Gefühle) 
  2. Bindung (Kind fühlt sich sicher) 
  3. Sozialer Realismus (Kind glaubt Charakter ist echt) 

Welche Prädiktoren beschreibt das deskriptive Modell von parasozialen Beziehungen? Welcher Prädiktor wirkt am stärksten? Wie interagieren die Prädiktoren?

  1. Parasoziale Interaktionen: „Wie oft reagiert Kind auf Bildschirm, z.B. durch Winken oder Zeigen?“ 
  2. Elterliche Ermutigungen: „Ich ermutige mein Kind, zu denken, dass [Lieblingsfigur] Gedanken & Gefühle hat.“
  3. Wiederholter Medienkonsum
  4. Erfassung der Häufigkeit des Spielens mit Spielzeug 

 Stärkster Prädiktor: Elterliche Ermutigung

Interaktion: Spielzeugspiel, wdh. transmedialer Medienkonsum & elterliche Ermutigung -> Vorhersage der parasozialen Interaktion mit Figuren auf Bildschirm, was wiederum Vorhersagekraft für parasoziale Beziehung hat

Was sind die theoretischen Grundlagen der sozialen Aspekte des Lernens?

  • Bandura: Lernen durch Beobachtung sozialer Modelle
  • Vygotsky: Kinder lernen am besten mit Unterstützung (Scaffolding) 
  • Lernen ist soz. Prozess, unterstützt durch Erwachsene & Gleichaltrige 

Was sind potentielle Lernbarrieren durch Medien?

  • Medien vermitteln oft keine sozialen Hinweise wie Blickkontakt, Reaktionen, etc. (Video-Defizit) 
  • Studien: Kinder lernen schlechter aus Videos als aus realen Interaktionen  
  • dennoch können Medien soziale Präsenz simulieren, z. B. durch direkte Ansprache der Zuschauerfigur

Was sind die drei sozialen Aspekte des Lernens?

  1. Soziale Kontingenz: Figuren, die responsiv agieren sind entscheidend für Aufmerksamkeit & Lernen jüngerer Kinder (betrifft reale & mediale Interaktionen)  
  2. Soziale Hinweise: Direkte Ansprache durch Figuren aktiviert kindliches Lernen → Kinder lernen mehr über Videochat als über nicht-interaktive Videos
  3. Soziale Bedeutsamkeit: Bekannte Figuren haben mehr Einfluss auf Lernen → sind Kindern bereits vertraut & es besteht bereits emotionale Bindung 

Wie wirken sich neue Medienplattformen auf parasoziale Beziehungen aus?

Studien zeigen, dass Kinder mit vertrauten Figuren auch auf neuen Plattformen schnell PSRs aufbauen ➔ Vertrauen nur vorhanden, wenn Medienfiguren zuverlässig erscheinen 

Responsivität entscheidend!

Wie sind die Reaktionen auf Roboter als soziale Partner?

  • Emotionale Reaktionen auf Roboter ähnl. wie bei echten Menschen
  • Wichtig: menschl. Merkmale (z.B. Gesicht, Mimik) erhöhen Glaubwürdigkeit des Roboters  
  • Nicht-menschl. Maschinen (z.B. Greifarme) lösen keine sozialen Reaktionen aus 

Wie definieren sich Intelligente Agenten?

Computerbasierte Charaktere, die soziale Muster nachahmen  

Was ist das Ethopoeia-Konzept?

 Menschen reagieren sozial auf Computer, wenn diese soziale Hinweise geben

Was zeigen Studien zu Intelligenten Agenten?

  • Kinder: Sprach- & Ausdrucksfähigkeiten verbessern sich, wenn Agenten wie Freunde reagieren 
  • Erwachsene: Polite-Agenten & menschl. Stimmen verbessern Lernerfolg
  • Agenten, die Gefühle erkennen & empathisch reagieren, fördern Engagement & Lernerfolg 

Welche Geschlechtsunterschiede zeigen sich in Bezug auf Intelligente Agenten?

Jungen bevorzugen oft aufgabenorientierte, leistungsbezogene Hilfe, während Mädchen stärker auf emotionale Unterstützung reagieren 

Was sind Chancen parasozialer Beziehungen?

  • Personalisierung: Kinder können auf Medienfiguren reagieren
  • Wiederholung + Interaktion: Lerninhalte werden durch direkte Ansprache verstärkt 
  • Anknüpfung an reale Interaktionen: Figur wird als Teil des sozialen Netzwerks gesehen 

➔ Förderung des Sozialverhaltens-Motivation durch emotionale Bindung

Was sind Herausforderungen, die parasoziale Beziehungen mit sich bringen?

  • Unterschiede im Alter: Kleinere Kinder können Realität & Fiktion schwerer unterscheiden → Wenig Forschungsergebnisse für Kleinkinder
  • Unterschiede im Inhalt: nicht jede App pädagogisch wertvoll
  • Kommerzialisierung: viele Inhalte vorrangig auf Verkauf, nicht Bildung ausgerichtet 
  • weniger soziale Interaktionen
  • übermäßige Mediennutzung

Was zeigt die Studie zum Lernen mathematischer Regeln mit Intelligenten Charakteren?

  • Parasoziale Beziehungen & Interaktionen fördern Lernen
    • Kinder mit starker emotionaler Bindung zum Charakter reagierten schneller & korrekter auf Mathe-Aufgaben im Spiel
    • Qualität der Beziehung (PSR) & Quantität des Math Talk sign. Prädiktoren für Lernerfolg
    • Small Talk hatte keinen sign. Einfluss
  • Transfer auf physische Aufgaben
    • Gelerntes Wissen wurde erfolgreich auf reale Objekte übertragen 
    • besonders erfolgreich, wenn Charakter als verkörperte Figur (embodied character) auftrat 
  • Soziale Kontingenz als Schlüsselfaktor
    • Sozial kontingente Antworten des Charakters stärkten Lernprozess 
    • verstärkter Math Talk zw. Kind & Charakter führte zu besseren Ergebnissen 
    • Mediationseffekt: Einfluss sozialer Kontingenz auf Lerntransfer wurde durch Math Talk vermittelt

Was sind die Ergebnisse zur Studie zur elterlichen Wahrnehmung parasozialer Beziehungen ihrer Kinder?

  • Bindung & Personifizierung: Kinder sehen Figuren als Freunde, vertrauenswürdig & tröstlich 
  • Charakterqualitäten: Neu identifizierte Dimension attraktiv, klug, stark & nett → Bedeutung für Selbstbild & soziale Vorbilder 
  • Sozialer Realismus: Kinder halten Medienfiguren für „real“; jüngere Kinder glauben stärker an Echtheit der Medienfiguren 
  • Menschenähnliche Bedürfnisse: Ausdruck von Fürsorgeverhalten, auch bei älteren Kindern
  • Alter: neg. Zsm.hang mit soz. Realismus, jüngere Kinder sahen ihre Lieblingsfiguren eher als real an als ältere
  • Geschlecht: keine sign. Unterschiede bei soz. Realismus, Bindung & Personifizierung, menschenähnl. Bedürfnisse; aber: Mädchen bewerten Charaktere häufiger als „attraktiv“ 
  • Entwicklung der parasozialen Beziehungen: emotionale Bindung kann über längere Zeit stabil bleiben, ähnl. wie bei echten Freundschaften 

Wo schauen Kinder ihre Lieblingssendungen am häufigsten und mit welchen Änderungen/Merkmalen der Medienausstattung von Kindern geht dies einher?

  • Sendungen werden vor allem online geschaut und weniger im linearen Fernsehen. 
  • Zunehmende Verfügbarkeit von Kinder-Laptops, Tablets, Smart TVs und Streaming-Abos bei Kindern
  • Quelle: miniKIM 2023 

 Welche Aussage(n) zur repräsentationaler Einsicht ist/sind korrekt?

Was sind Probleme bei der Messung von Medienkompetenz?

  • wenig standardisierte Testinstrumente
  • Kein Konsens über Messung von Medienkompetenz
  • Kompetenzbasierte Maße sind teuer in der Entwicklung und aufwendig in der Auswertung
  • Selbstberichtete Maße sind von Selbstüberschätzung und sozialer Erwünschtheit beeinflusst 

Definieren Sie mediale Zeichenkompetenz und nennen Sie zwei Fähigkeitsbereiche dieser Fähigkeit.

  • Verständnis und korrekte Verwendung der Zeichensysteme und Symbole, durch die Medien organisiert sind
  • Programmformate, Realitäts-Fiktions-Unterscheidung, auditive Verständnis, Werbung, digitale Benutzeroberflächen, … 

Was ist das Ziel des Jugendmedienschutzes?

Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Programmen, die geeignet sind, ihre Entwicklung oder Erziehung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu beeinträchtigen oder zu gefährden 

Welche Aussage(n) zu den Sonderregeln der FSF und FSK 12 Freigaben stimmt/stimmen?

„Die Geschwister Tim und Jan spielen im Garten ihrer Großeltern verstecken.“ Ändern Sie die Textbasis dieses Satzes und schreiben Sie den neuen Satz auf. 

Mögliche Lösung: Die Brüder Tim und Jan spielen im Garten ihrer Großeltern verstecken.“