Sozialpsychologie 1
Universität Würzburg
Universität Würzburg
Fichier Détails
Cartes-fiches | 200 |
---|---|
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 17.06.2025 / 04.07.2025 |
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Mensch = Gruppen- und Kulturwesen
Die soziale Natur des Menschen - Entwicklungsgeschichte
• Kooperation & Arbeitsteilung
• Vertrauen & Täuschung
• Koordiniertes Handeln
• Soziales Lernen & Werkzeuggebrauch
• Kultur & kollektives Gedächtnis
• Bindung & soziale Unterstützung
Beispiele = Gruppen- und Kulturwesen
•Absichtserkennung
•Soziale Normen
•Bindungssystem
•Eigengruppenbevorzugung
Psychische Prozesse, die diese Leistungen ermöglichen/ stützen, z.B.
1. Personeneindruck
demgegenüber
-Verhalten
-Aussagen
-Gerüchte
-Aussehen
Soziale Wahrnehmung
Eigenschaften
demgegenüber
1.Geschlecht
2.Alter
3.Herkunft
4.Gewicht
Außerdem Soziale Wahrnehmung
Ursachen:
-Aussehen
-Ähnlichkeit
-Nähe
-Status
Folgen:
-Freundschaft
-Partnerschaft
-Beruf
-Gesundheit
Attraktion und Sympathie
- Everything is relative--- in social judgment (Mussweiler, 2003)
-Nutzen
-Motive
-Standardauswahl
-Vergleichsrichtung
Das Selbst im sozialen Kontext
Kommunikation, Verhalten --> Einstellungen
Sozialer Einfluss
Erlauben Erklärungen und Vorhersagen konkreter Einzelfälle
Allgemeine Gesetzesaussagen zu einem Themenbereich
Kohärente Menge an allgemeinen Gesetzesaussagen zu einem Themenbereich
Theorien
...Experiment/Beobachtung
Prüfung durch…
• Hitze verursacht feindselige Gefühle
• Hitze verursacht feindselige Gedanken
• Feindselige Gefühle und Gedanken verursachen
aggressives Verhalten
Die Hitzetheorie der Aggression (Anderson 2001) Gesetzesaussagen
Nicht direkt beobachtbare Bestandteile einer Theorie
Konstrukte
In Würzburg ist es im Jahresdurchschnitt wärmer als
in Flensburg
• Vorhersage durch Anwendung der Bedingung auf Gesetzesaussage:
In Würzburg tritt pro 1.000 Einwohner im Jahresdurchschnitt mehr
aggressives Verhalten auf
Hitzetheorie Randbedingung
Beobachtung: In Würzburg tritt pro 1.000 Einwohner im
Jahresdurchschnitt mehr aggressives Verhalten auf als in Flensburg.
Wie kann man das erklären?
Die allgemeinen Gesetzesaussagen und die Randbedingung sagen
die Beobachtung vorher = sie erklären die Beobachtung
Hitzetheorie Beobachtung und Fazit
– auf der Grundlage allgemeiner Gesetzesaussagen
– bekannte Phänomene erklären
– neue Vorhersagen erlauben
Ziel psychologischer Forschung - Theorien entwickeln, die…
– Randbedingung manipulieren – Unabhängige Variable (UV)
– Effekt messen – Abhängige Variable (AV)
– Ergebnis à Rückschluss auf Gültigkeit der Theorie
– Probleme:
• Nicht alles kann man manipulieren
• Nicht alles darf man manipulieren
Empirische Prüfung der Theorien durch Experimente
Auswirkungen auf….
• Soziale Interaktion (z.B. soziale Dominanz)
• Selbstbezogene Entscheidungen (z.B. Berufswahl)
• Emotionen (z.B. Stolz)
• Motivation (z.B. Persistenz)
Das Selbst im soz. Kentext - Auswirkungen
The complete set of beliefs people have about
themselves“(Sutton & Douglas, 2020, S. 54)
Self-concept
core characteristics, that a person believes
characterize him or her across situations“(Smith, Mackie &
Claypool, 2015; p. 104)
Self-schema
„the number of aspects that one uses to
cognitively organize knowledge about the self, and the
degree of relatedness of these aspects. Without getting
formal at this point, the greatest degrees of complexity occur
with a large number of aspects that are totally independent.“
(Linville, 1985; p. 97)
Self-complexity
• Personen streben nach akkurater Selbsteinschätzung („self-
evaluation motive“) bzgl. Fähigkeiten und Meinungen
• Bevorzugung objektiver Standards
• Ohne objektive Standards: Soziale Vergleiche
• Bevorzugung möglichst ähnlicher Vergleichspersonen (oder
leichter Aufwärtsvergleich)
• „Assimilation“ als mögliches Ergebnis der Vergleiche
Kernannahmen der Social Comparison Theory (Festinger, 1954)
a) Weitere Motive neben „self-evaluation motive“:
•
„self-enhancement“
•
„self-improvement“
• cognitive-laziness
b) Auswirkungen der Motive:
•
„self-evaluation motive“ à Seitwärtsvergleiche
•
„self-enhancement“ à Abwärtsvergleiche (Helgeson &
Mickelson, 1995)
•
„self-improvement“ à Aufwärtsvergleiche (Taylor &
Lobel, 1989)
•
„cognitive-laziness“ à Routinestandards (Mussweiler &
Rüter, 2003)
c) „Assimilation“ als mögliches Ergebnis der Vergleiche
• Ähnlichkeitssuche à Assimilation (Mussweiler, 2003)
• Unterschiedssuche à Kontrast (Mussweiler, 2003)
Wichtige Erweiterung der Social Comparison Theory
Modell zur...
• Vorhersage der „Wirkrichtung“ (Assimilation vs. Kontrast)
• Erklärung der Wirkung (mediierende Prozesse)
Selective Accessibility Model (Mussweiler, 2003)
• Wie wirkt sich die Suche nach Ähnlichkeiten oder
Unterschieden auf Selbstbewertung aus?
• Aufbau: Vpn betrachten Werbung, später Fragen dazu
• UV1: „Priming“ der Vergleichsart („same body, same
feelings“ vs. „feel the difference“)
• UV2: Aussehen des Models (feminin, maskulin)
• AV: Maß für wahrgenommene „Sportlichkeit“ (geschätzte
Anzahl Liegestütze)
Soziale Vergleiche - Häfner et al. (2004)
• Ähnlichkeitsfokus à mehr Liegestütze
bei männlichem Model
• Unähnlichkeitsfokus à mehr
Liegestütze bei weiblichem Model
Schlussfolgerung:
• Denkrichtung beim Vergleich
bestimmt Wirkung des Vergleichs
Häfner et al. (2004) - Beobachtungen
• Zusammenfassung mehrerer
Studien
• Ziele:
- „wahren Effekt“ besser
schätzen
- Randbedingungen
identifizieren
• Nötig: Standardisierung der
Einzeleffekte
- Häufig Cohens d: (M1-M2)/SD
• Achtung: Nicht fehlerfrei
- Garbage in, garbage out
- Publikationsbias
Metaanalyse
A: Welche Vergleichsrichtung?
I. Spontan?
II. Bei besonderem Selbstwertmotiv
B: Welche Folgen (Assimilation vs.
Kontrast)?
I. Insgesamt?
II. Bei induzierter
Vergleichsrichtung?
Metaanalyse Gerber, Wheeler&Suls (2018) - Zentrale Forschungsfragen
Aufwärtsvergleiche
• Häufigste Wahl
• Auch bei erhöhtem Selbstwertmotiv („threat“)
• Besonders wenn nur aufwärts vs. abwärts
• Bestätigt eher „self-improvement“ als dominantes Motiv
Metaanalyse Gerber, Wheeler&Suls (2018) - A
Wirkung
• Insgesamt Kontrast!
- Besonders bei Leistungsurteilen
- Besonders bei Ungleichheitsfokus
• Assimilation bei Ähnlichkeitsfokus
• Widerspricht tendenziell Festinger und stützt Vorhersage
des SAM (Mussweiler, 2003)
• Aber: Hinweise auf Publikationsbias!
Metaanalyse Gerber, Wheeler&Suls (2018) - Wirkung
Selbstbeurteilung wichtig....
• Ausbildungsentscheidungen
• Bewerbungen
• Aufgabenselektion
• Delegationsentscheidungen
• Tätigkeitsabbruch bei Schwierigkeiten
à Fehleinschätzungen mit teils dramatischen Folgen für Selbst
und andere Personen
Genauigkeit der Selbsteinschätzung
Diagrammform zur Visualisierung von Urteilsgenauigkeit
Calibration Plots Definition
Subjektive Urteile zu hoch
Calibration Plots - Überschätzungsbereich
Perfekte subjektive Urteile
Kalibrierungsgerade
Subjektive Urteile zu niedrig
Unterschätzungsbereich
-ungenaues Feedback
-ungenaue "Wertedefinition"
-mangelndes Bewusstsein für Zufallseinflüsse auf eigenes Urteil
Zufällige Abweichungen
• Selbstwertdienliche Kognition
• Übertrieben positives Feedback
• Verzerrte Verteilungswahrnehmung
(subjektiv zu viele “Schlechte“)
Self-enhancement
• Selbstwertschädliche Kognition
• Verzerrte Verteilungswahrnehmung
(subjektiv zu viele “Gute“)
Self-deprecation
• Subjektive Intelligenz und Testintelligenz / akademische
Leistung: r = .20 - .30 (Hansford & Hattie, 1982
• Subjektive und objektive Lügendetektionsfähigkeit: r = .04
(DePaulo et al., 1997)
• Erwartete und tatsächliche Arbeitsleistung in komplexen
Aufgaben: r = .20 (Stajkovic & Luthans, 1998)
• Subjektive und Ausbilderratings zu Anamnese-Skills bei
Ärzten in Ausbildung: r=.30 (Stuart et al., 1980)
Beispiele für schlechte Kalibirerung selbstbezogener Urteile
Metasynthese (Zusammenfassung von Metaanalysen) zur
Genauigkeit der Selbstbeurteilung (Zell & Krizan, 2014):
• Zusammenfassung von 22 Metaanalysen!
• Zentrale Messung: Korrelation Selbsteinschätzung –
Außenkriterium
• Unterschiedliche Leistungsbereiche (z.B. IQ, Gedächtnis,
Arbeitsleistung etc.)
• Unterschiedliche Leistungskriterien (z.B. standardisierte
Tests, Vorgesetztenratings etc.)
Gesamtergebnis: r=0,29 --> 8,5% geteilte Varianz
Vertiefung: Selbstbeurteilung