STWEG Bewi 2024

STWEG Prüfung Bewi 24

STWEG Prüfung Bewi 24


Kartei Details

Karten 72
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Berufslehre
Erstellt / Aktualisiert 13.01.2024 / 11.01.2025
Weblink
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Der Mindestinhalt des Begründungsakts ist vorgeschrieben. Welches sind seine zwingenden Bestandteile?

Mindestinhalt:

• Klarer Wille zur Bildung von Miteigentum an einem Grundstück und Ausgestaltung dieses Miteigentums zu Stockwerkeigentum

 • genaue Bezeichnung der Stockwerke mit Angabe ihrer Anteile am Wert der Liegenschaft oder des Baurechts in Bruchteilen mit einem gemeinsamen Nenner (Wertquoten), räumliche Ausscheidung jedes Stockwerks.

Mit welchem Akt entsteht Stockwerkeigentum? 

Mit dem Eintrag ins Grundbuch. 

Welche Teile an einem Grundstück im Stockwerkeigentum kennt das Gesetz? 

Sonderrechte und gemeinschaftliche Teile. 

Durch die Begründung eines selbstständigen und dauernden Baurechts wird ein Grundsatz des Grundstückrechts durchbrochen. Formulieren Sie diesen Grundsatz.

Der Grundsatz, dass das Gebäude untrennbar mit dem Grund und Boden verbunden ist (Akzessionsprinzip), wird durchbrochen

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Sonderrechte gebildet werden können? 

Die Räumlichkeiten, die zu Sonderrecht ausgeschieden werden, müssen

• in sich abgeschlossen sein,

• über einen eigenen Zugang verfügen und

• eine wirtschaftliche Einheit bilden

Was ist bei der Berechnung der Wertquoten zu beachten? 

Die Wertquoten müssen in Bruchteilen mit einem gemeinsamen Nenner angegeben werden. Über die Art und Weise der Berechnung hat das Gesetz keine Vorschriften erlassen. In der Praxis werden bei der Berechnung folgende Faktoren berücksichtigt: • Grundfläche (z. B. Wohnfläche m2 oder Rauminhalt (m3 ),

• Nebenräume, die ausschliesslichen Benutzungsrechte,

• Lage des Stockwerks im Haus,

• Aussicht,

• Lärmimmissionen,

• Zugang/Benutzbarkeit,

• besondere Eignung der Stockwerkeinheit,

• Grösse und Aufteilung der Einheit.

Erklären Sie den relativen Untergang des Stockwerkeigentums und zählen Sie mindestens 4 Beispiele auf.

Durch Rechtsgeschäft.

Beispiele:
• Veräusserung einer Stockwerkeinheit,
• Verzicht auf eine Stockwerkeinheit,
• Enteignung einer Stockwerkeinheit,
• Zwangsverwertung einer Stockwerkeinheit,
• Ausschluss eines Stockwerkeigentümers aus der Gemeinschaft,
• Aufhebung der Stockwerkeinheit.

Erklären Sie den absoluten Untergang des Stockwerkeigentums und zählen Sie mindestens 4 Beispiele auf.

Meist durch Gründe, welche die Stockwerkeigentümer nicht beeinflussen können.

Beispiele:
• Untergang der Liegenschaft (z. B. Erdrutsch, Erdbeben, Absinken der Liegenschaft in einen See, Explosion),
• Untergang des Baurechtes,
• Aufhebungsvereinbarung, Aufhebungserklärung,
• Aufhebungsklage,
• Willentlichen oder vom Grundbuchverwalter angeordneten Umwandlung von Stockwerkeigentum in gewöhnliches Miteigentum,
• Zwangsverwertung der Stammliegenschaft,
• Enteignung der Stammliegenschaft.

Das Gesetz schreibt für die Stockwerkeigentümergemeinschaft ein einziges Organ vor. Welches ist es?

Das einzige vom Gesetz vorgeschriebene Organ einer STWEG ist die Versammlung der Stockwerkeigentümer

Neben dem gesetzlich vorgeschriebenen Organ werden für die Stockwerkeigentümergemeinschaft oft 3 weitere Organe vorgesehen. Welche sind es und welche Funktion erfüllen sie?

Drei oft vorgesehene Organe sind:

• Bewirtschafter. Vertreter der Gemeinschaft nach aussen, ausführendes Organ, im Rahmen der erteilten Kompetenzen.

• Ausschuss (Delegierte) – Bindeglied zwischen Gemeinschaft und Bewirtschafter, beratende Funktion – Kompetenzen nur, wenn sie durch die Versammlung erteilt werden.

• Revisoren: prüfen die Abrechnung auf Vollständigkeit und Plausibilität und empfehlen der Versammlung die weiteren Schritte.

Welche gesetzlichen Mehrheitserfordernisse sind notwendig, damit die Versammlung der Stockwerkeigentümer stattfinden kann?

Die Versammlung der Stockwerkeigentümer kann nach den gesetzlichen Bestimmungen durchgeführt werden, wenn die Hälfte aller Stockwerkeigentümer (mindestens 2) mit der Hälfte aller Wertquoten anwesend oder vertreten ist

Wie ist das Vorgehen, wenn die Versammlung der Stockwerkeigentümer nicht beschlussfähig ist?

Es können keine Beschlüsse gefasst werden – alle Anwesenden nach Hause schicken, eine neue Versammlung einberufen, die nicht vor Ablauf von 10 Tagen stattfinden darf – Einladungsprozedere etc. wie bei der ursprünglichen Versammlung.

Wo finden Sie die Einladungsfrist für eine Stockwerkeigentümerversammlung? 

Einladungsfrist für die Versammlung ist gesetzlich nicht geregelt, sie steht in den meisten Reglementen – falls nicht, sollte die Frist von 10 Tagen nicht unterschritten werden (Antragsmöglichkeit für den Eigentümer, analog Frist für 2. Versammlung, wenn die 1. nicht beschlussfähig ist)

Die baulichen Massnahmen werden nach den Bestimmungen des Miteigentums-rechts in 3 Kategorien unterteilt. Nennen Sie diese mit jeweils einem Beispiel.

• Notwendige bauliche Massnahmen: z. B. Reparatur einer defekten Fassade

• Nützliche bauliche Massnahmen: z. B. Isolation der Fassade oder Verbesserung der Isolation der Fassade

• Luxuriöse bauliche Massnahmen: z. B. Ausschmückung der Fassade mit einem Mosaik oder Marmor

Unter Umständen gilt für die Stockwerkeigentümerversammlung das Kopfstimmen-prinzip gemäss Vereinsrecht.

- Was versteht man unter dem Kopfstimmenprinzip?

 

Jeder Eigentümer hat eine Kopfstimme, egal wie viele Stockwerkeinheiten ihm gehören. Das Kopfstimmenprinzip kommt zum Zug, wenn im Reglement oder Begründungsakt nichts anderes vorgesehen ist.

Ein Stockwerkeigentümer ist mit einem Beschluss der Stockwerkeigentümerver-sammlung nicht einverstanden.

- Welche Möglichkeiten hat er, um sich dagegen zur Wehr zu setzen? - Welche Frist ist dabei zu beachten?

Anfechtung des Beschlusses innert Monatsfrist seit Kenntnisnahme (= Verwirkungsfrist) beim zuständigen Richter am Ort der gelegenen Sache (Art. 75 ZGB). Eine Anfechtung ist nur möglich, wenn der Stockwerkeigentümer dem Beschluss nicht zugestimmt hat (NeinStimme, Stimmenthaltung, Abwesenheit). Bei Anwesenheit an der betreffenden Versammlung, bedeutet Kenntnisnahme der Tag der Versammlung, bei Abwesenheit Erhalt des Protokolls, mündliche Mitteilung durch einen anderen Eigentümer, durch die Verwaltung etc.

Welchen Inhalt schreibt das Gesetz für das Protokoll der Versammlung vor? 

Gemäss Gesetz müssen die Beschlüsse protokolliert werden. 

Genügt eine Tonband- oder Videoaufnahme als protokollarische Darstellung? 

Nein, das Protokoll muss als Text verfasst werden. 

Über welchen Zeitraum muss ein Protokoll aufbewahrt werden? 

Das Protokoll muss während der ganzen Dauer des Bestehens der Gemeinschaft aufbewahrt werden.

Warum wird das Protokoll an der Stockwerkeigentümerversammlung genehmigt? 

Mit der Genehmigung des Protokolles wird dieses zur Urkunde und kann als Beweismittel verwendet werden.

Artikel 712 l ZGB verleiht der Stockwerkeigentümergemeinschaft eine beschränkte Vermögens- und Prozessfähigkeit. Nennen Sie je 1 Beispiel für folgende Klagen:

- Stockwerkeigentümer gegen Stockwerkeigentümergemeinschaft;
- Stockwerkeigentümergemeinschaft gegen Stockwerkeigentümer;
- Stockwerkeigentümergemeinschaft gegen Dritte;
- Dritte gegen Stockwerkeigentümergemeinschaft

Die beschränkte Vermögens- und Prozessfähigkeit der Stockwerkeigentümergemeinschaft zeigt sich in folgenden typischen Konstellationen: Stockwerkeigentümer gegen Stockwerkeigentümergemeinschaft:

Anfechtung eines Beschlusses der Gemeinschaft durch einen Stockwerkeigentümer.
Stockwerkeigentümergemeinschaft gegen Stockwerkeigentümer: Geltendmachung eines Gemeinschaftspfandrechts, Ausschluss aus der Gemeinschaft.

Stockwerkeigentümergemeinschaft gegen Dritte: Klage gegen einen Handwerker, der seine Leistung nicht erbracht hat.

Dritte gegen Stockwerkeigentümergemeinschaft: Betreibung der Gemeinschaft durch einen Handwerker, der seine Leistungen erbracht hat und nicht bezahlt worden ist

Nennen Sie 5 Merkmale, die Stockwerkeigentum von gewöhnlichem Miteigentum unterscheiden

  • Stockwerkeigentum kennt kein gesetzliches Vorkaufsrecht.
  • Stockwerkeigentum kann nur an Grundstücken begründet werden, Miteigentum an allen Sachen.
  • Stockwerkeigentum kann nur mit Wertquoten begründet werden.
  • Stockwerkeigentum ohne Grundbuchblatt gibt es nicht.
  • Stockwerkeigentumsgemeinschaft verfügt über eine beschränkte Handlungs-, Prozess- und Vermögensfähigkeit, Miteigentum nicht.
  • Miteigentümer können verschiedene Vorrechte haben, aber kein Sonderrecht.

Jemand erwirbt eine Stockwerkeigentumseinheit.
- In welchem Moment wird der Erwerber Mitglied der Eigentümergemeinschaft?
- In welchem Moment verliert der Veräusserer die Mitgliedschaft der Eigentümergemeinschaft?

Entscheidend für den Erwerb bzw. Verlust ist der Eigentumsübergang. Dieser erfolgt mit dem Grundbucheintrag. In diesem Moment wird der Erwerber Mitglied der Gemeinschaft und der Veräusserer verlässt sie.

Nennen Sie die 6 wichtigsten Aufgaben des Bewirtschafters einer Stockwerkeigentümergemeinschaft.

Gehen aus dem Pflichtenheft des abgegebenen Bewirtschaftungsauftrages hervor. 

Erläutern Sie die notwendigen Rechtsgeschäfte für die Bestellung eines Bewirtschafters. 

Wahl des Bewirtschafters durch die Stockwerkeigentümerversammlung. Anschliessend Abschluss des Bewirtschaftungsauftrages. Einsetzung eines Bewirtschafters durch den Richter.

Zählen Sie die wichtigsten Akten auf, die bei der Bewirtschaftung übernommen werden. 

Aufzählung siehe Seite 55/56 des Skriptes. 

Welche Mehrheit ist für die Wahl des Bewirtschafters erforderlich? 

Einfache Mehrheit. Andere Regelung im Reglement möglich. 

Wie kann ein vom Richter eingesetzter Bewirtschafter abgesetzt werden? 

Durch Abberufung durch den Richter. 

Für die Verteilung der gemeinschaftlichen Kosten und Lasten innerhalb der Stockwerkeigentümergemeinschaft gibt es gesetzliche Vorgaben. Daneben kommen aber auch weitere Verteilschlüssel zur Anwendung.
- Erläutern Sie zuerst in Stichworten, wie die Kosten und Lasten nach den gesetzlichen Vorgaben verteilt werden.
Nach Gesetz: Verteilung der Kosten und Lasten nach Massgabe der Wertquote. Weitere mögliche Verteilschlüsse sind: Verteilung der (bzw. bestimmter) Kosten und Lasten • nach Verbrauch, • nach Stockwerkeinheiten, • nach Quadratmeter, • nach Kubikmeter, • Gemäss Rechnungsstellung (z. B. Kehrichtgrundgebühren)- Nennen Sie dann 4 weitere gebräuchliche Verteilschlüssel.

Nach Gesetz: Verteilung der Kosten und Lasten nach Massgabe der Wertquote.
Weitere mögliche Verteilschlüsse sind:

  • Verteilung der (bzw. bestimmter) Kosten und Lasten
  • nach Verbrauch
  • nach Stockwerkeinheiten
  • nach Quadratmeter
  • nach Kubikmeter
  • Gemäss Rechnungsstellung (z. B. Kehrichtgrundgebühren)

In welchem Dokument finden Sie die für eine Stockwerkeigentümergemeinschaft geltenden Verteilschlüssel?

Gesetzlicher Verteilschlüssel: ZGB

Andere Verteilschlüssel: Reglement

Kann ein bestehender Verteilschlüssel verändert werden? Skizzieren Sie die Vorgehensweise.

Beschluss durch die Stockwerkeigentümerversammlung mit der einfachen Mehrheit.

Falls der Verteilschlüssel im Reglement festgelegt ist, benötigt es die qualifizierte Mehrheit (Änderung des Reglementes).

Wer haftet, wenn ein Eigentümer seine Beiträge an die gemeinschaftlichen Kosten und Lasten nicht leistet?

Es haften die übrigen Eigentümer nach Massgabe der Wertquote. 

Wer legt die Periodizität und Zahlungsmodalitäten an die gemeinschaftlichen Kosten und Lasten fest?

Die Stockwerkeigentümerversammlung, wenn im Reglement nichts festgelegt ist. 

Kann der Eigentümer der Wohnung im Erdgeschoss aufgrund des zwingenden Artikels ZKB 712h Abs. 3 eine Beteiligung an den Liftkosten verweigern?

Nein. Der Eigentümer im EG kann den Lift benutzen, wenn er will (z. B. für den Zugang zum Keller oder zur Garage etc.). Die geringere Nutzung kann durch einen entsprechenden Kostenverteilschlüssel berücksichtigt werden.

Wozu werden die Gelder aus dem Erneuerungsfonds verwendet? Nennen Sie 3 Beispiele. 

Der Erneuerungsfonds wird für grössere Renovations- und Sanierungsarbeiten an gemeinschaftlichen Teilen eingesetzt und nicht für den laufenden Unterhalt. Beispiele: Fassadensanierung, Flachdachsanierung, Ersatz Lift, Renovation Treppenhaus etc.

Wer entscheidet über die Verwendung der Gelder aus dem Erneuerungsfonds? 

Über die Verwendung der Gelder aus dem Erneuerungsfonds entscheidet die Stockwerkeigentümer-gemeinschaft

Gibt es gesetzliche Vorschriften für die Höhe der jährlichen Einlagen in den Erneuerungsfonds?

Nein, es gibt keine gesetzlichen Vorschriften. Oft findet man aber im Reglement entsprechende Bestimmungen

Schlagen Sie der Gemeinschaft die Höhe der jährlichen Einlage in den Erneuerungsfonds vor und begründen Sie Ihre Aussage

Die jährliche Fondseinlage sollte 3 bis 5 o/oo der Gebäudeversicherungssumme betragen, damit für spätere grössere Sanierungen das nötige Geld zur Verfügung stet

Über welche gesetzlichen Sicherungsmittel verfügt die Stockwerkeigentümer- gemeinschaft zur Sicherung der Beitragsforderungen?

Die beiden gesetzlichen Sicherungsmittel sind: Gemeinschaftspfandrecht (gesetzliches Pfandrecht) und Retentionsrecht.

Innerhalb welcher Frist verjähren Ansprüche aufgrund eines eingetragenen Gemeinschaftspfandrechtes (gesetzliches Pfandrecht)?

ach Art. 807 ZGB gilt: Die Forderungen, für die ein Grundpfand eingetragen ist, unterliegen keiner Verjährung.