Lehren und Lernen

Glossar Berufsbildung

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Set of flashcards Details

Flashcards 60
Language Deutsch
Category Career Studies
Level Vocational School
Created / Updated 01.12.2022 / 26.12.2022
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Wissensdimension

Wissen

  • Wissen ist bewusst, begründbar, belegbar/beweisbar
  • Im Gegensatz: Glauben u. Meinen beruht auf überzeugt sein, für wahr halten

Wissensdimension:

Beschreiben verschiedenen Arten von Wissen. Wissen ist nicht gleich Wissen. Es git verschiedene Formen von Wissen. Man unterscheidet vier Wissenarten innerhalb der Wissensdimensionen. Wie bauen Sie Wissen auf, damit Kompetenz entsteht. Ich als Lehrperson entscheide, wie ich vorgehe, damit Wissen sich einstellen kann.

Problemlösestrategien

Problemlösestrategien mit «heuristische Hilfsmitteln»:

- Ich erstelle eine Skizze
- Ich erstelle eine Tabelle, dass ich einen Überblick erhalte
- Ich stelle eine Gleichung auf
- Ich versuche die Lösung anhand eines Graphes zu erarbeiten

Problemlösestrategien mit «heuristische Hilfsmitteln»:

- Systematisches probieren
- Vorwärts- Rückwärtsarbeiten
- Problem umstrukturieren
- Trial and Error
- Problemlösung durch Kreativität
- Problemlösung durch Anwendung einer Strategie

Prozess des Problemlösens

2 Theorien = Rubikon-Modell (siehe andere Karte) oder Problemlösen nach Pólya

Vier Schritte Problemlösen nach Pólya

1) Verstehen der Aufgabe
Begriffe & Gegebenheiten der Fragestellung verstehen / Was ist bekannt, was ist gegeben / Aufgabe von mehreren Seiten betrachten

2) Ausdenken eines Planes
Was wird benötigt um Ziel zu erreichen? Ausdenken eines Planes dauert lange / Benötigt Wissen und Erfahrung aus früheren Problemstellungen

3) Ausführen des Planes
Braucht viel Geduld / Details des Planes beachten, damit es beim Lösen zu keinen Lücken kommt / Plan muss verstanden sein

4) Rückschau
Festigung & Überprüfung Ergebnis + Lösungsweg / Lösungsprozess reflektieren

Problemlösekompetenz

Drei Merkmale von Problemlösekompetenz

1) Individuelle Kapazität, komplexe Problemstellungen zu verstehen und zu lösen
2) Trotz Hindernisse Weg zur Lösung finden = Informationen und Werkzeuge sind gegeben
3) Motivation, sich mit solchen Situationen auseinanderzusetzen

Zusammengefasst

- Problemlöser sucht einen Lösungsweg
- lässt sich auf den Lösungsprozess ein.
- Sie organisieren und aktivieren bereits erlerntes.
- Sie wenden heuristische Hilfsmittel (Problemlösestrategien – siehe andere Karte)
- Sie denken-lernen eigenständig

Selbstregulations-Prozessmodell

Beim Prozessmodell wird ebenfalls dargestellt, wie selbstreguliertes Lernen gelingen kann. Hierzu werden drei verschiedene Phasen unterschieden.

Drei Phasen

1) Präaktionale Phase
Wir haben eine Situation + eine Aufgabe: Bin ich motiviert / Habe ich die Energie / Was sind Ziele / Wie plane ich?

2) Aktionale Phase
Wir haben die Lernqualität + Lernquantität: Metakognitive Strategien / Kognitive Strategien / Self-Monitoring / Volition-Strategien? Wie lange lerne ich?

3) Postaktionale Phase
Wir haben sie Selbstreflexion: Lernergebnis? Qualität? Quantität? Zufriedenheit? Emotionen?

3-Schichten-Modell der Regulation (Kognition, Metakognition, Selbst)

Das Selbstregulierte Lernen ist in drei Hierarchien aufgebaut (in Kreisen). Je weiter aussen der Kreis, desto höher die Hierarchie.

Aussage: Damit selbstreguliertes Lernen gelingen kann, muss ein Lernender in allen drei Schichten die betreffenden Kompetenzen erwerben

Drei Regulationsebenen

3) Regulation des Verarbeitungsmodus (Innen)
Wahl der kognitiven Strategie = direkte Erarbeitung von Lernergebnissen (z.B. mit welcher Problemlösestrategie?)

2) Regulation des Lernprozesses (Mitte)
Gebrauch metkognitives Wissen und Fähigkeit zur Steuerung eigenes Lernen (z.B. welche Lernstrategie? Welcher Lernort? Welche Lernzeiten? Überwachung des Lernen und Reaktion bei Abweichungen im ist-soll Zustand)

1) Regulation des Selbst (Aussen)
Wahl von Zielen und Ressourcen = Motivationale Bereiche (z.B. Was will der Lernende erreichen und was ist es ihm wert? + Was sind meine Erwartungen und Ressourcen und wie setze ich sie ggü. Alternativen durch? (Lieber Fusballspielen als Lernen bspw.)

Fragen für die Praxis

- Haben die Schüler ein Repertoire an Lern- und Arbeitsstrategien, mit denen sie Arbeiten können?
- Wissen Sie, welche Strategie für welche Art von Aufgabenstellung nützlich ist?
- Überwachen Schüler den Lernprozess und können sie Probleme erkennen?
- Setzen sich Schüler konkrete Ziele?
- Sind Schüler flexibel, Ziele und Strategien zu verändern?

Selbstreguliertes Lernen

Definition

Form des Erwerbs von Wissen und Kompetenzen, aber der Lernende setzt sich selbstständig und eigenmotiviert Ziele und wählt die Strategie zu deren Erreichung auch selbstständig.

3 Wörter «Selbstreguliertes Lernen» auseinandergenommen

Lernen -> Erfahrung die zu Erkenntnisse führen / Wissensstrukturen aufbauen
Regulation -> Prozess, der ein IST-Zustand ins SOLL-Zustand überführt
Selbst -> Eigeninitiatives Handeln des Individuum

Selbstregulation vs. Fremdregulation

Selbst -> Lernziele/Erfolgskontrollen/Lernstrategien/Sozialform/Motivation durch SuS gesetzt!
Fremd -> Vorgegeben Lernziele, Noten, Feedback, Vorgaben wie gelernt werden muss, Externe Motivation durch Anreize, Noten, Lohn durch LP gesetzt!

 

Lernstrategien: Motivationstal

Das Motivationstal sagt aus, dass beim Erlernen einer neuen Strategie bei der ersten Nutzung dieser ein Rückgang der Lernleistung verzeichnet werden kann, da die erste Nutzung ineffizient ist.

Erst die zukünftig weitere Nutzung der neuen Lernstrategie wird zu einer Steigerung der Lernleistung führen.

Die Phase zwischen der Nutzung der alten Strategie und der neuen Strategie, sowie die Phase bis zum erneuten Effizienzgewinn nennt sich Motivationstal -> Aufgrund der sinkenden Lernleistung, könnte das Individuum eine Motivationsminderung erfahren. Diese gilt es zu übersteigen

Zitat Hasselhorn: «Der Erwerb von Strategien ist ein mühsames Geschäft. In den wenigsten Fällen kommt es beiläufig und zufällig zum Strategieerwerb»

Motivationstal kann auch als «Zweifel an der Wirksamkeit der neuen Strategie» bezeichnet werden

 

Lernstrategien: Stütz- und Sekundärstrategien

Stütz- & Sekundärstrategie ist Teil 3 der Lernstrategien (Kognitiv / Meta / Sekundär_Stütz)

Hier geht es um das externe Ressourcenmanagement:

- Optimierung Lern- und Arbeitsumwelt (Wo lerne ich am besten?)
- Sekundäre «Studying Strategies»

Beispiele
- Gestaltung Lernplatz
- Nutzung Angebote wie Bibliothek
- Bildung Arbeitsgruppen
- Zeitplan erstellen
- Konzentrationsmanagement

Lernstrategien: Metakognitive Strategien

Metakognitive Strategie ist Teil 2 der Lernstrategien (Kognitiv / Meta / Sekundärstrategie, Stützstrategie)

Metakognition: Auseinandersetzung mit den eigenen kognitiven Prozessen -> Das Denken über das eigene Denken / Das Wissen über das eigene Wissen -> (siehe separate Karte)

Die Metakognitive Strategie ist allen kognitiven Strategien übergeordnet

Es geht um die Regulation des Lernprozesses:

Drei Stufen (Bearbeitung Lernaufgabe)

1) Planung (Zum Beginn: Welches Ziel soll erreicht werden? Effizienzziele? Wie soll das Ziel erreicht werden?)

2) Überwachung (Während: Feststellung ist-soll-Diskrepanzen / Steuerung Lernprozess selber)

3) Bewertung (Nach Beendigung: Überprüfung von Ergebnissen und Zielen + Planung und Umsetzung)

Lernstrategien: Kognitive Strategien

Kognitive Strategie ist Teil 1 der Lernstrategien (Kognitiv / Meta / Sekundärstrategien, Stützstrategien)

Drei Unterkategorien der kognitiven Strategien

- Behaltensstrategie
- Verstehensstrategie
- Generative Strategie

Behaltensstrategie
Wiederholungen (Memorieren) / Loci-Methode / Schlüsselwortmethode (Eselsbrücke)

Verstehensstrategie
Texte Zusammenfassen / Notizen machen / Selbsterklärungen / Grafisch Erarbeiten (MindMaps, ConceptMap)

Generative Strategie
Analogiebildung / Vergleiche / Selbstbefragung / Schlussfolgerungen und Herstellung von Querverbindungen

 

Rubikon-Modell der zielgerichteten Handlung

Wird verwendet zur Abgrenzung und Interdependenz von Motivation und Volition
(siehe oben: Motivation ist die Absicht etwas zu tun. Volition die Realisierung)

Modell wird in 4 Phasen aufgeteilt

1) Prädezisionale Handlungsphase
2) Präaktionalen Handlungsphase
3) Aktionale Handlungsphase
4) Postaktionale Handlungsphase

Erklärung zu den einzelnen Phasen

1)- Wünsche/Anliegen und Handlungsergebnisse werden analysiert: Realisierbarkeit von diesen?
   - Der Übergang von 1) zu 2) wird «Übergang des Rubikon» genannt, «vom Wunsch zum Ziel»
   - Es entsteht ein Gefühl der Verpflichtung = Commitment

2) Handelnder überlegt sich, welche Strategien er anwenden soll um das in Phase 1) festgesetzte Ziel wirklich zu realisieren und den Zielzustand zu erreichen

3) Handelnder versucht, die in der Phase 2) Gesetzen Pläne, welche auf den in der Phase 1) festgesetzten Zielen basiert, in die Tat umzusetzen.
  - Beharrliches Verfolgen der Ziele + Anstrengungssteigerungen bei Schwierigkeiten

4) Erreichtes Handlungsergebnis wird bewertet
   - Zufrieden -> Deaktivierung der in der Phase 1) gesetzten Ziele
   - Unzufrieden -> Anspruchsniveau senken + Deaktivierung des Zieles ODER Planung neuer Handlungen

Volition (Definition)

- Willenstätigkeit bzw. Willensbestätigung

- Initiierung und Realisierung geeigneter Handlungen, um ein bestimmtes Lernziel zu erreichen

-> Willensstärke, etwas durchzusetzen. Die Beharrlichkeit

-> Motivation ist die Absicht, ein bestimmtes Lernziel zu erreichen. Die Absicht, nicht die Realisierung selber!

Das INVO-Modell (individuelle Voraussetzungen erfolgreichen Lernens) hat 5 Merkmale. Eines davon ist Volition und lernbegleitende Emotionen

nicht-akademisches Selbstkonzept

Zweite Stufe (eine davon) vom Selbstkonzept Modell -> Das nicht Schulische Selbstkonzept

Unterteilt in drei Stufen

1) Soziales Selbstkonzept
Beziehung zu Peers / zu Eltern / zu Freunden

2) Emotionales Selbstkonzept
Gefühle

3) Körperliches Selbstkonzept
Körperliche Fähigkeit / Sportlichkeit / Aussehen

akademisches Selbstkonzept

Zweite Stufe (eine davon) vom Selbstkonzept Modell -> Die Schulischen Fähigkeiten

- Das Ganze wird nach Fächern differenziert (Erstsprache, Mathematik, Geschichte, …)

- Akademisches Selbstkonzept i.d.r. zeitlich stabil -> Ändert sich nur bei Schulübergängen

(In der Primar TOP Selbstkonzept in Mathe, an der ETH evtl. Tiefer, da nur noch die Besten da)

- Es enthält alle auf die eigene Person bezogenen Informationen, wie zum Beispiel das Wissen über die eigenen Fähigkeiten, Vorlieben, Überzeugungen und Absichten in schulischen Bereichen wie beispielsweise Mathematik oder Sprachen

Man sagt dem auch «Fähigkeitsselbstkonzept» à kognitive Repräsentationen der eigenen Fähigkeiten

 

Selbstkonzept

- Alle Wahrnehmungen , Ideen und Gefühle, die ein Mensch im Verlaufe eines Lebens über sich selbst entwickelt. Selbstkonzept entwickelt sich lebenslang durch Erfahrung mit der Umwelt

- Wahrnehmung und Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und Eigenschaften

Modell des Selbstkonzept ist auf drei Ebenen aufgebaut. Die Erste zuoberst ist das «Selbstkonzept». Dann kommen weiter unten das «Akademische Selbstkonzept» (siehe unten) und «nicht akademischer Selbstkonzept» (siehe unten). Die dritte Ebene sind die Schulfächer, Freunde, Gefühle etc.

Drei wichtige Punkte

1) Wenn ich Erfolge intern zuweise (Kausalattribution), erhöhe ich das Vertrauen in die eigene Fähigkeit und stärke mein Selbstkonzept

2) Die eigene Wahrnehmung entspricht nicht immer der Realität (Über- und Unterschätzung)

3) Verschiedene Selbstbeschreibungen: So bin ich (Gegenwart), so war ich (Vergangenheit), so will ich sein (Zukunft)

Zusatz: Selbstwert: So bin ich, und das finde ich gut (noch eine Bewertung der Selbstbeschreibung)

Kausalattribution in Leistungssituationen (Lokation, zeitliche Stabilität, subjektive Kontrollierbarkeit)

Das ist die Zuschreibung von Ursachen für Erfolg / Misserfolg in Leistungssituationen

Frage: Wie werden Ursachen für Erfolg/Misserfolg der eigenen Leistungsergebnisse bei fremder Leistungsbewertung zugeschrieben?

Drei analytische Dimensionen

1) Lokation (Ort der Ursache)
Internal (in der Person selbst = eigene Fähigkeit) / External (äussere Gegebenheit = Nachhilfelehrer)

2) Zeitliche Stabilität (Erwartung über zukünftige Leistungen)
Stabil (Fähigkeit, Faulheit) / Variabel (Vorbereitung / Gesundheit)

3) Subjektive Kontrollierbarkeit
Kontrollierbar (Vorbereitung) / Unkontrollierbar (Fähigkeit / Gesundheit)

Motivierend / Lernfördernd ist wenn
- Lernerfolge werden eigener Fähigkeit und geleistetem Einsatz zugeschrieben
- Misserfolge werden ungenügendem Einsatz oder ungeeignete Lernstrategie zugeordnet

Wenn Erfolgsmotiv dominant ist, dann:

Erfolg = Internal & Stabil (hohe Fähigkeit)
Misserfolg = intern & Variabel oder extern & Variabel (zu wenig gelernt oder Pech)
-> Langfristig erfolgreich à positives akademisches Selbstkonzept

Wenn Misserfolgsmotiv dominant ist, dann:

Erfolg = extern (leichte Aufgabe / Glück)
Misserfolg = Intern & Stabil (geringe Fähigkeit)
-> Langfristig erfolglos à negatives akademisches Selbstkonzept

Zielorientierungen

Zielsetzung führt zu besserer Leistung

4 Hauptgründe warum Zielsetzung zu besserer Leistung führt

1) Lenken die Aufmerksamkeit
2) Liefern Energie für die Anstrengung
3) Erhöhen die Ausdauer
4) Fördern Erwerb neuen Wissens und neuer Strategien

Drei Arten von Zielorientierung (was suche ich auf / was vermeide ich)

1) Lernen / Könnensziele
-> Sich verbessern, etwas lernen, etwas meistern / Vermeiden von Aufgaben die ich nicht kann

2) Selbstdarstellungsziele / Leistungsziele
-> Vor Anderen gut dastehen, der Beste sein / Vermeiden dumm dazustehen (normativ)

3) Schnelle Erledigung
-> Schnell hinter sich bringen / Vermeiden von Beanspruchung

Lernende arbeiten auf Ziele hin wenn diese…

- Klar umrissen sind
- Vernünftig und realistisch sind
- angemessen herausfordern
- Innerhalb kurzer Zeit erreichbar

 

Flow-Modell (Aufgabenschwierigkeit)

Flow-Erleben = Raum und Zeit vergessen und sich nur noch um die Tätigkeit kümmern. Völlige Vertiefung (Konzentration)

Das Modell hat zwei Achsen: Fähigkeit und Anforderung.

Zwei Extremen auf der Achse:

1) Hohe Fähigkeit / Tiefe Anforderung = Langweile (Unterforderung)
2) Tiefe Fähigkeit / Hohe Anforderung = Stress (Überforderung)

Perfekt ist die Mitte: Wenn die Fähigkeit gleich mit der Anforderung steigt, dann bin ich im Flow (Ich vergesse Raum und Zeit und bin Motiviert

Menschen, welche eine intrinsisch motivierte Tätigkeit ausüben, sind im Flow

 

Erfolgs- und Misserfolgsmotiv

Jeder Mensch hat zwei Leistungsmotive: Erfolgsmotiv und Misserfolgsmotiv

Der eine von beiden dominiert. Die dominante ist zeitstabil und situationsübergreifend

Erfolgsmotiv dominiert
- Mittelschwere Aufgaben werden bevorzugt (siehe auch Erwartung-mal-Wert Theorie oben)
- Mehr Ausdauer beim Bearbeiten
= Rückschluss auf Tüchtigkeit möglich

Misserfolgsmotiv dominiert
- Mittelschwere Aufgaben werden gemieden (siehe auch Erwartung-mal-Wert Theorie oben)
- Sehr leichte Aufgaben bevorzugt / Sehr schwierige Aufgabe bevorzugt
- Weniger Ausdauer beim Bearbeiten
= Rückschluss auf Untüchtigkeit nicht möglich, da Aufgabe sowieso nicht bewältigbar

 

Erwartungs-mal-Wert-Theorie (Leistungsmotivation, Anspruchsniveau)

Die Motivation wird beeinflusst durch 3 Sachen: Wie kompetent fühlt sich eine Person. Wie schätzt die Person die Aufgaben subjektiv ein und welchen Nutzen hat eine Handlung.

Erwartung-mal-Wert Theorie ist der zweite Punkt: Subjektive Bewertung des Schwierigkeitsgrades einer Aufgabe und der Anreiz eines Erfolges als Merkmal, ob jemand motiviert ist oder nicht

Leistungsmotivation: Wie motiviert bin ich, die Leistung zu erbringen, um eine Aufgabe zu lösen

Anspruchsniveau: subjektiv / situationsunabhängig: Wie schwer ist die Aufgabe?

«Erfolgsanreiz» x «Erfolgswahrscheinlichkeit» = «Leistungsmotivation»

Drei Möglichkeiten welche von der Theorie abgedeckt werden:

1) Subjektiv sehr schwere Aufgabe = Hoher Erfolgsanreiz / Extrem tiefe Erfolgswahrscheinlichkeit
-> Geringe Leistungsmotivation

2) Subjektiv sehr leichte Aufgabe = Hohe Erfolgswahrscheinlichkeit / tiefer Erfolgsanreiz
-> Geringe Leistungsmotivation

3) Subjektiv mittelschwere Aufgabe = Produkt aus Erfolgsanreiz/Erfolgswahrscheinlichkeit ist Maximal
-> Hohe Leistungsmotivation

(1x20=20 / 20x1=20 / 10x10=100)

Aber: Theorie trifft nur auf erfolgsmotivierte Lernende zu. Warum?

-> Misserfolgsorientierte Schüler wählen «ganz einfache» oder «ganz schwere» Aufgaben. Beide können ihr Lernselbstwert nicht negativ beeinflussen (die einfachen weil diese gelöst werden können und die ganz schweren weil sowieso klar ist, dass diese nicht gelöst werden können) -> Die mittelschweren Aufgaben werden als bedrohlich für den Lernselbstwert angesehen

intrinsische Motivation

- Natürliche Tendenz Herausforderungen zu suchen + meistern

- Persönliche Interesse wird nachgegangen

- Tätigkeit selber ist die Belohnung

 

-> Es braucht keine Anreize oder Belohnung

-> Der Wert liegt in der Handlung!

Selbstbestimmungstheorie der Motivation

Humanistischer Ansatz der Motivationspsychologie

- Mensch hat angeborene Tendenz zum Lernen und Entwickeln
- Tendenz zeigt sich (intrinsisch) wenn 3 universelle Bedürfnisse befriedigt sind:

1) Selbstbestimmung (Autonomieerleben)
Das eigene Handeln ist selbst gewollt und verursacht

2) Kompetenzerleben
Das eigene Handeln wird als effektiv erlebt

3) Soziale Eingebundenheit
Man fühlt sich anderen (Familie / Gruppe / Freunde) zugehörig

Zusammenfassend: Je höher der Grad der Selbstbestimmung, desto intrinsischer meine Motivation. Frei wählen = instrinsische Motivation / Aufgezwungen = Extrinsische Motivation

Achtung: Korrumpierungseffekt

Wenn eine instrinsisch motivierte Handlung später durch einen extrinsischen Faktor ersetzt wird, und die ursprüngliche Motivation negativ dadurch beeinflusst wird, da das Individuum neu extrinsisch motiviert ist und nicht mehr intrinsisch

Zusatz: Qualität der Motivation

Externale Regulation = Komplett von äusseren Anregungen abhängig – andere erwarten es von mir

Introjizierte Regulation = Ich mache was, weil ich mich sonst schlecht / schuldig fühle

Identifizierte Regulation = Ich mache etwas, weil ich mich so identifiziere / zugehörig fühle

Integrierte Regulation = Extrinsische Motivation mit höchstem Grad an Selbstbestimmung

Intrinsische Motivation = Nächste Stufe (alle 4 oben sind extrinsisch)

 

Ansätze der Motivationspsychologie

5 Theoretische Ansätze

- (Quelle / Wichtige Einflüsse)
- (Details…)

1) Behaviorismus
- Extrinsisch / Verstärker + Belohnungen + Anreize / Bestrafungen
- Verhalten >> Verhaltensfolgen >> Konsequenz (Positiv/Negativ) >> Verstärkung >> Verhalten…

2) Humanistisch
Intrinsisch / Bedürfnisse (Selbstwert, Selbsterfüllung, Selbstbestimmung) = Maslow
- Annahme, dass Bedürfnisse in einer Hierarchie geordnet sind (Grund > Sicherheit > Sozial > Ich > Selbstverwirklichung

3) Kognitiv
- Intrinsisch / Überzeugungen, Erwartungen, Attribution für Erfolg & Misserfolg
- Denkprozess beantwortet die Frage nach Motivation, Pläne Ziele Erwartungen lösen und steuern Verhalten

4) Sozial Kognitiv
- Intrinsisch und Extrinsisch / Ziele, Erwartungen, Intensionen
- Wie Nummer 3)

5) Soziokulturell
- Intrinsisch / Teilhabe an Lerngemeinschaft, Aufrechterhaltung von Identität, Teilnahme an Gruppe

 

Motivation (Definition)

Bereitschaft einer Person, sich intensiv und anhaltend mit einem Gegenstand auseinanderzusetzen

Motivation ist ein Prozess, wo ich zwischen Handlungsalternativen auswählen kann, und dabei mein Handeln auf die gewählten Ziele ausrichte und dies mit psychischer Energie versorge.

-> Motivation ist das Wollen eines Menschen, etwas zu tun (lernen)
-> Hinter diesem Antrieb stehen Motive. Diese Motive haben ein Ziel
-> Menschen haben Strategien um diese Ziele zu erreichen und das Bedürfnis dahinter zu befriedigen

Transfer

- Gebrauch des erworbenen Wissens

- Anwendung in der Praxis -> Von der Theorie in die Praxis

(Die erfolgreiche Anwendung des zuvor angeeigneten Wissens)

Beispiel: Ich fahre immer mein Auto. Jetzt steige ich in ein fremdes Auto: Ich transferiere mein «Wissen» vom Autofahren auf ein anderes

So wird Transfer gefördert

1) Konsolidierung der Wissensstrukturen (Durcharbeiten)

Andere Reihenfolge / Andere Perspektive / Andere Zielsetzung

2) Flexibilisierung der Wissensstrukturen

Aufgabenvielfalt / Vielfache Vergleiche

3) Multiple Repräsentationen

Unterschiedlich Formate dargeboten (Symbolisch / Ikonisch / Enaktiv) siehe oben

4) Dekontexualisierung

Herausarbeitung relevanter Struktur für Anwendung in neuer Situation

5) Rückblick auf den Lernprozess

Wissensstrukturvisualisierung (Beispiele)

1) Strukturskizze

Begriff & Attribute / Oberbegriff & Unterbegriff / Matrixtabelle

2) Konzeptmappe (Concept-Map)

Komplexe Zusammenhänge / Elaboriertes Begriffsnetz

3) Flussdiagramm

Prozesse / Abläufe / Kausalketten

4) Netwerkdiagramm

Wirkungsgefüge (positive Auswirkung / negative Auswirkung) / Abhängigkeiten / Wechselwirkungen

Repräsentationen

Ist ein Gesichtspunkt von 9 von deklarativem Wissen (siehe oben)

Repräsentation

Ist die innere geistige Darstellung von Wissen. Vernetzungen und Verbildlichung von Wissen.

Abstrakt/Aussagenartigen Repräsentation (symbolische Ebene), Ereignis- u. Begriffsnetzwerk.

  • Bsp.: einen Berg als das Gegenteil eines Tals beschreiben

Analoge/Bildhafte Repräsentation (ikonische Ebene) Abspeicherung von Vorstellungsbildern

  • Bsp.: ein Bild vom einem Berg betrachten

Handlungsmässige Repräsentation, Sachwissen wird durch unmittelbare Erfahrungen gelernt.

  • Bsp.: einen Berg besteigen 

Begriffsbildung

Ist ein Gesichtspunkt von 9 von deklarativem Wissen (siehe oben)

Begriffsbildung

Begriffe werden zu benachbarten Begriffen unterschieden u. zu ähnlichen in Beziehung gesetzt.

Eigenschaftsbegriffe: Kategorisierung von konkreten Einzelfällen aufgrund gemeinsamer Merkmale.

  • Kategorisierung: Einzelfälle werden einer Kategorie zugeordnet.
    Bsp. Haus: Begriffsinhalt = umbauter Raum. Begriffsumfang: Einfamilienhaus, Doppelhaus, Wohnblock, Lagerhaus etc.

Erklärungsbegriffe: beinhalten zusätzlich eine Erklärung (Theorie) der erfassenden Erscheinung.

  • Kategorisierung + Erklärung (Theorie): Phänomen wird durch theoretische Annahmen erklärt
    Bsp.: Intelligenz, Motivation 

Metakognitives Wissen (Metakognition)

Metakognitives Wissen

  • Reflexion der gewählten Problemlösungsstrategien
  • ist Wissen über die eigenen Kognitionen wie eigene Lernziele oder Lerngewohnheiten
  • ist die Fähigkeit, den eigenen Lernprozess zu steuern sowie Informationsverarbeitungsstrategien u. Problemlösestrategien gezielt anwenden zu können.
  • wird vor allem dann gefördert, wenn Lernende aufgefordert und angeregt werden, das Ergebnis einer Aufgabe selbst zu kontrollieren.

Matakognitive Fähigkeiten: Die Fähigkeit eigenen Denkprozesse reflektieren u. Entscheidungen zu hinterfragen.

Prozeduales Wissen (Handlungswissen/Verfahrenswissen)

-> Wissen wie

Wissensdimension 3 von 4

- Implizites Wissen (unbewusste kognitive Operationen)
- Wir wissen wie man etwas tut (Vorgehensweisen oder Strategien) -> z.B. Schuhe binden
- Gegenteil von deklarativem Wissen

Prozess zum Prozedualen Wissen

1) Man erhält explizite Handlungsanweisungen als deklaratives Wissen
2) Man führt diese Anweisungen aus, wiederholt diese und automatisiert die Anweisungen
3) Die Automatisierung ist das prozeduale Wissen.

Vorteil
-> Prozeduales Wissen kann, sobald mal aufgebaut, im Gedächtnis leichter aktiviert werden als deklaratives Wissen

Beispiele
Routineaufgaben: Muttersprache / Rechenoperationen / Velofahren / Schuhe Binden

Konzeptuelles Wissen (Konzeptwissen)

-> Wissen, dass…

Wissensdimension 2 von 4

- Vernetztes Begriffswissen (implizit oder explizit!)
- Komplexe, organisierte Wissensstruktur
- Erlaubt uns den kumulativen Wissensaufbau (assimilationen)

-> Man schafft auf begrifflicher Ebene «Ordnung / Struktur / Gesetzmässigkeiten»

Konzeptuelles Wissen ist in dieser Form Sichtbar
- Strukturen
- Modelle
- Schemata
- Prinzipien
- Verallgemeinerungen
- Klassifikationen

Bedeutendes Beispiel, wo konzeptuelles Wissen zentral ist und warum

-> Politische Bildung

Reines Faktenwissen ist nicht zielführend. Denk- und Lösungsprozesse sind in der politischen Bildung zentral, diese können nur mit Faktenwissen alleine nicht bewältigt werden.

Deklaratives Wissen (Faktenwissen)

-> Wissen was

Wissensdimension 1 von 4

- Fachwissen über etwas bestimmtes
- Explizites Wissen (bewusste Denkinhalte)
- Wir können davon berichten und sind uns dessen bewusst (Fakten, Ereignisse, Konzepte, …)

Gegenteil von Prozedualem Wissen -> Deklarativ ist das Fachwissen über etwas, Prozeduales Wissen: Wie etwas ist (Definition vom Wort «gehen» = deklarativ / Fähigkeit gehen zu können = Prozeduales Wissen)

9 Gesichtspunkte von deklarativem Wissen

1) Begriffsbildung (Begriffe unterscheiden von benachbarten / in Beziehung setzen / Unterbegriffe)
2) Assimilation (Sinnvolles lernen / Mechanisches lernen) -> Siehe oben
3) Repräsentation (Innere geistige Darstellung von Wissen)
4) Vernetztheit (Umfassende Wissensgebiete = Komplexe Netzwerke = Hierarchisch organisiert)
5) Art der Erfahrung (Erfahrungsbildung: Selber oder durch Lehrer? Schweissen z.B. selber)
6) Verwendungszweck (Expertenwissen vs. Novizen (Anfänger))
7) Bewusstheit (Analytisch vs. intuitiv)
8) Mass der Lenkung (Starke äussere Lenkung oder Selbststeuerung)
9) Motivation (unerlässliche Voraussetzung)

Kognition (Definition)

Innere, mentale Prozesse, durch die der Mensch Kenntnis von seiner Umwelt erlangt, also Wissen erwirbt:

Beispiel von Kognitionen (Blackbox)

  • Wahrnehmung
  • Vorstellung
  • Denken
  • Urteilen

Kognition ist im Behavorismus die sogenannte «Black Box»

 

kooperatives Lernen

Tradition des Sozial-Konstruktivismus

  • Soziale Wissenskonstruktion (eher Gruppenarbeiten)
  • Lernende Entdecken ebenfalls, Ko-Konstruieren jedoch in Gruppen
  • Lehrer: Reaktiver PartEndeckenlassendes Lehren

Entdeckendes Lernen

Tradition des Kognitiv-Konstruktivismus

  • Individuelle Wissenskonstruktion (eher Einzelaufträge)
  • Lernende lösen Problemfelder, Fallbeispiele oder Experimente
  • Lehrer hat einen eher reaktiven Part – Er lässt die Lernenden «entdecken»

Indem die Lernenden Lösungen zu interessanten Fragen entwickeln, anstatt Fakten auswendig zu lernen, wird das Lernen insgesamt motivierender.

aktives Lernen

Gegenteil des passiven Lernens.

- Beim passiven Lernen «konsumieren» Lernende den Unterrichtsstoff, welcher Ihnen vorgegeben wird.

- Beim aktiven Lernen wird ein Thema nicht nur additiv «heruntergelesen», sondern anhand von verschiedenen Methoden (z.B. Aufzeigen einer Matrix) das Vorwissen aktiviert, die Thematik modellhaft dargestellt und eingeordnet.

-> Der Lernende erhält nicht nur die Information, sondern verarbeitet diese, verknüpft diese und arbeitet mit dieser in seinem Kopf

Verhaltensschemata (Assimilation, Akkommodation)

Am Beispiel eines Kindes

- Ein Kind entwickelt sich kognitiv à Selbstständige Konstruktion des Weltwissen  durch Erlernen von Verhaltensschemata

2 Arten Verhaltensschemata

Assimilation (in früher Entwicklung)

Erfahrungen, die nicht im Schema passen, werden uminterpretiert und passend gemacht

-> Beispiel: Ein Kind hat ein «Ursprüngliches kognitives Schema» über Hunde. Ein ähnlicher Hund, den das Kind sieht, unterscheidet sich nicht wesentlich. Das Kind integriert den neuen Hund und dessen Eigenschaften in das bereits existierende kognitive Schema («Assimilation»)

-> Bereits existierende Schemata werden verfeinert

2 Varianten der Assimilation

- Sinnvolles Lernen: Verankerung im Vorwissen (grosse Verarbeitungstiefe / Nachhaltig)

- Mechanisches Lernen: Auswendiglernen (geringe Verarbeitungstiefe / nicht nachhaltig)

Akkommodation (in späterer Entwicklung)

-> Beispiel: Das Kind sieht einen dritten Hund, der ganz anders ist und aggressiver. Das Kind passt sein kognitives Schema an (Akkommodation). Das Kind hat ein neues Schema erschaffen

Nun hat das Kind zwei Schemata: Lieber Hund = hingehen und streicheln, aggressiver Hund = nicht hingehen und streicheln

-> Schemata werden verändert oder komplett neu erschaffen

Lernen durch Wissenskonstruktion

Lerntheorie des Konstruktivismus

Wissenskonstruktion auf der Grundlage von Vorwissen

Lernverständnis -> Wissen kann nicht übertragen werden, sondern muss von jedem neu aufgebaut/umgebaut werden

Annahme -> Aktives und selbstständiges Menschenbild

Kritik an Bahviorismus/Kognitismus -> Passive Menschenbilder

 Variante «Wissenserwerb als aktiver, individueller Aufbauprozess»?

-> Kognitiv-konstruktivistisches Lernverständnis = Variante des Lernen als Wissenserwerb

Sinnvoll-rezeptives Lernen

Ist eine Lernform des Kognitivismus

Neues Wissen muss an vorhandene Wissensstrukturen anknüpfen

Lernende soll befähigt werden, vor allem selbstständig Probleme zu lösen

Bei rezeptivem Lernen (ohne sinnvoll) wird dem Schüler der vollständige Inhalt von dem, was gelernt werden soll, in seiner fertigen Form übermittelt. Die Lernaufgabe verlangt von ihm keinerlei selbstständige Entdeckung.

3 Merkmale von Sinnvoll-rezeptives Lernen

  1. Lerninhalte werden inhaltlich gelernt
  2. Lerninhalte werden mit Vorwissen verknüpft
  3. Lerninhalte können mit eigenen Worten wiedergegeben werden