Allgemeine II

Emotion & Motivation

Emotion & Motivation


Kartei Details

Karten 283
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 01.11.2021 / 09.02.2025
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Erläutern Sie zentrage Fragen der Motivations-, Volitions- und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen

Motivationspsychologie: Warum tun wir das, was wir tun? Wollen einer Person & Erklärung von ergebnisorientiertem, zielgerichtetem Verhalten (Handeln) --> Beispiel: Frage, warum nach Abi ein Studium

Volitionspsychologie: Wie wir das tun, was wir wollen? Es geht um das Können und die Methoden. --> Beispiel: Wie schaffen wir es an einem heißen Sommertag zu lernen?

Emotionspsychologie: erfortscht 4 Fragen bzgl. Emotionen: Was sind Emotionen (Definition), wie entstehen sie (Genese), wozu haben wir sie (Zweck) und wie können wir sie kontrollieren (Kontrolle)? --> Beispiel: Untersuchung von Angst: Was ist Angst, wozu haben wir sie, wie entsteht sie und wie können wir sie kontrollieren? Es werden aber auch Reaktionen auf Angst, Unterschiede zu anderen Emotionen und die Frage nach Nature vs. Nurture gestellt.

Erklären Sie das Wechselwirkungsmodell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen stützt dieses Modell?

Motivation ist das Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen äußeren (situativen) und inneren (personellen) Faktoren bzw. Motive und Anreize --> durch das Zusammenwirken entsteht Motivation --> Initiierung von Verhalten

Le Magnen untersuchte diesbezüglich den Effekt der Variation in der Nahrung auf die Kalorieneinnahme 

Wenn Ratten eine höhere Variation der Nahrung vorfinden, dann verändert sich ihr Verhalten: Sie nehmen mehr Nahrung auf, als wenn sie nur eine Geschmacksrichtung bekommen würden. Das Motiv ist zwischen den Tagen gleich (Hunger), der Anreiz verändert sich aber, was zu einer Veränderung des Verhaltens führt.

Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt.

Motive & Motivation können nur erschlossen, aber nicht beobachtet werden.

1) Motivklassifikation: Inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele; Aufstellung von Motivkatalogen (welche Motive gibt es eigentlich?)

2) Motivgenese: Entwicklung und Änderung einzelner Motive. Sind sie angeboren? (wie entstehen Motive?)

3) Motivmessung: Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive

4) Motivanregung: Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation (in welcher Situation entstehen welche Motive?)

5) Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation: Abgrenzung von Abschnitten im Verhaltensstrom; Wechsel der Motivation; Wiederaufnahme oder Nachwirkung einer früheren Motivation

6) Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt: Zielgerichtetheit als allgemeines Merkmal motivierten Verhaltens; Motivationskonflikt zwischen verschiedenen Handlungszielen (bei mehreren Motivationen)

7) Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation: Analytische Rekonstruktion von "Motivation" unter Zugrundelegung hypothetischer selbstregulatorischer Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnittes

8) Motivationswirkungen: Vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachtbaren Verhalten und seiner Resultate

Was ist der sexuelle Reaktionszyklus?

Motivation ist dynamisch (geht mal hoch und mal runter)

Sexueller Reaktionszyklus besteht aus 4 Phasen

1) Erregungsphase

2) Plateauphase

3) Orgasmusphase 

4) Rückbildungsphase

für Männer und Frauen etwas unterschiedlich

Welche Ereignisse & Situationen werden als Auslöser von Angst, Trauer, Ärger oder Freude häufig erinnert?

Angst:

  • Verkehrssituationen
  • Interaktion mit Fremden
  • Gewaltverbrechen
  • neue Situationen
  • Gefahr sozialer Zurückweisung
  • Gefahr von Schaden / Tod

Trauer

  • Probleme mit Beziehungen / Freunden / Trennungen
  • Tod einer geliebten Person
  • Misserfolg

Ärger

  • persönliche Beziehungen
  • zwischenmenschliche Probleme
  • Rücksichtsloses Verhalten
  • Beschädigung von Eigentum

Freude

  • Beziehungen
  • Erfolgserlebnisse
  • Respekt / Achtung
  • Begegnungen / Treffen

Benennen Sie Komponenten von Emotionen, bzw. Reaktionsebenen, die neben emotionalen Gefühlen untersucht werden

  • Erleben
  • Kognition
  • Physiologie
  • Motivation
  • Ausdruck

Was ist "Affective Computing"?

  • Optimierung von Mensch/Computer Interaktion
  • Maschinelle Verarbeitung von Emotionen

Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?

  • Erklärung von ergebnisorientiertem, zielgerichtetem Verhalten und Handeln, und Erfassung deren zugrundeliegender Gründe und Motivationen
  • Untersuchung von Prozessen die zielgerichtetes Verhalten auslösen und aufrechterhalten
  • Verhalten beinhaltet verschiedene Aspekte, die untersucht werden können
    • Richtung (Wahl einer Handlung)
    • Intensität (Grad der Anstrengung, der in das Erreichen des Ziels investiert wird)
    • Begin (Latenz) einer Handlung
    • Dauer (Persistenz) einer Handlung
  • Besonders hoher Erklärungsbedarf bei auffälligem, normabweichendem Verhalten

Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage.

  • Motive werden als theoretische Konstrukte betrachtet, mit denen die Ursachen und Effekte motivationalen Handelns erklärt werden kann
    • intraindividuelle Stabilität: ein Individuum zeigt in mehreren Situationen ein stabiles verhalten
      • affektive Präferenzen entsprechen analogen Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen
    • interindividuelle Variabilität: Individuen zeigen in einer gleichen Situation unterschiedlichens Verhalten
      • da Personen unterschiedliche Motive haben, ergibt sich Variabilität zwischen Individuen in einer Situation
    • Innerhalb einer Person sind Verhaltensmerkmale konstant, im Vergleich zu anderen jedoch unterschiedlich
      • der Unterschied kann durch unterschiedliche Motive erklärt werden

Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?

Alltagspsychologische Erklärungen

  • verstehen & beschreiben von Gründen und Überzeugungen einer Einzelperson
  • zuweisung von Adjektiven zu dieser Einzelperson (z.B. Person XY ist lustig, verspielt, sozial, etc.)
  • oft mangelnder Erklärungswert und Problem der Zirkularität

Wissenschaftliche Erklärungen

  • Beschreibung von Ursache-Wirkungs Zusammenhänge um Ursache und Effekt bzw. deren kausale Beziehung zu erklären
  • Motive werden als theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität & interindividueller Variabilität betrachtet
  • Beschränkung auf wenige grundlegende Motive (Äquivalenzhypothese)
  • spezifikation situativer Anregungsbedingungen
  • unabhängige Erfassung von Motiven und dem zu erklärenden Verhalten
  • empirische Prüfung ovn Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse entscheidend
    • direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse (experimentell)
    • Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse (korrelativ)

Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche Alltagspschologischen Prozesse werden hier aktiv?

 

  • Heider & Simmel zeigten 1944 Studierenden einen Film, in dem sich 3 geometrisch Figuren bewegten
  • sie sollten danach beschreiben, was sie gesehen hatten. Viele erzählten eine Liebesgeschichte zwischen dem kleinen Dreieck und dem kleinen Kreis. Das große Dreieck wurde als besitzergreifend beschrieben, das kleine Dreieck als beschützend.
  • Die erzählte Geschichte ging weit über das physikalisch abgebildete hinaus
    • die Vpn erkannten im eigentlihc bedeutungslosen Treiben eine Handlung
  • Beschreibungen waren auf verschiedenen Ebenen (Wahrnehmung, Verhalten, Sozial), wobei meist auf höheren Ebenen beschrieben wurde
  • eine solche Attribution zeigt, dass jedem Handeln ein Motiv & jedem Handelnden eine Emotion unterstellt wird. Das ist in der Alltagspsychologie Gang & Gebe.
  • Wie man im Experiment sieht wird also nicht nur den Menschen motivationales & emotionales Erleben zugeschrieben sondern auch bedeutungslosen Zeichnungen

Was unterscheidet Motive von Trieben?

Motiv (motive) = Disposition/Veranlagung (also immer da, z.B. Hungermotiv)

  • zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition
  • Inhaltsklasse von Handlungszielen (z.B. Macht, Anschluss, LEistung)
  • Anregung durch passende situative Hinweise (Anreize)

Trieb (drive) = handlungsinitiirende Druck-Variable

  • aktivierende Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird
  • wiederholbar, abr nur punktuell zu gewissem Zeitpunkt wirksam

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen & Anreizen?

Bedürfnisse (need)

  • definiert Mangelzustände und Wachstumsorientierung einer Person
  • physiologische, psychologische und soziale Bedürfnisse

Anreize (incentive)

  • "Wert" eines Objekts oder einer Situation für eine Person
  • Affektive Reaktion auf bedürfnisrelevante Reize 
    • z.B. Hunger: Essen wird attraktiver
    • z.B. Abnehmen: Radfahren wird attraktiver
  • Unterteilung in intrinsische Tätigkeitsanreize (z.B machen einer Sache um der Sache willen) und extrinsische Ergebnisanreize (z.B. Geld)

Bedürfnisse und Anreize können auch im Kontrast zueinander stehen (Bedürfnis: Hunger vs. Anreiz: Essen macht dick) und Diskrepanzen im Verhalten bewirken.

Beide Aspekte kommen bei der Motivationsentstehung zusammen & beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung auf den Verhaltensebenen.

Was ist ein Ziel?

Ziel (goal)

  • Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel)
  • hierarchisch in Ober- und Unterziele organisiert
    • Bsp. Hunger: Sättigung = Oberziel; Einkaufen, Kochen, Essen = Unterziele

Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?

  1. terminologische Verwirrung
    • Abgrenzung von Motiv, Trieb, Bedürfnis, Emotion, etc.
  2. Problem der Motivklassifikation
    • Anzahl von Motiven?
  3. richtiger Abstraktionsgrad
    • welche Hierarchiestufe wird betrachtet?
  4. Gefahr der Zirkularität
    • Motive werden aus Verhalten erschlossen. Motive erklären Verhalten.

Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation

Hedonismus

  • Streben nach Lust und Vermeiden von Unlust (Maximierungsprinzip)
  • günstige Affektbilanz durch Selbstregulation

Homöostase

  • Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustands (Optimierungsprinzip)
  • Verringerung einer Diskrepanz zw. IST-Wert und einem SOLL-Wert 

Erläutern Sie den Unterschied zw. motivationspsychologischen Druck- & Zugvariablen

Druck

  • intern angetrieben, passiv
  • von negativem zum neutralen Zustand --> Erleichterung
  • z.B. Instinkte, Triebe, Emotionen

Zug

  • extern angezogen, aktiv
  • von neutralem zum positiven Zustand --> Freude
  • z.B. Sollwerte, Ziele, Anreize

 

Zwischen den beiden Variablen befindet sich eine Kraft (Feldtheorien)

Wie kann Motivation, bzw. ihre Stärke gemessen werden?

Messung von Motivation (Verhalten)

  • Aufmerksamkeit
  • Anstrengung
  • Latenz
  • Persistenz
  • Wahlverhalten
  • Auftretenswahrscheinlichkeit
  • Ausdrucksverhalten
  • spezielle Verhaltensreaktionen

Messung von Motivation (Physiologie)

  • Hirnaktivität
  • Neurochemische Vorgänge
  • hormonelle Aktivitäten
  • kardiovaskuläre Aktivitäten
  • elektrodermale Aktivitäten
  • Augenbewegungen
  • Skelettmuskulatur

Messung von Motivation (verbal)

  • direkte Messverfahren (Selbstberichte, z.B. Interviews, Fragebögen)
  • bewusste, verbalisierbare Vorlieben & Handlungspräferenzen
  • Auch: Messung von sogenannten expliziten Motivanteilen

Methodische Schwierigkeiten

  • Problem der Qualia
  • Problem des retrospektiven Selbstberichts

Was sind indirekte & direkte Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist diese Unterscheidung für eine Verhaltensvorhersage wichtig?

explizite (direkte) Motivanteile

  • bewusste, verbalisierbare Vorlieben & Handlungspräferenzen
  • Messung: direkte Messverfahren
    • Selbstberichte, Interviews, Fragebögen
  • Schwierigkeiten: Intersubjektive Erfassung, Problem des retrospektiven Selbstberichts

Implizite (indirekte) Motivanteile

  • unbewusste, affektive Vorlieben und Reaktionsformen (nicht verbalisierbar)
  • der reflektierten Selbstbeobachtung nicht unmittelbar zugänglich
  • zeigen sich in Situationen, die Freiraum für spontane, selbstinitiierte Handlungen und Interpretationen lassen
  • Mesung: indirekte (projektive) Messverfahren
    • mehrdeutige, interpretationsoffene Reizvorlagen, offenes Antwortformat
      • Bsp: Rohrschach-Test, TAT
    • gegen Störeinflüsse durch irrtümliche Überzeugungen bzgl. der eigenen Motivation und auch gegen Verfälschungsabsichten geschützt

Motivation hat immer explizite & implizite Motivanteile die nur durch entsprechende Verfahren gemessen werden können --> deshlab ist eine Unterscheidung wichtig

Beschreiben sie den TAT und nennen Sie methodische Mängel.

Mit welchem Verfahren könnten diese Mängel beseitigt werden?

  • indirektes Messverfahren um implizite MOtivanteile zu ermitteln
  • Probanden werden 10 Bilder gezeigt, zu denen sie Geschichten erzählen sollen
  • durch qualitative Antwortanalyse werden auf die Motive der Probanden geschlossen
  • Mängel: geringe Objektivität & Reliabilität; hoher Aufwand
  • Mögliche Beseitigung:
    • standardisieren der Geschichten
    • Anlegen einer Auswertungsskala
    • Multi-Motiv-Gitter (MMG)
      • semi projektives Verfahren
      • Darstellung von 14 Lebenssituationen mit zugehörigen Aussagen
      • Aufgabe der VP: Angabe des Ausmaßes ihrer Zustimmung zu den Aussagen
      • Antwortkategorien für mehrere Motive und Fülleritems --> hohe Retest-Reliabilität
      • geringe Verfälschung durch soziale Erwünschtheit

Erläutern sie 2 Ansatzpunkte eines Motivationstrainings und motivationspsychologische Interventionsmaßnahmen

  • Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur (Anpassung der Aufgabe an die Person)
    • Bsp: Leistungssport im Team oder einzeln
  • Anpassung der Motivstruktur an die Anreizstruktur (Anpassung der Person an die Aufgabe)
    • Bsp: Anforderungsanalysen (anhand persönlciher Tendenzen passenden Aufgabenbereich in einer Firma finden)

Welche grundlegenden Motivationsdefizite können unterschieden werden. Nennen Sie für jedes einzelne Motivationsproblem eine mögliche Intervention zur Behebung des Problems

  • vollständiges Motivationsdefizit
    • Interessensförderung
  • Anreizdefizit
    • Imaginationstraining
  • Wirksamkeitsdefizit
    • Zielvereinbarungen, Reappraisal-Training, extrinsische Belohnung, Interessensförderung
  • Volitionsdefizit
    • Zielvereinbarungen, Training der Selbstregulation

Erläutern Sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen.

  • Präfrontal-cerebraler Kortex
    • Zielplanung, Intentionsbildung, Selbststeuerung
  • Mediales Vorderhirnbündel
    • Verstärkung, Belohnung
  • Hypothalamus
    • physiologische Bedürfnisse: Sex, Hunger, Durst
  • Amygdala
    • Inkodierung von Bedrohung, Furcht(konditionierung), Salienz
  • Hippocampus
    • Gedächtnis, Lernen
  • reticuläre Formation
    • Erregung (Wachheit) --> basale Funktionen

Erläutern Sie Lage & Hauptfunktionen der Formatio Reticularis im menschlichen Gehirn

  • säulenartige Struktur im Hirnstamm
  • aktivierende & deaktivierende Funktionen
  • Regulation der allgemeinen Aktivität der Hirnrinde (--> Wachheit, Aufmerksamkeit)
  • Steuerung der wichtigsten Körperfunktionen (Atmung, Schlucken, Kreislauf)
  • absteigende Impulse (Vegetativum, Muskelapparat)

Erläutern Sie Lage & Hauptfunktionen des Hypothalamus im menschlichen Gehirn

  • unterhalb des Thalamus
     
  • Regulation des ANS (autonomes Nervensystem) und der Hormonabgabe (über die Hypophyse)
  • zentrale Umschaltstelle zw. Gehirn und Körperperipherie
  • Regulation motivationaler Zustände (z.B. Essen, Schlafen, Sexualität)

Erläutern Sie Lage & Hauptfunktionen des orbitofrontalen Kortex im menschl. Gehirn

  • über den Augenhöhlen (Frontallappen)
     
  • Repräsentation des subjektiven Werts von Belohnungen
    • sensorische Integration
    • Vergleichen zw. verschiedenen Belohnungen
    • Updating von Belohnungswerten
    • Erwartungsabgleich & Einleitung von Verhaltenskorrekturen
    • wichtig u.a. für "moralische" Entscheidungen

Ordnen Sie folgenden (neuro)hormonellen Systemen motivationale Funktionen zu: Serotonin, Noradrenalin, Kortisol, Oxytocin

Hinweis: Frage kann auch andere (neuro)Hormone abfragen

  • Serotonin: vermeidende (aversive) Motivation
  • Noradrenalin: Aktivation + Wachheit
  • Kortisol (Stresshormon): Fight-or-flight Verhalten
  • Oxytocin: "Bindungshormon", Stress-Coping
  • Dopamin: aufsuchende (appetitive) Motivation
  • Endorphin: GLücksgefühle, SchmerzUNempfindlichkeit

Das sind alles Neurohormonelle System (Neurotransmitter)

  • Adrenalin/Noradrenalin/Cortisol: Stress
  • Androgene & Östrogene: Sexualhormone
  • Grehlin & Leptin: Hunger

Das sind alles endokrine Systeme (Hormone)

Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) "Belohnungssystem"?

3 dopaminerge Systeme:

  • nigro-striatales System: Bewegungssteuerung
  • Tuberoinfundibuläres System: Steuerung von endokrinen Funktionen
  • Mesolimbisches/-kortikales System: Belohnungssystem (-->nucleus accumbens); aufsuchende Motivation

Beschreiben Sie die Studie von Milner & Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem?

  • Hebeldruck --> elektrische Stimulation des mesolimbischen Systems
  • Reaktionsrate stieg innerhalb weniger Durchgänge auf >6000 Hebeldrücke/h
  • Vernachlässigung von anderen Anreizen (Futter + Wasser)
  • Stimulation des Ncl. accumbens bzw. Erhöhung der dopaminergen Transmission im Accumbens durch Reizung = Wohlgefühl wird verstärkt (reinforcement)
     
  • Problem: biologische Bedürfnisse (Futter, Wasser, Reproduktion) werden vernachlässigt, obwohl es sich um natürliche Triebe handeln sollte, die befriedigt werden müssten

Diskutieren Sie kritisch die Deep-Brein Stimulation Studie von Schlaepfer et. al

  • Behandlung von (starken) Depressionen, Zwangsstörungen, Sucht, Dyskinesien wenn andere Therapien nicht mehr anschlagen
    • elektrische Aktivierung des mesolimbischen Systems/VTA (ncl. Accumbens) durch 2 implantierte Elektroden
  • Ergebnisse:
    • gemischte Resultate: teilweise Absenken der Depressions(scores) bei Einschalten der Elektroden, Anstieg bei Abschaltung der Elektroden
      • aber es waren nicht immer so eindeutige Resultate (andere Studien mit andern Target-Orten im Gehrin --> Viele Freiheitsgrade)
    • es sind nur Fallstudien
    • ergänzend: bei aktiven Elektroden wurde weniger Freunde ausgelöst, sondern vielmehr (aufsuchende) motivationale Zustände

Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin & Sucht?

Erläutern Sie den Zusammenhang zw. Dopamin, Wanting & Liking.

  • Drogenkonsum (Kokain, Amphetamine, Opiate) verstärkt Dopaminkonzentration (High-Gefühlt) --> Stimulation des Ncl. Accumbens
  • Abtinenz von Drogen reduziert die Dopaminkonzentration (Craving)
     
  • es ist eine immer höhere Dosis nötig, um Craving vorzubeugen (Gewöhnung an Dopaminkonzentration)

 

  • Dissoziation zwischen etwas "wollen" (wanting) und etwas "mögen" (liking) 
    • Prozesse lassen sich trennen
  • dabei markieren Dopamine den "Anreiz" von Objekten (--> Belohnungslernen) = was wir "wollen"
  • Bsp: optogenetische Stimulation des VTA Systems während operanter Konditionierung
    • Ratte drückt Hebel und bekommt Zuckerlösung / zweiter Hebel: elektrische Stimulation des mesolimb. Systems + Zuckerlösung
    • man kann etwas wollen ohne es zu mögen
    • Ratte präferiert Hebel mit elektr. Stimulation & Zucker, da es dann zu einem "wollen" kommt
      • normal wäre es ein liking, aber durch elektrische Stimulation wird es zum wanting

Was versteht man unter "pulsativer Hormonfreisetzung"?

  • Freisetzung von Hormonen erfolgt in Schüben
  • nicht kontinuierlich
  • in größeren Schüben mehrmals am Tag
  • kann auch reaktiv erfolgen (auf Ereignisse aus der Umwelt)

Welchen Einfluss haben Sexualhormone auf das Sexualverhalten?

  • neonatale Testosteronexposition verstärkt Wachstum des sexuell dimorphen Nucleus (medial präoptisches Areal im Mann)
  • Entfernung von Hoden, bzw. Eierstöcken reduziert sexuelles Verlangen (hat aber keinen Einfluss auf die sexuelle Orientierung)
  • Aufnahme sexueller Aktivitäten setzt ausreichende Mengen an Sexualhormonen voraus

Erläutern Sie eine "konditionierte Hormonreaktion" am Beispiel von Testosteron.

  • beim Menschen: Interaktionen mit attraktiven Personen, in diesem Fall mit Männern und die attraktiven Personen waren Frauen
  • dann wurde Testosteronkonzentration gemessen (via Speichelprobe)
  • man sieht, dass Testosteronkonzentration bei Interaktion & auch schon bei der Erwartung der Interaktion ansteigt
    • wird auch mit Lernprozessen generell in Verbindung gebracht

Unterschied zw. sexueller Identität, sexueller Orientierung und sexuellem Verhalten?

  • sexuelle Identität = wie wir uns selbst sehen (Mann, Frau, etwas dazwischen,etc.)
  • sexuelle Orientierung = nicht an ein Geschlecht gebunden (Homo-,Hetero-, Bisexuell,etc.)
  • sexuelles Verhalten = es gibt alle möglichen Arten von Sexualpraktiken (nichts biologisch fixiertes)

Was behauptet die Challenge-Hypothese? 
Welcher Zusammenhang besteht zw. Aggression und Testosteron?

Erläutern Sie dazu die Studie von Eisenegger et al

  • Zusammenhang zw. Testosteron & Dominanzstreben
  • Behauptung: Anstieg von Testosteron in sozialen Wettbewerbssituationen (z.B. Status-/Hierarchiekämpfe, Parntersuch)
    • Bsp Ratte: Ausfechten über physische Kämpfe zum Erreichen soz. Dominanz
  • Bsp. Ultimatum Game:
    • Ultimatum Game:
      • Ich schlage einen Deal vor und andere Person nimmt diesen an oder lehnt ihn ab (z.B. du bekommst 3 € von meinen 10€)
      • wenn Person Deal ablehnt bekommen beide nichts (="Altruistisches Punishment")
    • Eisenegger:
      • erlangen von Dominanz durch mehr prosoziales Verhalten nach Testosterongabe --> nicht immer physische Kämpfe als Folge --> Aggression = kontextabhängiges Dominanzverhalten

Was ist eine Instinkthandlung und wodurch wird sie ausgelöst?

Instinkthandlung = angeborene "Bewegungsformel"

  • biologisch gereift
  • lernunabhängig --> angeboren!
  • Auslösung durch Schlüsselreize 
  • regulative, stereotype Bewegungskette
  • perzeptuell, autonome Ausführung (d.h. wenn in Gang gesetzt wird sie auch vollendet)

Schlüsselreiz --> angeborener Auslösemechanismus (AAM) --> Instinkthandlung

Was ist Humanethologie und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig?

= Forschungszweig der verhaltensvergleichenden Biologie ( und nicht Psychologie)

  • Annahme: Prozesse/Instinkttheorie nicht nur bei Tieren, sondern auch beim Menschen 
  • berühmte Wissenschaftler: Lorenz, Frisch, Tinbergen, Eibl-Eibelsfeldt
  • Bsp: Verhalten des Stichlings
    • empirische Untersuchung von Tinbergen
    • während der Balzzeit: männlicher Fisch baut ein Nest (zum Ableichen weiblicher Stichlinge) + Ausbildung roter Bauchdecke
      • Signal an Weibchen (Balzzeit)
      • Signal an andere Männchen (wenn anderer roter Fische in der Nähe --> Attacke)

Welche Einwände gibt es gegen Instinkttheorien?

  • Terminologische Verwirrung (Instinkt, Gewohnheit, Reflex)
  • selbst einfache Verhaltensweisen wie Aufsuchen von Essen + Trinken sind erfahrungs- und lernabhängig
  • nahezu jedes menschliche Verhalten ist modifizierbar
    • Hunger: Anorexie, Hungerstreik
    • Sexualität: Zöllibat
  • Falsifikation von Lernen ist keine Verifikation von Instinkt
    • nur weil etwas nicht gelernt wurde, ist es nicht unbedingt ein Instinkt
  • Weder "nature" (Gene) noch "nurture" (Erfahrung) allein erzeugt ein Verhalten --> nur im Zusammenspiel

Was ist ein Trieb und was ist die Triebreduktionshypothese?

Trieb = allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung

  • Motivation als Energie, kein Verhalten ohne Aktivierung
  • Druck-Variable die das Verhalten von innen anschiebt
  • Triebzustände sind unausweichlich
  • Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend + lustvoll erlebt wird = Triebreduktionshypothese