Dia Gutachten
Gutachten
Gutachten
Kartei Details
Karten | 60 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Philosophie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 22.07.2023 / 21.02.2024 |
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Erläuterte das übergeordnete Ziel des diagnostischen Prozesses beim Gutachten.
im Gutachten wird personenbezogene Fragestellung durch Experten beantwortet
durch diagnostische Methode
Entscheidungshilfe für Auftraggeber
Beschreiben, erklären, vorhersage von Verhalten im definierten Verhaltensbereich
Nenne die Hauptgliederungspunkte eines psychologischen Gutachtens
- Titelblatt mit Auftraggeber
- Fragestellung (konkrete Ausformulierung)
- Hypothesen / psychologische Frage (mit Begründung / Literaturangabe)
- Untersuchungsplan / Methode (so detailliert, dass er replizierbar ist)
- Ergebnisbericht / Datenauswertung (Zahlen! Vergleiche mit Normwerten)
- Befund (Absicherung der Hypothese aus den Daten heraus)
- Stellungnahme / Empfehlung
- Unterschrift, Literatur, Anhang
Formuliere eine mögilche Stellungnahme.
Zur Frage steht, ob Herr XY seinen Beruf als Diplom Ingenieur weiterhin in Vollzeit ausüben kann. Die Fragestellung soll unter zwei Aspekten betrachtet werden: die der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie die der emotionalen Belastbarkeit. Bezüglich seiner kognitiven Fähigkeiten zeigt Herr XY deutliche Defizite im Bereich der Intelligenz, der Aufmerksamkeit sowie der Konzentration. Damit ist davon auszugehen, dass Herr XY seinem früheren Beruf als Diplomingenieur nicht mehr in vollem Umfang nachkommen kann. Auch unter dem Aspekt der emotionalen Belastbarkeit ist Herr XY eingeschränkt. Seit seinem Unfall mit schwerem Schädelhirntrauma berichtet er, zunehmend antriebs- und freudlos zu sein. Dies konnte durch ein Depressionsscreening bestätigt werden. Zusammenfassend ist zu sagen, dass Herr XY weder von Seiten seiner kognitiven Leistungsfähigkeit noch seitens der emotionalen Belastbarkeit dafür geeignet ist, seinen Beruf weiterhin in Vollzeit auszuüben. Eine Reduktion der Stundenzahl sowie der Arbeitsmenge ist zu empfehlen.
Nenne essentielle Qualitätsanforderungen eines Gutachtens.
wissenschaftliche Fundierung
Nachvollziehbarkeit und Transparenz
Qualifikation der beteiligten Personen
Nenne zwei formale Merkmale eines Gutachtens.
im Präsens verfasst
Alltagssprache, nicht Umgangssprache
Gutachten als klassischer Brief mit Anrede
Nenne Probleme, die in der Praxis bei Gutachten auftreten.
Nenne häufige Fehler beim Verfassen von Gutachten.
Probleme:
Tests und Fragebägen nicht aktueller Forschungsstand
Tests nicht nachvollziehbar ausgewählt
Fehlende Testwerte
Nicht hypothesengeleitetes Vorgehen
Unterschied Anforderungen vs. Anforderungsprofils
Anforderung: erforderliche Ausprägung eines Verhaltensmerkmals eines Individuums im bestimmten Verhaltensbereich
Anforderungsprofil: Menge aller Anforderungen (Tätigkeitsbeschreibung für den Beruf, Symptomliste ICD10, etc.)
Nenne Voraussetzungen zur Auftragsannahme
(Die Frage muss mit "ja" beantwortbar sein)
- Ist die gutachterliche Fragestellung eindeutig und präzise formuliert?
- Liegt prinzipiell genügend Wissen zur Beantwortung vor?
- Ist ein Psychologe der zuständige Experte?
- Ist die Bearbeitung der Fragestellung juristisch zu vertreten?
- Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten?
- Schränkt de Fragestellung den Psychologen nicht unnötig ein?
Formuliere ein Beispiel für eine psychologische Fragestellung
Ist zu erwarten, dass die 25 jährige Frau B ihr Umschulungsziel zur Lehrerin erreichen kann und den Beruf erfolgreich ausüben wird?
Erläutere die Gründe, wann und warum man eine Gutachtenerstellung ablehnen sollte.
- Wenn die Fragestellung nicht eindeutig und präzise formuliert ist
- Wenn nicht genügend Wissen zur Beantwortung der Fragestellung vorliegt bzw. wenn der Psychologe nicht der zuständige Experte ist
- Wenn die Fragestellung nicht juristisch vertretbar ist
- Wenn die Fragestellung nicht ethisch vertretbar ist
- Wenn nicht die Diagnostik nicht im Vordergrund steht
Erläutere was man unter hypothesengeleitetem Vorgehen im Gutachten versteht.
Fragestellung in empirisch überprüfbare, psychologische Hypothesen umwandeln
Hypothesen haben alle für Fragestellung relevanten zu messenden Variablen sowie Entscheidungskriterien
Formuliere eine Hypothese zu einer quantitativen und qualitativen Variable.
quantitativ: Frau Müller erfüllt die Kriterien einer leichten Intellgenzminderung nach ICD10 F70, IQ50-69
qualitativ: Frau Müller hat sich ausreichend im Vorhinein bezüglich ihrer Entscheidung informiert
Nenne Möglichkeiten einer Gliederung psychologischer Hypothesen
Qualität
Breite der Aussage: allgemein vs differenziert
zeitlicher Ablauf
Verhaltensgleichung nach Westhoff
Nenne zwei Möglichkeiten für die Gliederung von Einzelergebnissen
Zuerst Ergebnisse, dann Bedeutung für die Hypothese
Zuerst Fazit zur Hypothese, dann Ergebnisse als Belege
Was muss man bei der Formulierung von Hypothesen beachten ?
Nenne die Kriterien der Hypothesenformulierung
Explizite Übersetzung der Fragestellung in eine oder mehrere Hypothesen, die empirisch überprüfbar sind
Nennung der zu messenden Variable
Entscheidungskriterien
empirischer Gehalt und Untersuchbarkeit
Falsifizierbarkeit
Erläutere die Funktion des Untersuchungsplans im Gutachten.
Durch Untersuchungsplan den Verlauf der Begutachtung rekonstruieren
Zeitlicher Ablauf
Methoden
Untersuchte Methoden
Gutachtenempfänger
-> Operationalisierte Hypothesen dargestellt
Nenne 2 Informationsquellen über standardisierte Verfahren, Vorteile und Einschränkungen.
Testzentrale: + aktuell, übersichtlich; - nicht neutral/unabhängig (wollen verkaufen)
Psyndex: + unabhängig, hoch standardisiert; - nur für manche Tests verfügbar
Nenne praktische Konsequenzen von niedriger Reliabilität.
ungenauen Angaben, wo der wahre Wert eines Probanden im Test liegt (z.B. IQ von über- bis unterdurchschnittlich)
je niedriger die Reliabilität, desto schlechter die Schätzung: Das Testergebnis als Schätzung des latenten Merkmals ist mit höherer Unsicherheit belegt.
Nenne 2 Verfahren, die neben standardisierten Verfahren verwendet werden.
teilstandardisierte Verfahren: Verhaltensbeobachtung, entscheidungsorientiertes Gespräch
sonstige Informationsquellen: Akten, Zeugnisse, Arztberichte,
Erläutere Situationen, in denen teilstandardisierte Verfahren besser geeignet sind.
Keine Standardisierte Verfahren zur Verfügung für Hypothese
Kein standardisiertes Verfahren für meine relevante Variable
Sprachbarriere
Bspw. Bewältigungsfähigkeit von schwierigen Arbeitsbedingungen -> offen Antworten besser
Nenne Vor und Nachteile der Testzentrale
Vorteile: aktuell, sehr großes Angebot, übersichtlich
Nachteile: teuer (aber keine günstigen Alternativen verfügbar), nicht unabhängig
Nenne Kriterien zur Auswahl von standardisierten, diagnostischen Verfahren.
Theoretische Grundlage
empirische Merkmale: Objektivität, Reliabilität, Validität
Kosten/Nutzen
Hypothesen, Voruntersuchung, Deutschnkenntnisse
Nenne Vor und Nachteile von Persönlichkeitsfragebögen.
pro: ökonomisch, nicht beobachtbares erfasst
con: Selbsteinsich notwendig, verfälschbar
Erläutere die Funktion eines Leitfadens für entscheidungsorientierte Gespräche.
kognitive, emotionale Entlastung für Psychologen: alle anzusprechenden Themen und Fragen müssen jederzeit gegenwärtig sein
höhere Flexibilität: kein stures Festhalten an Fragen, Abweichungen und Themensprünge möglich
weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung: v.a. bei mehreren Interviewern -> gleicher Leitfaden, einsehen, ob alle wichtigen Themen angesprochen wurden
Grob- und Feinaufbau eines Leitfadens
grob:
Einleitungsteil:
o Begrüßen und Vorstellen
o Erklären der Ziele, Fragestellung und der Vorgehensweise (Themen, Dauer, Pausen)
o Einverständnis zur Aufnahme mit Tonträger oder Video
o Darstellung des Problems aus der Sicht des Probanden
Abschnitt zu jeder ausgewählten Variablen:
o Am Beginn eines Abschnitts wird der Zweck des Vorgehens erklärt.
o Am Ende eines Abschnitts werden die wichtigen Informationen zusammengefasst.
Schlussteil:
o Möglichkeit für den Interviewten, etwas zu ergänzen
o Rückmeldung des Interviewten zum Gespräch
o Weiteres Vorgehen erläutern
o Kontaktmöglichkeiten zum Interviewer
o Wenn nötig, Unterhaltung über emotional neutrales Thema
o Verabschiedung
Fein:
Ausdruck:
o Einfache, klare, genaue Sprache
o Keine Fremdwörter und Fachausdrücke
o Kurze, zutreffende, verständliche Erklärungen
Untergliederung:
o Notwendige längere Erklärungen im Dialog und nicht als Vortrag
o Fragen und Aufforderungen in sachnotwendiger Reihenfolge
Art der Fragen und Aufforderungen:
o Nach konkretem individuellem Verhalten
o «günstige» statt «ungünstige» Fragen
o Angemessen offene und direkte Fragen
Nenne drei essentielle Angaben bei der Darstellung der Ergebnisse standardisierter Verfahren./ Nenne drei Bestandteile der Darstellung von Ergebnissen?/ Was sind essentielle numerische Angaben?
Darstellung der Rohwerte
Darstellung der Normwerte für Hinweis durchschnittlich/Über-Unterdurchschnittlich
Konfidenzintervalle zur Verdeutlichung der Genauigkeit der Schätzung
Sprachlich korrekte Verbalisierung der Ergebnisse/ Nenne sprachliche Besonderheiten bei der Darstellung von
Testergebnissen.
• (Verhaltensbeobachtung im Präteritum)
• Rohwerte im Präteritum und persönliche Prädikation
• Normwerte im Präsens und indirekte Prädikation
Ina [persönliche Prädikation] schrieb [Präteritum] 24 von 51 Wörtern richtig. Damit können [Präsens, da Interpretation der
Testleistung im Bezug auf die Normgruppe] die Rechtschreibleistungen [unpersönliche Prädikation] im Vergleich zu der
Altersgruppe als durchschnittlich ausgeprägt angesehen werden.
Nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben./
Welche Daten werden zur Berechnung des KI benötigt
Streuung
Reliabilität des Tests
erläutere den Zweck von Normen
Vergleich mit Normen -> Aussage über durchschnittlich, über/unter und Auffälligkeit
Vergleichbarkeit
Drei Hauptarten von Normen:
Äquivalenznormen (über/unterdurchschnittlich)
Variabilitätsnormen
Prozentrangnormen: Position des Testwerts der Person in Häufigkeitsverteilung
Nenne für Standardnormen (keine Standardnormäquivalente) je eine feine bzw. grobe Norm. Variabilität- oder Abweichungsnormen:
fein: z.B. T-Werte, IQ-Werte
grob: z.B. C-Werte
Nenne Argumente für Grob- vs Feinnorm.
Je irreliabler der Test desto gröber Testskalierung der Normen
Feinnormen z.B. z-Werte mit vielen eng beieinanderliegenden Wertabstufungen
Grobbwerte: Stanine Werte
Feinnormen suggerierein hohe Messgenauigkeit und Differenzierung, Grobnormen gering
Entscheidung durch Testreliabilität und Streubreite der Rohwerte
Vor- und Nachteile von Prozentrangnormen benennen
Vorteile: gut verständlich für alle (auch Laien), keine Verteilungsannahmen (NV) nötig, einfach zu berechnen
Nachteile: diskriminiert im Mittelbereich zu fein (kleiner Unterschied führt zu großem Sprung im PR) und im Randbereich zu wenig (großer Unterschied führt zu kleiner Änderung im PR)
Modus und Tempus bei Ergebnisdarstellung des Gesprächs benennen
Tempus: Präteritum
Modus: Konjunktiv, keine wörtlichen Zitate, indirekte Rede, unstrittige Angaben indikativ
Nenne eine praktische Folge von geringer Testreliabilität.
Testergebnis idR mit Messfehlern behaftet, d.h. das Testergebnis ist eine Schätzung des
wahren Wertes
Genauigkeit der Schätzungen hängt mit der Reliabilität des Tests zusammen:
je reliabler ein Test ist (je größer seine
Messgenauigkeit) desto besser die Schätzung
Nenne jeweils einen Vor- und Nachteil von zwei Informationsquellen aus standardisierten Verfahren.
Testmanuale: pro: ausfürliche Informationen, con: nicht unabhängig
Kataloge: pro: Aktuell, con: nicht unabhängig/neutral
Testrezension: pro: hoch standardisiert, con: nur für wenige Tests
Nenne Argumente für eine detaillierte Ergebnisdarstellung.
Interpretationen, die auf den Ergebnissen basieren sind nachvollziehbarer
zeigt Seriosität des Gutachtens und Expertise des Gutachters
Nenne 3 mögliche Auswertungen von teilstandardisierten Gesprächen.
deskriptive Inhaltsangabe des Gesagten ohne Interpretation
thematische Zusammenfassung
schematische Zusammenfassung
Erläutere die Funktionen des Befunds
Zusammenfassung und Integration der Informationen aus Vorgeschichte und Untersuchungsbericht, die
Invarianz (=Unveränderlichkeit) über Untersuchungssituationen/-methoden besitzen
für den Probanden charakteristisch erscheinen
relevant für die Fragestellung sind
Vorbereitung der Stellungnahme
Nenne zwei vorbereitende Schritte bei der Befunderstellung
Befundliste/Befundbogen: Zusammenfassung und Ordnung der Einzelergebnisse nach Themen/Hypothesen
Befundskizze: Integration der Information zu einem Merkmal in der Befundliste und Auswahl udn Gewichtung der Daten aus unterschiedlichen Verfahren