Organisationspsychologie
Karteikarten für die Vorlesung Organisationspsychologie
Karteikarten für die Vorlesung Organisationspsychologie
Kartei Details
Karten | 37 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 18.10.2024 / 04.01.2025 |
Weblink |
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Organisationspsychologie
Organisationspsychologie beschäftigt sich mit dem menschlichen Erleben und Verhalten in Organisationen
Methoden der Organistaionspsychologie
- Experimente häufig schwer durchführbar
- Korrelative Fargebögen
- Meta-Analysen
-> Einzelstudien zu verallgemeinern
-> Ergebnis: Gewichteter Durschschnittswert aller analysierten Studien
Menschenbilder
- Economic Man
- Social Man
- Self-actualizing Man
- Complex Man
- Virtual Man
Economic Man (Grundannahmen)
- Durchschnittsmensch handelt nach der Maxime des größten Gewinns
- Arbeiter sind verantwortungsscheu und hauptsächlich durch monetäre Anreize motivierbar
- Der Betrieb ist ein technisches System, an das der Mensch angepasst werden muss
Taylorismus
Ziel
- den effizientesten Weg zur Ausführung einer Arbeitstätigkeit finden („one best way“)
Prinzipien
- Zergliederung der Arbeitsaufgaben; Zeit- und Bewegungsstudien
- Auswahl und Schulung der bestgeeignetsten Arbeitskräfte
- Trennung von Hand- und Kopfarbeit (Management übernimmt Planung und Überwachung)
- Einvernehmen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber
Kritik am Taylorismus (Economic Man)
- Sichtweise des Menschen als Maschine
- Monotonie der repetitiven Arbeit
- Aufteilung in eine Zweiklassengesellschaft mit Arbeitern und Denkern
- hohe physische und psychische Belastung
- reine Motivation durch monetäre Anreize
Fordismus
Ziel
- Anwendung des Taylorismus auf die industrielle Massenfertigung
Prinzipien
- Produkte werden typisiert
- Mechanisierung und Fließfertigung in Produktion
- Personalauswahl durch Eignungsuntersuchungen
- Zur Förderung kaufkräftiger Nachfrage werden hohe Löhne gezahlt und die Produkte zu niedrigen Preisen angeboten
- Gewerkschaften im Betrieb werden verboten
Industrielle Psychotechnik
Anwendung experimentalpsychologischer Methoden
Münsterberg (1912): Psychologie und Wirtschaftsleben
- Eignungsdiagnostik (z.B. Auswahl von Straßenbahnfahrern)
- Arbeitsgestaltung und Motivation
- Werbe- und Verkaufspsychologie
Erster Weltkrieg, USA 1917: army-alpha und army-beta tests (u.a. Yerkes & Terman)
- Mehr als 2 Mio Tests (Schönpflug, 2004)
Social Man und Human-Relations-Bewegung
Grundannahme
- Der Mensch wird von sozialen Motiven geleitet
- Soziale Beziehungen definieren Identität und Zugehörigkeitsgefühl zur Organisation
- Materielle Be- und Entlohnung spielen eine untergeordnete Rolle
Paradigmenwechsel
- motivationale und emotionale Bedeutung sozialer Beziehungen in Organisationen rücken in Fokus
Hawthorne-Studien
Ergebnis:
- Fast jede Veränderung (Lichtverhältnisse) führte zu einer Verbesserung der Arbeitsleistung
Erklärung:
- Einfluss der sozialen Situation (Anwesenheit und Beobachtung der Forscher)
Kritik:
- Methodische Mängel bei der Durchführung
Self-actualizing Man
- Motivation beruht auf Autonomie und Kontrolle des MA über die Tätigkeit
- Bedürfnis nach Selbstverwirklichung im Vordergrund
- Arbeit soll die Möglichkeit bieten, kreativ und innovativ zu sein
Human Resources Ansatz (Self-actualizing Man)
- Humanisierung der Arbeit
- Mitarbeiter sind wichtige Ressource des Unternehmens (Humankapital)
Job Enrichment (Self-actualizing Man)
Zusätzliche Aufgaben auf höherem Anspruchsniveau
Soziotechnischer Systemansatz
Veränderung der Abbaumethode führte zu einem Eingriff in das soziale System und führte u.a. zu erhöhten Fehlzeiten und Unfällen
-> technisches und soziales System sind nicht unabhängig voneinander und können nur gemeinsam optimiert werden
Complex Man
- Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, Fähigkeiten, Werte...
- Bedürfnisse verändern sich über die Zeit und über Situationen
- Flexibel und lernfähig
Virtual Man
- geprägt durch Informations- und Kommunikationstechnologien
- flexibel und kann sich mühelos an neue Technologien anpassen
- Neigung zu Kooperation und Aktivität in Netzwerken
Veränderungen der Arbeitswelt (Virtual Man)
- Virtuelle Teams und computervermittelte Kommunikation
- Anteil immaterieller Arbeit wächst, manuelle Tätigkeiten werden automatisiert
- Zunehmende Vernetzung und Digitalisierung; Industrie 4.0; KI
- Wissensgesellschaft
- Stresspotenzial z.B. durch zunehmende Flexibilisierung, Erreichbarkeit etc.
Entwicklungen und Herausforderungen
1. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien
2. Anwachsen von Dienstleistungstätigkeiten
3. Internationalisierung und Globalisierung
4. Veränderungsmanagement
5. Zunehmende Flexibilisierung
Organisationsarten
- Unternehmen (z.B. Google, Volkswagen, IKEA, Deutsche Bahn...)
- Öffentliche Einrichtungen (Schulen, Universitäten, Stadtverwaltung...)
- Non-profit Organisationen (Parteien, UNICEF, Amnesty International...)
Was sind Organisationen?
Institutionale Definition (Schulte-Zurhausen, 2010) Organisationen sind soziale Systeme, die sich beschreiben lassen als
-> zeitlich relativ stabile
-> gegenüber der Umwelt offene
-> aus Individuen und Gruppenzusammengesetzte
-> zielgerichtet handelnde
-> strukturierte Systeme
Arbeitsteilung und Hierarchien als typische Struktur (Nerdinger, 2014)
Formelle Elemente einer Organisation
1. Aufgaben
2. Stellen
3. Instanzen
4. Abteilung
Organisationsstruktur: Strukturierungsprinzipien
1. Aufgabenverteilung
-> Zentralisation vs. Dezentralisation
-> Generalisierung vs. Spezialisierung
2. Koordination
-> Abstimmungsmechanismen
3. Konfiguration
-> Leitungsspanne (Anzahl der direkten Untergebenen)
-> Stellenhierarchie (Anzahl der Stufen)
4. Formalisierung
-> formell vs. informell
Von der Funktions- zur Prozessorientierung
-> Funktionsorientierung: Ablauforganisation richtet sich nach Aufbauorganisation
-> Prozessorientierung: Aufbauorganisation richtet sich nach Ablauforganisation
Führung
Führung beschreibt einen Interaktionsprozess, in dem Personen absichtlich sozial auf andere Personen einwirken, um Aufgaben im Arbeitskontext gemeinsam zu erfüllen.
Personalisierte Führung
alle Interaktionsprozesse zwischen gleichzeitig anwesenden Personen (z.B. Leistungsrückmeldung, Erarbeiten gemeinsamer Arbeitspläne)
Entpersonalisierte Führung
Strukturen veranlassen Mitarbeiter zu systemkonformen Handeln (z.B. durch Vorschriften, Strukturen, Werkzeuge)
Führungsarten
- Personalisierte Führung
- Entpersonalisierte Führung