Zusammenfassung

Kartei Details

Karten 85
Sprache Deutsch
Kategorie BWL
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 06.07.2021 / 02.10.2022
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Investition

 

Eine Investition kann beschrieben werden als ein Zahlungsmittelabgang für die Beschaffung von Ressourcen, deren Verwertung zukünftige Zahlungsmittelzugänge erwarten lässt, die den Zahlungsmittelabgang möglichst deutlich übersteigen. (Verzicht in der Hoffnung auf Belohnung)

 

Finanzierung

Finanzierung ist die Beanspruchung finanzieller Mittel in der Gegenwart, fuer die ein Versprechen auf die Erfuellung der daraus resultierenden Zahlungsverpflichtungen gegeben wird. (Beanspruchung unter Versprechen auf Erfuellung)

 

Dividende

Als Dividende wird in der Wirtschaft meist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft (oder eine andere Kapitalgesellschaft) an ihre Aktionäre(oder Anteilseigner) ausschüttet, bezeichnet. 

Investitionsoffensive

Maßnahme zur massiven Förderung von Investitionen

Vorteilhafte Investition 

Eine Investition wird als vorteilhaft angesehen, wenn die Zahlungsmittelzugänge unter Berücksichtung von Risiko und Zeitaspekten über den Zahlungsmittelabgängen liegen. 

Zusammenhang Finanzierung und Investition

Finanzierung und Investition sind Gegenstuecke. Eine Investition bedeutet ein Zahlungsmittelabgang in der Gegenwart, welcher hoffentlich zu einem deutlich hoeheren Zahlungsmittelzugang in der Zukunft fuehrt. Eine Finanzierung bedeutet einen Zahlungsmittelzugang in der Gegenwart welcher zu einem Zahlungsmittelabgang in der Zukunft fuehrt. Damit eine Finanzierung sich lohnt, muss demjenigen der finanzielle Mittel zur Verfuegung stellt versprochen werden, dass eine Belohnung bezahlt werden (z.B Zinsen). Um zu verdeutlichen warum Finanzierung und Investition zwei Seiten der gleichen Medallie sind, kann man sich auch klar machen, dass jemand von dem ich eine Finanzierung fuer mein Unternehmen bekomme, damit eine Investion in mein Unternehmen taetigt.

Investitionsarten

=> Art des Investitionsobjekts

  • Immaterialle Investitionen
  • Sachinvestitionen (materialle Sachen)
  • Finaninvestitionen (Aktien usw.)

=> Investitionsanlass

  • Erstinvestition
  • Folginvestition

=> Regionaler Bezug

  • Heimlandinvestition
  • Foreign Direct Investment (FDI)

Bewertung der Investitionsalternativen

Die Entscheidung für oder gegen eine Investitionsalternative wird auf Basis des ökonomischen Prinzips getroffen. In Abhängigkeit davon, welches Investitionsrechenverfahren zur Anwendung kommt, findet das ökonomische Prinzip seine Anwendung in Form des Minimum-Prinzips, des Maximum-Prinzips oder des generellen Optimum-Prinzips.

Investitionsrechenverfahren

  • Betriebswirtschaftliche Rechengrößen: beschreibt, welche Rechengrößen im Rahmen der Investitionsrechenverfahren zum Einsatz gelangen.

Ertrag/Aufwand

Einzahlung/Auszahlung

  • Berücksichtigung von Zeitpräferenzen: unterscheidet die Investitionsrechenverfahren dahingehend, ob der Zeitpunkt des Anfallens der betriebswirtschaftlichen Rechengrößen berücksichtigt wird. 

Statistische Investitionsrechenverfahren: Sie berücksictigen keine Zeitpräferenzen => sie unterscheiden z.B. nicht zw. einer Einzahlung in der Gegenwart und einer Einzahlung gleicher Höhe in der Zukunft. 

Dynamische Investitionsrechenverfahren: Sie berücksichtigen die Zeitpräferenzen und unterscheiden damit zw. dem Anfall betriebwirtschaftlicher Größen in der Gegenwart und in der Zukunft. Sie berücksichtigen damit den Wertverzehr bzw. Wertgewinn dieser Rechengrößen. 

Annahmen:

Alle Verfahren stützen sich auf die Annahmen des vollkommenen Kapitalmarktes (= einen auf Annahmen beruhenden Kapitalmarkt, den es in dieser Form in der Realität nicht gibt. Kapitalmarkt:= Markt für langfristige Kredite und Kapitalanlagen). 

(1) Der Sollzinssatz ist gleich dem Habenzinssatz. Das heißt, der Zinssatz zu dem finanzielle Mittel aufgenommen werden können, ist gleich dem Zinssatz, zu dem finanzielle Mittel angelegt (= invest) werden können.

(2) Jeder Kapitalbetrag kann zum jeweiligen Zinssatz aufgenommen bzw. angelegt werden. Ein Unternehmen muss folglich nicht fürchten, dass lohnende (= rewarding) Investitionsprojekte aufgrund Kapitalknappheit nicht realisiert werden können.

Statistische Investitionsrechenverfahren

  • Kostenvergleichsrechnung
  • Gewinnvergleichsrechnung
  • Rentabilitätsrechnung

basieren auf kurzfristige Erfolggrößen, d.h. Gewinn und Kosten

  • Amortisationsrechnung

basiert auf Zahlungsgrößen (Einzahlung und Auszahlung)

Die statischen Investitionsrechenverfahren bauen  auf Durchschnittsbetrachtungen auf. Die Vernachlässigung von Zeitpräferenzen erlaubt bei der statistischen Verfahren keine Berücksichtigung von Zinseszinsen.

 

Kostenvergleichsrechnung

  • Die Investitionsalternative mit den minimalen Kosten auszuwählen.
  • Die Erlöse (:= gelirler) sind entscheidungsirrelevant. Mit anderen Worten, bei den gegebenen Investitionsalternativen wird mit Erlösen in gleicher Höhe gerechnet. 

Die Entscheidungsregel der Kostenvergleichsrechnung lautet somit: 

Realisiere diejenige Investition mit den geringsten Kosten.

 

Was ist eine Abschreibung?

Abschreibung ist im Rechnungswesen die Erfassung und Verrechnung von Wertminderungen bei Vermögensgegenständen des Anlage- und Umlaufvermögens. Werterhöhungen werden als Zuschreibung berücksichtigt.

Abschreibung = Anschaffungskosten/Nutzungsdauer (linear)

 

Kostenvergleichrechnungsbeispiel auf Basis von Maschinenstundensätze

=> Kostenvergleichsrechnung auf Basis von Maschinenstundensätze

Es werden für jede Investitionsalternative die Kosten für eine Maschinenstunde berechnet. Ausgangspunkt für die Berechnung der Maschinenstundensätze ist die Berechnung der Netto-Laufzeit je Maschine. Diese berechnet sich aus:

(1) Netto-Laufzeit je Maschine (Stunden/Jahr) = (W - R - S) * AZ

In einem zweiten Schritt sind die relevanten Betriebskosten je Maschinenstunde (Netto-Laufzeit je Maschine) zu berechnen. Dies beinhaltet für die I+F GmbH sowohl Raum, Instandhaltungs, Energie als auch Lohnkosten, die zunächst in Summe berechnet werden. Die Raumkosten berechnen sich aus:

(2) Raumkosten = RB * M

Die Kosten der Instandhaltung sind:

(3) Kosten der Instandhaltung = IF * A0

Die Energiekosten ebenso wie die Lohnkosten sind bereits je Netto-Laufzeit Stunde in Zeile G beziehungsweise Zeile H angegeben.

Zusätzlich zu den Betriebskosten müssen die Kapitalkosten, das heißt Abschreibungen und Finanzierungskosten berechnet werden.

(4) Abschreibungen = A0/N (unter der Annahme linearer Abschreibungen)

Die Finanzierungskosten, das heißt die Kosten des investierten Vermögens, werden nach der Durchschnittsmethode berechnet:

(5) Finanzierungskosten = A0/2 * i 

In einem zweiten Schritt werden die Gesamtkosten je Kostenart und Investitionsalternative durch die Netto-Laufzeit der jeweiligen Maschine geteilt, um so den Kostenfaktor je Netto-Laufzeit-Stunde zu erhalten.

Somit ergibt sich aus der Kostenvergleichsrechnung auf Basis der Maschinenstundensätze, dass sich die I+F GmbH für Anlage A entscheiden sollte, da diese unter den Investitionsalternativen den geringsten Maschinenstundensatz aufweist.

Kostenvergleichsrechnungsbeispiel auf Basis von Maschinenstückkosten

In diesem Fall interessieren die Kosten, die bei der Produktion einer Ausbringungseinheit anfallen (Ausbringung:= Uygulama). 

Analog zur Maschinenstundensatzrechnung müssen auch im Rahmen der Maschinenstückkostenrechnung zunächst die Kostenarten pro Jahr ermittelt werden. Die so ermittelten Gesamtkosten pro Jahr müssen dann durch die jährliche Ausbringungsmenge geteilt werden, um die Kosten pro Stück zu erhalten. Als Entscheidungskriterium dienen wiederum die minimalen Kosten, hier die minimalen Stückkosten.

 

Gewinnvergleichsrechnung

  • Für den Fall, dass die Investitionsalternativen zu unterschiedlichen Erlösen (= gelir) führen, ist die Gewinnvergleichsrechnung anzuwenden. 
  • Die Grundlage der Gewinnvergleichsrechnung = Kostenvergleichsrechnung + Erlösseite 
  • Diese Erweiterung ist notwendig, um beispielsweise Unterschiede hinsichtlich Qualität, Preis oder Lieferschnelligkeit berücksichtigen zu können. So können zwei Investitionsprojekte zwar Kosten in gleicher Höhe verursachen, auf Grund unterschiedlicher Produktqualitäten können die Produkte jedoch zu unterschiedlichen Preisen verkauft werden. 

Das Entscheidungskriterium der Gewinnvergleichsrechnung ist der durchschnittliche Investitionsgewinn pro Periode, der definiert wird als Saldo (= Differenzbetrag, der sich nach Aufrechnung der Soll- und Habenseite des Kontos ergibt) der durchschnittlichen Kosten und der durchschnittlichen Erlöse pro Periode.

Die Entscheidungsregel der Gewinnvergleichsrechnung lautet:
Realisiere nur Investitionen mit positivem Gewinn. Realisiere alle Investitionen mit einem positiven Gewinn. Bei Investitionsalternativen, die sich gegenseitig ausschließen, realisiere diejenige Investition mit dem höchsten Gewinn.

Gewinnvergleichsrechnung - Beispiel 

Ausgangspunkt für die Investitionsentscheidung ist die Berechnung der Gesamtkosten pro Investitionsalternative. Im vorliegenden Beispiel setzen sich die Gesamtkosten der Investitionsalternativen aus zwei Bestandteilen zusammen: Fixkosten, das heißt Kosten, die unabhängig von der Ausbringungsmenge anfallen und variable Kosten, das heißt Kosten, deren Höhe direkt von der Ausbringungsmenge abhängt. 

Nachdem die Kosten für jede Investitionsalternative in Abhängigkeit der Ausbringungsmenge berechnet wurde, müssen diese den Erlösen gegenüber gestellt werden. Grundlage hierfür ist die prognostizierte Ausbringungsmenge in Höhe von 100.000 Einheiten.

Finanzierungskosten:= Anschaffungskosten/2 * 8% (Finanzierungs-Zinssatz)

x...Menge an produzierte/zu produzierende Einheit

Umsatz: Preis je Einheit * Absatzmenge (Menge an Einheiten)

Gewinn:  Umsatz - Gesamtkosten 

Auf Basis der Gewinnvergleichsrechnung sollte sich die Silizium AG für Maschine C entscheiden, da diese mit einem Gewinn in Höhe von € 674.000 den höchsten Gewinn je Periode von allen Investitionsalternativen aufweist.

Rentabilitätsvergleichsrechnung

Rentabilitätsvergleichsrechnung berücksichtigt, dass die zu vergleichenden Investitionsalternativen unterschiedlich viel Kapital (unt. Kapitaleinsatz) benötigen.

Erreicht wird dies, indem der Gewinn in das Verhältnis zum Kapitalbedarf der jeweiligen Investitionsalternative gesetzt wird. Als Gewinngröße dient hierbei allerdings nicht der im Rahmen der Gewinnvergleichsrechnung ermittelte Gewinn, sondern ein korrigierter Gewinn, der Gewinn vor Zinsen (Finanzierungskosten).

Das Entscheidungskriterium der Rentabilitätsvergleichsrechnung, die Rentabilität, berechnet sich zu:

\(Rentabilität = \frac{Gewinn \, vor \, Zinsen}{\emptyset \,Kapitaleinsatz}\)

Die Entscheidungsregel der Rentabilitätsvergleichsrechnung lautet:

Realisiere nur solche Investitionen, deren Rentabilität größer ist als der Finanzierungs-Zinssatz. Realisiere alle Investitionen, deren Rentabilität größer ist als der Finanzierungs-Zinssatz. Bei Investitionsalternativen, die sich gegenseitig ausschließen, realisiere diejenige Investition mit der größten Rentabilität.

Rentabilitätsvergleichsrechnung - Beispiel

Durchschnittliche Kapitaleinsatz/Basisinvestition: Anschaffungskosten/2 

Rentabilität: Gewinn vor Zinsen/Durchschnittliche Kapitaleinsatz

Die Rentabilitätsvergleichsrechnung führt nur bei unterschiedlichem Kapitaleinsatz zu anderen Entscheidungen als die Gewinnvergleichsrechnung. Gemäß der Rentabilitätsvergleichsrechnung müsste sich die Silizium AG für Maschine B entscheiden, da diese mit 106,7% im Vergleich der Investitionsalternativen die höchste Rentabilität aufweist.

 

Amortisationsrechnung

Dabei wird die Rückflussdauer einer Investition, d. h. der Zeitraum, in dem sich die Anschaffungskosten aus den jährlichen Gewinnen und Abschreibungen der Investition refinanzieren, berechnet.

  • Der Betrachtungszeitraum der Amortisationsrechnung umfasst mehrere Perioden.
  • Im Rahmen der Amortisationsrechnung wird die Zeitdauer berechnet, bis sich die Anschaffungsauszahlung der Investition durch den Rückfluss von Einzahlungsüberschüssen amortisiert hat.
  • Die Amortisationsrechnung basiert auf Einzahlung und Auszahlungen. 

Der Einzahlungsüberschuss je Periode kann dabei aus den Informationen der Kosten und Gewinnvergleichsrechnung wie folgt vereinfacht ermittelt werden:

Einzahlungsüberschuss = Gewinn + Abschreibung

Das Entscheidungskriterium der Amortisationsrechnung ist die Amortisationszeit, die sich berechnet zu:

Amortisationsdauer (Jahr) = \(\frac{Anschaffungskosten}{Einzahlungsüberschuss \, je \, Periode}\)

Die Entscheidungsregel der Amortisationsrechnung lautet:

Realisiere nur Investitionen mit einer kürzeren Amortisationszeit als die Nutzungsdauer. Realisiere alle Investitionen mit einer kürzeren Amortisationszeit als die Nutzungsdauer. Bei Investitionsalternativen, die sich gegenseitig ausschließen, realisiere diejenige Investition mit der geringsten Amortisationszeit.

Amortisationsrechnung - Beispiel

Auch auf Basis der Amortisationsrechnung sollte sich die Silizium AG für Maschine C entscheiden. Mit 1,37 Jahren hat diese im Vergleich der drei Investitionsalternativen die kürzeste Amortisationszeit.

Nachteile statistischer Investitionsrechnung

  • Der Faktor Zeit findet im Rahmen der statischen Investitionsrechnungen keine Berücksichtigung.

  • Folglich werden gleich hohe Beträge in der Gegenwart und in der Zukunft als gleichwertig angesehen. 

  • Es weist Mangeln auf => so gibt es Kosten, die nicht auszahlungswirksam sind (beispielsweise Abschreibungen) und Erlöse, die nicht einzahlungswirksam sind (beispielsweise Verkauf auf Ziel).

Dynamische Investitionsrechenverfahren

  • Sie basieren auf Zahlungsströmen, das heißt Zahlungsmittelabgängen und Zahlungsmittelzugängen.

  • Sie berücksichtigen den Zeitpunkt, zu dem die Zahlungen anfallen. 

Diskontierung:= Berechnet wird hierbei der Wert einer zukünftigen Zahlung. Häufig wird mittels Diskontierung der gegenwärtige Wert (Barwert) einer zukünftigen Zahlung ermittelt.

Aufzinsung:= Bei ihr wird der Wert, den eine Zahlung zu einem späteren Zeitpunkt hat, ermittelt.

Zinseszins:=  is the addition of interest (Zins, faiz) to the principal sum of a loan or deposit, or in other words, interest on interest. It is the result of reinvesting interest, rather than paying it out, so that interest in the next period is then earned on the principal sum plus previously accumulated interest. 

Die dynamischen Investitionsrechenverfahren erfassen die unterschiedlichen Zeitpunkte des Anfallens von Zahlungsmittelabgängen und Zahlungsmittelzugängen dadurch, dass sie die zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallenden Zahlungen mit Hilfe der Zinseszinsrechnung auf einen gemeinsamen Vergleichszeitpunkt abzinsen (diskontieren) oder aufzinsen.

Barwert:= Eine auf die Gegenwart diskontierte zukünftige Zahlung wird dabei als Barwert der Zahlung bezeichnet.

 

Kapitalwertmethode

=> alle mit einer bestimmten Investition einhergehenden Einzahlungen und Auszahlungen durch Diskontierung auf die Gegenwart vergleichbar zu machen.

=> für alle, zu unterschiedlichen Zeitpunkten anfallenden Einzahlungen und Auszahlungen werden die Barwerte berechnet.

  • Vereinfachend wird für Einzahlungen und Auszahlungen, die in der gleichen Periode anfallen, die Differenz, die als Einzahlungsüberschuss EÜ bezeichnet wird, gebildet, bevor diese diskontiert wird.
  • Die Summe der errechneten Barwerte beschreibt dann den Zukunftserfolgswert künftiger Zahlungen, die sich aus der Investition ergibt. 
  • Durch Abzug der Anschaffungsauszahlung von dem Zukunftserfolgswert ergibt sich der so genannte Kapitalwert (KW) der Investition.

Die Investition, die zum Zeitpunkt t0 eine Auszahlung in Höhe von 80 Geldeinheiten erfordert, führt in den Folgeperioden t 1 bis t 3 zu Einzahlungsüberschüssen in Höhe von 25, 40 beziehungsweise 60 Geldeinheiten. Werden die Einzahlungsüberschüsse mit dem Kalkulationszinssatz diskon tiert und aufsummiert, so ergibt sich ein Zukunftserfolgswert in Höhe von 100,85 Geldeinheiten. Werden die Investitionsausgaben zum Zeitpunkt t0 in Höhe von 80 Geldeinheiten in Abzug gebracht, dann errechnet sich ein Kapi talwert in Höhe von 20,87 Geldeinheiten.

Die Entscheidungsregel der Kapitalwertmethode lässt sich formulieren als:

Realisiere nur Investitionen mit einem Kapitalwert größer Null. Realisiere alle Investitionen mit einem Kapitalwert größer Null. Bei Investitionsalternativen, die sich gegenseitig ausschließen, realisiere diejenige Investition mit dem höheren Kapitalwert.

 

Was passiert, wenn Kapitelwert null, positiv oder negativ wird?

Der Kapitalwert kann positiv, negativ oder Null sein.

Ist der Kapitalwert gleich Null, so bedeutet dies, dass die diskontierten Einzahlungsüberschüsse gerade groß genug sind, um die Anschaffungsauszahlung zu verdienen.

In diesem Fall ist die Verzinsung der Investition genauso hoch wie der Kalkulationszinssatz und damit genau so hoch wie die Verzinsung einer alternativen Investition gleichen Risikos am Kapitalmarkt. Der Investor ist folglich bei einem Kapitalwert von Null indifferent zwischen der Investition und einer vergleichbaren Anlage am Kapitalmarkt. Ein Kapitalwert von Null stellt somit die Mindesthürde für die Vorteilhaftigkeit einer Investition dar.

Ein negativer Kapitalwert signalisiert, dass die diskontierten Einzahlungen und Auszahlungen der Investition nicht in der Lage sind, die Anschaffungsauszahlung zu verdienen, das heißt die Investitionsausgabe übersteigt die diskontierten Einzahlungsüberschüsse, die über die Laufzeit der Investition erzielt werden. Die Investition ist für den Investor somit nicht vorteilhaft.

Bei einem positiven Kapitalwert übersteigen die diskontierten Einzahlungsüberschüsse die Anschaffungsauszahlung. Die Investition, beispielsweise in eine Maschine, ist somit im Vergleich zu der Investition am Kapitalmarkt vorteilhaft. Die Vorteilhaftigkeit einer Investition steigt dabei mit steigendem Kapitalwert. Mit andere Worten, je höher der Kapitalwert, desto lohnender ist die Investition.

 

Kapitalwertmethode - Beispiel 

Gemäß der Entscheidungsregel der Kapitalwertmethode muss zunächst die Höhe der Kapitalwerte der Investitionsalternativen berechnet werden.

Auf Basis der Informationen können dafür zuerst die jährlichen Einzahlungsüberschüsse berechnet werden.

*Flugabhängige Kosten wie beispielsweise Kerosin belaufen sich auf 20% des Umsatzes.

Beide Investitionsalternativen weisen einen positiven Kapitalwert auf. Somit ist die Investition in beide Flugzeugmodelle für das Logistikunternehmen vorteilhaft. Da der Kapitalwert von Maschine B trotz der Anschaffungsmehrkosten in Höhe von € 75 Millionen deutlich über dem der Maschine A liegt und sich annahmegemäß beide Investitionsalternativen ausschließen, sollte sich das Logistikunter nehmen für Maschine B entscheiden.

Annuitätenmethode 

Die Annuitätenmethode stellt eine Variante der Kapitalwertmethode dar. Die Annuitätenmethode rechnet den Kapitalwert in gleichbleibende nachschüssige Periodenzahlungen, die so genannte Annuität, um.

Die Annuitätenmethode periodisiert unter Berücksichtigung von Zinseszinseffekten den Kapitalwert einer Investition.

Nach dem Prinzip der Annuitätenmethode wird der Kapitalwert einer Investition in Höhe von 100 Geldeinheiten unter Berücksichtigung des Kalkulationszinssatzes in Höhe von 10% in drei gleich bleibende Zahlungen in Höhe von 40,21 Geldeinheiten auf die Perioden t1 bis t3 verteilt. Werden die Annuitäten der Perioden diskontiert und dann summiert, erhält man den Kapitalwert.

Der Faktor, mit dem der Kapitalwert multipliziert wird, bezeichnet man als Wiedergewinnungsfaktor und ergibt sich als reziproker Wert des Rentenbarwertfaktors RBW

Der Rentenbarwertfaktor muss in der Regel nicht eigens berechnet werden, sondern kann der so genannten Rentenbarwerttabelle entnommen werden.

Vereinfachend gilt dann für die Berechnung der Annuität: 

\(KW = -A0 + EZÜ \cdot RBW_{N}^{i} \)

=> \(a = - \frac{A0}{RBW_{N}^{i}} + EZÜ \)

Nach der Annuitätenmethode ist eine Investition dann vorteilhaft, wenn für die Annuität a gilt: a > 0. 

Somit lässt sich die Entscheidungsregel der Annuitätenmethode formulieren als:

Realisiere nur Investitionen mit einer Annuität größer Null. Realisiere alle Investitionen mit einer Annuität größer Null. Bei Investitionsalternativen, die sich gegenseitig ausschließen, realisiere diejenige Investition mit der höheren Annuität.

Methode des Internen Zinsfuß

Der interne Zinsfuß beschreibt folglich denjenigen Kalkulationszinssatz einer Investition, bei dem der Kapitalwert gerade Null ist und beschreibt genau denjenigen Zinssatz, zu dem der Investor gerade indifferent bezüglich der Investitionsentscheidung ist. 

Liegt der interne Zinsfuß über (unter) dem Kalkulationszins, so ist die Investition für den Investor vorteilhaft (unvorteilhaft). Für den Fall, dass der interne Zinsfuß und der Kalkulationszins gleich groß sind, ist der Investor indifferent hinsichtlich der Investitionsentscheidung.

Die Entscheidungsregel der Methode des internen Zinsfußes lässt sich formulieren als:

Realisiere nur Investitionen mit einem internen Zinsfuß, der größer ist als der Kalkulationszinsfuß. Realisiere alle Investitionen mit einem internen Zinsfuß, der größer ist als der Kalkulationszinsfuß. Bei Investitionsalternativen, die sich gegenseitig ausschließen, realisiere diejenige Investition mit dem höheren internen Zinsfuß, sofern sich die Kapitalwertkurven dieser Investitionsalternativen nicht schneiden. Sollten sich die Kapitalwertkurven der betrachteten Investitionsalternativen schneiden, ist das Kapitalwertkriterium anzuwenden. 

Wird über die Nutzungszeit der Investition mit Einzahlungsüberschüssen in gleicher Höhe gerechnet, so kann der interne Zinsfuß mit Hilfe des Rentenbarwertfaktors berechnet werden:

\(RBW_{N}^{i} = \frac{A0}{EZÜ}\)

Normalinvestition

Eine Normalinvestition ist dadurch gekennzeichnet, dass sich nach einer anfänglichen Anschaffungsauszahlung (-) im weiteren Verlauf nur noch Einzahlungsüberschüsse (+) einstellen.

 

Steuerparadoxon

Das Steuerparadoxon beschreibt dabei den Sachverhalt steigender Kapitalwerte bei steigenden Steuersätzen.

Die Gewinnsteuer hat a nicht nur Auswirkungen auf die Höhe des Einzahlungsüberschusses, sondern auch auf die Höhe des Kalkulationszinssatzes.

 

Finanzierungsarten

Finanzierung:= Beschaffung finanzieller Mittel und die Gestaltung der damit verbundenen Zahlungs-, Informations-, Kontroll- und Sicherungsbeziehungen zw. Unternehmen und Kapitalgebern. 

Die unterschiedlichen Finanzierungsarten lassen sich dabei an Hand von zwei Dimensionen unterscheiden:

  • Rechtsstellung der Kapitalgeber

Eigenfinanzierung:= Zuführung von Kapital durch Unternehmenseigner oder aus dem Gewinn eines Unternehmens. Eigenkapital haftet für Verpflichtungen gegenüber Dritten. Eigenkapital wird zeitlich unbefristet zur Verfügung gestellt, d.h. es gibt keinen vorab definierten Zeitpunkt, zu dem das Eigenkapital an den Eigenkapitalgeber zurückgezahlt werden muss. 

Fremdfinanzierung:= Finanzierung durch Unternehmensfremde. Fremdkapital haftet nicht für Ansprüche Dritter. Das Fremdkapital muss zu einem best. Zeitpunkt inkl. eines festen Zinses an den Fremdkapitalgeber zurückbezahlt werden. 

  • Finanzierungsquelle:= beschreibt woher die Finanzierung stammt.

Innenfinanzierung:= Dabei wird bislang gebundenes Kapital in liquide Mittel umgewandelt. 

Ausßenfinanzierung:= beschreibt die Bereitstellung finanzieller Mittel von unternehmensexternen Gruppen, die explizit aus Finanzmärkte agieren. 

 

Finanzierungsarten - Beispiele

Finanzierung aus Abschreibungen:= Während man Arbeitnehmer bzw. neues Material direkt mit dem erhaltenen Geld bezahlen müssen, verweilen die Einnahmen durch Abschreibungen vorerst im Unternehmen. Genau diese Einnahmen stehen dem Unternehmen dann als liquide Mittel zur Verfügung.

Kapitalerhöhung:= Erhöhung des Eigenkapitals durch Einlagen (ekleme) neuer oder alter Gesellschafter (hissedar). Die Kapitalerhöhung gegen Einlage erfolgt durch die Ausgabe neuer Aktien des emissionsfähigen Unternehmens. Durch den Verkauf der neuen Aktien fließen dem Unternehmen dann liquide Mittel zu.

Rückstellung:= Eine Rückstellung bezeichnet einen periodenübergreifenden Aufwand, der zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Verpflichtung führt, z.B. Pensionsrückstellungen (calisanlar icin emeklilik parasi) oder Rückstellungen für Gewährleistung (garanti).

Finanzierung aus Rückstellungen:= Erstens kann das Unternehmen die Rückstellungen bis zur Inanspruchnahme anderweitig verwenden, indem es kurzfristige Investitionen tätigt. 

Zweitens schmälern die Rückstellungen den Gewinn. Damit wird weniger Kapital ausgeschüttet und die Steuerlast verringert sich. Die Sache hat aber einen Haken. Denn der positive Steuereffekt wirkt nur bis zur Auflösung der Rückstellung. Ist auch logisch. Sobald alle Rückstellungen ausgezahlt wurden, muss das Unternehmen die vollständige Steuerlast tragen. 

Je größer die Dauer zwischen Bildung und Inanspruchnahme, desto stärker ist der Finanzierungseffekt.

Kreditfinanzierung:= Unternehmensexterne Kapitalgeber, beispielsweise Banken, gewähren dem Unternehmen einen Kredit und stellen damit finanzielle Mittel zur Verfügung, die zu einem bestimmten, vertraglich vereinbarten Termin zuzüglich Zinsen zurückzuzahlen sind.

 

Finanzierung aus Abschreibungen

Während man Arbeitnehmer beziehungsweise neues Material direkt mit dem erhaltenen Geld bezahlen müssen, verweilen die Einnahmen durch Abschreibungen vorerst im Unternehmen. Schließlich wird eine Maschine nicht monatlich neu angeschafft, sondern bleibt dem Unternehmen mehrere Jahre erhalten. Genau diese Einnahmen stehen dem Unternehmen dann als liquide Mittel zur Verfügung.

  • Kapitalfreisetzungseffekt:= Er besagt nicht anderes, als, dass durch den Abschreibungsprozess Kapital freigesetzt wird, welches nicht sofort für Ersatzinvestitionen benötigt wird. 
  • Kapazitäterweiterungseffekt:= Während wir beim Kapitalfreisetzungseffekt davon ausgehen, dass das Kapital im Unternehmen verbleibt, wird es beim Kapazitätserweiterungseffekt so zügig wie möglich wieder in identische Objekte investiert. Ziel dieses Effektes ist es, die Kapazitäten zu maximieren. Er wird auch als Lohmann-Ruchti-Effekt bezeichnet.

 

 

Finanzplanung

:= die Schätzung, Berechnung und Steuerung aller Zahlungseingänge und Zahlungsabgänge.  Sie dient dabei der Ermittlung des Finanzierungsbedarfes bzw. des Finanzierungsüberschusses. 

Ziel der Finanzplanung ist es folglich, Zahlungsüber- bzw. Zahlungsunterdeckungen zu identifizieren.

Direkte Finanzplanung

Sie greift bei der Ermittlung der Zahlungsströme direkt auf die entsprechenden zahlungsbezogenen strategischen, operativen und gesamtunternehmensbezogenen Planungen zurück.

Indirekte Finanzplanung

Dabei wird zur Ermittlung der Zahlungsströme auf die Aufwands- und Ertragsplanung und die Bilanzplanung zurückgegriffen. Dabei wird die im Rahmen der bilanziellen Ergebnisplanung vorgenommene Periodisierung von Zahlungsgrößen durch Korrekturposten rückgängig gemacht, um so Aussagen über Zahlungsströme zu erhalten.

Was ist die Ursache von Investition und Finzanzierung, warum werden diese benötigt?

Dies liegt daran, dass Zahlungsmittelabgang und Zahlungsmittelzugang in unternehmen zeitlich auseinderfallen. Um ein Produkt herzustellen kommen zunaechst kosten auf, wie zum Beispiel Material und Personal. Die Beschaffung von Recourssen stellt also eine Investition dar. Der Verkauf der Produkte stellt hierhbei den Zahlungsmittelzugang dar. Der Gueterstrom lauft also dem Finanzstrom entgegen (siehe Bild). Das Unternehmen braucht also eine Finanzierung, da der Zahlungsmittelabgang zeitlich vor dem Zahlungsmittelzugang erfolgt.

Welche Liquiditätskennzahlen unterscheidet man? Wie lauten die Formeln?

Die bestandsorientierte Liquiditätsanalyse beruht auf der Gegenüberstellung der liquiden Mittel, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen, und den Zahlungsverpflichtungen. In Abhängigkeit der Geldwerdungsdauer (der Dauer, die benötigt wird, um eine Vermögensposition in liquide Mittel zu verwandeln) werden drei Liquiditätsgrade unterschieden:

  • Liquidität 1. Grades = \(\frac{Zahlungsmittel}{kurzfristige \, Verbindlichkeitn} * 100\%\) (Zahlungsmittel = Kasse + Bank + Postcheckguthaben)
  • Liquidität 2. Grades = \(\frac{monetäres\>Umlaufvermögen}{kurzfristige \,Verbindlichkeiten} * 100 \%\) (mon. Uml. = Umlaufvermögen - Vorräte und sonstige Vermögensgegenstände)
  • Liquidität 3. Grades = \(\frac{kurzfristiges\>Umlaufvermögen}{kurzfristige\, Verbindlichkeiten} * 100 \%\) (kurz. Uml. = Umlaufvermögen - Teile, die soweit ersichtlich nicht innerhalb eines Jahres liquidiert werden können, und Vorräte, die durch Kundenanzahlungen gedeckt sind)

Wofuer stehen die Abkürzungen CAPM und WACC? Durch welche Formel wird letzteres bestimmt?

Die Finanzierungskosten des Unternehmens setzen sich aus den Kosten für die Inanspruchnahme für Eigenkapital und den Kosten für die Inanspruchnahme von Fremdkapital zusammen.

Der Finanzierungskostensatz ergibt sich als gewichteter durchschnittlicher Zinssatz aus Eigenkapitalkostensatz ( iE ) und Fremdkapitalkostensatz ( iF ) und wird als Weighted Average Cost of Capital (WACC) bezeichnet.

  • WACC = Weighted Average Cost of Capital = \(i_E * \frac{\text{Eigenkaptial}}{\text{Gesamtkapital}} + i_F * \frac{\text{Eigenkaptial}}{\text{Gesamtkapital}}\)
  • CAPM = Capital Asset Pricing Model => zur Berechnung der Kalkulationszinssätzen 

Nennen sie Kapitalstrukturkennzahlen inklusive Formeln

Die Kapitalstruktur bezeichnet  die Art und Zusammensetzung des Kapitals. Die dazugehörigen Kennzahlen werden dabei als Verschuldungsgrad bzw. Eigenkapitalquote bezeichnet und berechnen sich zu:

  • Verschuldungsgrad = \(\frac{\text{Fremdkapital}}{\text{Eigenkapital}} * 100 \%\)
  • Eigenkapitalquote = \(\frac{\text{Eigenkapital}}{\text{Eigenkapital} + \text{Fremdkapital}} * 100\%\)
  • Anlagendeckungsgrad I und II (Formeln glaub ich unnötig)

Wozu dient das Dean-Modell? Was unterscheidet es von der Investitionsrechung? Was sind Nachteile?

Investitionsrechnung geht davon aus, dass für alle Investitionen die finaziellen Mittel zur Verüegung stehen und nur die beste ausgewählt werden muss. Das Dean Modell trifft hingegen die zusätzliche Annahme, dass das Unternehmen ein begrenztes Finanzierungsvolumen besitzt. Hierbei wird der interne Zinsfuss zum relevanten Entscheidungskriterium.

Dabei werden die Investitionsprojekte nach fallendem internen Zinsfuss geordnet und die Finanzierungsmöglichkeiten werden in der Reihenfolge steigender Kapitalkosten (steigender Sollzins) geordnet. Daraus kann dann die optimale Strategie abgelesen werden (siehe Beispiel).

Neben der rechnerischen Lösung kann das optimale Investitionsbudget mit Hilfe des DeanModells auch graphisch ermittelt werden.

Nachteile: stark eingeschränkte praktische Anwendung, denn zeitpunktbezogen, berüksichtigt keine Interdepenzen (bagimlilik) und geht von belieber Teilbar der Investitionsprojekte aus.

Warum unterscheiden sich die Kosten für Eigen- und Fremdkapital?

Dies liegt daran, dass der Eigenkapitalgeber ein höheres Risiko trägt, denn das gestellte Eigenkapital haftet im vollen Umfang und es entsteht nur ein Vermögensanspruch wenn der Liqiditätserlös des Unternehmens die Schulden übersteigt. Im Fall der Liquidation des Unternehmens werden die Ansprüche der Eigenkapitalgeber erst nach den Ansprüchen der Fremdkapitalgeber berücksichtigt. Der Eigenkapitalgeber trägt somit im Vergleich zum Fremdkapital geber ein höheres Risiko.

Fremdkapital muss typischerweise zu einem Vertraglich fixierten Zeitpunkt zuzueglich eines fixen Zinses an den Kapitalgeber zuruckgezahlt werden. Der Eigenkapitalgeber erwartet daher eine höhere Belohnung, die Eigenkapitalkosten sind also höher.

Wie viel Anteil Fremd- und Eigenkapital ist für ein Unternehmen optimal um die Kapitalkosten zu minimieren? Wie hängen der Verschuldungsgrad und die Kapitalkosten zusammen?

Wenn die Kapitalkosten unabhängig vom Verschuldungsgrad sind, ist es für das Unternehmen optimal sich vollständig über Fremdkaptial zu finanzieren (vorrausgesetzt Eigenkapitalkosten > Fremdkapitalkosten, aber das ist eigentlich immer so, siehe andere Frage).

Wenn die Kapitalkosten abhängig vom Verschuldungsgrad sind, gibt es einen optimalen Verschuldungsgrad (:= Verhältnis aus Fremd- und Eigenkapital), be dem die Gesamtkapitalkosten minimiert werden können.  

Bei einem kleinen Verhältnis ist es vorteilhaft, Fremkapital durch Eigenkaptial zu ersetzen. Mit steigendem Verhältnis (Verschuldungsgrad) nimmt dieser Vorteil ab, da die Eigenkapitalgeber erhöhte Risikoprämien erhalten. 

Ab einem bestimmten Verschuldungsgrad (a) erhalten auch die Fremdkapitalgeber einen Risikoaufschlag. Dadurch einsteht ein bestimmtes optimales Verhältnis. Siehe Minimum im Bild rechts.

Der Punkt (F/E)* markiert den optimalen Verschuldungsgrad, das heißt den Punkt, an dem die Gesamtkapitalkosten minimiert werden.