SW 7
ZHAW, BWL, 1. Semester
ZHAW, BWL, 1. Semester
Fichier Détails
Cartes-fiches | 28 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Gestion d'entreprise |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 21.01.2021 / 03.01.2022 |
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finanzwirtschaftliche Führung umfasst 3 Bereiche
- finanzielles Rechnungswesen: bildet finanzielle Beziehungen zwischen Unternehmungen und Umwelt ab; externes Reporting (Jahresbericht); Hauptteile: Bilanz, Erfolgsrechnung, Mittelflussrechnung
- Controlling: Finanzkennzahlen; Budgetabwicklungen
- betriebliches Rechnungwesen: bildet innerbetriebliche Vorgänge ab; Erfassung von Wert- und Mengengrössen; internes Reporting; Hauptteile: Kostenrechnung
- Controlling: betriebliche Kennzahlen; Budgetabweichungen
- Investitionsrechnung: Beurteilung von Investitionsvorgängen
- Controlling: Investitionsrechnung; Abweichungsanalysen
Jahresabschluss - Bilanz und Erfolgsrechnung
- Bilanz: sie zeigt Aktivbestände und Passivbestände am Schluss/Anfang einer Rechnungsperiode. Sie ist eine Momentaufnahme, denn sie bezieht sich auf einen Zeitpunkt. Die Bilanz zeigt das Vermögen eines Unternehmens
- Erfolgsrechnung: sie zeigt die in einer Rechnungsperiode, also in einem Zeitraum, entstandenen Aufwendungen und Erträge. Sie gibt einen Einblick in das betriebliche Geschehen (Leistung) der Unternehmung und zeigt die Finanzierung des Vermögens
Bilanz - Gegenüberstellung von Aktiven und Passiven
Aktiven (Vermögen):
- Umlaufvermögen: Bargeld, Bankguthaben, Post; Wertschriften; Forderunen an Kunden (Debitoren); Warenlager
- Anlagevermögen: Maschinen, Anlagen, Fahrzeuge; Grundstücke, Gebäude; Beteiligungen und Finanzlagen
Passiven (Schulden):
- kurzfristiges Fremdkapital: Kontokorrentkredite; Kreditoren, Lieferantenforderungen; Vorauszahlungen von Kunden; kurzfristige Rückstellungen
- langfristiges Fremdkapital: Hypothekarkredite; Obligationenanleihen; Bankdarlehen; langfristige Rückstellungen
- Eigenkapital: Grundkapital; Reserven; Gewinnvortrag
Erfolgsrechnung - Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag
Aufwand:
- Betriebsaufwand
- betriebsfremder Aufwand
- ausserordentlicher Aufwand
- Rein-/Nettogewinn
Ertrag:
- Betriebsertrag
- betriebsfremder Ertrag
- ausserordentlicher Ertrag
Erfolgsrechnung - verschiedene Gewinngrössen
- Verkaufserlöse
- Warenaufwand
Bruttogewinn (alles unten, gross profit):
- übriger liquiditätswirksamer Aufwand
Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Amortisation (alles unten, earnings before interest, tax, depreciation, amortisation, EBITDA):
- Abschreibungen (depreciation); Amortisationen (amortization)
Gewinn vor Zinsen und Steuern (alles unten, earnings before interest, taxes, EBIT):
⇒ Bsp.: der EBIT zeigt die operative Ertragskraft eines Unternehmens unabhängig von der Kapitalstruktur und den Steuerpflichten
- Finanzaufwand (interest)
Gewinn vor Steuern (alles unten, earnings before tax, EBT):
- Steuern (taxes)
NI or EAT:
- Reingewinn (net income)
Liquidität - wieso braucht es eine Geldflussrechnung?
- Analyse und Steuerung der Liquidität eines Unternehmens: mit ungenügender Rentabilität oder sogar Verlusten kann ein Unternehmen überleben; Liquidität führt in Kürze zum Untergang eines Unternehmens
- Liquiditätsgrade zeigen nur den Zustand der Liquidität an, nicht die Ursache von Veränderungen
- die Geldflussrechnung zeigt die Veränderung der Mittel, sowie die Ursachen der Veränderung der Mittel (Mittelherkunft und Mittelverwendung): operative Tätigkeit; Investitionen; Finanzierung
Zusammenhang von Bilanz, Erfolgsrechnung und Geldflussrechnung
- Geldflussrechnung: operating/financing/investing Cashflow → Geld (Bilanz)
- Erfolgsrechnung: Gewinn (EK + Erträge > Aufwände); Verlust (EK - Erträge < Aufwände) → Eigenkapital (Bilanz)
- Bilanz: Geld; Eigenkapital
Geldflussrechnung - Cashflow Begriffe
- operating Cashflow (Op. CF.): liquiditätswirksame Erträge oder liquiditätswirksame Aufwände
- financing Cashflow (Fin. CF.): Finanzierung oder Definanzierung
- investing Cashflow (Inv. CF.): Investitionen oder Desinvestitionen
Berechnung operativer Cashflow
Bsp.:
direkte Berechnung:
- 100 liquid. wirks. Erträge - 70 liquid. wirks. Aufwände = 30 operating Cashflow
indirekte Berechnung:
- 15 Reingewinn + 40 nicht-liquid. wirks. Aufwände - 25 nicht-liquid. wirks. Erträge = 30 operating Cashflow
Geldflussrechnung - Aussagen des operativen Cashflows
- Liquidität: der Cashflow ist der Überschuss der umsatzbedingten Einnahmen über die umsatzbedingten Ausgaben. Der Cashflow misst mit anderen Worten den Liquiditätszufluss aus der Umsatztätigkeit. Auf kurze Sicht ist der Cashflow deshalb eine Liquiditätskennzahl
- Ertragskraft: da aus dem Cashflow die künftigen Erstatz- und Erweiterungsinvestitionen ohne Aufnahme von verzinslichem Fremdkapital und ohne Aufnahme von gewinnberechtigtem Eigenkapital finanziert werden können, steigt bei zunehmendem Cashflow mittelfristig das Ertragspotenzial der Unternehmung
typische Cashflow-Schemata
- Normalfall; gesunde Unternehmung, die investiert: mittlerer, eingehender Op.CF.; mittlere Investitionen; keine Finanzierung
- erfolgreiche Firma mit wenig Investitionsmöglichkeiten: hoher, eingehender Op.CF; geringe Investitionen; mittlere ausgehende Finanzierung
- expandierende Firma, Wachstumsstrategie, kann Investitionen mit Op.CF. finanzieren: wenig Op.CF.; hohe Investitionen; geringe eingehende Finanzierung
- StartUp oder Firma mit grossen op. Problemen (existenziell); Cash Loss: mittlere, ausgehende Op.CF; geringe Investitionen; mittlere, eingehende Finanzierung
Geldflussrechnung - Vorgehen bei der Analyse
- Op.CF.: ausreichend gross? wachsend im Vergleich zum Vorjahr? Investition deckend?
- Fin.CF.: falls positiv: wozu wurde er verwendet (z.B. für Investitionen, op. Verluste, ...)?; falls negativ: wozu wurde er verwendet (z.B. Kreditrückzahlung, Dividendenausschüttung, ...)?
- Inv.CF.: wurde investiert und falls ja, in was? wie wurden die Investitionen finanziert (Op.CF. oder Fin.CF)?
- Liquidität: ausreichend? wachsend?...
Geldflussrechnung - ein hoher free Cashflow...
... bedeutet Bewegungsfreiheit für die Unternehmensführung
- Free Cashflow-Berechnung:
- operativer Cashflow - Ersatzinvestitionen (oft wird mangels Daten, statt der Ersatzinvestitionen, der investive Cashflow verwendet) = Free Cashflow
- Verwendung des Free Cashflows: Erweiterungsinvestitionen, Ausschüttungen an Aktionäre; Rückzahlung von Fremdkapital; einbehalten (ansparen) z.B. für spätere Akquisition
- Bsp. der SM&L AG:
- Ausgangslage: die Geschwister haben vor 2 Jahren die Firma gegründet. Sie produzieren Getränke und beschäftigen 10 Mitarbeiter. 10% der Produktion geht ins Ausland. Das Geschäftsjahr wird jeweils per 30.06 abgeschlossen. Das 1. Jahr lief gut, im 2. Jahr wurden sie von der Wirtschaftskrise überrascht. Die Kunden bestellten 40% weniger. Die Kosten konnten nicht reduziert werden, da mit Lieferanten langfristige Verträge bestehen.
allgemeines Vorgehen bei der Analyse von Finanzdaten
- Ermittlung der Kennzahlen
- Vergleich der absoluten Grösse der Kennzahlen: Zwischenbetrieblicher Vergleich (Branche; Konzern); Vergleich mit Erfahrungswerten von Dritten (Branchenwerte); Vergleich mit allenfalls vorhandenen Faustregeln oder Grenzwerten
- zeitliche Entwicklung (Periodenvergleich)
- Ursachenanalyse (bei Verhältniszahlen können die Ursachen immer im Zähler, im Nenner oder in beiden Grössen liegen)
Rentabilität - Messgrössen
- ROI (Return of Investment) auch ROA (Return on Assets); Earnings before Interests (EBI) / Gesamtkapital (GK); der ROI bzw. die Gesamtkapitalrentabilität setzt den Betriebsgewinn vor Zinsen (EBI) ins Verhältnis zum Gesamtkapital
- ROIC = Return on Invested Capital; Earnings before Interests (EBI) / Investet Capital (IC = GK - nicht verzinsliches Fremdkapital - flüssige Mittel); der ROIC setzt den Betriebsgewinn vor Zinsen (EBI) ins Verhältnis zum tatsächlich investierten Kapital
- ROE (Return on Equity); Reingewinn (RG) / Eigenkapital (EK); der ROE bzw. die Eigenkapitalrentabilität setzt den Reingewinn ins Verhältnis zum Eigenkapital
- ROS (Return on Sales); Reingewinn (RG) / Umsatz; der ROS bzw. die Umsatzrentabilität setzt den Betriebs- oder Reingewinn ins Verhältnis zum Umsatz
- EVA (Economics Value Added); der EVA ist ein Indikator für die Wertsteigerung eines Unternehmens, indem er den Übergewinn darstellt
- WACC (Weighted Average Cost of Capital); der WACC bzw. Kapitalkostensatz gibt die finanzstrukturgewichteten Eigen- und Fremdkapitalkosten wieder
Renditeforderungen - Einflussfaktoren
- Renditeforderungen sind von Risiko, Branche, Zinsniveau und somit auch von der Inflation abhängig
- die Renditeforderung der FK-Geber und EK-Geber setzt sich zusammen aus:
- pure rate (risikofreier Zinssatz)
- Inflationsrate
- Risikozuschlag
Risikozuschlag
- der Risikozuschlag wird von Ratingagenturen analysiert und ist abhängig von:
- der finanziellen Situation des Unternehmens; Zukunftserwartungen; Produktepipeline (BCG-Matrix) in Verbindung mit dem Produktlebenszyklus; Attraktivität der Branche (5-Kräfte-Modell); Qualität des Managements; konkursrechtliche Aspekte, Eigenfinanzierungsgrad (FK wird im Kollokationsplan von EK bedient)
- zusammenfassend: je höher das Risiko, dass das investierte Kapital an Wert verliert, desto höher der Risikozuschlag
Gesamtkapitalrendite - Einflussfaktoren
verschiedene Berechnungsmethoden des ROIC:
- ROIC=(Gewinn vor Zinsen/Umsatz) x (Umsatz/investiertes Kapital)=(Gewinn vor Zinsen/investiertes Kapital)
- ROIC=Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag
- ROIC=Return of Sales (ROS) x Capital Turnover (CTO)
Einflussfaktoren
- Umsatzrentabilität (ROS): bringt u.a. die Wertschöpfung zum Ausdruck; Umsatzrentabilität ist hoch, wenn der Gewinn im Verhältnis zum Umsatz hoch ist; bei tiefem Kapitalumschlag ist hohe Umsatzrentabilität notwendig
- Kapitalumschlag (CTO): ist tief bei kapitalintensiven Branchen; durchschnittliches Industrieunternehmen: Kapitalumschlag = 1
- Umsatz ist gleich hoch wie Gesamtkapital
finanzielle Messgrössen in der Praxis...
- helfen dem Management zu überprügen, ob sich die Strategie finanziell lohnt
- erlauben einen Vergleich mit Konkurrenten
- zeigen in welchem Bereich eines Unternehmens Gewinn/Verlust erzielt wird
- geben Aufschluss darüber, ob das Unternehmen güt mit dem Kapital umgeht
Unternehmenswert - Berrechnung
- der Unternehmenswert ist eine zentrale Erfolgsgrösse der modernen Betriebswirtschaft
- Ziel: kontinuierliche Steigerung des Wertes
- zur Berrechnung des Unternehmenswertes gibt es in der Praxis unterschiedliche Ansätze:
- Substanzwertverfahren
- Liquidationsverfahren
- Goodwill-Methode
- im wertorientierten Management setzt man eher auf Konzepte zur Unternehmenswertberrechnung, welche sich nicht an der Vergangenheit, sondern an zukünftige Erträge orientieren (Shareholder-Value (DCF-Methode) und Economic-Value-Added)
Berechnungsverfahren
- Substanzwertverfahren: der Unternehmenswert entsteht aus der Bewertung der vorhandenen Substanzen (Vorräte, Mobilien, Immobilien). Er gibt an, welcher Beitrag aufgewendet werden müsste, um ein vergleichbares Unternehmen zu errichten
- Liquidationswertverfahren: es wird berechnet, welchen Wert die Substanzen haben, falls das Unternehmen sofort liquidiert und die Substanzen am Markt veräussert werden müssten
- Goodwill-Methode: bei dieser Methode werden neben dem aus der Bilanz abgeleiteten Substanzwert des Unternehmens auch immaterielle Vermögenswerte wie z.B. qualifizierte Mitarbeiter; eine gute Absatzorganisation; in der Forschung aufgebautes Know-how berücksichtigt
Shareholder-Value Ansatz
- von traditionellen Wertkonzepten zu Wertmanagementkonzepten:
- neue Konzepte orientieren sich am wertorientierten Management
- der Unternehmenswert (Value) und nicht nur der Gewinn soll im Sinn der Aktionäre und Anteilseigner (Shareholder) gesteigert werden
- Shareholder-Value Ansatz (SV):
- Grundlage: nicht manipulierbare Cashgrösse (Free Cashflow FCF)
- zukunftsbezogen (basiert auf geschätzten zukünftigen FCFs), wobei der Zeitwert des Geldes berücksichtigt wird
- langfristig ausgerichtet (Planungshorizont und ewige Rente)
- berücksichtigt Risiko (weighted average cost of capital WACC)
Shareholder-Value mittels DCF-Methode
- Betrachtungszeitpunkt: Barwert der Planungsperiode (alle FCFs zusammen) + Barwert des Restwertes (auf Gegenwart abgezinste ewige Rente aus typischen FCF) = Unternehmungswert
- Planungsperiode: FCFs
- Restwert: ewige Rente aus typischen FCFs
- Unternehmungswert - Fremdkapital = Shareholder-Value
Auf- und Abzinsung - Bsp. SM&L AG
Nach dem schwierigen Jahr läuft es besser. Die Mitarbeiter sollen einen Bonus erhalten. Damit nicht die ganze Summe ausbezahlt werden muss, bietet die AG den Mitarbeitenden 2 Optionen an. Entweder 5000.- per Ende Jahr oder 6000.- 3 Jahre später. Die Mitarbeiterin Fränzi ist nicht auf das Geld angewiesen, möchte aber in 3 Jahren eine Reise mit dem Geld machen und überlegt sich nurn, welches sich für sie finanziell besser eignet. Wenn sie 5000.- nimmt, kann sie diese mit 6% anlegen. Um die beiden Beträge unter Berücksichtigung der Zinsen vergleichbar zu machen, wendet sie die Methode des Auf- und Abzinsens an.
- Abzinsung: was ist der Betrag in x Jahren früher wert? > 6000 sind vor 3 Jahren 5037.71 CHF
- Aufzinsung: was ist der Betrag in x Jahren später wert? > 5000 sind in 3 Jahren 5955.08 CHF
- sie entscheidet sich daher für die 6000.- in 3 Jahren
Net Present Value (NPV)
- die DCF-Methode kann nicht nur zur Bestimmung des Unternehmenswertes, sondern auch für spezifische Investitionen wie z.B. in eine Maschine eingesetzt werden. Oftmals stellt sich hier die Frage, ob sich eine Investition lohnt. Um diese Frage zu beantworten, kann mit der Mehtode der Gegenwartswert berechnet werden
Weighted Average Cost of Capital (WACC)
- bei der DCF-Methode muss mit einem Kapitalkostenansatz abgezinst werden. Ein möglicher Ansatz für diesen Kapitalkostenansatz ist die Verwendung des WACC
- der WACC zeigt die gewichteten Gesamtkapitalkosten, d.h. die Kosten in Prozenten für das Eigen- und das Fremdkapital werden berechnet und im jeweiligen Verhältnis zueinander gewichtet. Daraus entsteht ein durchschnittlicher Zinssatz für das Gesamtkapital
- aufgrund des höheren Risikos ist Eigenkapital in der Regel teurer als Fremdkapital. Im Konkursfall haben Fremdkapitalgeber Vorrang. Daher wird das Eigenkapital höher verzinst
- grundsätzlich gilt: je höher das Risiko eines Ausfalls, desto höher die Renditeforderungen der Kapitalgeber und damit die Kapitalkosten
- Einsatzgebiete:
- Berechnung des Wertes zukünftiger Investitionen
- Unternehmensbewertung und -vergleich
WACC - Capital Asset Pricing Modell (CAPM)
- beim WACC wird die Verzinsung des Eigenkapitals mit Hilfe des CAPM berechnet, welches sich besonders für börsenkotierte Unternehmen eignet